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Kranken, die man ihm brachte, gesund gemacht habe. | schwindelnde Höhe empor hoben, bald in die Tiefe mit sich Als nun endlich der Abend hereinbrach und noch immer hinabrissen. Der Evangelist Markus sezt noch hinzu, viel Volks ihn neugierig umbrängte, wahrscheinlich nur daß zu dem Ungestüm" im Meere aus der Tiefe um noch mehr Wunder sehen zu können, hieß er daher auch ein,,Windwirbel" oder eine Winesbraut von oben seine Jünger ein Schiff zu einer Fahrt nach dem jen hinzugekommen sei, die das Schifflein erfaßte und es seitigen östlichen Ufer des galiläischen Meeres bereit wie einen Kreisel herumdrehte. Himmel, Luft und machen; worauf es denn nun in unserem Terte heißt: Meer schien in Aufruhr gerathen zu sein. Die Folge „Und er trat in das Schiff, und seine Jünger hiervon war, daß die Wellen nicht nur in das Schiff folgten ihm." schlugen, sondern daß, wie unser Tert sagt, das Jedenfalls zwar war das Schiff kein großes präch-Schifflein mit Wellen bedeckt ward". Vom tiges Kauffahrteischiff, sondern eins von den kleinen Wasser des Meeres schon bedeckt, schien es daher dem einfachen Fischerschiffen des am See in Capernaum Untergange unaufhaltsam entgegen zu gehen. Alle wohnenden Petrus; daher es auch in unserem Terte menschliche Hilfe, Kraft und Klugheit war zu Ende. nicht nur ein Schiff, sondern auch ein Schifflein" Selbst die im Schiff befindlichen, mit dem Meere vergenannt wird; allein eine kostbarere Last hat nie ein trauten Fischer, die gewiß schon oft gerade hier manchen Fahrzeug getragen, als dieses Schifflein; denn es trug gefährlichen See-Sturm bestanden hatten, ohne zu etwas Köstlicheres, als alles Gold, Perlen und Edel- zagen, verzagten daher hier an allen ihren sonstigen gestein der Erde; es trug den Heiland der Welt und Rettungsmitteln. Und was das Erschrecklichste hierbei den ganzen Chor der heiligen zwölf Apostel, welche einst war, von Christo dem HErrn, in dessen Nähe sonst die die Botschaft des Heils in alle Welt tragen sollten; es | Jünger nichts fürchteten, heißt es: „Er schlief"; er trug den HErrn der Kirche selbst und die zwölf Säulen schien also die Gefahr, in welcher die Seinen schwebten, derselben. Man kann daher wohl sagen: wäre dieses weder zu wissen, noch zu achten. Ja, Markus berichtet, Schiff damals untergegangen, so wäre die Kirche unter Christus habe auf einem Kissen neben dem Steuerruder gegangen und damit die ganze Welt verloren gewesen. gelegen; daher gerade Christus die Ursache gewesen zu Man sollte nun freilich meinen, wenn irgend ein sein schien, daß das so schwer zu steuernde Schiff in Schiff, so werde gewiß dieses die allerglücklichste Fahrt diese nun vor Menschenaugen unabwendbare Gefahr gegehabt haben, von Gott und allen Engeln bewacht; und rathen sei. Noch ein Stoß- und Schiff und Mann war doch der selbst im Schiffe, „der Wolken, Luft und schaft versank rettungslos in des Meeres Abgrund. — Winden gibt Wege, Lauf und Bahn." Was ist es nun, meine Lieben, was uns hiermit Aber was hören wir? Es heißt in unserem Terte wie in einem Bilde lebendig vor die Augen gemalt ist? weiter: „Und siehe, da erhub sich ein groß Es ist dies nichts anderes, als die große Gefahr, in Ungestüm im Meer, also, daß auch das Schiff- welcher das Schiff der christlichen Kirche allezeit und lein mit Wellen bedeckt ward.“ „Und siehe", zwar sonderlich in dieser unserer Zeit schwebt. Gleich schreibt der Evangelist, und zeigt mit diesem Wörtlein einem Schiff fährt die Kirche auf dem Meere der Welt an, daß ganz plößlich etwas eingetreten sei, was niemand und Zeit dahin von Land zu Land, Christus ist der erwartet hatte. Als dás Schiff vom Lande stieß, war Schiffsherr, die Prediger des Evangeliums sind die nemlich der Abendhimmel klar und heiter und Luft und Ruderknechte, der Glaube samt der Taufe ist des Meer ganz ruhig gewesen, aber siehe, kaum ist das Schiffes Eingang, die Hoffnung seine Anker, das Creuz Schiff auf hoher See angekommen, da erhebt sich ur- sein Mastbaum; seine Segel sind das Wort, der Wind, plöglich, wie es in unserem Terte heißt, ein groß der diese Segel schwellt, ist der Heilige Geist, seine Flagge Ungestüm im Meer". Wie man aus dem Grund- das Bekenntniß, die Schiffsgesellschaft aber sind die tert ersehen kann, war dieses Ungestüm" eine von gläubigen Christen, und der Hafen, dem das Schiff entunten kommende Bewegung, wie sie bei einem Erdbeben gegen fährt, ist der Himmel. Aber was ist mit diesem entsteht. Das Meer wölbte sich also plößlich und Kirchenschiff geschehen? Sobald dasselbe zur Zeit bildete Berge, die, in reißender Schnelligkeit sich hebend der Apostel in Stille und Ruhe seine Anker gelichtet und senkend, das Schifflein gleich einem Ball bald auf hatte und hinausgesegelt war auf die Höhe der Welt,

