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erduldet um Christi willen mit Freuden den Raub aller |nenden Scheiterhaufen bestiegen, mit Freuden ihren seiner zeitlichen Güter, wechselt um Gottes Worts wil- | Leib und alle ihre Glieder zu den ausgesuchtesten Marlen mit Freuden den königlichen Scepter mit dem tern darreichten, mit Freuden in siedendes Oel spran= Bettelstab und achtet es nicht, ob er nichts geachtet gen und mit Freuden sich den reißenden Thieren zur wird in der Welt, ja, er fürchtet sich davor, gelobt und Speise vorwerfen ließen! Wollt ihr noch mehr Beigeehrt zu werden. Er ist der Welt gestorben, verzichtet spiele von der Kraft des Glaubens, so leset das gern auf gute Tage, zeitliches Wohlsein und leibliche 11. Cap. des Briefes an die Ebräer, wo es zum Ruhe, wenn er nur weiß, daß er bei Gott in Gnaden Schlusse heißt: Durch den Glauben haben etliche steht. Er trachtet nicht darnach, reich zu werden, und, Spott und Geißeln erlitten, dazu Bande und Gefällt ihm ohne alles sein Trachten und Wünschen fängniß; sie sind gesteinigt, zerhackt, zerstochen, durchs Reichthum wie im Schlafe durch Gottes Segen zu, Schwert getödtet; sie sind umhergegangen in Pelzen so hängt er sein Herz nicht daran, sondern sucht da- und Ziegenfellen, mit Mangel, mit Trübsal, mit Unmit Gutes zu thun, die Thränen der Armen zu trocknen gemach (deren die Welt nicht werth war) und sind im und die Ausbreitung des Reiches Gottes zu fördern. Elend gegangen in den Wüsten, auf den Bergen, und Der Glaube macht einen Menschen seiner Sache so in den Klüften und Löchern der Erde." gewiß, daß er es nicht achtet, ob auch alle Weise Sehet da, meine Lieben, des wahren Glaubens und Heilige dieser Welt ihm widersprechen und seinen große, wunderbare Kraft! Wie? könnt ihr hiernach Glauben Thorheit, Schwärmerei und Täuschung noch meinen, daß ein Gottloser einen solchen Glauschelten; und sein Glaube macht ihn so muthig, daß er ben haben könne? Nimmermehr! Sagen mag wohl sich vor der ganzen Welt nicht fürchtet, wenn sie auch ein Heuchler: „Ich glaube!" aber mit der That bemit Spotten, Dräuen und Verfolgen wider ihn tobet weisen wird er es nimmer; denn so wenig vas und wüthet; er ist bereit, für seinen Glauben, wo Brennen und Leuchten vom Feuer sich scheidet, so wenig nöthig, zu Gottes Ehre zu sterben. Den Glauben im kann ein göttlicher Sinn und ein heiliges Leben vom Herzen, verläßt der Missionar Freunde und Vaterland Glauben geschieden sein. Werdet ihr daher, wenn ihr und alles, was ihm in dieser Welt lieb und theuer ist, von dieser Kraft des Glaubens hört, noch sprechen, es und geht hinaus unter wilde Horden und opfert gern sei ganz gleichgiltig, den Glauben zu haben oder nicht; seines Lebens Freuden für die Freude, unsterbliche was könne der Glaube helfen? Gewiß nicht; denn so Seelen zu retten und sie seinem Heilande zuzuführen. verschieden ein Sclave der Sünde ist von dem Beherr= große himmlische Kraft des verachteten Glaubens! scher der Sünde, so verschieden ist der Unglaube von Wollet ihr Beispiele von dieser seiner großen be- dem Glauben.

II.

