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Am einundzwanzigsten Sonntage nach Trinitatis.

Die Gnade unseres HErrn JEsu Christi, die des ewigen seligen Lebens bereitet habe, und daß Liebe Gottes, und die Gemeinschaft des Heiligen der Mensch daher allein aus Gnaden vor Gott Geistes sei mit euch allen! Amen.

gerechtfertigt und selig werden könne. Weil aber dies alles dem Menschen aus Gnaden zu Theil werGeliebte Brüder und Schwestern in Christo JEfu! den soll, so muß der Mensch dies alles, wenn er es Eine Hauptursache, warum vielen die Lehre so an- genießen will und es ihm zu gute kommen soll, natür= stößig ist, daß der Mensch allein durch den Glauben | lich annehmen, muß es erfassen und ergreifen und so es vor Gott gerecht und selig werden solle, ist ohne Zwei- sich zu eigen machen, und das heißt eben mit einem fel, weil man sich eine falsche Vorstellung von dem Worte: er muß es glauben. Der Glaube ist also nach Glauben und seinen Wirkungen macht. Zu solchen der heiligen Schrift nichts, als die Hand, womit der falschen Vorstellungen gehört unter anderen diese, daß Mensch dies von Christo erworbene Heil ergreift; das man meint, nach der heiligen Schrift solle der Mensch Gefäß, worin er die Gnadengüter aufsammelt; der wegen seines Glaubens selig werden. Daher denkt Schlüssel, damit er sich die beigelegten himmlischen man denn: Wie? sollte ein Mensch deswegen besser Schäße aufschließt. Mit seinem Glauben soll daher vor Gott sein, weil er gerade alles glaubt, was in der der Mensch den Himmel so wenig verdienen, als der Bibel steht? Sollte der Glaube ein verdienstlicheres Bettler die ihm gereichte Gabe damit verdient, daß er Werk vor Gott sein, als die Liebe, die Sanftmuth, die die Hand darnach ausstreckt und sie annimmt. Demuth, die Keuschheit, die Wahrhaftigkeit und andere christliche Tugenden?

Ihr sehet hieraus, es kann sich daher auch nur derjenige daran stoßen, daß nach der christlichen Lehre Und es ist wahr, meine Lieben, lehrte die heilige der Glaube gerecht und selig machen soll, welcher sich Schrift, daß der Mensch wegen seines Glaubens selig schon daran stößt, daß der Mensch von Gott alles ohne werden oder, was dasselbe ist, daß der Glaube die sein Verdienst und Würdigkeit, aus lauter Gnate und Ursache seiner Seligkeit sein solle, so müßte uns das Barmherzigkeit erlangen soll; denn durch den Glauben mit Recht befremden, da es sich von selbst versteht, wenn selig werden, heißt eigentlich nichts anderes, als ohne keine Tugend den Himmel verdienen kann, so kann man sich den Himmel natürlich auch nicht durch die Tugend des Glaubens verdienen.

Verdienst, aus Gnaden selig werden, und um des Unglaubens willen verloren werden, heißt eigentlich nichts anderes, als deswegen verloren werden, weil man die umsonst angebotene und dargereichte Seligkeit nicht angenommen hat.

Aber dieser Anstoß beruht eben auf einem offenbaren Mißverstand. Man lese die ganze heilige Schrift durch, so wird man auch nicht Eine Stelle finden, in Ein wichtiger Beweis dafür, daß der Glaube nicht welcher gelehrt würde, daß ein Mensch wegen seines deswegen selig macht, weil er ein so gutes, Gott anGlaubens selig werden solle oder daß der Glaube die genehmes Werk wäre, sondern allein deswegen, weil er verdienstliche Ursache der Seligkeit sei. Nein, die die geschenkte Seligkeit annimmt, ist dies, daß nach der ganze heilige Schrift Alten und Neuen Testaments heiligen Schrift selbst der Glaube der wahrhaft Gläulehrt nicht, daß der Mensch wegen, sondern daß er bigen nie vollkommen wird, sondern immer gewisse durch den Glauben selig werke, und sie bezeugt wohl, Mängel und Gebrechen behält. Hieraus ist offenbar, daß des Glaubens Ende die Seligkeit, nirgends aber, daß ein Christ seine Seligkeit nicht sowohl auf seinen daß der Glaube der Seligkeit Ursache sei. Die hei- Glauben bauen dürfe, als vielmehr auf Chriftum, lige Schrift sagt überhaupt, daß der Mensch durch gar welcher die Ursache seiner Seligkeit ist und welchen er in kein Werk, durch gar keine Tugend, durch gar kein Ver- der Hand seines Glaubens trägt. Ja, wer sich auf seidienst und eigne Würdigkeit die Seligkeit erlangen nen Glauben verläßt und mit seinem Glauben etwas zu könne; daß Christus allein dies Werk gethan, Christus verdienen gedenkt, der ist gewißlich noch nie zum wahallein alles verdient, Christus allein die Hochzeit ren Glauben gekommen und ist bei aller seiner schein