siche, da erhob sich auch plößlich ein Ungestüm von schwebt, sondern auch zweitens ein Bild der Glieder, unten und ein Windwirbel von oben. Hölle, Welt die sie hat.

und selbst der Himmel schienen sich wider das Schiff So heißt es nemlich in unserem Terte weiter: der Kirche verbündet und verschworen und seinen Unter- „Und die Jünger traten zu ihm, und weckgang beschlossen zu haben. Bald wüthete das Unge ten ihn auf, und sprachen: HErr, hilf uns, ftüm blutiger Verfolgungen, bald der Windwirbel falscher wir verderben!" Zweierlei wird uns hiermit von Lehren. War aber darum das Schiff der Kirche immer den im Schiffe befindlichen Jüngern berichtet, erstlich, in sichtbarer Gefahr zu scheitern und zu zerschellen und daß sie zwar wahrhaft glaubten, und zum anderen, daß in die Tiefe zu sinken, so ist das vor allem jeßt der aber ihr Glaube noch überaus schwach war. Sie hatten Fall. Zwar seufzen wir Christen jest nicht unter der alle die Welt und ihre lockende Herrlichkeit verlassen und blutigen Ruthe grausamer Verfolgungen; ja Gott waren Christo gefolgt, auch in das Schiff auf das sei ewig dafür Lob! — gerade wir hier in America ge- Meer; und als hier große Noth und Gefahr sie überfiel nießen einer kirchlichen und religiösen Freiheit, wie sie und alle Menschenhilfe aus war, da verzweifelten sie jest Gott kaum in einem andern Lande der Erde dessen nicht, sondern wendeten sich zu Christo, weckten ihn auf Einwohnern geschenkt hat. Aber nichts desto weniger und richteten das inbrünstige Gebet zu ihm: „HErr, schwebt hier das Schiff der Kirche in nur um so größerer hilf uns!" Hätten sie an Christum nicht als an den Gefahr. Unser America ist nicht nur das Land der allmächtigen Sohn Gottes wahrhaft geglaubt, so würden Secten, welche ihren falschen Glauben mit großem sie jest, wo nur ein erfahrener Seemann Hilfe und Scheine als den allein wahren seligmachenden Glauben Rath wissen zu können schien, sich nicht an Christum allenthalben predigen und den Christen anpreisen, son- gewendet haben. So wahr aber ihr Glaube hiernach dern es sind auch hier gerade die Feinde Christi und außer allem Zweifel war, so schwach erwies er sich doch seiner Kirche in großer Macht. Dieselben können uns, auch zugleich. Wären sie im Glauben stark gewesen, nachdem man sie in die Gewalt gebracht, wenn es Gott so würden sie jezt an die vielen Wunder Christi gedacht nicht verhütet, unsere Freiheit jeden Augenblick nehmen. haben, die sie schon gesehen hatten; sie würden mitten Sie lästern in viel gelesenen Zeitungen und anderen im Sturme sogleich nach ihrer Bitte um Hilfe der ErSchriften alles Heilige; bilden weitverzweigte geheime hörung gewiß einen Dank- und Lobgesang angestimmt Gesellschaften, in die sie die Arglosen ziehen, vor denen und auch dem leisesten Gedanken, daß das Schiff untersie aber ihre verderblichen Pläne verbergen, und bezau- gehen könne, keinen Raum in ihrem Herzen gegeben, bern immer mehr unschuldige Herzen mit ihren süßen sondern mit David gedacht haben: Ob wir auch wanReden von Licht, Aufklärung, Fortschritt und Freiheit. dern im finstern Thale bergehoher Wellen, so fürchten