wunderungswürdigen Kraft, so gehet in die Schrift Nun sagt: woher kommt dem Glauben diese große und in die Geschichte der christlichen Kirche, und ihr herrliche Kraft? Das laßt mich euch nun zweitens noch werdet der Beispiele eine unzählige Menge finden. zeigen. Welche Macht und Gewißheit bewirkte der Glaube in Noah, als dieser die Arche baute, während die ganze Welt seiner als eines Narren spottete! Welche Stärke Wir sehen dies unter anderem deutlich an den offenbarte der Glaube in Abraham, als er auf Gottes Beispielen, die uns in unserem heutigen Evangelio Befehl seinen einzigen Sohn, auf welchem die Ver- vor Augen gestellt werden. Warum hatte erstlich der heißung ruhte, zu schlachten sich bereit zeigte! Welch' Glaube des Jairus die große Kraft, seinem Töchterein unvergleichliches, beispielloses Werk des Glaubens lein das Leben wieder zu erlangen? Die Kraft deswar es, als die ungelehrten zwölf Apostel in alle Welt selben lag ohne Zweifel darin, daß er das Wort Christi ausgingen, um alle Völker zum Glauben an ihren ge- | ergriff: „Fürchte dich nicht, glaube nur, so wird sie gecreuzigten HErrn und Meister zu bekehren! Welche fund." Ja, daran hielt sich Jairus, und daher war Kraft äußerte der Glaube in den heiligen Märtyrern, es unmöglich, daß das nicht hätte geschehen sollen, was die um des Evangeliums willen mit Freuden ihr Haupt er glaubte, denn Christus kann unmöglich wortbrüchig, unter das Henkerbeil legten, mit Freuden den bren-|unmöglich zum Lügner werden. Und warum hatte

ferner der Glaube jenes blutflüssigen Weibes die Gnade, wendet und sich von ihm bescheinen läßt, so wird wunderbare Kraft, daß sie augenblicklich von ihrer er durch Christum brennend in der Liebe und fruchtbar langjährigen Plage geheilt wurde? Die Kraft ihres in allem guten Werke. Daher heißt es im leßten Glaubens lag ohne Zweifel darin, daß sie Christum | Capitel des Propheten Hosea: „Ich will sein wie eine und seine Verheißung, allen Elenden, die ihre Zuflucht|grünende Tanne; an mir soll man deine Frucht zu ihm nehmen würden, zu helfen, selbst damit ergriff, finden." Daher wird der natürliche Mensch in der indem sie seines Kleides Saum erfaßte. So war es ganzen heiligen Schrift als ein wüster Acker, der nur denn nicht anders möglich, da Christus der allmächtige Unkraut trägt, dargestellt, und das Wort Gottes der Sohn Gottes war und dafür erkannt und gehalten Same genannt, aus welchem erst die fruchtreiche Pflanze sein wollte, als daß von ihm eine göttliche, heilende eines neuen Lebens hervorwächst; der Glaube ist es Kraft ausging, wie das Weib von ihm glaubte. nemlich, der das Samenkorn des Wortes aufnimmt. Hier haben wir, meine Lieben, die wahren Ur- Darum nennt sich auch Christus den Weinstock und sachen, warum dem Glauben an Christum eine so | seine Gläubigen die Reben; der Glaube ist es nemlich, große Kraft eigen ist. Es kommt dies nicht daher, weil der einen Mensch mit Christo wie einen Reben mit dem der Glaube ein so großes Werk wäre, das Gott so Weinstock verbindet und vereinigt. herrlich belohnen müßte; nicht daher, weil man sich mit seinem Glauben bei Gott etwas verdienen und um des bloßen Glaubens willen besser und würdiger, als an dere Menschen, würde; nein, wer an Christum glaubt, Hier habt aber nun auch ihr alle euer Urtheil, die ist in sich selbst ein ebenso unwürdiger Sünder, wie der ihr zwar den Glauben zu haben vorgebet, aber weder gottloseste Weltmensch und ungläubigste Spötter: aber euch selbst und eure inwohnende Sünde, noch die Welt darum bringt der Glaube an Christum im Himmel und ihre schmeichlerischen füßen Lockungen überwinden und auf Erden so große Veränderungen hervor, darum fönnet, die ihr bei eurem Glauben keine Aenderung verwandelt er Gottes Zorn in Gnade, darum errettet erfahren habt und dabei geblieben seid, wie vorher; er den Sünder aus der Hölle und thut ihm den Him- | die ihr noch immer täglich überwundene Sclaven eurer mel auf, darum macht er vor Gott gerecht und selig, Leidenschaften und Anbeter der Welt, ihrer Lüfte oder darum schafft er in dem Menschen ein neues Herz und ihrer blendenden Reichthümer seid: ihr denkt zwar, erfüllt ihn mit dem Heiligen Geiste, mit seinem Troste, Glauben hättet ihr wohl genug, es fehle euch nur in mit seiner Freude, mit seinem Frieden, mit seiner Kraft, der Heiligung; aber es ist umgekehrt, es fehlt euch vor mit seiner Gewißheit, weil der Glaube das Wort allem der wahre Glaube. Euer Glaube ist eine lose Christi und mit diesem Kleide Christi Christum selbst Einbildung. erfaßt und sich zueignet.

