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Am Tage der Heimsuchung Mariä.

Geliebte Brüder und Schwestern in Christo JEsu!

HErr JEsu, für alle Noth hast Du uns eine Frei- | Christen auch, daß sie wie diese den alten Adam bis in stätte eröffnet in Deinem heiligen Wort. Darin sollen wir den Tod mit sich herum getragen, daß daher auch in Licht finden, wenn uns Dunkelheit des Irrthums über- ihnen das Fleisch wider den Geist und den Geist wider fallen hat; darin sollen wir Trost finden, wenn unsere das Fleisch gelüstet und daß dieser Streit nicht aufge= Sünden uns ängstigen und quälen; darin sollen wir hört habe, bis sie erlös't wurden von dem Leibe des Frieden finden, wenn allenthalben um uns her Streit und Todes. Wir sehen da ferner, wie diejenigen, welche es Unruhe ist. so öffne uns denn auch in dieser Stunde mit Gott hielten, immer bekennen mußten: Wenig und die stille Freistätte Deines himmlischen Wortes und laß|böse ist die Zeit meines Lebens; ich bin geplaget täguns darin finden, wornach unser armes finsteres, be- lich, und meine Strafe ist alle Morgen da“; zugleich trübtes und beunruhigtes Herz sich sehnt und was wir sehen wir aber auch, wie die Gläubigen, auch die stärkvergeblich suchen in dieser Welt. Mache diesen Tag uns sten Glaubenshelden, gegen die Noth dieses armen Lezu einem wahren Tag der Heimsuchung; suche Du, Du bens keinesweges unempfindlich gewesen sind, sondern uns heim und laß uns unter dem Schall Deines Wor- dieselbe schmerzlich gefühlt und als eine große Last oft tes Deine Gnaden-Nähe und das füße Wehen Deines in großem Kleinmuth getragen haben: wie sie jedoch Geistes empfinden. So wollen wir Dich auch mit ihr Vertrauen nicht weggeworfen, sondern durch GlauMaria erheben, unser Mund soll immerdar Deines ben und Geduld endlich alles überwunden haben; wie Lobes voll sein, hier zeitlich und dort ewiglich. Amen. Gott sie nie verlassen, die Last ihnen zwar aufgelegt, aber auch tragen helfen, sie zwar wunderbar geführt, aber immer alles herrlich hinausgeführt hat. Und wir Der Unterschied zwischen dem Alten und Neuen sehen im Alten Testament die Kinder Gottes nicht nur Testamente besteht unter Anderem auch darin, daß das in ihrem öffentlichen, sondern auch in ihrem häuslichen Alte Testament voll ist von vollständigen Lebensbildern und Familienleben, im Nähr-, Wehr- und Lehrstand, der Gläubigen, während im Neuen Testament nur ein- im Krieg und im Frieden, im Staat und in der Kirche, zelne Züge aus dem Leben der Heiligen mitgetheilt wer- in guten und in bösen Tagen, in Ehre und in Schande, den, und selbst diese nur sehr selten. Das Alte Testa- in Hoheit und in Niedrigkeit, als Herrscher und als ment ist daher neben dem Neuen ein überaus theurer, Unterthanen, als Gatten und Gattinnen, als Eltern und auch den Christen ganz unentbehrlicher Schaß. Darin als Kinder, als Freie und als Knechte, als Reiche und wird nicht nur gelehrt, was ein wahres Kind Gottes als Arme. Selbst in ihrem vertrautesten Umgange mit zu glauben, zu hoffen, zu thun, zu dulden und zu er- Gott können wir sie beobachten und belauschen; namentfahren hat; sondern es werden uns darin auch eine|lich ist es nemlich der Psalter, der uns alle Falten ihres ganze Menge heiliger Personen vorgeführt, in denen Herzens aufdeckt und uns zeigt, wie sie alles ihr Anwir die Ausübung dieser Lehre, nemlich die Gestalt, liegen vor Gott gebracht, die Noth der Kirche und des das Verhalten und die Schicksale rechtschaffener Kinder Weltregiments ihm vorgetragen, in der eignen Noth ihn Gottes, so zu sagen, mit Augen sehen können. Da er- angerufen, nach erlangter Hilfe und Errettung ihm fahren wir, was sie in den verschiedensten Lagen des inbrünstig gedankt, und ihn um alle seine Werke, Lebens gedacht, gefühlt, geredet und wie sie sich darin Rathschlüsse und Gerichte hoch gelobt und gepriesen verhalten haben; und zwar werden uns da nicht nur haben.

