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in welchem Gott allein die wahre Größe seiner Liebe plaß der Menschen zum leuchtenden Mittelpunkt der geoffenbart hat; sie glaubt nicht an Gottes Mensch ganzen sichtbaren Schöpfung, zu Gottes Lieblingsort, werdung, in welcher nicht nur Funken, nicht nur auf den er mit unaussprechlicher Liebe und WohlStrahlen, sondern die ganze Sonne der göttlichen gefallen herabsicht; ja, dies macht die Erde zu einem Liebe brennt. Aber die Himmel schauten einst auf Raum innerhalb der Ringmauern des Himmels selbst, diese Offenbarung Gottes auf Erden mit Ent- von welchem die Erde nun durch keine Scheidewand zücken herab und alle gläubige Seelen der Menschen mehr getrennt ist, so daß nun Engel herauf und hinabblicken wallenden Herzens hinein und siehe! -fahren. Kurz, daß der Sohn Gottes sich so tief zu uns alle Engel und Erzengel, und alle Cherubim und herabgelassen hat, das erhebt uns aus unserem Staube Seraphim, und alle himmlischen Thronen und Herr- und erhöht uns bis hinauf zu dem Stuhle der Herrschaften und Fürstenthümer müssen der menschgeworde- lichkeit Gottes. nen ewigen Liebe den großen Preisgesang anstimmen: Und das geht nicht nur diesen und jenen unter „Ehre sei Gott in der Höhe!" und alle Gläu- den Menschen an. Nein, wären einst alle Menschen bige hier und alle Seligen dort stimmen ein und wer mit auf dem Felde bei den Hürden gewesen, so hätte der den einst in Einem Chor das Zubellied der Erbarmung Engel auch zu allen Menschen, auch zu uns, auch zu auch fortsingen von Ewigkeit zu Ewigkeit. mir und zu dir, mein lieber Zuhörer, wer du auch sein

Aber, meine Lieben, warum sollen und können magst, gesagt: „Fürchtet euch nicht; siche, ich auch wir Menschen schon hier in diesen Gesang ein- verkündige euch große Freude“, denn er sezte stimmen, die wir doch so trübe Augen haben, Gottes ja hinzu: die allem Volf widerfahren wird". Herrlichkeit in seiner Menschwerdung zu schauen? Eben darum durfte auch Christus in keines Menschen. Darum, meine Lieben, weil unter allen Creaturen die Wohnung geboren werden, sondern in einem finsteren ses Wunder der Liebe gerade uns am nächsten angeht, Stalle, damit kein Mensch sagen könne, nur ihm sei er denn es bezweckt nichts anderes, als aller Menschen geboren, damit vielmehr jeder Mensch sehen könne, daß Friede auf Erden und ewiges Wohlgefallen, das ist, jeder mit dem anderen ein gleiches Recht an ihn habe. Heil und ewige Seligkeit. Schet, die Niedrigkeit und Hätte es Gott nur gesagt, daß alle Menschen das Elend, womit der Sohn Gottes in unsere Welt selig werden sollen, so möchte immer noch mancher zweieinzieht, das ist nichts anderes, als unserer Sünden feln zu können meinen, ob wohl auch er mit gemeint sei; Schuld und Elend, das er da auf sich nahm; auf ihm aber nun, nachdem Gottes Sohn ein Mensch geworden. liegt es nun, und uns ist es abgenommen und soll uns ist, nun muß jeder, wer nur ein Mensch ist, sagen: Ja, abgenommen sein und bleiben in alle Ewigkeit. Daß Gottes Sohn ist auch mein Bruder, Gott ist auch der Sohn Gottes im Stall geboren wird, das ist von mir befreundet geworden, Gott muß auch wider mich so großem köstlichen Werthe, daß es uns die Wohnun- allen Zorn haben fallen lassen, Gott muß auch mir gen in seines Vaters Haus verdient. Daß der Sohn gnädig geworden sein, Gott muß haben wollen, daß Gottes sich in eine Krippe legt, das verdient uns ewige auch ich glaube, er sei mein Vater, ich sein liebes Kine. Ruhe in dem Schooße Gottes. Daß der Sohn Gottes allerseligste Geburt! Wie die sichtbare Sonne sich in armselige Windeln wickeln läßt, das verdient täglich über alle Menschen auf- und untergeht, über die uns das strahlende Kleid göttlicher Gerechtigkeit. Daß Bösen wie über die Guten, über das Kind wie über der Sohn Gottes ein Menschenfind wird, das macht den Greis, über den Armen wie über den Reichen, uns zu seinen Brüdern, und darum auch zu Kindern über den Bettler wie über den König: so ist mit der seines himmlischen Vaters. Daß Gottes Sohn, der Geburt zu Bethlehem heute die ewige Sonne des Sohn des himmlischen Königs, ein Glied der Menschen- Heils, der Gnade und der Seligkeit über alle Menschen familie wird, das bringt ihr einen Adel, den selbst die aufgegangen; aber um nie, nie wieder unterzugehen. Familie der Engel nicht hat; die Menschen sind nun Wie es vorher hieß, es ist hier kein Unterschiet, sie sind göttlich königlichen Geschlechts. Daß der Sohn Got allzumal Sünder, und keiner sich ausnehmen curste: tes vom Himmel kommt und auf Erden als ein Erden- so heißt es nun, es ist hier kein Unterschied, sie sind bürger erscheint, das macht nun diesen kleinen Wohn- allzumal Erlöste, allzumal Begnarigte, allzumal