baren Gläubigkeit eben so selbstgerecht vor Gott, wie und Gebrechen kennen lerne, an denen selbst der Glaube der offenbar Ungläubige, welcher durch seine Tugend der wahrhaft Gläubigen leidet. Ein belehrendes Beiund guten Werke selig werden will. spiel hierzu wird uns in unserem heutigen Evangelium

Es ist daher höchst wichtig, daß man die Mängel vorgehalten.

Text: Joh. 4, 47–54.

Und es war ein Königischer, deß Sohn lag krank zu Capernaum. Dieser hörete, daß JEsus kam aus Judäa in Galiläam, und ging hin zu ihm, und bat ihn, daß er hinab käme und hülfe seinem Sohn; denn er war tødtkrank. Und JEsus sprach zu ihm: Wenn ihr nicht Zeichen und Wunder sehet, so glaubet ihr nicht. Der Königische sprach zu ihm: HErr, komm hinab, ehe denn mein Kind stirbt. JEsus spricht zu ihm: Gehe hin, dein Sohn lebet. Der Mensch glaubete dem Wort, das JEsus zu ihm sagte, und ging hin. Und indem er hinab ging, begegneten ihm seine Knechte, verkündigten ihm und sprachen: Dein Kind lebet. Da forschete er von ihnen die Stunde, in welcher es besser mit ihm worden war. Und sie sprachen zu ihm: Gestern um die siebente Stunde verließ ihn das Fieber. Da merkete der Vater, daß es um die Stunde wäre, in welcher JEsus zu ihm gesagt hatte: Dein Sohn lebet. er glaubete mit seinem ganzen Hause. Das ist nun das andere Zeichen, das JEsus that, da er aus Judäa in Galiläam kam.

In diesem Evangelio wird uns, meine Lieben, oft von Christi Lehre, göttlicher Wunderkraft und steter das Beispiel eines Mannes vorgestellt, an welchem wir Bereitwilligkeit zu helfen gehört haben und dadurch mit sehen, daß ein Mensch im wahren Glauben stehen und einem lebendigen Zutrauen zu Christo erfüllt worden doch noch mancherlei Ueberbleibsel des Unglaubens in sein. Als daher sein Sohn todtkrank wird und er verseinem Herzen behalten haben kann. Laßt mich daher nimmt, daß Christus eben aus Judäa in die galiläische jezt zu euch sprechen: Stadt Cana gekommen sei, macht er sich auf, Christum

Von den Mängeln und Gebrechen, an denen oft auch der hier aufzusuchen. So gewiß dies nun beweis't, daß in

Glaube der wahrhaft Gläubigen leidet;

ich zeige euch:

dem Herzen des Königischen bereits ein Funken lebendigen Glaubens an Christum glimmte, so litt doch sein Glaube ebenso offenbar noch an mancherlei Mängeln

1. worin diese Mängel und Gebrechen und Gebrechen. bestehen und

Davon finden wir in unserem Terte ein breifaches

2. wie sich Gläubige davon befreien Zeugniß. Erstlich wird uns darin erzählt, der Köni lassen sollen.

I.

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gische habe von Christo ausdrücklich begehrt: daß er hinab fäme, und hülfe seinem Sohne". Der Königische meinte also, Christus müsse nothwendig