ihre herrlichen Glaubens- und Liebeswerke, sondern Kurz, es ist keine Lage und kein Verhältniß, in auch ihre Sünden, Gebrechen und Schwachheiten vor- welches wir gerathen könnten: in dem Alten Testament gestellt, so daß wir sehen, wie rechte Kinder Gottes zwar finden wir immer ein Vorbild für unser Verhalten daimmer ein rechtschaffenes Herz gehabt und Gott auf- rin, bald ein erweckendes, bald ein tröstendes, bald ein richtig gefürchtet haben, aber daß sie dabei dennoch arme warnendes Beispiel dazu. Diejenigen darum, welche Sünder gewesen und geblieben sind, wie die jeßigen das Alte Testament gegen das Neue zurückseßen und

jenes für die Christen für fast überflüssig ansehen, be- chem wir nicht unsere Seele neben dem Neuen Testafinden sich in großem Irrthum. Weit entfernt, daß das ment auch auf dieser grünen Aue weideten. Alte Testament durch das Neue ersezt und unnöthig Doch, meine Lieben, so sehr sich auch das Alte geworden sein sollte, so beziehen sich vielmehr alle Er- Testament dadurch von dem Neuen unterscheidet, daß es mahnungen des Neuen Testamentes, in der Schrift zu voll ist von Bildern aus dem Leben der Kinder Gottes, suchen und auf das Wort zu achten als auf ein Licht, so mangelt doch auch, wie schon bemerkt, das Neue derdas da scheinet an einem dunkeln Ort, bis der Tag des selben nicht gänzlich, wenigstens nicht einzelner Züge. ewigen Lebens anbreche, alle diese neutestamentlichen Gerade das Evangelium unserer heutigen Festfeier entErmahnungen beziehen sich, sage ich, auf das Alte hält einen überaus lieblichen Abschnitt aus dem tägTestament. Kein Tag sollte daher vergehen, an wel-lichen Leben neutestamentlicher gläubiger Personen.

Text: Luk. 1, 39-56.

Maria aber stund auf in den Tagen, und ging auf das Gebirge endelich zu der Stadt Judä, und kam in das Haus Zacharias, und grüßete Elisabeth. Und es begab sich, als Elisabeth den Gruß Mariä hörete, hüpfete das Kind in ihrem Leibe. Und Elisabeth ward des Heiligen Geistes voll, und rief laut und sprach: Gebenedeiet bist du unter den Weibern, und gebenedeiet ist die Frucht deines Leibes. Und woher kommt mir das, daß die Mutter meines HErrn zu mir kommt? Siche, da ich die Stimme deines Grußes hörete, hüpfete mit Freuden das Kind in meinem Leibe. Und o selig bist du, die du geglaubet hast; denn es wird vollendet werden, was dir gesagt ist von dem HErrn. Und Maria sprach: Meine Seele erhebet den HErrn, und mein Geist freuet sich Gottes, meines Heilandes. Denn er hat die Niedrigkeit seiner Magd angesehen. Siehe, von nun an werden mich selig preisen alle Kindskind. Denn er hat große Dinge an mir gethan, der da mächtig ist, und deß Name heilig ist. Und seine Barmherzigkeit währet immer für und für bei denen, die ihn fürchten. Er übet Gewalt mit seinem Arm und zerstreuet, die hoffärtig sind in ihres Herzens Sinn. Er stößet die Gewaltigen vom Stuhl, und erhebt die Niedrigen. Die hungrigen füllet er mit Gütern, und läßt die Reichen leer. Er denket der Barmherzigkeit und hilft seinem Diener Jsrael auf, wie er geredet hat unsern Vätern, Abraham und seinem Samen ewiglich. Und Maria blieb bei ihr bei drei Monden ; darnach kehrete sie wiederum heim.

In diesem köstlichen Evangelio wird uns gestattet, [so endelich, d. h. so hurtig und munter, zurücklegte und einen Blick zu thun in das tägliche Leben und Wesen bei Elisabeth drei Monate sich aufhielt, und daß Elisader ersten Gläubigen des Neuen Bundes. Namentlich beth. die liebe Maria mit so großen Freuden aufnahm wird uns darin das Vorbild eines rechten christlichen Umgangs vorgestellt. Auf Grund desselben laßt mich daher jezt zu euch sprechen:

Von dem lieblichen und gesegneten Umgang, den gläubige Chriften unter einander pflegen;

ich zeige euch hierbei dreierlei:

1. worauf ihr Umgang gegründet ist,
2. was ihn so lieblich macht und
3. worin sein Segen besteht.