Sliggemachte, und darf sich hier niemand ausnehmen. die Hölle erzittert, denn da hat er dir schon das Beste Die Geburt dieses Kindleins hat Heil gebracht über und Liebste, was er selbst hat, den köstlichsten Schaß, Alle, über alle die Millionen und aber Millionen, ich will nicht sagen, des Himmels, sondern seines eigwelche seit sechs tausend Jahren gelebt haben, bis auf nen Herzens, seinen eingeborenen liebsten Sohn ge= den leztgeborenen Menschen am Ende der Welt. schenkt!

meine allerliebsten Zuhörer, ist das nicht O daß dies alle, die es bisher gleichgiltig angeFreude? Freude für arme Sünder, wie wir sind? sehen oder verachtet haben, heute endlich auch glaubten; Freude über Freude, Wonne über Wonne? Ach, wie selig würden sie sein! Denn ob auch Tausende, lieber miterlöster Bruder, liebe miterlöste Schwester, ob auch Millionen das höchste Wunder der ewigen so sprich denn nun nicht mehr: Wie soll ich zu Gott Liebe seit sechs tausend Jahren verachtet haben, denkommen? Siehe, Gott ist ja zu dir gekommen, und noch quillt dieser Born der freien Gnade und Seligkeit darum bist du nun auch schon bei ihm; glaube es nur, noch immer in denselben mächtigen Strömen fort, und so wirst du es erfahren. Sprich nicht: Wie soll ich noch immer ruft Gott mit auf Bethlehem gerichtetem meiner Sünden los werden? Siehe, sie sind dir schon Auge vom Himmel herab: „Wen da dürftet, der komme, abgenommen; das Kindlein zu Bethlehem hat sie auf und wer da will, der nehme das Wasser des Lebens sich genommen und hinweggetragen von Gottes Ange- umsonst." so kommt denn, kommt und seufzet mit Oso sicht; glaube es mir, so wirst du es erfahren. Sprich mir alle: nicht: Wie mag Gott gegen mich gesinnt sein? Siehe, in Bethlehem hat dir Gott schon die Antwort auf diese Frage gegeben, da hat er dir einen Beweis, daß er dich liebe, gegeben, über welchem die Engel jauchzen und

O süßes Heil, laß Dich umfangen;
Laß mich Dir,

Meine Zier,

Unverrückt anhangen. Amen!

Am Sonntage nach dem heiligen Chrifttage.

Die Gnade, Freundlichkeit und Leutseligkeit des neugebornen Kindleins, unseres lieben HErrn und Heilandes, JEsu Christi, sei mit euch und erfülle euch alle mit Licht, Trost, Kraft, Leben und Freude jezt und immerdar. Amen.