Der Königische, das heißt, der königliche Beamtete von Cana mit nach seiner Stadt Capernaum gehen, aus Capernaum, von welchem uns in unserem heutigen persönlich an dem Krankenbette erscheinen, seine Hand Evangelio erzählt wird, stand, meine Lieben, ohne auf den Kranken legen und gewisse Worte dazu Zweifel in einem lebendigen Glauben an Christum. sprechen, und dergleichen; daß Christus auch aus weiSonst hätte er sich sicherlich nicht zu Christo, um Hilfe ter Ferne über viele Meilen Weges hinweg durch seinen bittend, gewendet, als sein Sohn todtfrank und daher, bloßen Willen und sein bloßes Wort helfen könne, das wie es scheint, bereits von allen Aerzten aufgegeben schien ihm noch unmöglich. Es wird uns aber auch worden war. Wie der Königische habe zu einem solchen zweitens erzählt, Christus habe alsbald dem Königischen Glauben kommen können, ist leicht nachzuweisen. Er zugerufen: Wenn ihr nicht Zeichen und wohnte in Capernaum in Galiläa, welche Stadt Wunder sehet, so glaubet ihr nicht." HierChristus während der Zeit seines öffentlichen Auf- aus geht hervor, daß der Königische in seinem Glauben tretens zu seiner zweiten Heimath erwählt hatte und dahin nicht eben fest war; er hielt wohl Christum für den er von allen seinen Reisen in diesen drei lezten Jahren Messias, aber im Herzen trug er die heimliche Bezurückzukehren pflegte. Hier mag der Königische wohl dingung, daß er erst noch sehen wolle, ob Christus auch

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das von ihm begehrte Wunder thun werde; thut er jeßt viele Christen erst sehen und dann glauben; sie das“, dachte er, „dann willst du dich auch nichts von stellen die Gewißheit ihres Gnadenstandes auf das deinem Glauben an ihn abbringen lassen; thut er es freudige Gefühl und auf die süße Empfindung, die sie jedoch nicht, dann weißt du freilich nicht, was du von von Gottes Freundlichkeit in ihrem Herzen haben, ihm halten sollst." Doch noch Eins wird uns ge- schmecken sie hingegen Gottes Güte nicht mehr, so ist meldet, wodurch es uns klar wird, wie unvollkommen | ihnen der Stab, auf den sie sich stüßten, zerbrochen, und der Glaube des Königischen noch war. Als nemlich sie meinen entweder, sie hätten den Heiland nie gehabt, der HErr nicht sogleich entscheidende Antwort gab und oder sie hätten ihn doch wieder aus ihrem Herzen verein wenig verzog, rief der ängstliche Vater unruhig|loren; kurz, thut Gott nicht sichtliche und greifliche aus: HErr, komm hinab, ehe denn mein Zeichen und Wunder der Gnade in ihrem Herzen und Kind stirbt." Er dachte also, sollte unterdessen sein sehen sie nicht alsbalt, wie viel Gottes Wort in ihnen Kind sterben, dann sei es freilich auch mit Christi Hilfe ausgerichtet hat, so wollen sie nicht glauben. Wie zu Ende; sich versichert zu halten, daß Christus auch endlich der Königische wohl glauben wollte, daß von den Todten auferwecken könne, zu dieser Höhe hatte Christus seinen todt kranken Sohn heilen, aber nicht, sich der Königische mit seinem Glauben noch nicht daß er ihn auch, selbst wenn er stürbe, wieder von empor geschwungen. den Todten erwecken könne, so haben auch viele Christen

Aus diesem allem sehen wir deutlich, der Glaube zwar ein gutes Zutrauen zu Gottes Gnade, Beistand, des Königischen war noch sehr unvollkommen und mit Hilfe und Errettung, wenn es nach ihrer Meinung noch nicht wenig Mängeln und Gebrechen behaftet, und zwar nicht gar zu übel steht, wenn sie selbst noch einen Ausbestanden dieselben vor allem darin, daß der Königische weg und einen Rath wissen. Sie haben zu Gott das sich nicht einfach an das Wort Christi halten, erst ge- | freudige Vertrauen, er werde sie nicht verlassen, noch wisse thatsächliche Erfahrungen von Christi gütiger Hilfe versäumen, wenn sie noch gute Freunde haben, die machen und für seinen Glauben etwas Sichtbares und ihnen helfen wollen und können, oder wenn sie selbst so zu sagen Handgreifliches haben wollte. doch noch einige Mittel haben: hingegen, wenn alle

Schrecken sehen, daß sie noch immer arme, elende, nichtswürdige Sünder seien, dann wagen sie nicht zu glauben, daß ihnen ihre Sünden vergeben seien, son

