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ein jeglicher seinen Groschen. Und da sie den empfingen, murreten sie wider den Hausvater, und sprachen: Diese lezten haben nur eine Stunde gearbeitet, und du hast sie uns gleich gemacht, die wir des Tages Last und Hize getragen haben. Er antwortete aber und sagte zu einem unter ihnen: Mein Freund, ich thue dir nicht Unrecht. Bist du nicht mit mir eins worden um einen Groschen? Nimm, was dein ist, und gehe hin. Ich will aber diesem lezten geben, gleichwie dir. Oder habe ich nicht Macht zu thun, was ich will, mit dem Meinen? Siehest du darum scheel, daß ich so gütig bin? Also werden die Leyten die Ersten, und die Ersten die Lezten sein. Denn viele sind berufen; aber wenige sind auserwählet.

„Viele sind berufen, aber wenige sind | Schrift gelehrt werden, daß sie niemand, der noch an auserwählt", mit diesen Worten gibt uns der HErr die Bibel glaubt, leugnen kann. Mit klaren Worten selbst am Schlusse unseres Evangeliums einen Schlüssel spricht ja der HErr unter Anderem in unserem Terte: zu dem darin enthaltenen Gleichniß. Wir sehen aus „Viele sind berufen, aber wenige sind ausdiesen Worten, daß in dem darin enthaltenen Gleichniß erwählt“; und im 13. Capitel der Apostelgeschichte unter anderem auch darüber Aufschlüsse zu finden sein heißt es daher ausdrücklich: Da es aber die Heiden. müssen, was es mit der Erwählung zur Seligkeit denn höreten, wurden sie froh und priesen das Wort des eigentlich für eine Bewandniß habe. Laßt mich euch HErrn, und wurden gläubig, wie viele ihrer zum daher jezt die Frage beantworten: ewigen Leben verordnet waren."

Woran müssen wir vor allem fest halten, wenn wir in der Lehre von der Gnadenwahl weder zur Rechten,

noch zur Linken irre gehen wollen?

Ich antworte, wir müssen festhalten:

Obgleich jedoch daher alle, die Gottes Wort noch für Wahrheit halten, darüber einstimmig sint, daß es eine ewige Gnadenwahl gebe, und zwar, daß Gott nicht alle Menschen, ja, im Vergleich mit den Verlorengehenden nur wenige von Ewigkeit zur Seligkeit erwählt und 1. daran, daß nach der heiligen Schrift, zum ewigen Leben verordnet habe: so gibt es doch viele, wer verloren geht, nicht von Gott welche, durch spitfindige Schlüsse ihrer Vernunft verdazu bestimmt ist, sondern durch seine leitet, in diesem hohen und geheimnißvollen Artikel des eigene Schuld verloren geht, und christlichen Glaubens von der Gnadenwahl bald zur Rechten, bald zur Linken irre gehen.

2. daran, daß nach der heiligen Schrift, wer selig wird, nicht durch irgend ein eigenes Verdienst, sondern aus pur lauterer Gnade selig wird.

I.

Es gibt leider erstlich eine ganze große Kirchengemeinschaft, in welcher die Lehrer folgende Schlüsse machen: Da Gott nicht alle Menschen zur Seligkeit auserwählt hat, so muß er nothwendig die anderen von Ewigkeit zur Verdammniß bestimmt haben, so muß Gott Alles, was Gott in der Zeit thut, sind, meine Zu- also selbst nicht wollen, daß alle Menschen selig werden; hörer, Ausführungen von Rathschlüssen, die er bereits denn wenn es Gott gewollt hätte, wer hätte ihn daran in der Ewigkeit gefaßt hat, denn Gott thut nichts in hindern können? wer kann seinem Willen widerstehen? der Zeit, was er nicht schon in der Ewigkeit zu thun Ferner machen sie folgenden Schluß: Von Natur beschlossen hätte. Das ewige Schicksal des Menschen sind alle Menschen gleich verderbt, in Sünden todt wird daher nicht erst in der Zeit entschieden, sondern ist und voll Widerstrebens gegen Gottes Heiligen Geist; schon in der Ewigkeit vor seiner Erschaffung, ja, vor Gott muß daher alles Gute in ihnen wirken, die Buße, Grundlegung der Welt entschieden worden. Gott den Glauben und die Heiligung; den Anfang und den weiß nemlich nicht nur genau die Anzahl derjenigen Fortgang; das Wollen und das Vollbringen; die Bevoraus, welche selig werden und welche verloren gehen kehrung und das Beharren bis an das Ende; wird das werden, sondern Gott hat auch schon von Ewigkeit einen her ein Mensch nicht bekehrt, oder bleibt er doch nicht Theil der Menschen selbst zur Seligkeit erwählt, einen im Glauben, so muß Gott das Widerstreben nicht von anderen Theil nicht; und zwar sind im Vergleich mit ihm haben nehmen und ihm den Glauben nicht haben den Nichterwählten die Auserwählten nur wenige. Dies geben oder doch nicht erhalten wollen; so muß also Gott alles sind Wahrheiten, die so deutlich in der heiligen einen solchen Menschen nicht haben selig machen wollen,

