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ihr nun bisher in diesem Wahne dahingegangen seid, stark seid im Glauben, nehmet den Königischen euch gehet doch in euch; bittet Gott erst, daß er euch zu er- zum Muster in der Zeit, da er stark geworden war. kennen gebe, daß ihr noch gar keinen wahren Glauben Werdet nemlich Prediger des Glaubens in euren Häuhabt, und wenn ihr dies erkannt habt, so bittet ihn sern unter den Eurigen, unter euren Freunden und wiederum, daß er ihn durch den Heiligen Geist in euch Nachbarn und unter allen, mit denen der HErr euch wirke. Denn mit Recht sagt unser Luther: Bitte zusammen führt. O wohl euch, wenn ihr als glühende Gott um den rechten Glauben, sonst bleibst du wohl Kohlen auch andere erloschene anzündet, denn also sagt ewiglich ohne Glauben.“ das Wort Gottes: Liebe Brüder, so jemand unter euch irren würde von der Wahrheit und jemand bekehrete ihn, der soll wissen, daß, wer den Sünder befehret hat von dem Irrthum seines Weges, der hat einer Seele vom Tode geholfen, und wird bedecken die Menge der Sünden." Amen.

Ihr aber, die ihr eures Glaubens Schwachheit und Mangelhaftigkeit wohl fühlt, nehmet euch doch das Beispiel des Königischen zum Muster, und folget ihm nach, so werdet auch ihr, wie er, stärker werden.

Ihr aber endlich, die ihr durch Gottes Gnade

Am zweiundzwanzigsten Sonntage nach Trinitatis.

Gott gebe euch allen viel Gnade und Friede durch es sei gut oder böse." Endlich spricht Christus nicht die Erkenntniß Gottes und JEsu Christi, unseres nur: „Fürchtet euch vor dem, der Leib und Seele verHErrn. Amen.

In demselben, unserm Heilande, geliebte Zuhörer!

derben mag in die Hölle“; sondern er erzählt uns auch von dem reichen Manne: „Als er nun in der Hölle und in der Qual war, hub er seine Augen auf und sprach: Ich leide Pein in dieser Flamme."

Wie der Mensch hier lebt, ob gut oder böse, das hat nicht nur einen großen wichtigen Einfluß auf sein Obgleich es nun hiernach in den göttlichen Wohl und Wehe in dieser, sondern auch und zwar vor Büchern des Alten und Neuen Testamentes klar und allem in jener Welt. Es gibt einen Gott, der die deutlich geoffenbart ist, ja, obgleich jeder Mensch schon Sünde haßt und einst strafen will; es gibt ein Gericht, von Natur das Bewußtsein in seinem Herzen trägt, vor welchem einst alle, die hier gelebt haben, werden er- daß es eine einstige Rechenschaft und eine Bestrafung scheinen müssen, um ihr ewiges Urtheil zu empfangen; der Sünde gebe, so sind doch in unserer Zeit viele so es gibt eine Hölle, das heißt, einen Ort der Qual, in tief gesunken, daß sie auch dies leugnen und verspotten, welchem die Sünder, abgeschieden von den Seligen, die also nicht nur das klare Wort Gottes, sondern selbst Strafe ihrer Sünden werden leiden müssen. Dies das auch in ihnen redende Zeugniß ihres natürlichen alles ist klare Lehre der heilige Schrift. Schon im Gewissens verleugnen, nicht nur den Christen, son7. Psalm heißt es: Gott ist ein rechter Richter, und dern selbst den Menschen ausziehen. Diese mehr ein Gott, der täglich dräuet. Will man sich nicht be- denn heidnische Finsterniß - denn, selbst die Heiden kehren, so hat er sein Schwert gewezet, und seinen haben an eine Bestrafung der Sünde nach dem Tode Bogen gespannt, und zielet, und hat darauf geleget geglaubt diese mehr denn heidnische Finsterniß, tödtliche Geschoß; seine Pfeile hat er zugerichtet, zu sage ich, wird jezt als Aufklärung gepredigt. Ohne verderben." Ferner heißt es im Briefe an die Ebräer: Scheu schreibt man fest in öffentlichen Blättern: es „Den Menschen ist gesezt einmal zu sterben, darnach gebe nach dem Tode kein Gericht; der jüngste Tag aber das Gericht." Ferner schreibt St. Paulus an sei eine Erfindung der Pfaffen, ersonnen, den Pöbel zu die Korinther: „Wir müssen alle offenbar werden vor schrecken; die Hölle ein Traum: ja, so predigt man dem Richterstuhle Christi, auf daß ein jeglicher jezt selbst von vielen christlichen Canzeln herab; es sind empfange, nachdem er gehandelt hat bei Leibes Leben, ganze kirchliche Parteien entstanden, deren Symbolum

