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Wie mancher hat schon seine Buße in guter Hoffnung | verstockter, so daß nicht selten keine Gnade bei ihm Naum aufgeschoben und endlich ist er einmal schnell und plöß- findet. Da heißt's wohl, wie der Prophet sagt: „HErr, lich umgekommen, ohne auch nur einen Seufzer zu Gott wenn Trübsal da ist, so sucht man rich; wenn du sie schicken zu können! So kamen jene Achtzehn um, auf züchtigest, so rufen sie ängstiglich"; aber ach, gewiß, die welche der Thurm zu Siloah fiel und sie erschlug; so Zahl derjenigen, welche dann eine falsche Scheinbuße starben ferner schnell und plößlich ohne Buße der ver- thun aus bloßer Furcht vor der Hölle, ohne Herzensstockte Pharao und sein ganzes Heer im rothen Meere; veränderung; die sich dann bekehren, aber nicht recht, die aufrührerische Notte Korah, die die Erde verschlang; sondern sind wie ein falscher Bogen, die Anzahl die schwelgenden und wohllebenden Kinder Hiobs, die solcher falscher Büßer in Tocesnoth ist gewiß größer, ihr zusammenstürzendes Haus lebendig begrub; so der als man denken sollte. Man sieht es deutlich daran, untreue Vater Eli, der plötzlich vom Stuhle stürzte und daß diejenigen, welche, nach solcher schnellen Buße im den Hals brach. Ists nun nicht Thorheit, seine Buße Angesichte des Todes, wieder aufkommen, meist schnell zu verschieben? Wer ist irgend einem Menschen Bürge wieder in das alte Wesen zurückkehren. Gar recht sagt dafür, ob er nicht auch einmal in einem Augenblick mit ein altes Lied: ten in seinen Sünden vom Tode übereilt werden könne?

Die Welt erzittert ob dem Tod,
Wann jezund kommt ihr große Noth,
Dann will sie erst fromm werden;
Der schaffet' dies, der ander das,
Sein'r armen Seel er ganz vergaß,
Dieweil er lebt' auf Erden.

Und wenn er nimmer leben mag,
So hebt er an ein große Klag,

Will sich erst Gott ergeben;

Ich sorg' fürwahr, daß Gottes Gnad,
Die er allzeit verspottet hat,

Werd' schwerlich ob ihm schweben.

wie thöricht ists daher, seine Buße auf das Kranken- und Sterbebette aufzuschieben!

Doch es ist allerdings nicht zu leugnen, daß freilich die meisten Menschen nicht so urplößlich dahin gerissen werden. Bei den meisten Menschen klopft allerdings der Tod, wenn er sie abfordert von dieser Welt, erst eine Zeit, wenigstens einige Tage oder Stunden, zuvor an. Aber bedenket: in diesen leßten Augenblicken ist zwar Gott noch bereit, den Menschen, wenn er Buße thut, zu Gnaden anzunehmen; aber welcher Mensch weiß denn, ob auch Er dann bereit und geschickt sein werde, Buße zu thun? Ja, wenn die Buße nichts wäre, als daß man in der Todesangst den Seelsorger kommen läßt, einige Buß- und Beichtgebete hersagt, sich darauf absolviren läßt und noch das heilige Abendmahl Wie wohl ist hingegen der im Tode daran, welcher genießt, dann möchte es wohl sein. Denn das thun schon in seinem Leben dem HErrn gedient hat! Ein noch viele. Aber die Buße ist etwas ganz anderes; sie Beispiel hierzu ist der alte Simeon. Von ihm heißt ist eine herzliche und schmerzliche Erkenntniß, wie sehr es: „Er war fromm und gottesfürchtig, und man Gott beleidigt habe; sie ist eine reuige und auf wartete auf den Trost Israel, und der richtige Abkehr und Abwendung von der Sünde und eine | Heilige Geist war in ihm; und ihm war eine innerliche gläubige Hinkehr und Ausstreckung des Her Antwort geworden von dem Heiligen Geist, zens nach Christo und seiner Gnade, als nach dem höchsten er sollte den Tod nicht sehen, er hätte denn Gute, denn Gottes Gnade ist dem Bußfertigen lieber, zuvor den Christ des HErrn gesehen.“ Wie als sein Leben, lieber, als Himmel und Erde. Das ist sicher war er also vor der Gefahr, unselig zu sterben! ein großes Werk, welches kein Mensch in sich selbst wirken Wie getrost hatte er der Zukunft entgegen gehen können! kann, das vielmehr nur Gottes Heiliger Geist in denen Wie unbekümmert fonnte er sein um das, was ihm noch wirken kann, die ihm nicht widerstreben. Ist es nun begegnen werte! Er wußte ja, er sollte nicht eher dem einem Menschen immer zu schwer vorgekommen, durch Tode ins Auge schauen, als bis er das liebliche Antdie enge Pforte der Buße in gesunden Tagen hindurch-liz seines Heilands erblickt und dadurch sich zum letzten zubringen; hat da ein Mensch immer widerstrebt: so Kampfe gestärkt haben werde.