sondern zur ewigen Verdammniß schon von Ewigkeit | Testament beschworen und mit einem theuren unverbestimmt haben. Endlich macht man auch diesen brüchlichen Eid bei sich selbst vor aller Welt versiegelt, Schluß: In der heiligen Schrift steht, daß Gott ver- daß von seiner ewigen Liebe kein Mensch ausgeschlossen stocke, wen er wolle, und daß er unter Anderen den sei. Denn also heißt es im 33. Capitel des Propheten Pharao auch wirklich verstockt habe; also muß Gott Hesekiel:,,Darum, du Menschenkind, sage dem Hause selbst die Bekehrung und Seligkeit solcher Menschen nicht Israel: Ihr sprechet also: Unsere Sünden und Missegewollt haben. thaten liegen auf uns, daß wir darunter vergehen, wie

Aber wie? sollte dies wirklich die rechte Lehre von können wir denn leben? So sprich zu ihnen: So der Gnadenwahl sein? Das sei ferne! Wohl sehen wahr als Ich lebe, spricht der HErr, Ich habe wir hier, zu welchen furchtbaren, trostlosen und gottes- keinen Gefallen am Tode des Gottlosen, sondern daß lästerlichen Folgerungen selbst ein Christ kommen kann, sich der Gottlose bekehre von seinem Wesen und lebe. wenn er sich an dem, was die Schrift sagt, nicht genügen So bekehret euch doch nun von eurem bösen Wesen. lassen will, wenn er anfängt, außer Gottes Wort mit Warum wollt ihr sterben, ihr vom Hause Israel ?“ seiner Vernunft Folgerungen zu machen und über die Was kann deutlicher sein? unerforschlichen Abgründe der göttlichen Rathschlüsse sich selbst Brücken menschlicher Vernunftschlüsse schlagen zu wollen. Aber, Gott sei gelobt, Gottes klares Wort zeigt uns, daß alle jene Vernunftschlüsse falsch, irrig und nichtig sind.