Wundert euch also nicht, daß der Glaube so große Dinge thut; er thut sie nicht selbst, sondern Christus, der durch den Glauben gefaßt wire.

Wie? wollet ihr euch bis an euren Tod mit Das Licht und die Kraft des Glaubens ist nicht einem eingebildeten Glauben hinschleppen und in eurer des Glaubens, sondern eigentlich Christi Licht und legten Stunde endlich trostlos verzagen, oder erst in der Kraft selbst. Wie eine Leuchte an sich finster ist, und Ewigkeit eure Augen öffnen? Ach, lernet doch das erst durch ein darin angezündetes Licht leuchtet, so ist Wort Christi in unserem Evangelio in Zeiten recht verauch des Menschen Glaube an sich etwas Finsteres, stehen: „Dein Glaube hat dir geholfen“! aber weil er Christum, das Licht der Welt, ergreift, Denn sagt: von welchen Seelenkrankheiten hat euch darum leuchtet der Glaube so göttlich licht und hell. euer Glaube schon geholfen? welche Sünden habt ihr Daher heißt es im 18. Psalm: „Du erleuchtest meine dadurch schon überwunden? von welchen Bänden des Leuchte; der HErr, mein Gott, machet meine Finsterniß geistlichen Todes hat er euch schon errettet? Und wo licht." Wie ferner die Erde an sich kalt und unfrucht- sind die Kennzeichen des geistlichen Lebens, das er in bar ist, und erst dadurch erwärmt und fruchtbar wire, euch erweckt hat? Ach, verschließt nicht länger eure daß sie sich zur Sonne kehrt; so ist auch ein Gläubiger Augen vor dem Mangel an wahrem Glauben, an dem an sich kalt in der Liebe und unfruchtbar in guten ihr noch leidet! Geht als arme, leere, gläublose SünWerken, aber weil er sich zu Chrifto, der Sonne der der zu Christo und bittet ihn, er wolle den wahren

Glauben selbst in euch wirken; so werdet auch ihr bald auf euren Abendstern, wenn es einst in eurer Todesseine wunderbare Kraft mit Freuden erfahren. stunde um euch und in euch finster werden und vielleicht Ihr aber, die ihr, wenn auch vielleicht mit Schrecken der Hölle euch überfallen wird. Last immerschwacher zitternder Glaubenshand, täglich Christum in hin die Welt euch eures Glaubens halber verlachen, dem Kleide seines Wortes erfasset: stehet fest im Glau wie den Jairus in unserem Evangelio: Christus wird ben! Schreibet das Wort, welches Christus zu Jairus auch euch sein Wort halten, euch auch aus dem Nachen sprach, tief in euer Herz: Fürchte dich nicht; des Todes erretten und euch dort mit ewigem Lachen glaube nur!" Das sei euer Morgenstern in aller schauen lassen, woran ihr hier, ob auch weinend, glaubtet. Anfechtung und in aller Trübsal eures Lebens und dar- | Ihm, dem Anfänger und Vollender des Glaubens, sei auf heftet endlich auch fest das Auge eures Glaubens als | Preis und Ehre in alle Ewigkeit. Amen.

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Am fünfundzwanzigsten Sonntage nach Trinitatis.

abwich.

Gnade, Barmherzigkeit, Friede von Gott dem er auch sonst in anderen Glaubensartikeln von ihm Vater und dem HErrn JEsu Christo, dem Sohne des Vaters, in der Wahrheit und in der Liebe sei mit euch allen! Amen.