Diese Mängel aber, welche sich einst an dem Aussichten schwinden, dann ist ihr großes Vertrauen Glauben des Königischen gefunden haben, finden sich plöglich dahin. Sie glauben, daß ihnen ihre Sünden noch heute an dem Glauben vieler Christen. Wie der vergeben seien, wenn sie spüren, daß ihnen Gott ein Königische, wenn er fest glauben sollte, begehrte, daß anderes Herz gegeben habe und daß die Sünde in ihnen Christus in sein Haus komme, so wollen auch viele zum Schweigen gebracht worden sei: hingegen wenn Christen nur dann glauben, daß Gott ihnen gnädig sei, sie die Macht der Sünde in sich erfahren, wenn sie mit wenn Gott ihre Gebete alsbald erhört, wenn er es ihnen wohl gehen läßt, sie mit leiblichem Segen, mit Gesundheit, mit irdischem Glück, mit Fortgang ihrer Unternehmungen, mit Gedeihen ihrer Berufsgeschäfte, und dern meinen, so gewiß sie ihre Sünden noch fähen dergleichen, begnadigt. Hingegen wenn Gott ganz andere Wege mit ihnen geht, wenn sich Gott vor ihnen zu verbergen und gegen sie zu kämpfen scheint, wenn viele ihrer Gebete nicht erhört zu werden scheinen, wenn fie Gott mit Krankheit, Armuth und Mißlingen aller jüngsten Tage sehnen, und das meinen sie aufrichtig: ihrer Unternehmungen heimsucht und allerlei Unglück über sie hereinbrechen läßt, dann stehen sie nicht fest; dann verlieren sie alles Zutrauen zu ihrem Gnaden stand; dann meinen sie, Gott zürne mit ihnen und ihre Hoffnung sei verloren. Wie ferner der Königische nicht cher recht fest glauben wollte, als bis er selbst Zeichen Das sind, meine Lieben, große Mängel und Geund Wunder gesehen haben würde, so wollen auch noch brechen, an denen oft auch der Glaube wahrhaft Gläu

und empfänden, so gewiß seien auch ihre Sünden noch unbedeckt vor Gottes Augen. Sie sprechen zu Zeiten, wenn sie noch gesund sind, daß sie die Welt gern verlassen und gern sterben wollen, ja, daß sie sich nach dem

aber wenn nun der Tod bei ihnen wirklich anklopft und wenn sich vor ihren Augen die Ewigkeit mit dem Gerichte öffnet, da ist ihre Sterbenslust meist schnell zu Ende und sie strecken nun vor dem Tode mit seinen. Schrecken ihres Glaubens Waffen.

