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Es gibt Parteien in der Christenheit, welche klar

folgen müsse; ja, sie geben es wohl auch zu, daß man Christum den Sohn Gottes in einem besonderen Sinne und deutlich lehren, daß Christus der wahrhaftige Sohn nennen könne, denn er müsse allerdings wohl mit der Gottheit in einer besonders nahen Verbindung gestanden haben.

Gottes und der allein seligmachende Heiland und Versöhner der Sünder sei, und die dennoch unzählige Seelen von dem einzigen Grunde der Seligkeit abführen. Auch in diesem unserem neuen Vaterlande und in Sie bekennen mit großer Entschiedenheit, Christus sei dieser Stadt gibt es Prediger, welche so Christum pre- der wahrhaftige Gott und das ewige Leben und er habe digen, und Tausende lassen sich schon dadurch, daß sie sich am Creuze für die Sündenschuld der ganzen Welt in den Predigten oft den Klang des Namens Christi geopfert. Hören dies nun Unerfahrene, so meinen sie hören, täuschen und dadurch um das Heil ihrer Seele, darauf schwören zu können, daß diese gewiß den wahren um Gott, Himmel und Seligkeit betrügen. O so laßt Christus verkündigen; und doch ist es nur zu gewiß, doch ihr euch nicht täuschen! Sondern wisset: wo auch ihr Christus ist ein falscher; und zwar um zweier man Christum als einen bloßen Menschen, und nicht Ursachen willen. als den wahrhaftigen Gott, der mit dem himmlischen Die erste Ursache ist: weil der wahre Christus allein Vater völlig gleichen Wesens, gleicher Macht und Herr durch das Wort und die heiligen Sacramente sich mitlichkeit ist, predigt, wo man Christum nur als einen theilt. Christus spricht: „Suchet in der Schrift, denn Lehrer der Weisheit und Tugend und als ein Vorbild, ihr meinet, ihr habt das ewige Leben darinnen; und und nicht als das Lamm Gottes darstellt, das der Welt sie ist's, die von mir zeuget." Ferner spricht Paulus: Sünde trug, nicht als den, der am Creuze für die Sün- „So kommt der Glaube aus der Predigt, das Predigen den der Welt gestorben ist und sie dadurch mit Gott aber durch das Wort Gottes." Ferner spricht Petrus : versöhnt hat, da verkündigt man einen falschen „Wir haben ein festes prophetisches Wort; und ihr thut Christus; und wer diesen Christus der Ungläubigen wohl, daß ihr darauf achtet, als auf ein Licht, das da annimmt, der hat den wahren Christus verloren und scheinet in einem dunkeln Ort, bis der Tag anbreche sezt sein Vertrauen auf ein Traumwesen, auf ein Ding, und der Morgenstern", nemlich Christus, „aufgehe in das nirgends eristirt, als in der Einbildung ungläubiger euren Herzen“. — Was thun aber die Secten? Sie Thoren. Denn Christus selbst spricht: „Ich und der achten das Wort gering, sie nennen es einen torten Vater sind Eins. Wer mich siehet, der siehet den Buchstaben, sehen es dem Geist entgegen und sprechen: Vater. Es sollen alle den Sohn ehren, wie sie den Nicht das Wort, nicht der Buchstabe, der Geist, der Vater ehren." Er spricht ferner: „Ich bin das leben- Geist muß es thun! Was für ein Christus muß es dige Brod, vom Himmel gekommen. Und das Brod, | daher sein, den sie nicht durch das Wort empfangen das Ich geben werde, ist mein Fleisch, welches Ich geben haben? Ein falscher Christus. werde für das Leben der Welt. Wer mein Fleisch isset Die Schrift sagt ferner: Dieser ist es, der da und trinket mein Blut, der hat das ewige Leben, und kommt mit Wasser und Blut, JEsus Christus, nicht Ich werde ihn am jüngsten Tage auferwecken." Und mit Wasser allein, sondern mit Wasser und Blut. gerade in dem zu seinem Gedächtniß eingesezten Mahle Denn drei sind, die da zeugen auf Erden: Der Geist, spricht er: „Das ist mein Leib, der für euch gegeben und das Wasser, und das Blut; und die drei sind beiwird, das ist mein Blut des Neuen Testamentes, welches sammen." Daher sezt St. Paulus hinzu: „So viel vergossen wird für viele, zur Vergebung der Sünden." euer getauft sind, die haben Christum angezogen", und:

II.