Wahrlich, meine Lieben, das Schiff der Kirche wir doch kein Unglück, denn der HErr ist ja bei uns. leidet auch jest wieder große Noth. Wie ein Orkan Aber was thun sie? Sie bitten zwar im Glauben: hebt es der Geist der Zeit bald auf schwindelnde Höhen „HErr, hilf uns!“ aber sehen sogleich voll Angst und reißt es bald hinab in die tiefste Tiefe. Zahllose und Zagen hinzu: „Wir verderben!" Ja, der getaufte Christen sind schon abgefallen und immer mehr Evangelist Markus berichtet uns sogar, daß einige selbst folgen ihnen täglich nach. Und was das Erschrecklichste ausriefen: „Meister, fragst du nichts darnach, daß wir ist: auch jetzt scheint Christus wieder zu schlafen und verderben?" Wir sehen hieraus, ihr Glaube war sehr ruhig zuzusehen, wie der Sturm der Feinde die Segel schwach und grenzte schon an Unglauben; er war nicht des Wortes und die Flagge des Bekenntnisses zerreißt, mehr, als ein glimmendes Tocht und zerstoßenes Rohr; den Mastbaum des Creuzes zerbricht und das ganze raher denn auch Christus sie zwar nicht verwarf, aber Schiff der Kirche mit der Fluth der Sünde und des ihnen strafend zurief: „Ihr Kleingläubigen, Unglaubens bedeckt. warum seid ihr so furchtsam?“

II.

Sehet da ein Bild der Glieder, welche das Schiff Doch, meine Lieben, Christi Schiff im Sturm der Kirche auch jezt hat. Denn auch jezt gibt es erstauf dem galiläischen Meere bietet uns nicht nur ein lich, Gott Lob! noch immer Seelen, welche die Welt und Bild der Gefahren dar, in denen die Kirche jest ihre lockende Herrlichkeit verlassen haben, sich zu Christo

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halten, ihn als den Sohn Gottes bekennen und in ihren | Gebet zu erwecken. Als daher Christus von den Nöthen, selbst wenn aller menschlicher Rath und Hilfe Jüngern durch ihren Hilferuf auch leiblich aufgeweckt aus ist, im wahren Glauben zu ihm rufen: HErr, war, da ließ er zwar furchtlos den Meeressturm noch eine hilf uns!“ Aber ach! die Zeit der Starkgläubigen, Weile forttoben und stillte vorerst den Sturm in den die Zeit der Glaubenshelden, wie wir sie namentlich in bebenden kleingläubigen Jüngerherzen; dann aber heißt den drei ersten Jahrhunderten und in der Zeit der Refor- es: „Und (er) stand auf, und bedrohete den mation so häufig antreffen, ist vorbei. Die Gläubigen Wind und das Meer; da ward es ganz stille." unserer Zeit sind fast ohne Ausnahme Schwach- und Es war dies ein ganz unbegreifliches Wunder. Christus Kleingläubige. Schon viel geringere Stürme, als der erwies sich damit als den Herrn auch der Natur. Sturm auf dem galiläischen Meer, schon viel geringere Denn zwar geschieht es zuweilen auch natürlicher Weisse, Anfechtungen und Versuchungen bringen jezt die daß ein Sturmwind auf der See sich plötzlich legt; Christen zum Weichen und Wanken. Würde jezt eine aber dann thürmen sich noch immer längere Zeit die beblutige Christenverfolgung ausbrechen und die Christen in ihrem Glauben nicht stärker werden, als sie jest sind, so würden die allermeisten verleugnen und abfallen.

