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dafür, daß das neue Jahr nicht dein leßtes sein könne? Thüren öffnen, mit allem, was es in sich enthält, beNun bedenke, wenn du stirbst, beginnst du zwar auch ein trachten können. So viel ein Jahr Tage und Stunden neues Jahr, nemlich das nimmer endende Jahr der hat, so viel hat es Pforten, die sich uns täglich und Ewigkeit; daß ist aber kein Gnadenjahr; wenn du dieses | stündlich nach und nach aufschließen. Dunkel liegt daantrittst, dann kannst du nicht mehr, wie heute, für die her das kommende Jahr vor uns, wie ein uns dem Vergangenheit sorgen, dann kannst du dich nicht erst wie Namen nach wohl bekanntes, aber in dichten Nebel einheute, im Glauben zu Christo wenden; ist dann Christus gehülltes Land. So geheimnißvoll aber uns noch die nicht schon deines Glaubens Trost gewesen, so bleibt Zukunft ist, so wissen wir doch, daß sie verhängnißvoll er dann ewig dein strafender Richter; nichts tilgt dann sein werde. Wir wissen im Voraus, das neue Jahr die Sünden deines vergangenen Lebens, sie folgen dir wird uns neue Versuchungen zur Sünde, zwar auch dann nach, sie begleiten dich dann vor Gottes Thron neue Freuden, aber auch neue Leiden bringen. und bleiben bei dir immer und ewiglich. Darum heute, heute, da der Vater dich zu seinem Sohne zieht, widerstrebe ihm nicht muthwillig!

Was uns aber auch begegnen mag, da wir hier in der Zeit der Prüfung, in der Zeit der Aussaat leben, so wissen wir, alles was uns treffen wird, wird für uns Ach, spricht hierbei vielleicht ein anderer, ich wollte von großer Wichtigkeit, nemlich von dem höchsten Einwohl gern glauben, aber ich kann nicht. Anstatt der fluß darauf sein, ob wir einst selig werden oder nicht. Zuversicht wohnt in meinem Herzen Zweifel, anstatt des Sollte es daher nicht von der größten NothwenVertrauens Furcht, anstatt der Freude Angst und digkeit sein, sich auf das, was da kommen wird, wohl Bangigkeit. Mein lieber Zuhörer! Sehnst du dich nach zu rüsten? Kann ein Mensch thörichter handeln, als Christo und seiner Gnade, fühlst du aber dabei, daß du den Verhängnissen seiner Zukunft unvorbereitet, wie keine Kraft habest, ihn in festem Glauben zu ergreifen, mit verbundenen Augen entgegen zu gehen? Bereitet sich so ist das kein Zeichen, daß du ohne Glauben bist, son- nicht schon ein Wanderer auf eine kleine Reise in dieser dern vielmehr daß dein Glaube nur schwach ist und daß Welt, und trifft für den Fall Vorkehrungen, daß ihn du dich nicht mit einem falschen Glauben betrügen Regen und Ungewitter ereilen oder nächtliches Dunkel willst. Ist's nicht so, du willst nicht einen falschen noch fern vom Ziele überfallen könne? Bereitet sich nicht Trost, du willst Christum selbst haben? Eben darum der Schiffer, wenn er in See geht, sucht Anker, Compaß flagst du über den Mangel des Glaubens? Wohl dir! und Rettungsboot hervor und macht für den Fall Andeine Sehnsucht nach dem Glauben ist auch ein Glaube, | stalten, daß brausende Stürme sich erheben, sein Schiff denn Gottes Wort sagt: „Das Verlangen der Elenden an Felsenriffe und auf Sandbänke kommen, ja, gar hörest du, HErr." Darum bleibe nur in diesem Ver- scheitern könne? Wer will nun so kühn sein, die heutige langen, sprich nur mit jenem betrübten Vater zu Christo: neue Abfahrt auf dem gefahrvollen Ozean der Zeit un„HErr, ich glaube, hilf meinem Unglauben;" so wird gerüstet zu beginnen? er dir im neuen Jahre zu seiner Zeit auch einen stärkeren, fröhlicheren Glauben schenken, daß auch du endlich wie Maria wirst ausrufen können: „Meine Seele erhebet den HErrn und mein Geist freuet sich Gottes meines Heilandes.“

II.

Doch wir gehen weiter.