„Der gesegnete Kelch, welchen wir segnen, ist der nicht die Gemeinschaft des Blutes Christi? Das Brot, das wir Doch, meine Lieben, der falsche Christus der brechen, ist das nicht die Gemeinschaft des Leibes Ungläubigen ist für den, der nicht muthwillig irren Christi?" Was thun aber die Falschgläubigen, die will, leicht zu erkennen; schwerer ist die Unterscheidung Secten unserer Tage? Sie achten die heiligen Sacrades wahren Christus von dem falschen Christus der mente, Taufe und Abendmahl, gering, ja, so gut wie Falschgläubigen; und davon laßt mich nun zwei- für nichts; sie erklären das Vertrauen darauf für tens zu euch sprechen. Betrug fleischlicher Herzen. Was für ein Christus

muß es daher sein, in dessen Gemeinschaft sie ohne, ja, | wider die von Christo gestifteten Sacramente treten? Ein falscher Christus.

III,

Doch, meine Lieben, wer sollte es denken, daß es auch einen falschen Christus unter den RechtEine zweite Ursache aber, warum der Christus der gläubigen geben könne? Und doch ist es so, und davon Falschgläubigen oder der Secten ein falscher ist, ist diese: laßt mich nun endlich drittens noch Einiges hinzuseßen. weil sich der Mensch den wahren Christus allein durch Einen Rechtgläubigen nennt man denjenigen, den Glauben aneignen kann. Christus spricht: Selig welcher zu der rechtgläubigen Kirche sich äußerlich hält, sind, die nicht sehen, und doch glauben." Ferner von der Richtigkeit der reinen Lehre überzeugt ist, ihr schreibt St. Paulus an die Epheser: Aus Gnaden Beifall gibt und sie vor den Menschen mit seinem seid ihr selig geworden, durch den Glauben; und das Munde bekennt. Ein solcher Rechtgläubiger gibt daher selbige nicht aus euch, Gottes Gabe ist es; nicht aus natürlich auch der Lehre Beifall, daß Christus der Sohn den Werken, auf daß sich nicht jemand rühme." Und Gottes und Heiland der Sünder sei, daß das Wort an einer anderen Stelle: „Ich lebe, doch nun nicht ich, Gottes und die heiligen Sacramente die einzigen. sondern Christus lebet in mir. Denn was ich jezt lebe Gnadenmittel seien und daß der Mensch allein aus im Fleisch, das lebe ich in dem Glauben des Sohnes Gnaden durch den Glauben selig werde. Daher wird Gottes." Ferner schreibt derselbe Apostel: „Dem aber, denn auch ein Rechtgläubiger, wenn er sonst äußerlich der nicht mit Werken umgehet, glaubet aber an den, der ehrbar wandelt, gemeiniglich für einen Rechtgläubidie Gottlosen gerecht macht, dem wird sein Glaube gen von Menschen gehalten, und es scheint, als sei gerechnet zur Gerechtigkeit. So liegt es nun nicht an nichts weniger zu erwarten, als dies, daß auch ein jemandes Wollen oder Laufen, sondern an Gottes solcher im Geheimen doch einen falschen Christus in Erbarmen." Was thun aber die Falschgläubigen oder seinem Herzen tragen könne.