I.

und so lange herbergte? Zwar waren sie Verwandte, aber das kann der Grund nicht gewesen sein, denn Maria hatte in ihrem Nazareth noch nähere Verwandte. Gleiches Alter und gleicher Stand kann der Grund noch weniger gewesen sein, denn Maria war eine Jungfrau im zartesten Alter, hingegen Elisabeth die hochbetagte Gattin des greisen Zacharias; Maria ein armes ungeachtetes Mägdlein, Elisabeth die angesehene Ge= mahlin eines hochgeachteten Priesters. Daß äußerlich so ungleiche Personen sich aufsuchten und so innigen Umgang mit einander pflegten, muß einen anderen Grund gehabt haben. Worin derselbe bestanden habe,

Was war der Grund, warum Maria und Elisa- | ist nicht schwer zu erforschen. beth mit einander Umgang pflegten? was war der

Sie waren erstlich beide außer allem Zweifel von Grund, daß Maria zu Fuß einen über hundert Meilen Herzen gläubig; sie gehörten zu den sehr Wenigen, weiten beschwerlichen Weg von Nazareth in Galiläa | welche damals noch auf den Trost Israels warteten ; nach Hebron, der Stadt Judä, über ein hohes Gebirge wie herzlich beide glaubten, sehen wir unter Anderem aus

dem Ausruf der Elisabeth bei dem Eintritte Maria's | Kinder eines und desselben himmlischen Vaters, nicht in ihr Haus: „O selig bist du, die du ge- anders, als daß sie sich lieben. Ja, obgleich es mögglaubet hast." Hierzu kam, daß auch beide ganz lich ist, daß natürliche Geschwister selbst die in die Natur ähnliche Gnadenerfahrungen gemacht hatten. Elisa- eingepflanzte Geschwisterliebe verleugnen, verlieren und beth, obgleich eine Greisin, trug durch Gottes Wunder- einander bitterfeind werden, so ist dies doch bei geist= wirkung den Vorläufer Christi unter ihrem Herzen, und lichen Geschwistern durchaus unmöglich. So lange Maria, obgleich ein Jungfräulein, durch Ueberschattung ein Mensch ein wiedergebornes Kind Gottes oder ein des Heiligen Geistes den Heiland selbst. Ein und der wahrer Christ bleibt, so lange bleibt er auch in der selbe Engel Gabriel hatte beides vorher gemeldet. Sie Liebe aller anderen Kinder Gottes, aller anderen wahren waren daher beide hochbegnadigte Kinder und Werk Christen. Denn also bezeugt uns das Wort Gottes: zeuge Gottes. So war's denn auch nicht anders mög-,,Wer da saget, er sei im Licht, und lich, als daß sie einander auch auf das allerherzlichste der, der ist noch in Finsterniß. liebten. Gleicher Glaube, gleiche Gnadenerfahrungen nicht liebet, der bleibet im Tode. und gleiche gegenseitige Liebe war also der eigentliche der ihn geboren hat, der liebet auch den, der von ihm Grund des Umgangs, den sie mit einander pflegten, und geboren ist." das ist denn auch der dreifache Grund alles christlichen Umgangs.