Viele, selbst Gutgesinnte, lassen sich jetzt durch diese Auslegung jener Worte Pauli täuschen und meinen wirklich auf dem Grunde des Wortes Gottes zu stehen, wenn sie nicht streng an der reinen Lehre fest

Geliebte Brüder und Schwestern in Christo JEsu! ,,Daß nur Christus verkündiget werde", so spricht halten, wenn sie darin nachgiebig sind und daher an der heilige Apostel Paulus in seinem Briefe an die der äußerlichen Union oder Vereinigung theilnehmen, Philipper im 1. Capitel, im 18. Vers. Diese Worte die man jezt unter den verschiedenen Kirchen gestiftet werden jezt sehr oft gehört; wie versteht man sie aber hat, ohne daß dieselben erst in allen Glaubensartikeln gemeiniglich? Man glaubt, daß damit so viel gesagt einig geworden sind. sei: Möge ein Prediger immerhin vielleicht viele Jrr- Aber, meine Lieben, so großen Schein es auch thümer haben in anderen Puncten der christlichen Lehre, hat, als folgte man hierbei den Worten des heiligen wenn er nur in seinen Predigten bekenne, daß Christus Apostels, so ists doch nur Schein. Lasset uns jene Gottes Sohn und für die Menschen gestorben sei, so sei Worte in ihrem Zusammenhange betrachten. Der heidas genug. So oft daher in unseren Tagen ein Christ lige Apostel schreibt im Vorhergehenden also: „Etliche in allen Puncten ernstlich auf reine Lehre dringt, alle zwar predigen Christum auch um Haß und Haders falsche Lehre straft und verwirft, und mit Irrlehrern willen; etliche aber aus guter Meinung. Jene verund falschgläubigen Kirchen und Gemeinden keine kündigen Christum aus Zank, und nicht lauter; diese glaubensbrüderliche und kirchliche Gemeinschaft halten aber aus Liebe.“ Hierauf seßt nun der Apostel hinzu: will, so hält man ihm jenen apostolischen Ausspruch | „Was ist ihm aber denn? Daß nur Christus verentgegen, und spricht: Hast du nicht gelesen, was fündiget werde allerlei Weise, so freue ich mich St. Paulus an die Philipper schreibt? Ruft dieser nicht doch darinnen, und will mich auch freuen. Denn ich dort den Christen zu: „Daß nur Christus verkündiget weiß, daß mir dasselbe gelinget zur Seligkeit." Was werde“? Siche, Paulus war kein so engherziger Mann, will also Paulus mit jenen Worten sagen? Etwa, wie du; er war zufrieden, wenn ein Lehrer nur Christum daß es gleich sei, ob man Christum rein, oder ob man verkündigte; das erklärte er für die Hauptsache; alles ihn mit Zrrlehren verkündige? Das sei ferne! andere galt ihm für Nebenlehren, über welche unter Nein, Paulus will vielmehr, wie wir aus dem ganzen den Christen Verschiedenheit statt finden könne; wer Zusammenhange deutlich erschen, nur so viel sagen, nur Christum verkündigte, mit dem hielt er Gemein- es gebe Leute, welche Christum recht und rein und aus schaft, und den erklärte er für seinen Bruder, wenn lauterer reiner Absicht, nemlich aus Liebe, verkündigten,

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aber es gebe auch solche, welche Christum zwar auch sprechlich. Derselbe schreibt unter anderm an die Galarecht und rein predigten, aber aus unlauterer, unreiner ter, denen auch Christus geprediget worden war, aber Absicht, nemlich aus Haß und Hader. Aber, spricht mit manchen Irrlehren vermischt: „Ein wenig Sauerder Apostel, was ist ihm denn?" Die böse Absicht teig versäuert den ganzen Teig. Ihr habt Christum des Predigers macht die gute Predigt von Christo verloren, die ihr durch das Gefeß gerecht werden darum doch nicht bös, doch nicht unkräftig; der Predi- wollt, und seid von der Gnade gefallen.“ ger selbst ist wohl verwerflich, aber sein Bekenntniß von Hieraus erseht ihr deutlich, meine Lieben: es ist Christo ist darum nicht verwerflich; dies bleibt doch nicht genug, daß man Christum prerige, er muß auch eine Kraft Gottes, selig zu machen alle, die daran recht und rein geprediget werden, es gibt auch einen glauben. Darum, „daß nur Christus verkündiget falschen Christus; und hat es jemals eine Zeit gewerde"; so traurig es für den ist, der es in unlauterer geben, in welcher viel von Christo geredet, aber meist Absicht thut, so freue ich mich doch über die Seelen, die ein falscher Christus gepredigt wird, so ist es jezt in dadurch zur Seligkeit geführt werden. dieser leßten betrübten Zeit. Daß es so kommen werde,

Daß Paulus dies mit jenen Worten habe sagen das weissagt Christus selbst in unserem heutigen Evanwollen, und nicht, daß es gleichgiltig sei, ob Christus gelio. Laßt mich euch daher jezt zu eurer Verwahmit Irrlehren geprediget werde, dies sehen wir auch rung den falschen Christus unserer Zeit vor Augen aus anderen Aussprüchen desselben Apostels unwirer stellen.