wegten schäumenden Wogen des Meeres und kommen immer erst nach und nach zur Ruhe, nachdem der Wind sich längst gelegt hat. So bald aber Christus, wie Wie nun, meine Lieben, eröffnet uns das nicht Markus berichtet, dem Wind und Meer zugerufen hatte: eine traurige, hoffnungslose Aussicht? Müssen wir Schweig und verstumme!" alsobald ward auch beides hiernach nicht fürchten, daß die Kirche doch endlich noch ganz stille; der vorher heulende Sturm schwieg, das voruntergehen werde? Denn müssen wir nicht erwarten, her brausende Meer verstummte und verwandelte sich in daß in diesen lezten Zeiten der Kirche immer größere eine flare Spiegelfläche, in welcher nun der aufgeklärte Nöthe, Anfechtungen und Versuchungen bevorstehen? Abendhimmel mit seinen flimmernden Sternen lachend - Ja, meine Lieben, wohl müssen wir dieses erwar sich spiegelte, und das Schifflein schwamm wieder ruhig, ten; daß aber die Kirche darum untergehen werde, dies einem Schwane gleich, durch die geglättete Fluth. Daher dürfen wir nicht fürchten; Christus verwirft ja auch die denn alles, was im Schiffe war, voll Verwunderung Schwachgläubigen nicht, löscht das glimmende Tocht ausrief: „Was ist das für ein Mann, daß nicht aus und zerbricht nicht das zerstoßene Rohr. Denn ihm Wind und Meer gehorsam ist?“ das Schiff Christi auf dem galiläischen Meere ist nicht nur ein Bild der Gefahren, in denen sie schwebt, und der Schwachheit der Glieder, die sie hat, sondern auch des Schußes, unter welchem sie steht. Und das ist es, wovon ich nun noch drittens zu euch spreche.

III.

Hier haben wir denn das leßte Bild der Kirche auch unserer Zeit. Es ist ein unaussprechlich tröstliches. Denn wir sehen hieraus, mag die Kirche immerhin jezt dem Schiffe Christi auf dem galiläischen Meere gleichen; mag die ganze Welt mit allen ihren Gewaltigen und Gelehrten gleich einem vom Sturmwind gepeitschten Meere jezt das Schiff der Kirche überfallen und ihr Es ist wahr, Christus schlief, als die Jünger im Untergang daher unabwendbar zu sein scheinen; mag Schiff in den höchsten Nöthen waren; es schien daher es scheinen, als ob Christus auch jetzt wieder schliefe am allerdings, als ob Christus die Noth seiner Jünger Steuerruder und als ob also gerade Christus selbst mit weder wüßte, noch achtete. Aber es schien nur so. seinem Wort das Hinderniß der einzig möglichen NetChristus schlief zwar wirklich, aber nur nach seiner tung der Kirche sei; mögen die Glieder der Kirche selbst Menschheit; er war und blieb dennoch auch jezt der jezt noch so kleingläubig sein und schon in Verzagung Hüter Israels, der nicht schläft, noch schlummert; denn ausrufen:,,HErr, hilf uns, wir verderben!" nach seiner Gottheit wachte er, sah vermöge derselben ja, mögen viele jezt verzweiflungsvoll aus dem Kirchenalles, was jezt geschah, und sorgte, daß das Schiff troß schiff springen und in das Meer der Welt sich wieder Sturm und Woge während seines Schlafes nach der stürzen: wir haben dennoch keine Ursache, uns zu fürchten Menschheit nicht scheitere. Er schlief vor den Augen und zu verzagen. Christus ist in unserem Schiffe, und der Jünger, nur um sie zu versuchen und zu prüfen, er schläft nach seiner göttlichen Allwissenheit, Allmacht ihren Glauben durch Anfechtungen zu stärken und ihr|und Sorge nicht; wenn seine Stunde gekommen ist, so

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wird er aufstehen, unseren Kleinglauben schelten und zu endlich wohlbehalten auf dem Gebirge Ararat landete, dem Wind und Meer der Welt sprechen: Schweig so wird auch das Schiff der Kirche glücklich über das und verstumme"; da wird's ganz stille werden und stürmische Meer der Welt segeln und endlich landen auf das Schiff der Kirche triumphirend in den Hafen des den ewigen Bergen der göttlichen Gnade. Dann werdet Himmels einlaufen. Denn Christus hat verheißen: auch ihr, wenn ihr im Glauben treu geblieben seid, voll Auf diesen Felsen" (er meint nemlich sich selber),,will Verwunderung ausrufen: „Was ist das für ein ich bauen meine Gemeinde, und die Pforten der Hölle Mann, daß ihm Wind und Meer gehorsam sollen sie nicht überwältigen.“ „Siche, ich bin bei euch ist?" und euch ewig freuen. Denn:

alle Tage, bis an der Welt Ende."