Wir treten das neue Jahr zweitens auch darum dann recht an, wenn wir es im Glauben an Christum beginnen, weil wir dann auch recht gerüstet sind, einer verhängnißvollen Zukunft entgegen zu gehen.

In ein neues Jahr treten wir, meine Lieben, zwar nicht wie in ein Haus, das wir sogleich, wenn sich seine

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Womit bist du aber gerüstet, du, der du nicht glaubst an JEsum Christum? Du wirst von der Sünde versucht werden und fallen; denn ohne den Glauben hat der Mensch keine Kraft der Sünde zu widerstehen; ohne den Glauben muß er dem Satan, der Welt und der Sünde zu Willen sein in ihren Stricken. Du wirst neue Freuden erleben - und über ihnen wirst du, wenn du ohne Glauben bist, die Himmelsfreuden und Heil und Seligkeit vergessen. Du wirst Creuz und Trübsäl erfahren; vielleicht sucht dich Gott mit Krankheit, vielleicht mit Armuth, vielleicht mit Schande, vielleicht mit dem Sterben der Deinigen heim, - ohne Glauben an Christum wirst du dann ohne Trost sein, hadern mit deinem Schöpfer, murren wider den HErrn aller HErren,

und, wenn dir Gott alles nehmen sollte, was dir in im Glauben fest haltet; ihr werdet es bekennen, daß dieser Welt lieb und theuer war, so wirst du in Ver- Christus doch euer höchstes Gut sei und bleibe, daß ihr zweiflung wünschen, nicht geschaffen zu sein. Wie groß lieber alles missen wollt, als ihn, daß gegen die Süßigwird aber erst dein Elend sein, der du nicht an Christum keit seiner Gnade euch alles in dieser Welt bitter schmecke. glaubst, wenn Gott dieses Jahr deine Seele von dir O wohl euch darum! mag Gott euch endlich auch in fordern und dich vor seinen Richterstuhl stellen sollte! Wie schrecklich wird dein Tod, wie schrecklich dein Erscheinen vor Gott, wie schrecklich deine Ewigkeit sein! Dann wirst du, aber ach, vergeblich wünschen: O daß auch ich einen JEsus hätte!

dem neuen Jahre noch so hart prüfen: bei Armuth an irdischen Gütern, findet ihr genug Reichthum in den Gnadengütern eures Seligmachers; in der Schande bleibt euch die Ehre der göttlichen Kindschaft; in der Krankheit habt ihr die tröstlichen Erquickungen des Wohl aber euch, die ihr das neue Jahr im Glau- Evangeliums; und sollte der Tod kommen und das ben an Christum angetreten habt! Die ihr euch dessen Schifflein eures Lebens auch scheitern: wohl euch auch tröstet, daß heute am Neujahrstage der Welt das in dann! der Fels, den die Hand eures Glaubens umBethlehem einst geborne Wunderkind auf Gottes eigenen klammert, fällt nicht; denn dieser Fels ist JEsus Befehl den Namen „JEsus,“ das ist, Heiland, Selig-| Christus; mit ihm wird euer Tod nichts sein, als eine macher empfangen hat; die ihr daher diesen süßen Na- | Erhebung vom Kampfplag hinauf in die Wohnungen men, mit welchem Gott selbst den Sohn der Jungfrau der ewigen Ruhe.

als den beglaubigt und besiegelt hat, bei welchem Heil So seufze denn jeder heute vor allem zu dem Anund Seligkeit ist, zu eurer Losung für das neue Jahr fänger und Vollender des Glaubens, daß er den Glauerwählt habt: wohl euch! Mag die Sünde euch ver- ben nicht nur anzünde, sondern auch mehren und wachsen suchen, mag sie euch neue Schlingen legen und neue lassen wolle zu heller Flamme. Dann lichtet nur fröhRänke gegen euch ersinnen: so lange ihr glaubet, so lich eure Anker, eure Fahrt wird glücklich sein und an lange habt ihr Kraft, sie siegreich zu überwinden. Ihr den Ufern des Landes der Seligen endlich mit Freuden habt zwar noch Fleisch und Blut, aber auch den Geist, und Frohlocken landen. den wider das Fleisch gelüftet; ihr könnet mit St. Paulo sagen: Ich vermag alles durch den, der mich mächtig macht, Christum." Wohl euch! mögen auch euch viel Freudentage bescheert sein, mag die Welt sich gegen euch auch nur freundlich stellen, mögen große Ehren und große Reichthümer auf euch warten, ja, und wenn euch die ganze Welt geschenkt würde: so würde euch doch dies alles nicht von Christo losreißen, so lange ihr Christum

Soll ich daher heut noch einmal meine Neujahrswünsche kurz zusammenfassen, so sind es diese: Gott gebe euch allen Glauben ins Herz, Glauben für euer Leben und Wandeln, Glauben für eure bevorstehenden Leiden, Glauben endlich zu einem seligen Tod.