Secten? Sie lehren, daß der Mensch die Gnade Aber ach! bei wie vielen mag das der Fall sein! erlaufen, errennen, erarbeiten und erringen müsse; sie Es ist nemlich ein großer Unterschied, von etwas in schreiben einen besonderen Grad der Buße vor, den seinem Verstande überzeugt sein, und es im Herzen man erst erfahren müsse; sie lehren, nicht eher und nur tragen; ein großer Unterschied, etwas von Herzen für so lange sich Christi trösten zu dürfen, als man gewisse wahr halten und es im Leben auch wirklich üben. empfindliche Eindrücke von Christi Gnade in seinem Man kann einen Weg wissen und für den rechten halten, Herzen hat; den Kampf, den Gottes Wort von den ja, ihn anderen zeigen, und ihn doch nicht selbst gehen. bereits Begnadigten fordert, fordern sie von denen, Zweierlei Classen von Rechtgläubigen gibt es aber, welche die Gnade noch nicht haben, damit sie sich die- welche noch einen falschen Christus in ihren Herzen selbe dadurch erst erkämpfen; kurz, sie lehren nicht, daß tragen. Es gibt nemlich erstlich manche, die wissen es sich der Mensch Christum allein durch den einfältigen wohl, daß Christus alle Sünder, auch die größten, anGlauben an das Wort von Christo und seiner Gnade nimmt, wenn sie nur mit Verlangen nach seiner Gnade aneignen könne. Was sie thun, was sie erfahren, was zu ihm kommen; sie bekennen dies auch und preisen fie fühlen und empfinden, darauf bauen sie, und das diese Gnade Christi anderen, die um ihre Seligkeit benennen sie dann „Christum haben“. Was für ein fümmert sind, an; werden sie aber selbst von ihren Christus muß es also sein, den sie ergreifen? Ein Sünden und vom bösen Gewissen geplagt und anfalscher Christus. gefochten; wird es ihnen einmal recht klar, wie tief verSolche Schein - Christusse wurden schon zu der derbt ihr Herz, wie verwerflich ihr ganzes Leben, wie Apostel Zeit hie und da gepredigt; daher schreibt arm, wie nackt und bloß sie sind, so denken sie immer: St. Paulus: „Solche falsche Apostel und trügliche Du darfst nicht zu Christo gehen; dich nimmt er nicht Arbeiter verstellen sich zu Christi Aposteln. Und das an; mit dir wird er zürnen; dich wird er zurückweisen. ist auch nicht Wunder; denn er selbst, der Satan, Wie stellen sich also solche Christen Christum vor? verstellet sich zum Engel des Lichts." Darum sei Offenbar nicht anders, denn als einen zornigen Nichter

gewarnt, wer sich warnen lassen will in dieser lezten der sich nicht der Sünder, sondern nur der Frommen und bösen Zeit! Würdigen erbarmen wolle. Ist das aber nicht offen

bar ein falscher Christus? Entwirft uns die hei- | winnen; er will unser Hoherpriester sein, der uns mit lige Schrift nicht ein ganz anderes Bild von ihm? Ja, Gott versöhnt und für uns bittet, aber auch unser sie sagt, er sei in die Welt gekommen, nicht daß er die König, der über uns und in uns herrscht; er hat für Welt richte, sondern daß die Welt durch ihn selig werde; uns gelitten und ist für uns gestorben, um für unsere fie erklärt ihn für einen holdseligen Sünderfreund und Sünde genug zu thun, aber er ist auch auferstanden spricht: „JEsus nimmt die Sünder an; denn es ist je und gen Himmel gefahren, damit er in uns lebe, und wir gewißlich wahr und ein theuer werthes Wort, daß mit ihm in einem neuen Leben wandeln und mit ihm JEsus Christus ist in die Welt gekommen, die Sünder in das himmlische Wesen uns verseßen lassen. Darum selig zu machen“; und Christus selbst spricht: „Ich bin heißt es im ersten Briefe St. Johannis: „Wer in ihm ein Arzt, nicht für die Gesunden und Starken, sondern bleibet, der fündiget nicht“, nemlich nicht muthwillig; für die Kranken; ich bin gekommen, zu suchen und selig,,wer da sündiget, der hat ihn nicht gesehen, noch erzu machen, das verloren war."

kannt. Denn dazu ist erschienen der Sohn Gottes, Ihr daher, die ihr bisher ein so falsches Bild von daß er die Werke des Teufels zerstöre." Darum spricht Christo in eurem Herzen getragen habt, als wäre er ein auch St. Paulus: „Ist jemand in Christo, so ist er Moses, ein strenger Nichter bekümmerter Sünder, ja, eine neue Creatur; das Alte ist vergangen, siehe, es ist nicht nur ein Sünden, sondern auch ein Sünderfeind, alles neu geworden." Luther schreibt daher in seiner o lasset solche Gedanken von ihm fahren! Vertilget die herrlichen Schrift: Von den Conciliis und Kirchen“, sen falschen Christus aus eurem Herzen, und stellet im Jahre 1539, als viele anfingen des Evangeliums euch ihn nicht anders vor, als er sich immer geoffenbart vom Glauben und der Gnade zu mißbrauchen: hat, nemlich als einen freundlichen, gnädigen, erbar-,,Christus hat uns nicht allein die Gnade, sondern menden, vergebenden Heiland aller, die mühselig und auch die Gabe des Heiligen Geistes verdienet, daß beladen sich zu ihm nahen.