Wohl kann unsere Vernunft ferner nicht anders schließen: da alle Menschen von Natur gleich verderbt sind und Gott alles Gute in ihnen anfangen, fortseßen und vollenden muß, so muß es an Gott liegen, wenn ein Mensch nicht bekehrt wird oder doch nicht bis ans Wohl kann unsere Vernunft nicht anders denken, Ende beharrt, Gott muß es nicht wollen; aber was sagt als: wollte Gott wirklich, daß alle Menschen selig wer- Gottes Wort? So spricht erstlich der HErr selbst zu den, so würden sie auch gewiß alle selig werden, da den Einwohnern von Jerusalem, als diese sich nicht dies aber nicht geschieht, so muß es an Gottes Willen bekehrten: „Jerusalem, Jerusalem, die du tödtest die liegen; wohl kann, sage ich, unsere Vernunft nicht Propheten, und steinigest, die zu dir gesandt sind! Wie anders schließen, aber was sagt Gottes Wort? Wie oft habe ich deine Kinder versammeln wollen, wie mit lauter Donnerschlägen schlägt es diese Vernunft- eine Henne versammlet ihre Küchlein unter ihre Flügel; schlüsse darnieder, denn auf allen Blättern des heiligen und ihr habt nicht gewollt." Sehet, daß die EinBibelbuchs wird es bezeugt, daß Gott keinen Menschen wohner Jerusalems nicht befehrt wurden, das lag nicht zur Verdammniß bestimmt habe, sondern alle von Ewig- daran, daß Christus nicht gewollt hätte, daß sie bekeit geliebt, und gewollt habe, daß alle selig werden. kehrt würden, sondern daß sie nicht gewollt hatten. So heißt es unter Anderem im ersten Brief St. Pauli Denn obwohl alle Menschen von Natur gleich fündhaft an den Timotheus im 2. Capitel: Gott will, daß sind und Gott erst das Widerstreben von ihnen nehmen. allen Menschen geholfen werde, und zur Erkenntniß muß, so geht doch jezt deswegen niemand verloren, denn der Wahrheit kommen. Denn es ist Ein Gott und wenn Gott mit seinem Worte kommt, so kommt er auch Ein Mittler zwischen Gott und den Menschen, nemlich mit seinem Heiligen Geiste und will das natürliche der Mensch Christus JEsus, der sich selbst gegeben hat Widerstreben hinwegnehmen; wer aber dann nicht blos für alle zur Erlösung." So schreibt ferner Petrus in sein natürliches Widerstreben der Wirkung des Heiligen seinem zweiten Brief im 3. Capitel: „Gott hat Geduld Geistes entgegenseßt, sondern halsstarrig und hartnäckig mit uns, und will nicht, daß jemand verloren werde, widerstrebt, dem kann dann Gott selbst nicht helfen, denn sondern daß sich jedermann zur Buße kehre." So zwingen will Gott niemand zur Bekehrung, eine erspricht ferner der HErr JEsus Christus selbst: „Also zwungene Bekehrung ist ja keine Bekehrung. Daher hat Gott die Welt, die Welt! geliebt, daß er seinen spricht Gott, wie es im Propheten Jesaias heißt: eingebornen Sohn gab, auf daß alle, die an ihn glauben, „Was soll man weiter an euch schlagen, so ihr des Abnicht verloren werden, sondern das ewige Leben haben." weichens nur desto mehr machet?" oder, wie es in dem Ja, damit auch nicht der mindeste Zweifel hierüber ersten Capitel der Sprüche Salomonis heißt: „Weil übrig bleiben könne, so hat es Gott schon im Alten ich denn rufe, und ihr weigert euch; ich recke meine