So mag es freilich manchem vorkommen. Wir Menschen suchen ja alle die Freude und fliehen die Traurigkeit, wem sollte daher das Christkindlein nicht wohlgefallen, das alle Ursachen, betrübt zu sein hinwegnimmt und uns für Zeit und Ewigkeit Freude bringt? Wir Menschen wollen doch gewiß alle, daß wir Gott, Theuerste, von Gott hochgeliebte Zuhörer! von dem wir alles empfangen müssen, zu unserem Während des ganzen leztvergangenen Festes seid Freunde haben, wem sollte daher die Menschwerdung ihr alle dringend ermuntert und eingeladen worden, des Sohnes Gottes nicht wohlgefallen, in welcher Gott euch die Geburt eures Heilandes wohlgefallen zu lassen. unser Bruder wird und versöhnt und freundlich uns die Sollte das nicht etwas eben nicht so gar Nöthiges ge- Hand reicht? Wir Menschen wünschen doch gewiß wesen sein? Wäre es für uns träge und sündige Men- alle, in der Noth dieser Welt Trost und in der Stunde schen nicht nöthiger gewesen, daß wir zum Frommsein, des Todes Hoffnung des ewigen Lebens zu haben, wem zur Nachfolge Christi in seiner Demuth und überhaupt sollte daher die Erscheinung des Heilandes in der Welt zur Nachahmung seines heiligen Vorbildes ermahnt nicht wohlgefallen, mit welchem allen Menschen ein worden wären? Tröstet sich der leichtsinnige Mensch vollkommener Trost und eine gewisse untrügliche Hoffnicht eher zu schnell, als zu spät? Verläßt man sich nung aufgegangen ist, wie wir sie sonst nirgends finden nicht nur gar zu leicht auf Christi Gnade? War also können? Wir Menschen wollen doch endlich ohne die wiederholte Aufforderung zur Weihnachtsfreude Zweifel alle gern selig werden und einen, wie nur immer nicht überflüssig? möglich, leichten und lieblichen Weg zum Himmel

haben, wem sollte daher nicht die Ankunft des Selig= |die Botschaft ertönte: „Fürchtet euch nicht; siehe, ich machers auf Erden wohlgefallen, der uns Menschen verkündige euch große Freude, die euch", hört es alle! einen so leichten und lieblichen Himmelsweg gebahnt ihr Geister der Hölle, auch euch ist heute ein Heiland", und gezeigt hat, daß Gott selbst keinen schöneren, herr- ein Erlöser, ein Retter geboren?" licheren und sanfteren für uns arme, sündhafte und ohnmächtige Menschen finden fonnte?

Aber, mag es noch so unglaublich und unerklärlich scheinen, es ist doch so; unser aller Herz ist von Natur Wie? wäre es daher nicht wunderbarer, daß ein so tiefverderbt und so hart, daß es auch an der SonnenMensch keinen Gefallen an der Menschwerbung Gottes gluth der allerfeurigsten Liebe Gottes nicht warm, nicht haben sollte, als selbst das, daß Gott ein Mensch wurde? entzündet wird; vergeblich durchglüht diese Liebe Gottes Ist es nicht leichter zu glauben, daß Gott eine so große Himmel und Erde, unser Herz bleibt Stahl und Stein Liebe zu den Menschen hat, als daß es einen Menschen und zerschmilzt nicht, wenn nicht Gott selbst uns wieder gebe, der diese Liebe geringschäßte, ja, verachtete? zu Hilfe kommt, wenn nicht Gott selbst unser natürMöchte man nicht meinen, daß sich selbst die Hölle be- liches Mißfallen hinwegnimmt und das rechte Wohlkehren und daß sich ihr ewiges Wehklagen in ein großes gefallen durch seine Gnace in uns wirkt. allgemeines Freudengeschrei verwandeln würde, wenn Wie dies geschehe, davon spreche ich nun unter mitten in ihrer ewigen nächtlichen Finsterniß plößlich Gottes Beistand weiter zu euch.

Text: Luf. 2, 33-40.

Und sein Vater und Mutter wunderten sich deß, das von ihm geredet ward. Und Simeon segnete sie und sprach zu Maria, seiner Mutter: Siehe, dieser wird gesezt zu einem Fall und Auferstehen vieler in Israel und zu einem Zeichen, dem widersprochen wird (und es wird ein Schwert durch deine Seele dringen), auf daß vieler Herzen Gedanken offenbar werden. Und es war eine Prophetin, Hanna, eine Tochter Phanuels, vom Geschlecht Afer, die war wohl betaget, und hatte gelebt sieben Jahr mit ihrem Manne, nach ihrer Jungfrauschaft, und war nun eine Wittwe bei vier und achtzig Jahren, die kam nimmer vom Tempel, dienete Gott mit Fasten und Beten Tag und Nacht. Dieselbige trat auch hinzu zu derselbigen Stunde, und preisete den HErrn, und redete von ihm zu allen, die auf die Erlösung zu Jerusalem warteten. Und da sie es alles vollendet hatten nach dem Gesez des HErrn, kehrten sie wieder in Galiläam zu ihrer Stadt Nazareth. Aber das Kind wuchs und ward stark im Geist, voller Weisheit, und Gottes Gnade war bei ihm.