also lautet: Alle Menschen werden selig; wer da stirbt, | rufen würden: Hats nicht immer geheißen, der jüngste geht durch den Tod, als durch ein enges Thor, in die Tag werde bald kommen? Wo bleibt er denn? D, Wohnungen ewiger Freuden ein. nur getrost! es gibt kein jüngstes Gericht. Lasset uns essen, trinken und fröhlich sein, denn nach dem Tode ist alles aus.

Daß es in unseren Tagen so weit gekommen ist, daß jezt selbst solche alles verleugnende Spötter auftreten, das darf uns, meine Lieben, keinesweges be= So schrecklich 'nun die Pest dieses äußersten Unfremden. Schon vor achtzehnhundert Jahren haben glaubens jezt ganze christliche Völker angesteckt und dies die heiligen Männer Gottes von der lezten Zeit vergiftet hat, so verderblich wirkt jezt auch noch ein vorausgesagt. Von dem lauteren Glauben der aposto- anderer Wahn, der selbst von solchen gehegt wird, welche lischen Zeit hat es daher endlich herab kommen müssen Christen sein wollen, nemlich, daß die Sünde zwar einst bis auf diese lezte, unterste, schmutzigste Hefe des Un- bestraft werde, daß sie aber der Mensch auch nach dem. glaubens und der Spötterei. So weissagt unter an- Tode noch abbüßen, auch in jener Welt an einem derem St. Petrus: „Wisset, daß in den lezten Tagen sogenannten Mittelort sich noch bessern und also, wenn kommen werden Spötter, die nach ihren eigenen Lüsten er auch hier in seinen Sünden gestorben sei, doch endwandeln, und sagen: Wo ist die Verheißung seiner lich noch einmal selig werden könne. Wie völlig Zukunft? Denn nachdem die Väter entschlafen sind, grundlos nun diese Hoffnung sei, daß ein Mensch für bleibt es alles, wie es von Anfang der Creatur gewesen seine Seligkeit noch nach dem Tode etwas thun könne, ist." Petrus prophezeit es also hier, in den lezten dies euch zu zeigen, sei der Gegenstand meiner gegenTagen würden Spötter auftreten, welche höhnisch aus- | wärtigen Rede an euch.

Text: Matth. 18, 23-35.

Darum ist das Himmelreich gleich einem Könige, der mit seinen Knechten rechnen wollte. Und als er anfing zu rechnen, kam ihm einer vor, der war ihm zehn tausend Pfund schuldig. Da ers nun nicht hatte zu bezahlen, hieß der Herr verkaufen ihn und sein Weib und seine Kinder und alles, was er hatte, und bezahlen. Da fiel der Knecht nieder und betete ihn an und sprach: Herr, habe Geduld mit mir; ich will dirs alles bezahlen. Da jammerte den Herrn desselbigen Knechts und ließ ihn los, und die Schuld erließ er ihm auch. Da ging derselbige Knecht hinaus und fand einen seiner Mitknechte, der war ihm hundert Groschen schuldig; und er griff ihn an und würgete ihn und sprach: Bezahle mir, was du mir schuldig bist. Da fiel sein Mitknecht nieder und bat ihn und sprach: Habe Geduld mit mir; ich will dirs alles bezahlen. Er wollte aber nicht, sondern ging hin und warf ihn ins Gefängniß, bis daß er bezahlete, was er schuldig war. Da aber seine Mitknechte solches sahen, wurden sie sehr betrübt und kamen und brachten vor ihren Herrn alles, was sich begeben hatte. Da forderte ihn sein Herr vor sich und sprach zu ihm: Du Schalksknecht, alle diese Schuld habe ich dir erlassen, dieweil du mich batest; solltest du denn dich nicht auch erbarmen über deinen Mitknecht, wie ich mich über dich erbarmet habe? Und sein Herr ward zornig und überantwortete ihn den Peinigern, bis daß er bezahlete alles, was er ihm schuldig war. Also wird euch mein himmlischer Vater auch thun, so ihr nicht vergebet von eurem Herzen, ein jeglicher seinem Bruder seine Fehle.