Ja, das thue Gott an uns allen und erhöre mein armes Flehen um JEsu Christi seines Sohnes, unseres einigen Seligmachers willen. Amen! Amen!

Am Sonntage nach dem Neujahrstage.

(Erste Predigt.)

Gott gebe euch allen viel Gnade und Friede durch | Vorfällen desselben, daß ein Mensch nicht eifrig genug die Erkenntniß Gotttes und JEsu Christi, unseres darin recht eigentlich studiren kann. Das Leben anderer HErrn. Amen.

Geliebte Brüder und Schwestern in Christo JEsu!

Menschen zieht nur dann unsere besondere Aufmerksamkeit auf sich, und verdient nur dann unsere Bewunderung, wenn es sich durch seltene merkwürdige Schicksale ausDas Leben Christi ist für jeden Menschen von so zeichnet. Nicht so ist es bei Christo. Alles, was mit hoher Wichtigkeit, auch in den scheinbar geringsten ihm geschehen ist von seiner Geburt an bis zu seinem

lezten Lebenshauche am Creuze, hat für uns Menschen beute darinnen gefunden, und ob auch alle Menschen, einen unendlichen unvergleichlichen Werth. ja, alle Engel in alle Ewigkeit in dem Leben Christi Christus hat nemlich nicht, wie wir Menschen, für |forschen, so werden sie doch ohne Ende immer neue sich selbst auf dieser Erde gelebt, sondern für die ganze Reichthümer und immer neuen Stoff der Bewunderung Welt. Durch die Leiden, die er erduldet hat, hat er und Anbetung darin finden. die Sünden aller Menschen getragen und durch den Habt ihr, meine lieben Zuhörer, schon etwas davon vollkommen heiligen Wandel, den er geführt hat, hat gemerkt und erfahren, welch ein Schaß der Weisheit, er für alle Menschen das Geseß Gottes erfüllt, so daß des Trostes und der Kraft in dem Leben Christi liegt? wir nun, wenn wir an Christum glauben, von Gott so Wer unter uns davon noch gar nichts weiß, der ist angesehen werden, als hätten wir schon alle unsere noch kein wahrer Christ, und daher noch nicht auf dem Sünden selbst abgebüßt und als wären wir wie Christus Wege zur Seligkeit, der ist noch blind und todt, und so gerecht und fromm, daß selbst Gott an uns nichts die Sonne der Gnade ist ihm noch nicht aufgegangen; denn das zeigt eben einen Christen, daß ihm in VerObgleich es daher schon etwas Herrliches ist, wenn gleich mit Christi Leben alles in der Welt klein und ein Mensch überhaupt lebendig erkennt, daß Christus gering, hingegen alle Ereignisse des Lebens Christi über gekommen sei, auch ihn zu erlösen, und daß er durch alles wichtig, seine höchste Weisheit und sein einiger sein ganzes Leben und Leiden sein, des Menschen, Hei- | Trost im Leben und Sterben werden. Wer noch nicht land und Seligmacher geworden sei, so wird doch der mit Paulo sagen kann: „Ich halte mich nicht dafür, Segen des Lebens Christi für uns unaussprechlich daß ich etwas wüßte, ohne JEsum Christum, den Gegrößer, wenn wir auch einen jeden Umstand desselben kreuzigten; ich lebe, doch nun nicht ich, sondern Christus in seiner hohen Bedeutung betrachten, im Herzen be- lebet in mir;" ein solcher Mensch geht noch nicht, aus wegen und auf uus anwenden. seinem natürlichen Sündenschlafe erwacht, den Weg zum

tadeln könne.