hasset seinen BruWer den Bruder Wer da liebet den,

Da nun aber alle wahre Christen gleichen Glauben in ihren Seelen tragen, gleiche Gnadenerfahrungen So groß nemlich auch sonst die Verschiedenheit ist, an ihren Herzen gemacht haben und von gleicher gegendie auch zwischen wahren Christen statt finden kann, seitiger Liebe erfüllt sind, so können wahre Christen gar was Alter und Geschlecht, was Stand und Beruf, was nicht anders, sie müssen mit einander Umgang pflegen. weltliche Bildung oder auch christliche Erkenntniß, was Sobald jene drei Tausend am ersten christlichen Pfingst= Temperament, Gaben und Neigungen betrifft: in Be- feste durch Petri Predigt zum Glauben gekommen waren, treff des seligmachenden Glaubens sind sie vorerst alle heißt es von ihnen: Sie waren täglich und stets bei einander gleich. Kein Christ hat einen besseren, gerecht- einander." Christen führt nicht Eigennuß zusammen, und seligmachenderen Glauben, als der andere. Alle sondern es dringt sie von selbst einander aufzusuchen,. wahre Christen haben ja durch ihren gleichen Glauben mit einander zu sprechen, sich gegenseitig das Herz aufdieselbe Vergebung der Sünde, denselben gnädigen Gott zuschließen und auszuschütten, sich zusammen zu halten und Vater im Himmel, dieselbe vollkommene Gerechtig- und allenthalben Gemeinschaften zu bilden. Wo nur keit und dieselbe gewisse Hoffnung des ewigen Lebens. immer ein wahrer Christ einen Menschen findet, den er Dazu kommt, daß auch alle wahre Christen in der auch als einen wahren Christen kennen lernt: da entHauptsache dieselben Erfahrungen an ihren Herzen brennt alsbald in beiden eine herzliche Zuneigung; es gemacht haben. Jeder hat nemlich erfahren, wie es ist ihnen, als wären sie alte Bekannte; sie fühlen, daß einem armen Sünder zu Muthe ist, wenn ihm durch |sie zusammen gehören; sie fühlen sich gegenseitig von den Heiligen Geist seine zahllosen Sünden offenbar einander angezogen; sie werden alsbald inniger, als werden und Neue und Schrecken darüber und Seufzen mit Vater, Mutter und Geschwistern, wenn diese keine nach Gnade in seiner Seele entstanden ist. Jeder hat Christen sind, und pflegen mit einander Gemeinschaft. erfahren, wie süß das Evangelium von der Seligkeit Wer dazu keinen inneren Drang spürt, wer vielmehr am aus Gnaden schmeckt, wenn ein Mensch erst zu einem liebsten ganz allein durch die Welt wandern möchte, der lebendigen Gefühl seines Elendes gekommen und ihm hat gewiß jenen Glauben noch nicht erlangt, jene um Trost bange geworden ist. Jeder hat das große Gnadenerfahrungen noch nicht gemacht, jene Liebe der Geheimniß der Wiedergeburt durch den Heiligen Geist Brüder noch nicht in seinem Herzen, worauf der Uman seiner Seele erfahren, denn jeder wahre Christ ist ein gang der Christen unter sich gegründet ist, kurz, der ist durch die Gnade wiedergebornes Kind Gottes. Wie gewiß noch ein Unchrist. Wer mit den Christen einst aber natürliche Geschwister, Kinder eines und desselben im Himmel in Ewigkeit zusammen zu sein hofft, der irdischen Vaters, einander schon von Natur lieben, so wird ohne Zweifel schon hier ihre Gemeinschaft aufkönnen auch die Christen, als geistliche Geschwister, als |suchen.

II.