ist gewöhnlich das Herz des Menschen, wenn nun end- Diese sonderliche und ausdrückliche Verheißung lich die letzte Krankheit mit ihren Schmerzen, Aengsten hatte nun freilich nur Simeon, der alte treue Diener und Kämpfen naht, noch viel härter, verschlossener und des HErrn, aber was seine Sicherheit vor einem

unseligen Tode betrifft, so sind ihm alle treue Knechte und | Richterstuhl des Allerheiligsten erscheinen, da sollen nun Mägde des HErrn gleich. Wer seine Buße nicht auf alle ihre Gedanken und Worte und Werke gewogen geschoben, sondern frühzeitig den HErrn gesucht hat werden auf der Goldwage einer unbestechlichen Geund in seinen Wegen gegangen ist, der sorgt nur, wie rechtigkeit, und sie sollen Rechenschaft ablegen von allen er seinem HErrn wolle treu bleiben, aber darüber, wenn Tagen und Stunden ihrer Gnadenzeit, auf daß sie und wie ihn der Tod überfallen werde, macht er sich empfangen, wie sie gehandelt haben bei Leibes Leben! keine Sorge; er ist ja dazu jeden Augenblick bereit; Schet, wie bitter ihnen allen der Tod schmeckt! In sein Haus ist bestellt; seine Lenden sind gegürtet; seine ihnen allen entzündet sich jezt der furchtbare Brand der Lichter brennen; er wartet nur von Stunde zu Stunde Verzweiflung; der eine jammert laut und verwünscht auf seinen HErrn, wenn er aufbrechen wird von der sein in Sünden zugebrachtes Leben; der andere zittert Hochzeit. Er denkt: sollte ich auch unter Mörder- und weint verstohlens Thränen der Furcht, Angst und händen sterben, wohlan, so werde ich mit dem blutenden Traurigkeit; ein dritter überläßt sich stumm und Stephanus auch sterbend den Himmel offen sehen und steinern seinem unausweichlichen Schicksal. JEsus wird meinen Geist aufnehmen; oder sollte ein Wohl gibt es immer einige, die noch in ihren Bliz die morsche Hütte meines Leibes zerschmettern, legten Stunden zur Buße kommen; aber ach! welche wohlan, so will ich mit Elia im feurigen Wagen gen Stunden sind das für sie! Die Sünden ihres ganzen Himmel fahren; oder sollte ich erst nach langem Lebens wachen jezt auf und überfallen sie wie höllische schmerzensvollem Krankenlager dahin sterben, wohlan, Furien. Hinter ihnen sehen sie die Welt versinken und so werden die heiligen Engel auch meine Seele, wie die vor ihnen erblicken sie den Abgrund der Hölle, der sie des Lazarus, endlich in Abrahams Schooß tragen. verschlingen will. Mit welch' herzzerreißender Stimme Wie gut wird sich's dann nach der Arbeit ruhn, wie rufen sie: „Ich bin verloren! Ich habe zu schwer und wohl wires thun!"