Das Leben Christi ist wie ein schöner Garten, der ewigen Leben; und zwar mag ein solcher immerhin die uns schon entzückt, wenn wir nur einen Blick in den- | Lebensgeschichte und Lehre Christi noch so gut inne haben, selben thun und an dem Anschauen des ganzen Plazes so ist er doch noch ein höchst unseliger, ja, ein verlorner unser Auge weiden, aber unvergleichlich größer wird und verdammter Mensch; denn nicht im Kopfe, sondern unser Genuß, wenn wir jede Blume besonders beschauen im Herzen, merkt es wohl! im Herzen, ist der wahre und von jeder Frucht besonders etwas kosten. Das seligmachende Glaube. Das Herz macht er rege, daß Leben Christi ist einer Fundgrube gleich, in welcher es nirgends Ruhe, nirgends Friede, nirgends Freude jedem schon beim Hinabsteigen in dieselbe allenthalben sucht und findet, als in Christo, und daß ihm hingegen Gold- und Silber-Stufen entgegen blizen, aber wir alles, was es von Christo hört, köstlich und theuer ist. entdecken immer mehr funkelnde Adern jenes edlen O, daß wir alle dahin gekommen und unser aller Herz Metalls, je mehr wir mit dem Hammer aufmerksamer warm geworden sein möchte durch Christi Liebe. Betrachtung daran schlagen. O wie viele haben schon Laßt uns denn jezt zu diesem Zweck, nach Aufseit achtzehnhundert Jahren in diesem Schachte nach forderung des heutigen Evangeliums einen von den Schäßen des ewigen Lebens gegraben, und keiner ist je vielen wichtigen Lebensumständen unseres Heilandes, leer wieder heraufgestiegen, jeder hat immer neue Aus-[nemlich einen aus seiner Kindheit betrachten!

Text: Matth. 2, 13–15.

Da sie aber hinweg gezogen waren, siehe, da erschien der Engel des HErrn dem Joseph im Traum und sprach: Stehe auf und nimm das Kindlein und seine Mutter zu dir und fleuch in Egyptenland und bleibe allda, bis ich dir sage; denn es ist vorhanden, daß Herodes das Kindlein suche, dasselbe umzubringen. Und er stund auf und nahm das Kindlein und seine Mutter zu sich, bei der Nacht, und entwich in Egyptenland, und blieb allda bis nach dem Tod Herodis, auf daß erfüllet würde, das der HErr durch den Propheten gesagt hat, der da spricht: Aus Egypten hab ich meinen Sohn gerufen.

In dem verlesenen Evangelio treffen wir heute | Scene erwartete nun die Einwohner Bethlehems! unser süßes Christkindlein als einen armen Erulanten Doch, ließ es auch Gott nach seinem unerforschlichen an. Nach demselben stelle ich eurer Andacht jezt vor:

Chrifti Flucht nach Egypten; höret hierbei 1. wie tief sich Christus durch dieselbe erniedrigt habe,

Rathe zu, daß die Bosheit die anderen Kinder tödtete,
so wachte doch seine heilige Vorsehung über dem einen,
lich über dem Kindlein JEsu.
dessen Leben jezt noch wichtiger war, als sein Tod, nem-

Denn also heißt es in unserem Evangelio: „Da

2. wie wichtig diese Flucht für aller aber die Weisen hinweggezogen waren, siehe, Menschen Heil war, und

3. wie lehr- und trostreich dieselbe zu christlichem Leben sei.

I.