So lieblich ist aber, meine Lieben, der Umgang Doch nachdem wir nun den Grund des Umgangs immer, den gläubige Christen unter einander pflegen, der Christen mit einander kennen gelernt haben, so laßt und fragt ihr, was ihn so lieblich macht, so antworte uns nun zweitens uns vergegenwärtigen, was diesen ich: dasselbe, was den Umgang Maria's_und_ElisaUmgang so lieblich macht. beth's so lieblich machte. Zwar schöpfen auch WeltBetrachten wir das Bild, welches unser Evan- kinder aus ihrem Umgange unter einander ihr Vergelium von dem Zusammensein der Maria und Elisa- gnügen, aber zur rechten ungestörten wahren Freude beth entwirft, nur ein wenig genauer, so müssen wir kommt es bei ihnen nicht. Weltkinder trauen einander ausrufen: Welche selige Stunden, Tage, Wochen, nicht und können einander nicht trauen. Bei allen Monate müssen diese gläubigen Seelen mit einander gegenseitigen Versicherungen von Liebe und Freundzugebracht haben! Da finden wir keine Spur von schaft ist immer auf beiden Seiten die Sorge, ob es jenem Mißtrauen, ob der Besuch der jungen Maria der nicht im Herzen anders stehe, als der Mund redet. Wie betagten Elisabeth auch nicht vielleicht unangenehm sei; ein böser Geist drängt sich daher das Mißtrauen in alle vielmehr kommen sie einander mit dem herzlichsten Zu- Gesellschaften der Weltkinder ein. Dazu kommt, daß trauen entgegen, also, daß Maria-ohne die geringste Weltkinder es nicht lassen können, immer ihre eigene Sorge, beschwerlich zu fallen, drei Monate als Gast bei Ehre zu suchen, andere zurück- und sich vorzudrängen, Elisabeth bleibt. Wir finden aber auch keine Spur und daß sie es für ein Geringes achten, wenn sie auch von Ueberhebung oder rücksichtslosem Benehmen. Beide einen andern kränken und beleidigen. Endlich aber: wetteifern vielmehr, einander mit Ehrerbietung zuvor- was ist der Gegenstand- aller ihrer Unterhaltungen? zukommen. Maria, obgleich sie als die Mutter des Wenn auch nicht immer sündliche, doch immer nur HErrn höher von Gott begnadigt war, als Elisabeth, zeitliche und eitle Dinge, die die hungernde Seele die nur Mutter seines Dieners und Vorläufers werden nimmer sättigen und das unruhige Herz nimmer zum sollte, Maria, sage ich, grüßt nichts desto weniger bei wahren Frieden und zur wahren Freude bringen können. ihrem Eintritt in das Haus Elisabeth auf das ehr- Wie ganz anders aber ist es mit dem Umgang beerbietigste, und diese, so bald sie Maria's ansichtig wird, stellt, den wahre Christen mit einander pflegen! Sie bricht in die großen Worte gegen sie aus: „Gebene- trauen erstlich einander. Sie wissen von sich selbst: deiet bist Du unter den Weibern, und ge- wie ein wahrer Christ redet, so meint er es auch. Kei= benedeiet ist die Frucht Deines Leibes. Und ner fürchtet von dem andern, daß sich derselbe verwoher kommt mir das, daß die Mutter mei-stelle und daß er von ihm betrogen werde. Ift der eine nes HErrn zu mir kommt?" Elisabeth, die freundlich, so weiß der andere, daß demselben seine leicht auf das Mutterrecht über das junge Mägdlein Freundlichkeit von Herzen geht. Straft der eine den hätte pochen können, demüthigt sich also vielmehr vor andern, so weiß der Gestrafte, daß der andere ihn nur ihr auf das tiefste und erklärt sich eines solchen hohen aus Liebe, nur aus Sorge für seine Seele straft. VerBesuchs, wie Maria's, die den HErrn unter ihrem fündigt sich der eine in seinem Umgange gegen den Herzen trug, für ganz unwerth. Und nun begannen andern, so weiß dieser, daß es nicht aus Bosheit, sonbeide einander zu erzählen, was der HErr Großes an dern aus Schwachheit geschieht; die Verfündigung ist ihnen gethan habe, und im Lobe und Preise Gottes mit da ebenso bald vergeben, als erkannt, und es geht daher einander abzuwechseln. Nicht von Einem eitlen Wort aus der etwa vorkommenden kurzen Uneinigkeit unter hören wir; der ganze Lobgesang Maria's ist aus lauter Christen immer eine desto innigere Einigkeit und eine Stellen aus den Propheten zusammengeseßt. Gottes desto reinere Liebe hervor. Wahre Christen kommen Wort und daraus vor allem die Verheißung des Mes- ferner einander auch immer mit Ehrerbietung zusias und die nun schon begonnene Erfüllung derselben vor. Keiner will sich vor dem anderen hervorthun und ist also der eigentliche Gegenstand aller ihrer Unter den anderen zurückseßen oder gar kränken und behaltungen. Wie schnell mögen ihnen daher die drei leidigen. Jeder wahre Christ ist vielmehr ängstlich beMonate vergangen und wie genußreich, süß und lieblich sorgt, alles in Mienen, Geberden, Worten und Handgeworden sein! lungen zu vermeiden, was dem anderen Schmerz und