Hand aus und niemand achtet darauf, und lasset fahren und daß darum auch Christus für viele Menschen nicht allen meinen Rath und wollt meiner Strafe nicht; so sich geopfert und sie versöhnt habe; oder so oft auch will ich auch lachen in eurem Unfall und euer spotten, dabei solche Gedanken in eurem eigenen Herzen aufwenn da kommt, das ihr fürchtet. Dann werden sie steigen, so verwerfet sie nur getrost als trügerische, lügenmich rufen, aber ich werde nicht antworten, sie werden hafte und gotteslästerliche Vernunftschlüsse und haltet mich frühe suchen, aber nicht finden. Darum, daß sie euch fest an das Wort Gottes, welches zwar sagt, daß hasseten die Lehre und wollten des HErrn Furcht nicht Gott nur wenige auserwählt habe, aber zugleich uns haben, wollten meines Naths nicht und lästerten alle klar und deutlich bezeugt, daß Gott nicht wolle, daß meine Strafe: so sollen sie essen von den Früchten ihres jemand verloren werde, daß Gott niemanden durch einen. Wesens und ihres Raths satt werden." Daher sagt unbedingten Rathschluß zur Verdammniß bestimmt Stephanus zu dem Hohenrath zu Jerusalem nicht, daß habe, daß Gott vielmehr nur darum viele nicht habe ersie darum verloren seien, weil sie wie alle Menschen in wählen können, weil er voraus sah, daß viele hartSünden todt sein und von Natur das Gute nicht aus näckig seinem Heiligen Geiste widerstreben, die Gnadeneignen Kräften hätten wollen können, sondern er spricht: mittel verwerfen und an sich fruchtlos sein lassen, nicht Ihr Halsstarrigen und Unbeschnittenen an Herzen und glauben oder doch nicht im Glauben bleiben und sich Ohren, ihr widerstrebet allezeit dem Heiligen Geiste, selbst verstocken und verhärten würden. wie eure Väter, also auch ihr.“ Schon im Propheten Es ist also ja freilich wahr, Gott hat schon von Hosea, im 13. Capitel, sagt daher der HErr mit klaren Ewigkeit beschlossen, gewisse Menschen nicht selig zu Worten: „Israel, du bringest dich in Unglück, machen, aber nicht, weil er sie von Ewigkeit gehaßt und denn dein Heil stehet allein bei mir", oder, nicht geliebt hätte, und weil er sie nicht hätte selig machen wie es nach dem Grundtert heißt: „Israel, daß du wollen, sondern Gott hat da gehandelt wie ein Kaufverdirbest, die Schuld ist dein, daß dir aber geholfen mann, der seine Waaren bei Gefahr eines Schiffbruchs wird, das ist lauter meine Gnade." Was kann deut aus dem Schiff in das Meer wirft; der thut es ja nicht licher sein? mit Freude und Lust und weil er die köstlichen Waaren Wohl kann nun endlich unsere Vernunft nicht für werthlos hielte, sondern mit Schmerzen, weil der anders schließen: da die Schrift sagt, daß Gott manche Sturm ihn dazu nöthigt; so hat Gott beschließen müssen, Menschen verstocke, so muß also Gott selbst es wirken, viele Menschen verloren gehen zu lassen, nicht mit Lust daß die Menschen nicht bekehrt und selig werden. Aber an ihrem Tode, sondern, daß ich so sage, mit Schmerz was sagt das Wort Gottes? Dasselbe bezeugt uns, und Wehmuth, weil dieser Menschen hartnäckige Undaß Gott zwar allerdings gewisse Menschen aus ge- bußfertigkeit ihn dazu brang. rechtem Gerichte mit furchtbarer Verstockung strafe, aber Sei darum, lieber Mitchrist, nicht so thöricht und nur solche, an welche er vorher alle Gnade vergeblich vorwizig und wolle etwa erforschen, ob du nach dem angewendet hat, welche sich erst selbst gegen seine Gnade heimlichen Rathe Gottes erwählt oder nicht erwählt verstockt haben und welche darum unrettbar verloren seist; sondern bedenke: ob du erwählt bist, das hat dir sind. So wird z. B. ausdrücklich von Pharao gesagt Gott in seinem Worte und in seinem lieben Sohne, im 6. Capitel des ersten Buchs Samuelis: „Warum der für dich gestorben ist, geoffenbart; daraus sollst du verstocket ihr euer Herz, wie die Egypter und Pharao nemlich erkennen: Gott liebt alle Menschen, Gott liebt ihr Herz verstockten?" Daher werden wir davor in also auch dich; Gottes Sohn hat alle Menschen erlös't, Gottes Wort treulich gewarnt, wenn es darin z. B. er hat also auch dich erlös't; der Heilige Geist ruft heißt: Heute, so ihr hören werdet seine Stimme, so durch das Evangelium alle Menschen ernstlich in das verstocket eure Herzen nicht." Ich frage daher auch bei Reich der Gnade, er ruft also auch dich; furz, der dreidiesem Puncte: was kann deutlicher sein? einige Gott will alle Menschen selig machen, er will So oft euch daher, meine Lieben, die Lehre von also auch dich selig machen. Du aber sollst nun nichts der Gnadenwahl oder Versehung so dargestellt wird, als thun, als Gottes Wort, welches dir den Rath Gottes ob nach derselben Gott nicht wolle, daß alle Menschen zu deiner Seligkeit verkündigt, annehmen, daran glaukräftig berufen, zum Glauben gebracht und selig werden ben, nicht muthwillig widerstreben und Gott bitten, daß