O, meine Lieben, so verzaget denn nicht auch in dieser leßten betrübten Zeit. Verlasset das Schiff der Kirche nicht, weil ihr meinet, es werde doch bald untergehen. Ihr würdet es sonst ewig bereuen, denn außer diesem Schiff ist kein Heil, wie einst außer Noah's Arche keine Rettung war. Und wie die Arche Noah's glücklich durch die Wogen der Sindfluth hindurch steuerte und

Das Wort sie sollen lassen stan,

Und kein Dank dazu haben;
Er ist bei uns wohl auf dem Plan
Mit seinem Geist und Gaben.
Nehmen sie uns den Leib,
Gut, Ehr, Kind und Weib,
Laß fahren dahin,

Sie habens kein Gewinn,.
Das Reich muß uns doch bleiben. Amen.

Am fünften Sonntage nach dem Tage der Erscheinung Chrifti.

Gnade, Barmherzigkeit, Friede von Gott, dem Gottes demüthig unterwerfen; jeder folgt seinem Sinn, Vater, und von dem HErrn JEsu Christo, dem Sohne und sucht sich für seine besondere Lehre einen Anhang des Vaters, in der Wahrheit und in der Liebe sei mit euch allen. Amen.

Geliebte Brüder und Schwestern in Christo JEsu!

zu verschaffen. So ist es denn dahin gekommen, daß fast unzählige Parteien hier einander gegenüber stehen. Wenn ein Mensch hier einwandert, so wird er daher von allen Seiten mit dem Zuruf bestürmt: Komm zu uns! Hier ist Christus! Hier findest du den rechten Weg zum Himmel! Hier ist die rechte Kirche!

Gibt es daher irgend ein Land der Welt, wo es einem Christen höchst nöthig ist, zu wissen, woran man eigentlich die rechte Kirche Christi erkennen könne, so ist es gewiß dieses unser neues Vaterland.

Hier in America hat, wie bekannt, jedermann völlige Freiheit des Gewissens, der Religion und des Gottesdienstes. Nie wird hier die obrigkeitliche Gewalt, wie in anderen Ländern so oft geschicht, dazu benüßt, einer Gemeinde einen Prediger aufzuzwingen, den sie nicht mag. Keine Kirche wird hier durch den Staat vor einer andern bevorzugt und keiner ein Hinderniß Nicht genug übrigens, daß es hier so viele Secten. ihres Bestehens und ihrer Ausbreitung in den Weg ge- oder Parteien gibt, welche alle die wahre oder doch die legt. Jeder Bürger im Einzelnen wie jede Gemein- beste Kirche sein wollen, so sucht auch, eben weil ihrer schaft im Ganzen können hier durchaus ungekränkt ihrer so viele sind, immer eine die andere zu übertreffen; die Ueberzeugung leben. eine durch äußeren Glanz; die andere durch gemeinAnstatt daß man nun diese Freiheit dazu anwenden nüßige Anstalten, wie durch Mäßigkeitsvereine und sollte, allein bei der heiligen Schrift zu bleiben, nach Sonntagsschulen; eine dritte durch große und viele derselben allein zu glauben, zu lehren und den Gottes- Werke zur Ausbreitung des Reiches Gottes, wie dienst einzurichten, so gebraucht man die hiesige herrliche durch Missions, Bibel- und Tractat - Gesellschaften ; Freiheit meist dazu, von Gottes Wort ohne Scheu ab- eine vierte durch unablässige gemeinschaftliche gotteszugehen, immer neue Secten zu stiften und die Kirche dienstliche Uebungen, wie durch fast tägliche BetstunChristi so immer mehr zu trennen und zu zerreißen. den und sogenannte verlängerte Versammlungen, und Keiner will seine Vernunft und sein Herz dem Worte dergleichen.