wir nicht allein Vergebung der Sünden, sondern auch Sehr wahr schreibt daher Luther in seiner Kirchen- Aufhören von den Sünden hätten. Wer nun nicht postille: Es ist eine große Kunst und Verstand, daß aufhöret von Sünden, sondern bleibt in dem vorigen man den falschen Christum aus dem Herzen reiße und bösen Wesen, der muß einen andern Christum von den ihn recht einbilden lerne, weil man sich des muß erwä- Antinomern", den Gesezesfeinden, haben. Der gen, daß der Teufel einen falschen Christum vormalet, rechte Christus ist nicht da, und wenn alle ja, sich selbst in seine Gestalt verkleidet... Obgleich der Engel schreien eitel,Christus! Christus! Teufel alle Sprüche herführet, so in der Bibel sind, und muß mit seinem neuen Christo verdas Herz zu schrecken; wenn er's zu viel machet und dammt werden.“*)

nicht auch Trost hernach gibt, so ist es gewißlich der Die ihr daher euch bis jezt auf einen Christus Teufel, wenn du noch so scheinbarlich Christi Gestalt verlassen habt, bei welchem ihr in euren Sünden bleifähest, als er am Creuz gehangen. . . Denn obgleich | ben könnet, bei welchem ihr ohne Buße und Bekehrung, Christus anfähet zu schrecken, so bringt er doch gewiß- | ohne Heiligung und Selbstverleugnung in den Himmel lich Trost mit sich."*) kommen könnet, wisset, einen solchen Christus gibt es Doch, meine Lieben, es gibt noch eine zweite Classe nicht; euer Christus ist ein falscher Christus, der euch von sogenannten Rechtgläubigen, welche im Gegentheil von Tod, Verdammniß und Gericht nicht erretten, sonmeinen, Christus sei dazu da, damit man ruhig fort dern euch in der höchsten Noth verlassen wird. Wollet sündigen könne. Diese machen Christum zu einem ihr den rechten Christus, so wendet euch dem zu, der Sündendiener. Auch diese haben daher einen fal- uns von Gott gemacht ist nicht nur zur Weisheit und schen Christus in ihren Herzen. Denn wohl ist es Gerechtigkeit, sondern auch zur Heiligung und Erlöwahr, Christus will unsere Sünde zudecken, aber er sung. Bei diesem ist Heil; er hilft hier und dort, will sie auch wegnehmen; er will seine Gerechtigkeit wider Sünde, Noth und Tod. Ihm sei Preis und uns anziehen, er will aber auch in uns eine Gestalt ge- Ehre in Ewigkeit. Amen.

*) Siehe Luther's Werke von Walch, XI, 956.

*) Siche Luthers Werke von Walch, XVI, 2742.

Am Tage der Reinigung Mariä.

Gott gebe euch allen viel Gnade und Friede durch | gehört, so lange brennt auch noch ein Stern der Hoffdie Erkenntniß Gottes und JEsu Christi, unseres nung der Seligkeit für ihn am Himmel der Gnave, HErrn. Amen.

kurz, so lange ist noch Hilfe für seine Seele. Selbst einem Sterbenden kann man also zurufen: „Suche den

„Noch

In demselben, unserem theuren Heilande, herzlich geliebte HErrn, weil er noch zu finden ist; o rufe ihn an, weil Zuhörer! er dir noch nahe ist!" Noch ist die Gnadenzeit, noch Es ist eine in Gottes Wort fest gegründete und steht der Himmel offen, noch hat ein jedermann, auch überaus theure, trostvolle Wahrheit, daß Gott den du, die Seligkeit zu hoffen." Menschen, wenn er Buße thut, zu jeder Zeit annimmt, auch noch in der Stunde des Todes.