II.

zu lang gesündigt! Ach, ich fühle schon die Hölle in meinem Herzen, die mir bereitet ist! Ach Gott, ach Gott, willst du dich meiner nicht noch erbarmen? ist Doch wer dem HErrn während seines Lebens ge- denn keine Gnade für mich?“ — So geht es oft Tage dient hat, genießt noch mehr Vortheile im Tode; er ist und Nächte hindurch. Sie werden müce von Seufzen, nicht nur sicher vor der Gefahr, unselig zu sterben, son- sie schwemmen ihr Siechbette mit ihren Thränen, ihre dern hat auch zweitens den Tod und seine Gestalt verfällt vor Trauern; sie ringen mit VerBitterkeit, schon ehe er stirbt, überwunden; zweiflung: bis sie endlich durch Gottes Erbarmen als sein Tod ist daher eine Fahrt in seligem Frieden. verlorne und verfluchte Sünder fliehen lernen zu Christo Tretet mit mir einmal hin an die Sterbebetten und sich anklammern lernen an sein Creuz, an sein derjenigen, die in gesunden Tagen nicht an ihren Tod Blut, Tod und Verdienst und nun durch den Tod wie und nicht an ihrer Seelen Seligkeit gedacht, und an ein Brand aus dem Feuer gerückt werden. statt dem HErrn, sich selbst und der Welt gedient haben. Nun vergleichet hiermit das Sterbebette derer, die Mit Entsezen hören sie alle die Nachricht, daß keine dem HErrn in ihrem Leben treulich gedient haben. Hilfe, keine Hoffnung auf Genesung mehr für sie sei, Wie erblicken wir da den alten frommen Simeon? daß sie sterben müssen; mit Angst und Grauen fühlen Sehen wir auch ihn bei der Nachricht, daß er nun bald sie, wie der Tod gleich einem unbesiegbaren Riesen ihnen sterben werde, erbleichen und sich entschen? nein, nahe und sie überfalle. Ach, sie sollen nun die Welt | sein mattes Auge beginnt bei dieser Kunde vor Freude verlassen und ihre Freuden, Güter und Herrlichkeiten, zu leuchten, sein ernstes Antlig heitert sich auf, den die ihr Himmel auf Erden waren; sie sollen die Ihren Heiland in seine Arme nehmenk, beginnt er mit jugendnun auf ewig verlassen, an die sie ihr ganzes Herz lich beredtem Munde Gott zu loben und singt seinen hingen; sie sollen selbst von ihrem Leibe sich trennen Schwanengesang: „HErr, nun lässest du deinen und ihn versenken lassen in die schaurige Kammer des Diener im Frieden fahren, wie du gesagt Grabes, den Leib, für den sie bisher, der Seele ver- hast; denn meine Augen haben deinen Heigeffend, allein Sorge trugen; sie sollen endlich vor dem|land gesehen, welchen du bereitet hast vor

allen Völkern, ein Licht zu Heiden, und zum Preis Israel."

III.