Hiernach erwäget jest mit mir:

Das Mißfallen der Menschen an Chrifto,

In dem verlesenen Evangelio finden wir das sprochen wird, (und es wird ein Schwert Kindlein JEsus im Tempel. Da war nemlich Maria durch deine Seele dringen) auf daß vieler nach Verfluß ihrer Sechswochen erschienen, um ihren Herzen Gedanken offenbar werden." Erstgebornen nach dem Gesez dem HErrn darzustellen. Als sie das gethan hatte, war der alte Simeon gekommen, hatte das Kindlein auf seine Arme genommen und öffentlich bekannt, Gott habe es ihm offenbart, daß dies Kind der Heiland aller Völker sei. Daher heißt es zu Anfange unseres Tertes: Und sein Vater und Mutter wunderten sich deß, das von ihm geredet ward."

"

1. daß von Natur alle Menschen an
Christo Mißfallen haben, und

2. daß man aber durch Gottes Gnade
wohl davon befreit werden könne.
I.

Das Wichtigste aber, was wir hier hören, ist das, „Siehe, dieser wird gesezt zu einem was der gläubige Greis in prophetischer Erleuchtung Fall und Auferstehen vieler in Israel und von Christo voraussagt, was er nemlich für eine Auf- zu einem Zeichen, dem widersprochen wird", nahme unter den Menschen finden werde. Er spricht das ist es, was der alte Vater Simeon von der Aufzu Maria: Siche, dieser wird gesezt zu nahme Christi unter den Menschen voraus verkündigt. einem Fall und Auferstehen vieler in 38- Er spricht: Vieler in Israel", nicht um anzurael, und zu einem Zeichen, dem wider-zeigen, daß eine solche Gesinnung allein unter Israel

"

anderwärts!

zum Vorschein kommen werde; er will damit viel- | daß auch die Engel sie nicht fassen können, sondern bel mehr sagen, selbst unter seinem auserwählten Volke Betrachtung derselben vor Verwunderung verstummen werde er dieses Schicksal haben, wie vielmehr auch müssen: habt ihr bei dieser Verkündigung nicht oft in eurer Seele die Sprache vernommen: Sollte das wirkUnd so ist es. Christus war nicht nur damals lich wahr sein? Wäre es wirklich möglich, daß sich den meisten Menschen ein Aergerniß, da er noch als Gott so tief herablassen, für schnöde Sünder das Kostein armes nacktes Kindlein in der Krippe lag; er ist barste, seinen eingebornen Sohn selbst, opfern und um auch noch jest, nachdem alle Welt seine Herrlichkeit das Heil gefallener Geschöpfe so hoch und zwar seit gesehen hat, zu einem Zeichen geseßt, dem allen Ewigkeiten besorgt sein sollte? Hieß es bei Anwidersprochen wird." So lange den Menschen hörung der Engelspredigt und des Gesanges aller Christus noch nicht gepredigt worden ist, so lange himmlischen Heerschaaren nicht oft bei manchen in ihrem scheinen viele Menschen der edelsten Gesinnung zu Innern, wie bei Nikodemus: Wie mag solches zu= sein. So bald ihnen aber Christus gepredigt wird, gehen?" Ist nicht vielleicht in manchem Herzen der erfüllt sich an ihrer vielen Simeon's Ausspruch: daß Gedanke aufgestiegen: Sollte das nicht vielleicht weiter gerade an Christo „vieler Herzen Gedanken nichts sein, als ein Traum der Menschen, der uns wohl offenbar werden". Je reiner und lauterer Chri- jezt einigen Trost gibt und uns zur Bewunderung stus gepredigt wird, desto mehr ist er den meisten eines unendlich liebenden Gottes hinreißt, der aber doch Menschen ein Stein des Anstoßes und ein Fels der keine Wahrheit enthält und mit unserem armen Leben Aergerniß. Christum der Welt predigen, und die ganze wie ein Nebel zerrinnt?