er dich im Glauben erhalte: thust du das, so bist du | Evangelio. Petrus hatte nemlich Christo die Frage erwählt; denn Christus ist das Buch des Lebens, wer vorgelegt: Siehe, wir haben alles verlassen, und sind daher an Christum bis an das Ende glaubt, der steht in dir nachgefolgt; was wird uns dafür?" Hierauf hatte dem Buche des Lebens; dessen Name ist im Himmel nun Christus dem Petrus nicht nur versichert, daß ihnen angeschrieben; wer sich nicht selbst muthwillig von dies alles wohl belohnt werden würde, sondern er legt Christo losreißt, dem kann nichts, nichts seinen Namen ihnen nun auch in unserem Terte das Gleichniß von den aus dem Buche des Lebens austilgen; denn also spricht Arbeitern im Weinberge vor. Wenn nun aber Christus Christus: „Meine Schafe hören meine Stimme, und darin sagt, daß die, welche erst in der leßten Stunde in ich kenne sie, und sie folgen mir, und ich gebe ihnen das die Arbeit gekommen seien, denselben Lohn empfangen ewige Leben, und niemand wird sie aus meiner Hand | haben, wie die, welche des ganzen Tages Last und Hiße reißen." Wer daher verloren geht, ist nicht von Gott getragen haben, ja, daß diese endlich durch ihr Murren dazu bestimmt gewesen, sondern geht durch seine eigene Schuld verloren.

II.

des Hausvaters Gnade verscherzt haben; und wenn er sodann hinzusezt: „Also werden die Lezten die Ersten, und die Ersten die Leßten sein. Denn viele sind berufen, aber wenige sind auserDoch, meine Lieben, wenn wir in der Lehre von wählt" was hat hiernach Christus vor allem mit der Gnadenwahl weder zur Rechten, noch zur Linken jenem Gleichniß dem Petrus zu seiner Warnung zu irre gehen wollen, so müssen wir endlich auch zweitens Gemüthe führen wollen? Nichts anderes, als dieses: daran festhalten, daß nach der heiligen Schrift, wer daß ein Mensch zwar durch seine eigene Schuld aus selig wird, nicht durch irgend ein eigenes Verdienst, dem Ersten der Leßte werden und verloren gehen könne, sondern aus pur lauterer Gnade selig werde. So daß es aber nichts als Güte, Gnade, Barmherzigkeit wichtig es nemlich ist, daß wir daran festhalten, daß sei, wenn aus dem Leßten der Erste, aus einem Sünder Gott nichts dazu beiträgt, wenn wir verloren wer ein Seliger, aus dem Berufenen ein Auserwählter den, so wichtig ist es auch, daß wir daran festhalten, werde; daß ein Mensch wohl die Gnade verscherzen, daß wir nichts dazu beitragen, wenn wir selig werden. aber daß er sie nimmer verdienen und ihrer würdig So wichtig es ist, daß wir Gott keine Schuld an dem werden könne; daß daher auch der Lohn für die Arbeit Verlorengehen so vieler Menschen beimessen, so wichtig im Weinberge Gottes kein verdienter, sondern ein ist es, daß wir Gott auch die Ehre nicht nehmen, daß Gnadenlohn, ein Geschenk der freien Güte er allein uns selig mache, ohne alles unser Verdienst Gottes sei. und unsere Würdigkeit, aus pur lauterer Gnade.