erleuchten die Blickt aber ein solcher Knecht des HErrn vorwärts in deines Volks die Ewigkeit, so sieht er auch da nichts Schreckliches. Er hat schon in seinem Leben seinen Beruf und ErSehet, so stirbt der, der schon in gesunden Tagen | wählung gewiß gemacht, so steht er denn nun auch ohne und vielleicht schon von Jugend auf dem HErrn ge- bange Erwartung vor der Pforte des Todes. Er weiß dient hat. Die Schrecken und den Stachel des Todes es ja, er kommt nicht ins Gericht; so gewiß er sich hat er schon in seiner Buße erfahren, und sie überwun- JEsu hier nicht geschämt, sondern ihn für seinen Heiden durch Christi Blut; jezt kommt daher der Tod zu land vor der Welt bekannt hat, so gewiß weiß er, daß ihm, entwaffnet und seiner Schrecken entkleidet, als ein sich sein Heiland auch seiner dort nicht schämen, sondern Bote des Friedens. Ein solcher alter Diener des ihn für den Seinigen vor Gott und allen Engeln beHErrn betrübt sich nicht, daß er im Tode von der Welt kennen werde. Sein Tod ist daher kein Tod, er ist eine sich gänzlich trennen muß: er hat sie ja schon längst selige Friedensfahrt in die Wohnungen des ewigen verlassen und schon lange sich aus dieser fremden bösen Friedens. Voll Verlangen sicht er daher seinem leßten Welt heraus gesehnt und begehret daheim bei dem Athemzug entgegen; sehnsüchtig streckt er seines GlauHErrn zu sein. Er grämt sich auch nicht, daß er die bens Arme aus und seufzt: „Komme bald. Amen! Seinigen verlassen muß: so treu und innig er sie auch Ja, komm, HErr JEsu!“ und so schlummert er sanft geliebt hat, so liebte er doch immer seinen Heiland noch und stille hinüber in das Land vollkommener Freude. mehr; und ob er auch eine trauernde Wittwe und weinende Waiselein hinterläßt, so ist er doch getrost, er hat es ja so oft selbst in seinem Leben erfahren, wie der Doch, meine Theuren, laßt uns heut noch einen HErr die Seinen nicht verläßt; er ruft ihnen daher mit Schritt weiter gehen, als selbst unser Evangelium uns Jakob zu: „Siehe, ich sterbe, und Gott wird mit euch führt; laßt uns auch einen Blick in die Ewigkeit sein"; bleibet nur treu im Glauben, Lieben, Dulden selbst thun, denn auch da werden wir die großen Vorund Hoffen, so werden wir uns dort wieder sehen und theile erblicken, die derjenige, welcher in seinem Leben uns ewig freuen mit unaussprechlicher Freude. Er dem HErrn gedient hat, vor denen genießt, die sich trauert auch nicht, daß er die Hütte seines Leibes aberst in ihren lezten Tagen und Stunden zu dem legen und dem Staube und den Würmern zur Speise HErrn bekehrten. übergeben muß er hat sich ja schon so oft nach der Es ist wahr, meine Lieben, die Seligkeit ist ein Ruhe im Grabe gesehnt; er legt mit seinem Leibe nur Geschenk der lauteren Gnade und Barmherzigkeit eine ihn oft schwer drückende Bürde ab, und spricht mit Gottes. Niemand kann sie sich verdienen; niemand ist Hiob: „Ich weiß, daß mein Erlöser lebt; und er wird ihrer würdig. Manasse, der einst im Dienste der Sünde mich hernach aus der Erde auferwecken." Endlich er- | grau ward und sich erst als Greis bekehrte, ist ebensowohl schricht er auch nicht im Rückblick auf sein verflossenes selig, wie Henoch, der nach einem ganzen langen heiligen. Leben und im Hinblick auf Gericht und Ewigkeit. göttlichen Leben lebendig in den Himmel aufgenommen Erinnert er sich auch mancher Sünde der Vergangenheit, ward. Der Schächer, der nach einem Leben voll Verso spricht er doch: „Wer will die Auserwählten Gottes brechen und Schandthaten erst am Creuz, dahin ihn beschuldigen? Gott ist hier, der gerecht macht. Wer seine Missethaten gebracht hatten, Gnade suchte, ist in will verdammen? Christus ist hier, der gestorben ist, demselben Himmel, in welchem Paulus sich befindet, der ja vielmehr, der auch auferwecket ist, welcher ist zur mehr gearbeitet hat, als alle Apostel. Maria MagraRechten Gottes und vertritt uns. Es ist nichts Ver-[lena, die große Sünderin, schaut jezt ebensowohl Gott dammliches an denen, die in Christo JEsu sind, die von Angesicht zu Angesicht, wie Maria, die heilige nicht nach dem Fleisch wandeln, sondern nach dem Geist." Jungfrau, die Mutter des HErrn, die Gebenedeiete unter den Weibern.