Dies sehen wir aber auch endlich aus ausbrücklichen Versicherungen der heiligen Schrift. Vor allem Sie ist, sage ich, in Gottes Wort fest gegründet, wichtig ist in dieser Beziehung das Gleichniß von den denn erstlich sind ja die darin enthaltenen Verheißungen Arbeitern im Weinberge, welches uns in dem Evangelio der Gnade allgemeine und unbedingte. Ohne alle des Sonntags Septuagesimä vorgehalten wird. Denn Einschränkung sagt z. B. der HErr: Kommet her zu was soll das sagen, daß manche noch in der eilftenmir alle, die ihr mühselig und beladen seid; ich will Stunde gemiethet werden und der Güte des Hausvaters euch erquicken und bei mir sollt ihr Ruhe finden für genießen? Nichts anderes, als daß ein Mensch auch eure Seelen"; und an einer andern Stelle: Alles, in der lezten Stunde seines Lebens noch Gnade finden. was mir mein Vater gibt, das kommt zu mir; und wer könne. zu mir fommt, den werde ich nicht hinausstoßen." Doch die heilige Schrift lehrt uns dies nicht Hieraus sehen wir: Christus ladet alle Mühselige und nur; fie gibt uns dafür auch ein Beispiel, an welBeladene, ohne irgend eine Zeit zu bestimmen, zu sich chem wir sehen, daß es wirklich schon Sünder gegeben ein; alle will er erquicken; allen will er Nuhe geben, hat, die erst an den Pforten der Ewigkeit Gnade gesucht, keinen hinausstoßen; also auch wer in der Todesstunde und sie doch noch gefunden haben. Dieses Beispiel ist sich noch zu ihm wendet, ist eingeladen, auch er wird der Schächer, den seine Verbrechen an das Creuz genicht hinausgestoßen. bracht hatten. Hier erst gehen ihm die Augen über

Hierzu kommt, daß in der heiligen Schrift die ganze seinen gefährlichen Zustand auf. Er gesteht aber seine Lebenszeit des Menschen als eine Gnadenzeit dargestellt Verdammnißwürdigkeit ein, sucht Gnade und wendet wire. Heute", heißt es z. B. im Brief an die Ebräer, und sich darum zu dem neben ihm gecreuzigten Heiland; so soll es also immer heißen, heute, so ihr hören werdet und siehe! der Heiland ruft ihm zu: „Wahrlich, ich seine Stimme, so verstocket eure Herzen nicht; sondern sage dir, heute wirst du mit mir im Paraciese sein.“ ermahnet euch selbst alle Tage, so lange es heute heißt." So ist denn kein Zweifel: Gott, welcher erklärt Ferner lesen wir in den Klagliedern Jeremiä: „Die hat: „Ich habe keinen Gefallen am Tode des SterbenGüte des HErrn ist, daß wir nicht gar aus sind; seine den. Darum bekchret euch, so werdet ihr leben“, Gott Barmherzigkeit hat noch kein Ende: sondern sie ist alle streckt, selbst wenn wir schon mit dem Tode ringen, die Morgen neu und seine Treue ist groß." Endlich Arme seiner Erbarmung nach uns aus. schreibt Salomo in seinem Prediger: „Bei allen Leben

wie theuer, wie wichtig, wie trostvoll ist diese digen ist, das man wünschet, nemlich Hoffnung." Wahrheit! Wie viele müßten rettungslos in ihrer Hieraus sehen wir: so lange es bei einem Menschen legten Noth verzweifeln, und verloren gehen, wenn noch heute heißt, so lange steht ihm auch die Pforte des Gottes Wort nicht auch diesen Trost enthielte! Denn Heiles noch offen, und an jedem neuen Morgen, an wie mancher kommt erst dann zur Erkenntniß, wenn welchem ihm die irdische Sonne wieder aufgeht, leuchtet Himmel und Erde ihn verläßt, wenn die Welt sich hinter ihm auch aufs neue die Sonne der göttlichen Güte; so ihm schließt und die Ewigkeit mit allen ihren Schrecken lange ein Mensch noch unter die Zahl der Lebendigen sich vor ihm aufthut!

Doch, meine Theuren, diese Wahrheit ist nicht zum Troste für diejenigen gegeben, welche gesund sind; nicht dazu, daß ein Gesunder seine Buße bis auf seine legte Stunde aufschiebe. Wer jene Wahrheit dazu benugt, der ist dem Frevler gleich, der aus dem Schiff in das Meer sich stürzt, weil er gehört hat, daß schon mancher aus dem Schiffbruch auf einem Holzblock an das Ufer sich gerettet hat. Wird es einem solchen wohl gelingen? Gewiß nicht. Von solchen heißt es:

und

Doch wer auf Gnade sündigt hin,
Fährt fort in seinem bösen Sinn,

Und seiner Seelen selbst nicht schont:
Der wird mit Ungnad abgelohnt.