Betrübniß bereiten könnte. Jeder freut sich nur, | Sache. Laßt uns daher nun drittens noch erwägen, wenn er den andern erfreuen kann. Jeder hält sich für worin der Segen desselben bestehe. einen größeren Sünder, als den andern, und achtet es Der Segen, welcher aus dem Umgange der María daher immer für eine Ehre, wenn ihn auch nur der ge- und Elisabeth entsprang, war offenbar ein zwiefacher: ringste Christ besucht; denn er weiß, daß auch der ge- erstlich wurden sie selbst dadurch in ihrem Glauben und ringste Christ den HErrn JEsum geistlich in sich trägt, in allen Stücken der Gottseligkeit gefördert, und zum wie Maria ihn leiblich unter ihrem Herzen trug, und andern war die Frucht davon ein brünstiges Lob Gotdaß ihn daher in dem Christen immer auch Christus tes, das noch heute in der heiligen Schrift schallt und selbst besucht. Was aber den Umgang der Christen vor schon Millionen zu gleichem Lobe Gottes entzündet hat allem auszeichnet, ist, daß sie einander erzählen, was und noch immer entzündet. Denn wir hören, als durch Gottes Gnade in ihrem Herzen vorgeht, was | Maria die Elisabeth gegrüßt hatte, was gewiß in heilider HErr an ihrer Seele gethan hat, und daß sie über-gen Worten voll Inbrunst geschehen war, da ward auch haupt mit einander nicht nur von irdischen Dingen, „Elisabeth des Heiligen Geistes voll“ und sondern vor allem von Gottes Wort, von göttlichen als nun diese den Gruß Mariens in Worten voll Geist geistlichen Dingen, von Gottes Kirche und Reich, und Leben erwiederte, da loderte das Feuer der Andacht kurz, von Sachen, die der Seelen Seligkeit betreffen, in Maria in heller Flamme auf und der erste neutestareden, und zusammen Gott loben und preisen für mentliche Psalm, das so genannte Magnificat, das Lied: alles, was er Gutes und Großes ihnen und anderen,,Meine Seele erhebet den HErrn, und mein erwiesen hat. Geist freuet sich Gottes, meines Heilandes“,

Wie süß und lieblich dies den Umgang der floß wie ein verschlossen gewesener entfesselter Strom Christen unter einander macht, ist gar nicht auszu- aus der Tiefe ihres Herzens über ihre Lippen und ersprechen. Willst du es wissen, lieber Zuhörer, so mußt füllte das Haus des um seines Unglaubens willen du ein Christ werden und es selbst erfahren und em- stumm gewordenen Priesters Zacharias mit lautem pfinden. Bei diesem Umgang ist den Christen, so oft Lobe und Preise Gottes und des Heilandes der Sünder. sie ihn genießen, nicht anders zu Muthe, als Wande- Wie gestärkt im Glauben, wie gefördert in der Errern, die bei glühender Sonnenhize durch eine Sand- kenntniß des Rathschlusses Gottes zur Erlösung der wüste wandern, und sich endlich auf einem grünen Menschen, wie angefeuert in der Liebe mögen daher Rasenplag an einer frischen Wasserquelle lagern, laben diese heiligen Frauen gewesen sein, als sie nach drei und erquicken können. Wird ein wahrer Christ zu Monaten wieder von einander schieden! einem großen prächtigen Gastmahl und Freudenfest Wir dürfen aber nicht denken, solchen Segen habe unter Weltkindern eingeladen, so ist es für ihn nur ein wohl der Umgang so heiliger Personen gebracht, wie Opfer der Liebe, wenn er der Einladung folgt, oder er Maria und Elisabeth waren, aber wenn wir armen findet doch da ungleich weniger Freude, als wenn er schwachen gebrechlichen Christen zusammen kämen, so mit Christen bei trockenem Brod und Wasser zusammen könnten wir keinesweges einen ähnlichen Segen von sizen und mit ihnen von dem reden kann, wovon seine unserem Umgange mit einander erwarten. O nein! Seele voll ist. Ja, was sage ich? wie einst neben dem Auch Maria und Elisabeth waren in sich selbst arme Anschauen Gottes die Gemeinschaft mit allen Heiligen Sünder; auch sie waren, was sie waren, allein aus und Auserwählten im Himmel dem Christen eine ewige Gnaden, daher selbst Maria, die Mutter des Sohnes Seligkeit bereiten wird, so ist ihm die Christengemein- Gottes, in ihrem Magnificat diesen ihren Sohn schaft schon hier ein Vorschmack der Seligkeit, ein ihren „Heiland“ nennt und ihn darum preist, weil wahrer Himmel auf Erden. „er die Niedrigkeit seiner Magd angesehen“ habe.

III.

Es ist daher kein Zweifel: auch wenn arme schwache Doch, meine Lieben, der Umgang, den Christen Christen zusammen kommen, so liegt darauf ein großer unter einander auf Erden pflegen, ist nicht nur eine herrlicher Segen. Als die fast gänzlich abgefallenen überaus liebliche, sondern auch eine überaus gesegnete Jünger zusammen kamen nach Christi Creuzigung, fiehe,

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