da erschien der Engel des HErrn dem Joseph im Traum und sprach: Stehe auf, und nimm das Kindlein und seine Mutter zu dir und fleuch in Egyptenland, und bleibe allda, bis ich dir sage, denn es ist vorhanden, daß Das, was uns, meine Zuhörer, in unserem heuti- Herodes das Kindlein suche, dasselbe umzugen Evangelio erzählt wird, ist geschehen, nachdem die bringen." Weisen aus dem Morgenlande das JEsuskindlein auf- Sehet hier eine unbegreiflich tiefe Erniedrigung gefunden und beschenkt hatten und nachdem María nach des Sohnes Gottes. Von ihm lesen wir im 20. Beendigung ihrer Sechswochen das Opfer der Rei- Kapitel der Offenbarung St. Johannis: „Vor seinem nigung gebracht und ihr Kindlein im Tempel dem Angesicht floh die Erde und der Himmel“, und hier HErrn dargestellt hatte. Als nemlich jene Weisen zuerst hören wir, dieser Allmächtige, vor dem Erde und Himmel nach Jerusalem gekommen waren mit der Frage: Wo fliehen muß, ergreift selbst die Flucht vor einem ohnist der neugeborene König der Juden? Wir haben seinen mächtigen, sterblichen Menschen. Von ihm wissen wir, Stern gesehen im Morgenlande und sind gekommen, ihn daß er das Licht der Welt ist, die Sonne der Gerechtiganzubeten“, da war Herodes und das ganze vornehme keit, der Abglanz Gottes, und hier hören wir, daß er Jerusalem mit ihm ob solcher Botschaft heftig erschrocken. den Schuß der Nacht sucht, um vor den Nachstellungen Die Vornehmen der Stadt dachten, ist der erwartete eines elenden Sünders sicher zu sein. Von ihm wissen König der Juden da, so ist der Krieg mit den Römern wir, daß der Himmel sein Stuhl und die Erde seiner vor der Thür; und Herodes meinte, dann habe seine Füße Schemel ist, und hier hören wir, daß er eilends königliche Herrschaft am längsten gedauert. Was das jüdische Land räumen muß, will er nicht eines geschah nun? Ohne daß es jemand ahnte, beschloß der elenden Todes sterben, herausgerissen aus dem Schooße König in seinem Herzen, das neugeborne Kindlein zu seiner armen menschlichen Mutter. Wir wissen von tödten und mit seinem und aller jungen bethlehemitischen ihm, daß er kam, alle Menschen aus der Sünde, dem Kinder Leben die ungestörte Dauer seines Thrones zu Tode und der Hölle zu erretten, und hier hören wir, erkaufen. Kein Mensch, am wenigsten Maria und daß ein armer kraftloser Mensch von Gott selbst den Joseph, wußten den über das heilige Kindlein be- | Auftrag erhält, ihn schleunigst der Todesgefahr, die ihm schlossenen Blutrath. Gott allein war er bekannt, der droht, zu entreißen, in Sicherheit zu bringen, ihn, den auch in das Herz, in die geheimste Werkstätte der mensch- Retter aller Welt, zu erretten. lichen Gedanken schaut.

Mit höchstem Erstaunen haben wir schon am Fröhlich über ihrem Knäblein und sorglos hatten Weihnachtsfest gehört, daß der Sohn Gottes in einem sich die auserwählten Eltern einstmals zur Ruhe be- Stalle geboren und in eine Krippe gelegt wurde, aber geben, (wahrscheinlich in der Nacht darauf, da die heute sehen wir das Weihnachtswunder sich vergrößern, morgenländischen Magier dem Kindlein gehuldigt hatten), indem wir hören, daß Christus selbst im Stalle und in als schon die gedungenen Mörder des Königs Jerusalem der Krippe nicht gelitten, selbst hieraus vertrieben, und verließen, um am folgenden Morgen alle Söhne inner- genöthigt wird, sich ungesäumt aufzumacheu, seine elende halb Bethlehems Grenzen, die zwei Jahr und darunter | Behausung zu verlassen, und, in seine armseligen Winalt waren, zu erwürgen. Ach, welche herzzerreißende deln gewickelt, sich von seiner erschrockenen Mutter

davontragen zu lassen, durch die Wüste fast verschmach- | Kind umgebenden himmlischen Glanze so bewegt worden, tend zu eilen und nach Egypten in einen andern Welt- daß er es den Händen seiner schändlichen Mitgesellen theil auszuwandern. wieder entrissen, seiner Mutter zurückgegeben und gesagt