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Von der völligen Grundlosigkeit der Hoffnung, für seine
Seligkeit noch nach sein.m Tode etwas thun
zu können;

In dem Gleichnisse, welches wir jezt aus Christi | sie uns nur näher betrachten. Indem ich euch hierzu Munde vernommen haben, bedient sich derselbe am Anleitung gebe, spreche ich jezt zu euch: Schlusse der Worte: Und sein Herr überantwortete ihn den Peinigern, bis daß er bezahlete alles, was er ihm schuldig war.“ Diese Worte haben schon viele dahin gedeutet, als könne ein Mensch noch in jener Welt seine Sündenschulden bezahlen und also, wenn er auch in seinen Sünden gestorben sei, doch endlich noch selig werden. Mit diesen Worten will aber Christus dieses keinesweges sagen, sondern vielmehr das Gegentheil. Laßt|

1. laßt mich euch die völlige Grundlosig-
keit dieser Hoffnung nachweisen, und
2. zeigen, wozu uns daher die in dieser

Hinsicht hoffnungslose Aussicht in die
Ewigkeit auffordere.

I.

Worte Christi diesen Sinn nothwendig haben müssen, Keine Lehre hört, meine Lieben, der natürliche und zweitens, ob sie diesen Sinn auch nur haben Mensch lieber, als die, daß er auch noch nach seinem können.

"

Tode etwas für seine Seligkeit thun könne. So gern Müßten erstlich diese Worte diesen Sinn haben, und so gewöhnlich sich nemlich der natürliche Mensch dann dürften wir natürlich auch von diesem nothwendimit der Hoffnung schmeichelt, daß ihn Gott einst zu gen Sinne der Worte Christi durchaus nicht abgehen, es Gnaden annehmen werde, so hat doch kein Mensch, möchte uns nun widersprechend scheinen oder nicht. Daß wenn er noch nicht durch den Heiligen Geist wieder aber die Worte Christi: „bis daß er bezahlete“, geboren ist, den Muth, dies von Herzen, also recht fest nicht so viel heißen müssen, als: nur bis zu dieser Zeit, und gewiß zu glauben. Von Natur bringt es der dies geht unwidersprechlich aus anderen Stellen der heili Mensch nicht weiter, als bis zu einem schwankenden gen Schrift hervor. Nicht selten wird nemlich das WörtHoffen und Denken, bis zu einem ungewissen Vielleicht lein bis" auch von solchen Dingen gebraucht, die und Wahrscheinlich. Bei solcher Ungewißheit kommt nicht nur bis zu der bestimmten Zeit dauern, sondern daher dem natürlichen Menschen die Lehre, daß ja nach nie aufhören. 3. B. spricht Gott der Vater zu seinem dem Tode auch noch Zeit sei, das, was zu seinem Heile ewigen Sohne zwar nach dem 110. Psalm: „Seße dich noch fehle und was er hier versäumt habe, dort noch zu meiner Rechten, bis ich deine Feinde lege zum nachzuholen, herrlich zu Statten. Und diese Hoffnung Schemel deiner Füße"; wer wird aber behaupten, daß ist daher vielen Menschen so lieb, daß sie sich selbst dann Christus, der Sohn Gottes, hiernach dann nicht damit trösten, wenn ihnen auch gelehrt wird, daß sie mehr zur Rechten Gottes sißen werde, wenn alle seine vielleicht Jahrhunderte lang in der schrecklichsten Pein Feinde besiegt sein würden? Spricht der 45. Psalm eines sogenannten Fegefeuers ihre Sünden würden ab- und der Brief an die Ebräer nicht vielmehr von Christo: büßen müssen, wenn man ihnen nur dabei den Trost „Gott, dein Stuhl währet von Ewigkeit zu Ewigkeit“? gibt, daß sie aber dann doch endlich noch in den Ort Ferner heißt es im 6. Capitel des zweiten Buches Saewiger Freude würden aufgenommen werden. So muelis zwar: Michal, Sauls Tochter, hatte kein Kind viele Menschen aber, insonderheit in der römischen bis an den Tag ihres Todes." Wer wird aber so Kirche, in dieser Hoffnung Beruhigung ihres Gewissens thöricht sein, zu glauben, hier solle angezeigt werden, suchen, so völlig grundlos ist sie doch. Denn was für daß Michal zwar bis an ihren Tod kein Kind geboren Gründe hat man dafür? habe, aber nach ihrem Tode? Sehet, schon aus diesen Einen gewichtigen Grund glaubt man darin zu zwei Beispielen ist es klar, daß es in Gottes Wort zufinden, daß Christus in unserem Evangelio sagt, der weilen von gewissen Dingen heißt: sie geschähen bis Herr habe seinen Schalksknecht den Peinigern über- da oder dahin, ohne daß damit die ewige Dauer antwortet, bis daß er bezahlete alles, was solcher Dinge geleugnet werden soll. Hiernach ist also er ihm schuldig war". Wie? spricht man, zeigen vorerst so viel gewiß, obgleich es von dem Schalksdie Worte: „bis daß er bezahlete", nicht deutlich knecht heißt, er sollte gepeinigt werden, „bis daß er an, daß er dann erlös't werden sollte, wenn diese Zeit bezahlete", daß damit nicht nothwendig gesagt werde, verflossen sein, wenn er nemlich seine Schuld abbezahlt daß auch wirklich einmal die Zeit kommen könne, in haben würde? Sieht man aus dem Wörtlein „bis" welcher er bezahlt haben und daher wieder erlöst werden nicht deutlich, daß die Pein des Schalksknechts nicht könne. ewig dauern, sondern eine endliche und beschränkte sein. Doch, meine Lieben, dieser Sinn muß nicht nur sollte? Eröffnet Christus hiermit den Menschen, die nicht in Christi Worten liegen, er kann auch unmöglich in ihren Sünden sterben, nicht ganz offenbar die Hoff- der rechte sein. Oder kann sich Gottes Wort selbst widernung, daß sie auch in jener Welt sich noch die Seligkeit sprechen? Sagt aber Gottes Wort nicht deutlich, daß würden verschaffen können? Christus allein die Sünden der Menschen getragen und gebüßt habe und allein tragen und büßen könne? Sagt das Wort Gottes nicht, daß der Mensch nicht durch seine Werke, sondern allein aus Gnaden durch