Wehe daher dem, welcher in diesem Lande den [z. B. Aaron dem Volke das goldene Kalb machen sollte, rechten Probirstein nicht hat! Der wire balk, von dem da war alles bereit, seine goldenen Kleinodien für diesen gleißenden Schein einer Secte geblendet, eine Beute der Gößendienst zu opfern, und mit Freuden brachte man selben werden, und wenn er vorher im wahren Glauben hernach dem Gößenbilde seine Anbetung dar; wenn aber stand, die Einfältigkeit in Christo verlieren und in ein Moses auf die Anbetung des allein wahren Gottes falsches Wesen, in einen unlauteren Eifer, in Schwär- trang, da war alles träge und verdrossen. Und so ist merei und geistlichen Stolz, hineingerathen. es zu allen Zeiten ergangen. Zu falscher Andacht hat

Nur Eins kann einen Christen in diesem unserem jeder Mensch schon von Natur Neigung, zu den Werken neuen Vaterlande retten, und ihn bewahren, daß er in des wahren Gottesdienstes aber ist er untüchtig, ja, mit den großen reißenden Strom der Schwärmerei und einem Widerwillen und Ekel dagegen erfüllt, den allein Sectirerei nicht hineingezogen und von demselben nicht die Gnate wegnehmen und in Lust und Liebe verwanunwiderstehlich mit fortgerissen werde, und das ist, daß deln kann.

er allein darauf sieht, wo das Wort Gottes rein ge

Sucht daher ein Mensch die wahre Kirche, so muß prediget und die heiligen Sacramente nach Christi Ein- er allein darauf sehen, wo man bei Christi Rede bleibt, segung unverfälscht verwaltet werden. Wer nicht wo man sich allein erbaut auf den Grund der Apostel allein darauf sicht, der ist verloren, der muß verführt und Propheten, da JEsus Christus der Eckstein ist, und werden; denn die heilige Schrift sagt uns selbst, daß wo man zu Gottes Wort nichts hinzu seht und nichts die falschen Kirchen oft einen viel herrlicheren Schein davon thut; hingegen darf er sich weder den guten eines gottseligen Eifers haben, als die rechte Kirchhe. Schein der irrgläubigen Kirchen blenden lassen, noch Wir lesen, daß die Israeliten jederzeit eifriger waren, an den Gebrechen der rechtgläubigen Kirche sich stoßen wenn sie Abgötterei und überhaupt einen falschen Gottes- oder ärgern. Vor diesem lezteren insonderheit werden dienst aufrichteten, als wenn der rechte Gottesdienst unter wir in unserem heutigen Evangelium gewarnt. Laßt ihnen durch treue Gottesknechte gehandhabt wurde. Als uns daher jezt diese Warnung aufmerksam hören.

Text: Matth. 13, 24-30.

Er legte ihnen ein ander Gleichniß vor und sprach: Das Himmelreich ist gleich einem Menschen, der guten Samen auf seinen Acker säete. Da aber die Leute schliefen, kam sein Feind und säete Unkraut zwischen den Weizen und ging davon. Da nun das Kraut wuchs und Frucht brachte, da fand sich auch das Unkraut. Da traten die Knechte zu dem Hausvater und sprachen: Herr, hast du nicht guten Samen auf deinen Acker gefäet? woher hat er denn das Unkraut? Er sprach zu ihnen: Das hat der Feind gethan. Da sprachen die Knechte: Willst du denn, daß wir hingehen und es ausgäten? Er aber sprach: Nein, auf daß ihr nicht zugleich den Weizen mit ausraufet, so ihr das Unkraut ausgätet. Lasset beides mit einander wachsen bis zur Ernte; und um der Ernte Zeit will ich zu den Schnittern sagen: Sammelt zuvor das Unkraut und bindet es in Bündlein, daß man es verbrenne; aber den Weizen sammelt mir in meine Scheuren.

Ein überaus lehrreiches und wichtiges Gleichniß
ist es, unter welchem Christus in diesem Evangelio das
Himmelreich auf Erden, nemlich seine Kirche, vorstellt.
Laßt uns daher jezt erwägen:

Wozu soll Chrifti Gleichniß von dem Unkraut unter dem
Weizen uns dienen?

Es soll dienen

1. denen, welche sich an den Bösen in der Kirche ärgern, zu einer öffent lichen Beschämung,

2. denen, welche wegen der Bösen in der Kirche bekümmert sind, zu einem tröstlichen Unterricht, und endlich

3. denen, welche selbst zu den Bösen in der Kirche gehören, zu einer ernstlichen Warnung.

HErr JEsu Christe, der Du aus gnädiger Herablassung einst das Volk durch liebliche Gleichnisse gelehrt bast, und uns noch jest, noch in dieser Stunde dadurch lehren willst, öffne Du selbst uns für diesen Deinen

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