Was ich gesündigt habe,
Hast du verscharrt im Grabe,
Da hast du es verschlossen,
Da wird's auch bleiben müssen.

So gewiß dies nun ist, so dürfen wir jedoch nicht denken, daß die Seligkeit und Herrlichkeit der Seligen gleich sei. Nein, wie es Stufen der Verdammniß gibt,

so gibt es auch Stufen der Seligkeit. Wie es Sodom | eines Jüngers Namen; wahrlich, ich sage euch, es wird erträglicher ergehen wird, als Capernaum, das Christum | ihm nicht unbelohnt bleiben.“

troß seiner herrlichen Thaten verwarf, an jenem Tage, Schet da, meine Lieben, es ist nicht vergeblich, wer und wie die unbekehrten Heiden geringere Strafe und in Zeiten, wer von Jugend auf dem HErrn dienet und Schmach erleiden werden, als die unbekehrt gebliebenen in guten Werken trachtet nach dem ewigen Leben. Ein Christen: so wird auch ein aus Gnaden Seliger den solcher genießt schon hier eine Seligkeit, gegen welche alle andern an Herrlichkeit übertreffen. Deutlich spricht Lust der Welt nichts als bittere Galle ist, aber dort, das der heilige Apostel 1 Kor. 15. aus mit den Worten: welch' eine Ernte wird er erst da finden! Wie wird er sich ,,Eine andere Klarheit hat die Sonne, eine andere wundern, welch' ein Schaß von Gnadenbelohnungen Klarheit hat der Mond, eine andere Klarheit haben die auch seiner geringsten Werke ihm beigelegt ist! Wie wire Sterne; denn ein Stern übertrifft den andern nach der er erstaunen, wenn er für jede Gabe, die er in einfältiKlarheit; also auch die Auferstehung der Todten." gem Herzen austheilte, für jede Mühe und Arbeit und Daher hat denn Christus den lieben Aposteln, die um Sorge, der er sich um des Reiches Gottes willen unterseinetwillen so viel leiden und verlassen mußten, die zog, für jede Schande, die er um Christi willen trug, für größte Herrlichkeit im Himmel, nemlich das Sigen auf jedes Gebet, das er im Stillen zu Gott sendete, für jedes zwölf Stühlen um Gottes Thron, verheißen. Ja, irdische Gut, das er hier um Christi willen verleugnete, schon im Alten Testamente ist dieser Unterschied der ein ewiges Gut, eine ewige Freude mehr aus der Hand Seligkeit geoffenbart, denn Daniel spricht unter anderem: der ewigen Liebe empfangen wird! Welch' ein Unter„Die Lehrer werden leuchten, wie des Himmels Glanz, und die viele zur Gerechtigkeit weisen, wie die Sterne, immer und ewiglich."