Text: Matth. 24, 15-28.

Wenn ihr nun sehen werdet den Greuel der Verwüstung, davon gesagt ist durch den Propheten Daniel, daß er stehet an der heiligen Stätte (wer das lieset, der merke drauf); alsdann fliehe auf die Berge, wer im jüdischen Lande ist. Und wer auf dem Dach ist, der steige nicht hernieder, etwas aus seinem Hause zu holen. Und wer auf dem Felde ist, der kehre nicht um, seine Kleider zu holen. Wehe aber den Schwangern und Säugern zu der Zeit. Bittet aber, daß eure Flucht nicht geschehe im Winter, oder am Sabbath., Denn es wird alsdann ein groß Trübsal sein, als nicht gewesen ist von Anfang der Welt bisher, und als auch nicht werden wird. Und wo diese Tage nicht würden. verkürzt, so würde kein Mensch selig; aber um der Auserwählten willen werden die Tage verkürzt. So alsdann jemand zu euch wird sagen: Siche, hie ist Christus, oder da, so sollt ihrs nicht glauben. Denn es werden falsche Christi und falsche Propheten aufstehen und große Zeichen und Wunder thun, daß verführet werden in den Frrthum (wo es möglich wäre) auch die Auserwählten. Siche, ich habs euch zuvor gesagt. Darum, wenn sie zu euch sagen werden: Siehe, er ist in der Wüste, so gehet nicht hinaus; siche, er ist in der Kammer, so glaubt nicht. Denn gleich wie der Blig ausgehet vom Aufgang und scheinet bis zum Niedergang, also wird auch sein die Zukunft des Menschensohns. Wo aber ein Aas ist, da sammeln sich die Adler.

und zwar:

Ben falschen Chriftus,

1. der Ungläubigen,

In dem verlesenen Evangelio sagt Christus zweier-ten." Christus sagt also unter anderm deutlich vorlei voraus, schwere leibliche Trübsale und große geist- | aus, nach seinem Abschied aus der Welt werde es auch liche Gefahren. Von diesen lezteren handeln haupt- viele falsche Christusse geben. Dabei laßt mich denn sächlich die beiden leßten Verse unseres Tertes. Darin heute stehen bleiben und euch jezt vorstellen: bezeugt Christus nemlich, es werde einst eine Zeit kommen, in welcher man allenthalben rufen werde: „Siche, hier ist Christus, da ist Christus, er ist in der Wüste, er ist in der Kammer"; aber zur Warnung, solchen Versicherungen nicht zu glauben, seßt Christus zugleich hinzu: „Denn es werden falsche Christi und falsche Propheten HErr JEsu Christe, Du erbietest Dich in Deinem. aufstehen, und große Zeichen und Wunder heiligen Worte, aller Menschen Heiland und Seligthun, daß verführet werden in den Irrthum macher zu sein, Du hast uns auch treulich gewarnt, daß (wo es möglich wäre) auch die Auserwähl-|wir durch keinen falschen Christus, welchen der Geist

2. der Falschgläubigen und
3. der Rechtgläubigen.

des Menschen sich selbst schafft, uns täuschen und so oder jene Grundsäge haben, die sich nicht auf Christum Dich uns entreißen lassen sollen. O so erbarme Dich beriefe und ihn als den Urheber und Gewährsmann unser aller, der Du uns ja alle von Ewigkeit geliebt ihrer Lehren an die Spize stellte. Die wenigen, die und mit Deinem Blute erkauft hast, und hilf uns, daß in der Christenheit jezt selbst von Christo schimpflich wir in dieser legten Zeit der Verführung Dir treu blei- reden, aber allenthalben als sittenlose und schmußige ben und, wo wir von Dir abirren, uns doch immer Gottesleugner von allen Gesitteten mit Abscheu bebald wieder zu Dir finden. Vollende das Werk, das trachtet werden, abgerechnet, so erklären jezt fast alle, Du in uns angefangen hast, und laß uns endlich die welche etwas als sittliche, höhere Wahrheit preisen, daß Krone des ewigen Lebens erlangen. Erhöre uns um in der Lehre Christi schon die Keime dazu verborgen Deiner freien Gnade willen. Amen. liegen. Alles ist des Lobes Christi voll.