Was sollen wir nun hierzu sagen?

Um hierbei gewiß und sicher zu gehen, müssen wir uns zwei Fragen beantworten. Erstlich, ob diese

den Glauben an Christum selig werden könne? | nicht glauben, daß dort ein Mensch seine Sünden abSpricht Christus nicht schon in dem Propheten: „Ich büßen könne, die es wohl erkennen, daß Christus allein trete die Kelter allein, und ist niemand unter den Völ- selig machen könne, die aber den Wahn hegen, daß man kern mit mir"? Ruft uns nicht Johannes der Täufer, dort noch zum Glauben kommen und also, wenn man auf Christum hinweisend, zu: „Siche, das ist Gottes auch im Unglauben gestorben sei, doch endlich noch Lamm, das der Welt Sünde trägt“? Spricht Christus durch Christum selig werden könne. Gerade diesem nicht: „Ich bin der Weg, die Wahrheit und das Leben, Wahne widerspricht aber unser heutiges Evangelium niemand kommt zum Vater, denn durch mich"? Be- auf das entschiedenste, denn da Christus spricht, von zeugt nicht Petrus: „Es ist in keinem anderen Heil, ist dem Schalksknecht sei nach Verachtung der ersten Gnade auch den Menschen kein anderer Name gegeben, darin- dann gefordert werden, zu bezahlen, so zeigt er uns danen wir sollen selig werden"? Will man nun jene mit an, daß in der Ewigkeit die Gnade zu Ende sei; Worte in unserem Terte bis daß er bezahlete wer hier nicht auf die süße Stimme des Evangeliums alles, was er ihm schuldig war“, so erklären, höre: Laß dich versöhnen mit Gott! der werde dort als könne ein Mensch nach dem Tode seine Sünden- von Gott die erschreckliche Stimme hören: Bezahle mir, schulden noch selbst bezahlen und abbüßen, wird das was du mir schuldig bist! wer hier die Gnade verachte, durch nicht den deutlichen Zeugnissen der Schrift, daß mit dem werde dort nach aller Strenge der göttlichen Christus allein aller Menschen Sünden getragen habe Gerechtigkeit verfahren werden.