Welt wider sich erregen, ist eins und dasselbe. So Wer ist unter uns, der von dem Wellenschlage bald die Predigt von dem rechten Christus erschallt, solcher Zweifel während der Weihnachtsverkündigungen da erhebt sich von allen Seiten Widerspruch; mit gar nichts in seinem Herzen gespürt haben sollte? GeEntsezen hört diese Predigt die stolze, kluge mensch- wiß nur sehr wenige, vielleicht kaum Eine Seele. Und liche Vernunft; alle Herzen empören sich über diese bei wie vielen mögen diese Zweifel sich des Herzens unglaubliche Lehre; alle Weise und Kluge der Welt völlig bemeistert und es gänzlich zurück gehalten haben, werden eins, dieses ihnen thörichte Evangelium zu daß sie zu keinem freudigen und zuversichtlichen Wohlwiderlegen und wieder zu verdrängen; Könige der Erde gefallen an dem göttlichen Kindlein ihres Heils und rathschlagen, diese ihnen gefährlich scheinende Religion ihrer Seligkeit kommen konnten! aus ihren Staaten zu verweisen; und gerade die, die Sehet da den Erfahrungsbeweis in unserem eigedie Heiligsten, Gerechtesten und Frömmsten bei den nen Herzen, für die Wahrheit des Simeon'schen AusMenschen sind, erklären die Christuslehre für die schäd- spruches:,,Christus ist gesezt zu einem Zeichen, lichste und verderblichste unter allen, die je den Men- dem widersprochen wird." schen verkündigt ward.

Woher mag es aber nun wohl kommen, daß Gott Wir dürfen aber nicht meinen, daß Christus einen den Menschen gerade einen solchen Heiland gegeben und solchen Widerspruch. nur unter den groben Ungläubigen einen solchen Weg zur Seligkeit vorgeschrieben hat, der und Spöttern finde. O, nein, lasset uns in unser unserer Vernunft und unserem Herzen so anstößig ist? eigenes Herz hinab steigen, und selbst wir, die wir mit Warum hat uns Gott nicht ein Evangelium verkündiFreuden die Botschaft von dem neugebornen Christkind-gen lassen, zu welchem gleich jeder Mensch, und insonderlein hören, werden in der Tiefe unseres Herzens eine heit alle Weise und Kluge dieser Welt freudig Ja und Stimme hören, die Christo unaufhörlich und vernehm- Amen sagen müßten? Warum hat Gott selbst seinen lich genug widerspricht. lieben Sohn in einer Gestalt und mit einer Lehre auf

Sagt es selbst, als euch in den leßten festlichen treten lassen, die dem natürlichen Gemüthe jedes MenTagen gepredigt wurde, daß das kleine Kindlein zu Beth- | schen ärgerlich erscheint? Warum hat Gott selbst lehem der wahrhaftige Gott und Schöpfer Himmels und Christum zu einem Zeichen geseßt, dem von jedermann der Erde sei; als euch gezeigt wurde, wie unermeßlich widersprochen wird? - Der Grund hiervon liegt nicht und unbegreiflich Gottes Liebe zu den Sündern sei, etwa in einem geheimen Rathschluß Gottes, nach

welchem derselbe nicht aller Menschen Seligkeit, sondern | liums empfindest, wie deine Vernunft, dein Herz und vieler Verdammniß wollte. Gott hat dies auch nicht Sinn widerspricht, sondern bedenke vielmehr, wäre es etwa darum gethan, uns den Rückweg zum Himmel zu deinem verderbten Herzen gemäß, so könnte es dich erschweren, oder um insonderheit vor den Weisen und nicht retten; eben das Bittere, was für dein Fleisch Klugen dieser Welt sein Gnadengeheimniß verborgen darin ist, macht es zu einem heilenden Arzneimittel zu halten; sondern darum, weil dies der einzige Weg für deine Seele; eben das Widersprechen deines Herist, wie wir Menschen wieder zu Gottes Ebenbild er-|zens zeigt es, daß es nicht menschlich, sondern göttneuert, errettet und wieder selig gemacht werden können. lich, nicht aus dem Herzen eines Sünders, sondern Hätte Gott der Welt einen Heiland und ein Evangelium aus dem Herzen Gottes entsprungen sei. Auch von geben wollen, wie sie es wünscht und wie es ihr an dem Evangelio Christi gilt daher jener Ausspruch: nehmlich ist, so hätte er ihr einen irdischen Messias sen- „Wäre es von der Welt, so hätte die Welt das Ihre den müssen, wie einst und noch jezt das jüdische Volk lieb, nun es aber nicht von der Welt ist, hasset es die erwartet; Gott hätte den Weisen dieser Welt nicht ein Welt." armes Kind in der Krippe, sondern einen großen Phi-" losophen senden, dem Geizigen hätte Gott mit seinem Heilande Gold und Silber, dem Wollüstigen Gesund