I.

Hiernach scheint es jezt um die christliche Kirche im Allgemeinen bedeutend besser zu stehen, als einst in

Es gab, meine Lieben, einst eine Zeit, da wurde den Zeiten vor der Neformation, ja, sie scheint sich jezt Christi in der Christenheit fast gänzlich geschwiegen. in einem wahrhaft blühenden Zustande zu befinden, und Das war die Zeit vor der Reformation. Da hatten daher derjenige in einem großen Irrthum gefangen zu die Maria und die sogenannten Heiligen Christum fast sein, welcher die Gegenwart für die legten betrübten gänzlich aus der Christenheit verdrängt und sie hatten greulichen Zeiten ansieht. Aber, meine Lieben, der nun seine Stelle eingenommen. Da lehrte man, in Schein trügt. Gerade das von allen Seiten her seinen Gebeten sich mehr an die Maria und an die ver- erschallende Geschrei: Hier ist Christus! Hier storbenen Heiligen wenden und bei diesen in allen ist Christus!" macht unsere Zeit so gefährlich und Nöthen seine Zuflucht mehr suchen, als bei Christo, greulich, und zeigt, daß die legten bösen Tage der Welt gleich als wäre Christus allein ein strenger Richter, sich nahen. Denn meist ein falscher Christus ist es, und seine menschliche Mutter und die menschlichen Hei- der jeßt gepredigt und gepriesen wird, um mit einem ligen überhaupt barmherziger und leichter zu bewegen, Trugbild von Christo selbst die Auserwählten zu denn Er. Luther thut von sich das Bekenntniß: täuschen und in Irrthum zu verführen.

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Ich bin unter dem Pabstthum vor Christo geflohen, Seid darum gewarnt, und zwar vorerst vor dem und vor seinem Namen gezittert. Christus war allein falschen Christus der Ungläubigen. - Es gibt nemder Henker, die Heiligen aber waren unsere Mittler.“*) lich jezt eine große Anzahl von Predigern und Laien, von Auf der Canzel ward Christi meist sehr wenig gedacht; Gelehrten und Ungelehrten, besonders unter unserem undie wunderlichsten, ja, albernsten und abgeschmacktesten glücklichen deutschen Volke, die glauben nicht mehr, daß Heiligen-Legenden waren der gewöhnliche Gegenstand, die Bibel Gottes Wort und der Glaube an Christum der womit man seine Zuhörer unterhielt. Dieses Schweiz einzige Weg zur Seligkeit sei; mit ihrer eignen vermeingen von Christo ging so weit, daß man in manchen ten Tugend, mit ihren eignen eingebildeten guten Werken Städten, um nur einige lebendige Erinnerung an meinen sie Gott schon so zu ihrem Schuldner gemacht Christum zu haben, insonderheit in der Osterzeit zu haben, daß er sie nach dem Tode von Rechtswegen Schauspielergesellschaften dingte, welche die Geschichte in den Himmel, oder, wie sie reden, in eine bessere Welt der heiligen Passion und Auferstehung des HErrn aufnehmen und ewig belohnen müsse. Sie wollen theatralisch vorstellen mußten. feine Sünder sein, die eines Sünderheilandes bedürfen.

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Ein solches Schweigen von Chrifto findet nun in Das Wort vom Creuz ist ihnen vielmehr eine Thorheit unserer Zeit in der Christenheit nicht mehr statt. Es und ein Aergerniß. Bei aller dieser offenbaren Verist nicht zu leugnen, von Christo wird jezt allent- werfung Christi und seines Evangeliums loben sie halben geprediget. Hier ist Christus, da ist aber dennoch Christum hoch; sie nennen ihn den WeiChristus!“ so tönt's jezt von allen Canzeln aus dem sesten, den Frömmsten und den einigen Meister, der über Munde vieler tausend und aber tausend Prediger. Es alle menschliche Lehrer aller Zeiten weit hervorrage; ist keine Partei in der Christenheit, mag sie nun diese sie stellen ihn als das höchste Muster und Vorbild eines *) Erlanger Ausgabe, Band 47, S. 23. wahrhaft tugendhaften Menschen dar, dem man nach

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