Damit sich nun niemand unter uns sein verkehrtes

verderbtes Herz auf diesen Jrrweg verleiten lasse, so laßt mich euch jezt zeigen, welche Vortheile diejenigen im Tode genießen, die dem HErrn während ihres Lebens gedient haben.

Text: Luf. 2, 22-32.

Und da die Tage ihrer Reinigung nach dem Gesez Mosis kamen, brachten sie ihn gen Jerusalem, daß sie ihn darstelleten dem HErrn; (wie denn geschrieben stehet in dem Gesez des HErrn: Allerlei Männlein, das zum ersten die Mutter bricht, soll dem HErrn geheiliget heißen). Und daß sie gäben das Opfer, nachdem gesagt ist im Geseß des HErrn, ein paar Turteltauben, oder zwo junge Tauben. Und siehe, ein Mensch war zu Jerusalem, mit Namen Simeon; und derselbe Mensch war fromm und gottesfürchtig, und wartete auf den Trost Israel, und der Heilige Geist war in ihm. Und ihm war eine Antwort worden von dem Heiligen Geist, er sollte den Tod nicht sehen, er hätte denn zuvor den Christ des HErrn gesehen. Und kam aus Anregen des Geistes in den Tempel. Und da die Eltern das Kind JEsum in den Tempel brachten, daß sie für ihn thäten, wie man pfleget nach dem Gesez; da nahm er ihn auf seine Arme, und lobete Gott und sprach: HErr, nun lässest du deinen Diener im Frieden fahren, wie du gesagt hast; denn meine Augen haben deinen Heiland gesehen, welchen du bereitet hast vor allen Völkern. Ein Licht zu erleuchten die Heiden, und zum Preis deines Volkes Israel.

Der alte Simeon sei es, meine Lieben, vor allem, [ Nath, keine Hilfe und keine Zuflucht siehet, aufnehmest auf den wir heute unser Augenmerk richten; an seinem Beispiele laßt uns nemlich jezt lernen: Welche Vortheile diejenigen im Tode genießen, die dem HErrn während ihres Lebens gedient haben;

in Dein himmlisches Reich, aber hier wollen wir noch bleiben bei der Welt, und unser Herz hängen an ihre Freuden, Güter und Herrlichkeiten. O so bitten wir Dich denn, erlöse uns von diesem irdischen, fleischlichen Sinne; erwecke uns alle aus dem Tode zum Leben und 1. vor der Gefahr sicher, unselig zu Wesen, damit Dein Himmel im Tode uns nicht ververseze uns schon hier mit Dir in Dein himmlisches

sie sind nemlich

sterben,

2. sie haben den Tod und seine Bitter-schlossen sei. Erhöre uns um Dein selbst willen. Amen. keit, schon ehe sie sterben, überwun

den, und endlich

I.

So wahr es, meine Lieben, ist, daß Gott den 3. sie gehen durch den Tod in hohe un- Menschen, wenn er Buße thut, zu jeder Zeit annimmt, aussprechliche Seligkeit. auch noch in der Stunde des Todes, so kann doch ein HErr JEsu Christe, Du hast durch Deinen Tod Mensch, der darum seine Buße bis auf sein leztes am Creuz und durch Deine glorreiche Auferstehung und Krankenlager aufschieben will (abgesehen davon, wie Himmelfahrt Sünde und Tod zunichte gemacht, Un- schwer er sich gegen den heiligen und gnädigen Gott schuld und ewiges Leben an das Licht gebracht und des versündigt, dessen Gnade er auf Muthwillen zieht), Himmels Pforten uns geöffnet, und Du willst, daß wir nicht thörichter handeln. Denn bedenket: welcher Geschon hier mit Dir sterben, schon hier mit Dir auf-|fahr, unselig zu sterben und ewig verloren zu gehen, erstehen und in einem neuen Leben, ja, im Himmel seßt sich ein solcher Mensch aus! Erstlich weiß ja kein wandeln. Wir müssen Dir aber klagen und bekennen, Mensch, wie und wenn er sterben, ob er auf ein Krankendaß unser verderbtes Herz wohl wünschet, daß Du uns lager kommen und ob er auch in seinen leßten Tagen einst in der Stunde des Todes, wo unsere Seele keinen und Stunden Zeit und Raum zur Buße finden werde.

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