und daß man allein durch ihn selig werden könne, Dies lehrt uns aber nicht allein Christus in unsegeradezu widersprochen? Behauptet man nicht dann, rem heutigen Evangelio, dies bezeugt an sehr vielen es gebe Menschen, welche ihre Seligkeit nicht Christo Stellen die ganze heilige Schrift. Schon Jesaias und seinem bitteren Leiden und Sterben, sondern sich spricht: Suchet den HErrn, weil er zu finden ist; selbst und ihrer eignen in der Ewigkeit erlittenen Pein | rufet ihn an, weil er nahe ist“; es gibt also eine Zeit, zu danken hätten? Wird dadurch nicht das ganze Evan- wo Gott nicht mehr zu finden und wo er dem Mengelium vernichtet? Wird dadurch nicht Christus ge- schen ewig ferne ist. Salomo bezeugt uns ferner in lästert, und erklärt, daß seine Genugthuung und Erlösung nicht vollkommen sei? Werden dadurch nicht die Unseliggestorbenen zu ihren eignen Heilanden und Selig machern gemacht? Wird dadurch nicht die Hauptlehre des Christenthums umgestoßen, daß die Sünden allein aus Gnaden um Christi willen vergeben werden?

seinem Prediger: „Wenn der Baum fällt, er falle gegen Mittag oder Mitternacht, auf welchen Ort er fällt, da wird er liegen"; das heißt nichts anderes, als: wie der Mensch stirbt, so bleibt er; hat er im Sterben Gottes Gnade, so hat er sie ewig, und liegt er in seinem Tode unter Gottes Zorn, so liegt er darunter ohne Ende. Fern sei daher eine solche, Christum und seine Dasselbe drückt Christus mit den Worten aus: „Es theure Erlösung verleugnende und schändende Verkeh- kommt die Nacht“, nemlich die Nacht des Todes, „da rung seiner Worte! Nein, wenn Christus von gewissen | niemand wirken kann.“ Hierzu seht daher St. Paulus Menschen spricht, sie werden nicht aus der Hölle hinzu: „Als wir denn nun Zeit haben, so lasset uns kommen, bis sie auch den lezten Heller bezahlt haben, Gutes thun"; denn: „Sehet, jezt ist die angenehme so will er damit vielmehr die Strenge der göttlichen Zeit, jezt ist der Tag des Heils.“ Gerechtigkeit anzeigen; er will damit bezeugen, daß sie Doch, was zähle ich euch diese einzelnen Stellen der daher unrettbar verloren seien, da sie in alle Ewigkeit Schrift her? Die ganze Bibel, alle Predigten der nicht bezahlen können. Er will uns damit erwecken, Apostel und Propheten sind ja eben nichts anderes, als seine Bezahlung für unsere Sünden hier anzunehmen, Aufforderungen an die Welt, in diesem Leben Buße zu weil sie sonst einst zu unserem Schrecken von uns selbst thun und an Christum zu glauben, weil dort die Zeit, werde gefordert werden. Er will uns dadurch ermun- Christum zu suchen, verflossen sei; eilends Heil und tern, mit jenem alten Liede zu seufzen: „All' Sünd hast | Seligkeit zu suchen, weil Tod und mit ihm Hölle und du getragen, sonst müßten wir verzagen, erbarm dich Verdammniß dort den Menschen erwarte? Die ganze unser, o JEsu!" Bibel ist auf die Lehre gegründet, daß hier die Gnaden= Doch, meine Lieben, es gibt andere, welche zwar zeit und dort die Vergeltung, entweder ewiger Tod oder

ewiges Leben, des Menschen Theil sei. Wer hier, den nach seiner Gnade fragen zu wollen, hier mit der Sünde thörichten Jungfrauen gleich, ohne das Del des wahren und dem bösen Gewissen belastet bleiben und dort erst Glaubens war, der bemüht sich, nach dem Zeugniß der davon erlös't sein, hier als ein Kind der Hölle leben und Schrift, im Tode vergeblich, das mangelnde Glaubensöl dort erst ein Kind des Himmels werden zu wollen! O der dort zu kaufen; dann ist es zu spät; umsonst klopft er Thorheit! o der Blindheit! Aber der arme Mensch ist dort an, ihm bleibt dann die Thüre der Gnade auf das Elend der Sünde schon so gewohnt, daß er es nicht ewig verschlossen. Vergeblich begehren dort die Ver- mehr achtet, ja, daß ihm die Sünde ein liebes Schooßurtheilten auch nur einen Tropfen göttlicher Erquickung; kind geworden ist, welches er hegt und pflegt und von auch dieser ist ihnen versagt; Gott hat eine unüber dem er sich nur ungern trennen kann. Ach, er ist ein steigliche Kluft zwischen ihnen und den Seligen be- so arger Feind Gottes geworden, daß er darauf, Gott zu festigt; kurz, aus der Hölle ist keine Erlösung. suchen, so lange als nur möglich warten will.