biger, insonderheit der Anfänger im Glauben, leidet. | Schlacken zu reinigen. Und was thut der HErr vor Es sint, sage ich, große Mängel, denn der Glaube allem, um dies zu bewirken? So bald der Königische hat es eben ja nur mit unsichtbaren und zukünftigen bei dem Zaudern des HErrn in ein großes Zagen geDingen zu thun; er soll daher nicht sehen, greifen, fallen war, rief er ihm das Wort zu: „Gehe hin, fühlen und empfinden wollen; er ist, wie es im Briefe dein Sohn lebet"; und siehe! dies Wort drang an die Ebräer heißt im 11. Capitel, eine gewisse Zu- jest in des Königischen Herz und bewies da seine herrversicht deß, das man hoffet, und nicht zweifelt an dem, liche Gotteskraft; denn kaum hatte es Christus ausdas man nicht siehet. Der wahre Glaube ist ein leben- | gesprochen, so geschah, was der Evangelist weiter sagt: diges Vertrauen auf Gottes Wort und Verheißung;,,Der Mensch glaubte dem Wort, das JEsus muß daher nach weiter nichts fragen, als: wie steht zu ihm sagte, und ging hin." Schnell waren geschrieben? und darauf muß er sich verlassen, wenn alle Zweifel bei dem Königischen verschwunden. Daß auch alles, was er sieht, was er fühlt und was er er seinen Sohn werde gesund antreffen, das war ihm erfährt, dem Worte widerspricht; selbst wenn ein Wort jezt so gewiß, daß es ihm die ganze Welt nicht hätte Gottes dem anderen zu widersprechen scheint, so muß er ausreden können. Er dachte, so oft sein Herz ihn andoch keines von beiden sich nehmen lassen; kurz, der fechten wollte: Nein, nein, was dieser Mann sagt, das wahre Glaube muß mitten in der Verlassung Gottes ist wahr, darauf kann man sich verlassen, das hält er Gnadennähe, mitten in dem Gefühl der Sünde seine gewiß; es ist unmöglich, daß dieser Mann sich als Rechtfertigung, mitten in der Empfindung des Zornes einen Lügner erfinden lassen sollte. Gottes seinen Gnadenstand, mitten in dem Nachen Doch so fest jezt der Königische schon in seinem des Todes das ewige Leben glauben. Einen solchen Glauben war, so wartete doch seiner eine immer noch Glauben zeigte Abraham, der fröhlich seine Freund- größere Stärkung. Um sieben Uhr, d. i. nach unserer schaft und sein Vaterland verließ und einem Lande ent- Tagesstunden-Eintheilung Mittags um ein Uhr, hatte gegen ging, das er nicht kannte, das der HErr ihm zu der HErr zu ihm gesagt, sein Sohn lebe. Als er nun zeigen verheißen hatte; ja, als Gott wider die Ver- am anderen Tage seine weite Reise zurück gelegt hatte heißung, die er ihm gegeben hatte, von ihm verlangte, und in die Nähe Capernaums kam, siche! da kamen er solle seinen einigen geliebten Sohn ihm opfern, ihm schon seine Knechte mit der frohen Botschaft entso war er auch dazu bereit; er hoffte, wie St. Paulus gegen: „Dein Kind lebet“; und als er hierauf nach schreibt, da nichts zu hoffen war, und tröstete sich damit, der Stunde fragt, da es besser mit ihm geworden sei, Gott könne auch wohl von den Todten erwecken. erhält er zur Antwort: Gestern um die siebente Wo der Glaube eines Menschen nicht dahin kommt, Stunde verließ ihn das Fieber." Mit Freuda steht er noch nicht in seiner rechten Blüthe und den erkannte er nun, daß das Wunder der plößlichen Frucht. Genesung seines Sohnes in dem Augenblicke zu Capernaum geschehen sei, in welchem Christus in weiter Entfernung, in der Stadt Cana nemlichh, zu ihm gesagt Doch, meine Theuren, von dem Königischen wird hatte: „Dein Sohn lebet." Daher heißt es denn uns nicht nur erzählt, welche Mängel und Gebrechen nun: Und er glaubte mit seinem ganzen sein Glaube hatte, sondern auch, wie er davon befreit Hause“; das Fünklein seines Glaubens, womit er wurde. An seinem Erempel laßt uns daher nun zwei- nach Cana gereis't war, war also auf seiner Reise zu tens lernen, wie sich ein Christ von den Mängeln und einem großen Feuer geworden, das endlich bei seiner Gebrechen seines Glaubens auch befreien lassen müsse. Rückkehr, wo er seinen Glauben auf das herrlichste beDas Erste, was wir aus der weiteren Geschichte stätigt sah, in helle Flammen ausbrach, so daß er nun des Königischen sehen, ist die Liebe, mit welcher Christus auch den Seinen Christum predigte und nicht ruhete, ihn zurecht zu bringen sucht. Christus billigt zwar die bis er alle zu Christo geführt hatte. Gebrechen desselben nicht, sondern straft sie vielmehr, Sehet hier den Weg, wie noch jezt jeder Anfänger aber er verwirft auch seinen unvollkommenen Glauben im Christenthum von den Mängeln und Gebrechen nicht, sondern sucht das Gold desselben nur von seinen seines Glaubens mehr und mehr befreit werden kann.

II.