II.

Doch lasset uns nun weiter gehen und zweiheit, langes Leben, gut Essen und Trinken, und dem tens hören, wie man aber durch Gottes Gnade von Stolzen Ehre und weltliche Herrlichkeit schenken, kurz, seinem natürlichen Mißfallen an Christo befreit werden Gott hätte der Welt ein solches Evangelium offenbaren könne. müssen, das ihrem fleischlichen Sinne und ihrem Stolz

Soll dies, meine Lieben, geschehen, so muß insonund ihrer Hoffart schmeichelte; ja, das wäre ein Hei- derheit zweierlei in uns gewirkt werden, wir müssen land und ein Evangelium, wie es die Welt sich wünscht nemlich erstlich unser trauriges Mißfallen an Christo und welchem kein natürliches Herz widersprochen haben lebendig erkennen, und sodann mit Mißfallen erfüllt würde! werden an uns selbst.

Aber was wäre uns Sündern damit geholfen? Dadurch würden wir nur noch mehr von Gott entfernt, noch tiefer in Sünde gefallen und noch unfähiger für eine ewige himmlische Seligkeit geworden sein.

Die hauptsächlichste Ursache, warum für so viele auch mitten in der Christenheit Christus vergeblich in die Welt gekommen ist, ist diese, daß sie meinen, von dem rechten Wohlgefallen an Christo schon erfüllt zu Sollte uns geholfen werden, so mußte uns Gott sein. Ach, wie viele gibt es, welche fleißig in Gottes einen solchen Heiland senden, an welchem unser natür- Wort lesen, fleißig und gern evangelische Predigten liches Herz kein Wohlgefallen haben kann; er mußte hören und besonders mit großer Aufmerksamkeit zuhömit einem Worte so und nicht anders beschaffen sein, ren, wenn am heiligen Weihnachtsfeste die fröhliche als er ist. Denn bedenket: unser natürlicher Vernunft- | Geschichte der Geburt JEsu Christi vorgetragen wird; stolz und Tugendstolz, unser angebornes Vertrauen auf kurz, die die Lehre von Christo loben, und daher meinen, unsere eingebildete Weisheit und Gerechtigkeit, und wenn sie zum Wohlgefallen an ihm ermuntert werunser irdischer fleischlicher Sinn, das ist eben unser Ab- den, daß sie dieser Ermunterung nicht bedürften! Sie fall von Gott, das ist eben das Verderben, das uns von denken: Ey, wer sollte an Christo kein Wohlgefallen Gott und seiner seligen Gemeinschaft ausschließt, so haben! Aber dabei ist doch ihr Herz nicht wie das lange wir darin bleiben. Ein rechter Heiland, der uns Herz Simeons und der Hanna im Tempel; ihr Herz wirklich selig machen sollte, mußte daher so beschaffen hängt doch am Irdischen; ihre höchste Sorge ist doch sein, daß, wenn wir ihn annehmen, alle unsere falsche das Zeitliche; ihre größte Lust ist doch nur das, Weisheit und alle unsere falsche Gerechtigkeit und unser was sie auf der Erde genießen; sie haben auch noch irdischer fleischlicher Sinn zunichte werden und unter Sünden, welche sie lieben und hegen, und von denen gehen muß. sie sich nicht losreißen können. JEsus ist noch nicht seine Gnade ist noch

Laß dich's also nicht wundern, lieber Zuhörer, ihr Eins und Alles geworden; wenn auch du bei der Predigt des Weihnachtsevange-|nicht der Schaß, den sie mit Freude in ihren Herzen

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