Sehet hieraus, wie grundlos also die Hoffnung Aber wäre es schon höchst thöricht, wenn man sich sei, für seine Seligkeit noch nach seinem Tode etwas auch noch in der Ewigkeit zu Gott wenden könnte, bis thun zu können. Wer seine Seligkeit auf diese Hoff- dahin zu warten, so ist es freilich noch ungleich thörichnung baut, wird sich einst kläglich betrogen finden. Er ter, ja, nichts als Wahnsinn, wenn ein Mensch hier wird erfahren, daß Christus allein seine Sünde tragen nicht für das Heil seiner Seele sorgen und Gottes und tilgen konnte, er wird daher dort dafür büßen, aber Gnade nicht suchen will, da sich mit dem Tode die sie doch in alle Ewigkeit nicht abbüßen, er wird dafür zahlen, und sie doch nie bezahlen. Er wird erfahren, daß in seinem zeitlichen Leben sein ewiges Loos wie in seiner Schale verborgen lag, und daß er, indem er das zeitliche Leben verschwendete und wegwarf, auch das ewige damit verschwendet und weggeworfen habe.

II..

Wozu fordert uns nun wohl daher die in dieser Hinsicht so hoffnungslose Aussicht in die Ewigkeit auf? Das laßt mich nun zweitens euch zeigen.

Gnadenzeit auf ewig endet.

Das Erste, wozu jene völlig hoffnungslose Aussicht in die Ewigkeit auffordert, ist daher dieses, daß ein jeder, der noch nicht bei Gott in Gnaden steht, sich eilends aufmache, seine Gnade zu suchen. Bedenke, lieber Zuhörer: der Schalksknecht, von dem Christus in unserem Terte sagt, daß er seinem Herrn die unbezahl= bare Summe von zehn tausend Pfund schuldig ge= wesen sei, ist der Mensch. Auch du bist Gott so viel schuldig durch die unzähligen Sünden, die du in Gedanken, Geberden, Worten und Werken gegen jedes der Hätte, meine Lieben, die Hoffnung, einst noch heiligen zehen Gebote begangen hast. Auch mit dir Gottes Gnade erlangen zu können, wirklich Grund, hat Gott so oft gerechnet, so oft er dir sein Wort hat so wäre es doch selbst dann höchst thöricht und gottlos, predigen lassen und so oft du in deinem Gewissen übereinen Augenblick zu warten, dieses höchste aller Güter, zeugt worden bist, daß du ein Sünder bist. Auch über die ein Mensch besigen kann, zu suchen und anzunehmen. dich ist schon längst, wie über den Schalksknecht, das Wird irgend ein Mensch, der heute zeitlich glücklich wer- Urtheil gesprochen. Bist du aber auch schon einmal den könnte, lieber länger in seinem Unglück bleiben und vor deinem Gott und König niedergefallen und hast du das Glück erst morgen oder in einigen Jahren, im lez-| ihn um Geduld und Gnade angerufen? Hast du schon ten Augenblick, wo es ihm noch möglich ist, suchen einmal Gott redlich deine ganze Sündenschuld bekannt? und annehmen wollen? Gewiß niemand. Im Zeit- Hast du es ihm schon einmal eingestanden, daß dein lichen ist jeder so klug, daß er, was die Erlangung eines ganzes Herz verderbt und dein ganzes Leben verloren Gutes anlangt, dem Grundsaß folgt: Je eher, je besser; sei? Bist du dann endlich zu dem Glauben gekommen, so daß, wenn jemand diesem Grundsaße im Zeitlichen daß sich Gott auch deiner habe jammern lassen und nicht folgen würde, jedermann ihn für einen argen daß er auch dir um Christi willen alle deine große Thoren ansehen würde. Wie thöricht ist es daher, hin- Schuld vergeben habe? Und fällst du vor Gott gegen im Geistlichen, nemlich mit dem Seligwerden, es noch täglich also nieder, bekennst ihm mit gebrochenem bis auf die lezte Möglichkeit anstehen lassen zu wollen! Herzen deine Schuld und erbittest dir von ihm seine hier unter Gottes Zorn ruhig liegen bleiben und dort erst | Gnade?

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