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Das Erste und Nothwendigste ist, daß ein Christ Gottes Doch, meine Theuren, wie der Königische nicht Wort, insonderheit das Evangelium mit seinen herr nur dem Worte Christi glaubte und darauf hinging, lichen Verheißungen, fleißig höre und betrachte, auf sich sondern hernach auch darauf achtete, wie Christus sein anwende und in sein Herz dringen lasse. Es gibt lei- Wort bestätigt und erfüllt habe, so müssen auch noch der viele, welche zwar das süße Evangelium gern hören, jeßt Anfänger im Christenthume und alle Schwachsich darüber freuen und es loben, aber nie recht von gläubigen nicht nur sich fest, ihrem zagenden Herzen Herzen es als ein Wort annehmen, das Gott ihnen und der ganzen Welt zum Troß, an das Wort des sagen lasse. Wer das Evangelium so hört, der kann Evangeliums halten, sondern dann auch auf alles es tausend Jahre hören und es für wahr halten, der merken, wodurch Christus sein Wort ihnen bestätigt. wird dennoch entweder schwach und gebrechlich im Hat nemlich ein armer Sünder angefangen, sich Glauben bleiben, oder gar in Unglauben und völliges an Christi Wort anzuklammern, da spürt er zwar oft Verzagen an seinem Heil zurückfallen. Wer im Glau- erst längere Zeit gar keine Veränderung bei sich; es ist ben stärker werden will, der muß die Verheißungen, ihm da oft erst, als wäre das Wort Christi ohne Trost welche Gott allen bußfertigen Sündern gegeben hat, und ohne Kraft. Aber bleibt er dennoch treu daran kühn auf sich ziehen, sich derselben trösten, darauf bauen hangen, so wird er endlich erfahren, daß in Christi und sich darauf gründen, als auf einen unerschütter Wort wirklich alles Licht, alles Leben, alle Kraft und lichen Felsen. Lies't er, daß Gott die ganze Welt ge=| aller Trost vergraben liegt; er wird erfahren, daß wirkliebet hat, so muß er sich das aneignen und sagen: lich alles geschicht, was das Wort verheißt, daß es Wohlan, so hat Gott auch mich, auch mich geliebt. Ruhe der Seele, Frieden des Gewissens, Trost in Noth Lies't er, daß Christus sich für alle zur Erlösung dahin und Tod, und Stärke und Kraft zum siegreichen Kampf gegeben habe, so muß er sich das aneignen und sagen: gegen Welt, Sünde und Satan gibt. Auf diese Wohlan, so hat er sich auch für mich zu meiner Erlö- Erfahrungen muß denn der Christ merken, so wird er sung dahin gegeben. Lies't er, daß Christus aller seines Glaubens immer gewisser, immer stärker, immer Menschen Heiland, Versöhner, Fürsprecher, Mittler getroster, immer freudiger und fröhlicher werden, und und Seligmacher sei, so muß er sich dies aneignen und er wird es dann, wie der Königische, nicht lassen könsagen: Wohlan, so ist Christus auch mein Heiland, nen, auch anderen zu erzählen, wie Großes der HErr auch mein Versöhner, auch mein Fürsprecher, auch mein an seiner Seele gethan hat; er wird auch andere, vor Mittler, auch mein Seligmacher. allem die Seinigen, zu Christo zu bringen suchen, im Glauben wachsen, bis an's Ende darin verharren und zuleßt des Glaubens Ende davon bringen, welches ist der Seelen Seligkeit.

Ein Christ muß aber nicht denken: wie darf ich aber dies glauben, da ich so sündhaft bin oder da ich doch nichts in mir fühle, als Anklagen meines Gewissens? ich muß erst warten, bis es anders mit mir So habt ihr denn, meine Lieben, nicht nur gehört, geworden ist. Nein, wie einst der Königische nicht worin die Mängel und Gebrechen bestehen, an denen wartete, bis er die Erfüllung des Wortes Christi sehen oft auch der Glaube der wahrhaft Gläubigen leidet, konnte, sondern alsbald sich fest versichert hielt, Christus sondern auch, wie sich Gläubige davon befreien lassen werde sein Wort gewiß in Erfüllung gehen lassen, so sollen. Ihr nun erstlich, die ihr von diesem allem nichts muß auch noch jezt ein Christ, wenn er das Evan- verstanden habt, denen dies alles fremde unbekannte gelium hört, keinen Augenblick warten, sich daran zu Dinge sind, die ihr noch gar nichts von Schwachheit halten, sondern Gott die Ehre geben und sagen: Wohl habe ich armer Sünder keine Gnade und Seligkeit, sondern eitel Zorn und Strafe verdient, weil aber das Evangelium das Wort Gottes und Christi ist, das nicht lügen kann, so will ich meine Unwürdigkeit mich nicht bewegen lassen, es zur Lüge zu machen; ich will es glauben, bis die Stunde kommt, da ich, was ich geglaubt, schauen, und was ich gehofft, genießen werde.

des Glaubens erfahren habt und denkt, ihr wäret von Jugend auf in eurem Glauben fest gewesen und hättet euch darin nie irre und schwach machen lassen, glaubt mir, ihr wißt noch gar nicht, was Glaube ist, ihr steht noch gar nicht im Glauben; denn das ist des lebendigen Glaubens Art, daß er angefochten wird, bald stark, bald schwach ist. Wo aber ein blos eingebildeter Glaube ist, da meint man, man sei immer stark. Die

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