schied wird da stattfinden zwischen den eifrigen und trägen Christen, zwischen denen, die von Kindheit an dem HErrn dienten, und die erst spät sich zu ihm wendeten! Und Fragt ihr, woher das kommt? Es kommt daher, wie unaussprechlich wichtig wird auch der geringste Unweil Gott nach seiner unendlichen Liebe alle gute Werke, terschied dort sein, wo alles ewig ist! Zwar werden die, obgleich wir nichts damit verdienen, doch unaussprech- welche auf einer tieferen Stufe stehen, die, welche herrlich reich aus lauter Gnaden vergelten will. So spricht licher find, als sie, nicht beneiden, aber in alle Ewigkeit z. B. der HErr: „Gebet, so wird euch gegeben. Ein werden die Märtyrer, die unermüdlichen Arbeiter, die voll, gedrückt, gerüttelt und überflüssig Maß wird man in allen Dingen Treuen herrlicher glänzen und strahlen. in euren Schooß schütten." Ferner spricht er: Selig Da wird es offenbar werden, daß es Wahrheit sei, was seid ihr, wenn euch die Menschen um meinetwillen der heilige Apostel schreibt: „Wer da kärglich fäet, der schmähen und verfolgen, und reden allerlei Uebels wider wird auch kärglich ernten; und wer da fäet im Segen, euch, so sie daran lügen. Seid fröhlich und getrost, es der wird auch ernten im Segen." wird euch im Himmel wohl belohnet werden." Er Drum, liebe Christen, die ihr dem HErrn dienet, spricht ferner: „Wenn du betest, so gehe in dein Kämmer- insonderheit ihr herzlieben Kinder, die ihr schon jezt lein, und schleuß die Thür zu, und bete zu deinem Vater Gottes Wort herzlich lieb habt und gerne betet, und im Verborgenen, und dein Vater, der in das Ver- ihr theuren Jünglinge und Jungfrauen, die ihr dem borgene siehet, wird dirs vergelten öffentlich." Weiter lieben Heiland nicht erst die verwelkten Herbstblätter des heißt es: Wer verlässet Häuser, oder Brüder, oder Alters, sondern schon die duftenden Frühlingsblüthen Schwestern, oder Vater, oder Mutter, oder Weib, oder eurer Jugend zum Opfer bringen wollet, o werdet nicht Kinder, oder Aecker, um meines Namens willen, der wird es hundertfältig nehmen, und das ewige Leben er erben.“ Endlich heißt es: „Wer einen Propheten aufnimmt in eines Propheten Namen, der wird eines Propheten Lohn empfangen. Wer einen Gerechten und sprechet und führet aus den Christenwunsch: aufnimmt in eines Gerechten Namen, der wird eines Gerechten Lohn empfangen. Und wer dieser Geringsten

müde! Eure Arbeit ist wahrlich nicht vergeblich! Ihr aber, die ihr dem HErrn noch gar nicht dienet, oder doch nur lau und träge dienet, auf, auf, versäumet doch nicht die große Herrlichkeit, die Gott euch zugedacht hat,

Für einen ewigen Kranz
Mein armes Leben ganz!

Einen nur mit einem Becher kalten Wassers tränket, in Amen! in JEsu Namen, Amen!

Am Tage der Verkündigung Mariä.

Gott, ewiger, lebendiger, geheimnisvoller Gott! Auch der Ungläubigste kann es erstlich nicht leugKein Engel Deines Thrones kann die Geheimnisse nen, daß selbst die Natur, die ganze sichtbare Welt der Deines Worts, Deines Wesens und Willens, Deiner unerklärlichsten Geheimnisse voll ist. Die Welt ist da; Rathschlüsse und Werke ergründen, sondern ehrfurchts- mag nun aber ein Mensch meinen, sie sei schon von voll gelüftet ihn nur hineinzuschauen und sodann Dich Ewigkeit da, oder von Gott erst vor einigen Jahrals den dreimal Heiligen zu loben und zu preisen: wie tausenden aus Nichts erschaffen, so ist und bleibt beides sollten nun wir Menschen, wir armen Würmlein im ein für alle Menschen unbegreifliches Geheimniß. Wir Staube, Dich zu durchschauen vermögen? Wie sollten sehen ferner, wie aus kleinen, unscheinbaren Samenblöde Fleischesaugen, die die verhaßte Sündennacht körnern Stengel und Halme mit vollen Achren, ja, mit ihrem Schatten trüb gemacht, Dein helles Licht zu große Bäume mit Zweigen, Blättern, Blüthen und schauen taugen? tausendfältigen Früchten sich wunderbar entwickeln.