Hatte der Engel des HErrn nicht über seiner habe: „O Kind, jezt habe ich dich errettet; kannst du Krippe gepredigt, er sei der Heiland,,,welcher ist Christus, einmal etwas für mich thun, so denke daran, was ich an der HErr, in der Stadt Davids?" Haben die himmdir that;" und dieser Mensch soll der Schächer gelischen Heerschaaren bei seiner Erscheinung in der Welt wesen sein, dem Christus am Creuze das Paradies nicht laut gejubelt und gesungen: „Ehre sei Gott in tröstend verheißen habe. Außerdem erzählt man noch, der Höhe, Friede auf Erden und den Menschen ein als das Kindlein nach Egypten gekommen sei, da seien Wohlgefallen?" Wo ist hier die Ehre und Verherr- sogleich alle Gößenbilder des Landes zusammengefallen. lichung Gottes? Ist es nicht schon einem Menschen So lieblich aber dies alles sich anhört, so beweist schimpflich, fliehen zu müssen? Wo ist hier der gestiftete doch die Erdichtung solcher Wunder, die das Anstößige Friede auf Erden? Scheint nicht vielmehr schon die hinwegnehmen sollen, daß die Erfinder derselben die erste Frucht der Erscheinung Christi in dieser Welt das Bedeutung der armseligen Flucht Christi nicht erkannt gerade Gegentheil gewesen zu sein? Wo das Wohl- hatten, denn so tief erniedrigend sie für den Heiland gefallen der Menschen an ihm? Offenbart sich hier war, so wichtig ist sie für der Menschen Heil. nicht das höchste Mißfallen der Menschen an Christo, ja, tödtlicher, nach seinem Blute dürstender Haß?

Christus floh nicht darum, weil er zu seiner Vertheidigung zu schwach gewesen wäre. Nicht nur Gott Wer mag darum die tiefe Erniedrigung fassen, in der Vater hätte ihn durch ein Wunder erretten können, welcher wir heute den Sohn des Allerhöchsten erblicken? | nicht nur die heiligen Engel standen alle bereit, ihn zu Wie, dürfen und können wir es nun dem ohnerachtet |seiner Beschirmung zu umlagern, sondern das Kindlein glauben, daß er wirklich jene hohe Person war, wofür selbst hätte sich allmächtig schüßen können, wenn es die der Evangelist ihn ausrief? Kann der unser Helfer Herrlichkeit hätte gebrauchen wollen, die seiner menschaus aller Noth sein, der selbst von Menschen Schuß lichen Natur durch die Vereinigung mit der göttlichen und Hilfe in seiner Noth genoß? Kann der die Zu- mitgetheilt war; aber Christus wollte dies nicht; freiflucht unserer Seelen sein, der selbst ein vertriebener willig unterzog er sich dieser großen Schmach, vor einem Flüchtling war? Kann der uns eine Stätte im Himmel Menschen zu fliehen, um uns ein vollkommener Heiland bereiten, der selbst da, wo er König sein sollte, auch in zu werden.

der niedrigsten Hütte, ja, in den Höhlen der Thiere nicht Auch diese Flucht gehörte zu dem ganzen Ermehr Naum fand? - Ja, ja, meine Lieben, so wider- lösungswerke, das er zu vollbringen auf die Erde gesprechend es auch unserer Vernunft scheinen mag, eben kommen war. Daher war es nicht nur schon von Hosea diese tieferniedrigende Flucht des heiligen Christkindleins vorausgesagt, wie es in unserem Terte heißt, daß Gott ist uns ein herrliches Unterpfand, ja, eine mitverdienst- seinen Sohn aus Egypten rufen werde; daher hatten liche Ursache, daß bei ihm eine wahre ewige Errettung nicht nur schon Abraham, Isaak, Jakob und seine zu finden sei. Söhne nach Egypten zum Vorbild auf Christum ausHöret daher nun zweitens, wie wichtig diese seine wandern müssen; sondern darum mußte auch ein göttFlucht für aller Menschen Heil gewesen sei. licher Bote vom Himmel dem Joseph im Traume erscheinen und ihn zur Flucht in jenes fremde Land auf Gottes Befehl auffordern. Betrachten wir sie daher recht,

II.

Schon in der frühesten Zeit hat man sich an der so kann sie nicht unseren Glauben wankend machen, sonschimpflichen Flucht Christi geärgert und gestoßen. Man|dern muß ihn vielmehr gründen, stärken und befestigen. hat daher Wunder erdichtet, welche auf der Reise nach Wozu übernahm aber Christus diese Flucht? Egypten geschehen sein sollen zur Auszeichnung des Christus hat uns damit vorerst die Nückkehr in das hohen allerheiligsten Kindes. So erzählt man unter Paradies erworben. Um der Sünde willen waren wir anderem, unterwegs sei die heilige Familie von Räubern Menschen im Paradiese von Gott geflohen und endlich angefallen worden, einer aber derselben sei von dem das | aus dem Paradiese vertrieben worden; nachdem sich aber

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