O, so hilf uns denn, daß wir die seligen Geheim- Welch' ein unbegreifliches Geheimniß! Wir sehen nisse Deiner Gnate, die unsere verblendete Vernunft ferner, wie der Magnet von ihm entfernte Körper vernicht zu sehen, noch zu begreifen vermag, in kindlichem mittelst einer unsichtbaren Kraft an sich zieht, und wie Glauben ergreifen und ihre himmlische Kraft an unseren der elektrische Funken Tausende von Meilen auf einem Seelen erfahren, einst aber, was wir hier in der Finster- von Menschen ihm vorgeschriebenen Drahtwege in weniniß dieses Lebens kämpfend geglaubt, dort im Lichte gen Augenblicken von Land zu Land läuft. Daß dies Deines Angesichtes triumphirend schauen und ewig ge- alles geschieht, das sieht und glaubt daher jedermann, nießen. Erhöre uns um Deiner göttlichen Herrlichkeit willen. Amen!

Geliebte Brüder und Schwestern in Christo JEsu!

"

aber wer kann es erklären? Und so ist es in Betreff aller Naturkörper bewandt; daß dieselben gewisse Kräfte haben, das sieht, weiß und glaubt jedermann, aber wer kann den Grund dieser unsichtbaren Kräfte in Ein sehr gewöhnlicher Einwurf, den die Ungläubi- den sichtbaren Dingen nachweisen? Niemand! gen unserer Tage gegen die Wahrheit und Göttlichkeit „Ins Innere der Natur dringt kein erschaffener Geist!" des Christenthums erheben, ist, daß das Christenthum sagt ganz wahr einer der größten Forscher in natürlichen allerlei unerklärliche Geheimnisse enthalte, welche ein Dingen. Doch selbst der vernunftstolzeste Mensch muß aufgeklärter, hellsehender Mensch nimmermehr annehmen sogar gestehen, daß nicht nur die ganze Natur um ihn könne; z. B. das Geheimniß, daß Gott in Christo ein her, sondern daß er auch sich selbst ein Geheimniß ist. Mensch geworden und daß daher Christus auf un- Unerklärlich ist ihm seine eigne Entstehung, unerklärlich begreifliche Weise Gott und Mensch in Einer Person sei; der Zusammenhang seines Leibes und seiner Seele, unerdas Geheimniß, daß Gott durch das Leiden, Sterben klärlich die Wirkung jeder seiner Sinne. Daß Alles, was und Blutvergießen seines Sohnes mit uns Menschen er wahrnimmt, auch möglich sei, muß er glauben, weil versöhnt worden sei, und daß nun allein der Glaube an es da ist, und er glaubt es ohne Zweifel: aber wie es diese Versöhnung vor Gott gerecht und selig mache; das möglich ist, das geht über sein Sinnen und Denken. — Geheimniß, daß alle der Verwesung verfallenen mensch- Ist es nun nicht thöricht, da sich der Mensch in lichen Leiber einst wieder auferstehen werden; das Ge- der ganzen Natur von lauter unerklärbaren Geheimheimniß, daß Christus im heiligen Abendmahle mit sei- nissen umgeben sieht, ja, in sich selbst lauter unbegreifnem Leib und Blut gegenwärtig sei und beides von liche Geheimnisse gewahr wird, und sie daher glauben den Communicanten genossen werde, und dergleichen. muß, ist es, sage ich, daher nicht thöricht, die christliche So viele jedoch um dieser und anderer Geheimnisse Religion schon darum zu verwerfen, weil auch sie ihm willen, die die christliche Religon enthält, dieselbe nicht für unerklärliche Geheimnisse verkündigt? eine von Gott geoffenbarte anerkennen wollen, so thöricht Und noch mehr, meine Lieben! Urtheilet selbst: und unvernünftig ist der Anstoß, den sie daran nehmen. fann es etwa anders sein, als daß, wenn Gott sich

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