Schet, meine Lieben, der Weg, welcher zwischen Es gibt nemlich leider nicht wenige, welche wohl Irrthümern in Betreff der Lehre von der Gnadenwahl zugeben, daß alle Menschen, welche verloren gehen, nicht hindurch führt, ist ein gar schmaler Weg. Hat man aus Gottes Bestimmung, sondern aus ihrer eigenen den Irrweg zur Rechten vermieden, so kann man leicht. Schuld verloren gehen, die aber meinen, daß Gott hin- | auf einen Irrweg zur Linken gerathen. Haben wir ergegen diejenigen, welche er von Ewigkeit zur Seligkeit kannt, daß Gott viele darum nicht zur Seligkeit erwählen auserwählt hat, deswegen auserwählt habe, weil er konnte, weil er voraussah, daß sie nicht glauben und vorausgesehen, wie bußfertig, wie gläubig, wie heilig sich nicht bekehren würden, so dürfen wir nun keinesund beständig sie sein würden. Während andere dem weges denken: also habe Gott hingegen die anderen heiligen Gott Böses zuschreiben, so schreiben diese dem darum erwählt, weil er vorausgesehen habe, daß diese unheiligen Menschen Gutes zu; während jene auf Gott besser, als andere, sein, daß sie nemlich glauben und sich eine Schuld werfen, sprechen diese dem Menschen ein befehren würden. Freilich ist es wahr, daß Gott nur Verdienst zu. Während daher jene in der Lehre von solche erwählt hat, von denen er dies sah; aber das der Gnadenwahl zur Rechten abweichen, so weichen diese konnte nicht die Ursache ihrer Erwählung sein, denn darin zur Linken ab. hätte Gott sie nicht zu erwählen beschlossen, so würden sie ja nimmer zu einem bis zum Tode beständigen

Diesen zweiten Irrweg abzuschneiden, das ist vor allem der Zweck des Gleichnisses in unserem heutigen Glauben gekommen sein.

Darum merket euch wohl: daß Gott beschlossen ihr könnt dann mit Freuden und Frohlocken bekennen: hat, eine große Anzahl Menschen verloren gehen zu auch mich hat Gott erwählt zur Seligkeit von Ewigkeit. lassen, dazu hat ihn nichts bewogen, als das Voraus- Wollt ihr aber dies nicht nun dann klaget Gott sehen ihres hartnäckigen Widerstrebens; aber daß Gott nicht an, sondern rufet das Wehe über euch selbst aus, hingegen beschlossen hat, eine andere Anzahl Menschen denn Christus spricht dann auch zu euch: „Wie oft selig zu machen, dazu hat ihn nichts bewogen, als seine habe ich euch versammeln wollen, wie eine Henne verLiebe in Christo und dieser Menschen Elend und Noth. sammlet ihre Küchlein unter ihre Flügel, aber ihr habt Gott hat die Auserwählten nicht darum erwählt, weil nicht gewollt." Denn wen Gott erwählt hat, den hat er wußte, daß sie im Glauben verharren würden, son- er nicht nur zur Seligkeit, sondern auch zur Buße und dern daß sie erwählt sind, das ist die Ursache, daß sie Heiligung erwählt, wie uns denn St. Paulus jene beharrlich glauben. Gott hat sie nicht darum erwählt, goldene unzerreißbare Kette des Heils vorhält: „Welche weil er wußte, daß sie selig würden, sondern weil sie er zuvor versehen hat, die hat er auch verordnet, daß sie erwählt sind, darum werden sie selig. Gott hat in der gleich sein sollten dem Ebenbilde seines Sohnes; welche Ewigkeit in allen Menschen nur Sünde, Noth und Tod er aber verordnet hat, die hat er auch berufen; welche gesehen; Gott hat daher seine Auserwählten nicht er aber berufen hat, die hat er auch gerecht gemacht; darum erwählt, weil er etwas Gutes in ihnen voraus welche er aber hat gerecht gemacht, die hat er auch herrgesehen hätte. fondern weil er sie erwählt hat, darum lich gemacht." Wer daher dem Ebenbilde des Sohnes werden sie heilige Christen und selige Menschen. Die Gottes sich nicht gleich machen lassen will, der wundere freie Gnadenwahl Gottes geht daher der Seligkeit der sich nicht, daß auch die anderen Glieder der Kette des Auserwählten nicht nur voraus, sondern ist auch der Heils und die Wahl der Gnaden ihn nicht angehen. Seligkeit der Auserwählten Ursache und ewiger, uner- Ihr aber, die ihr schon im Glauben stehet, die ihr schütterlicher Grund. Wie es denn in unserem leßten Kraft habt, die Sünde zu hassen, die ihr euch schon geBekenntniß, in der Formula Concordiæ, im 11. Ar- flüchtet habt, wie Küchlein, unter die Flügel der himmtifel, klar und deutlich heißt: „Die ewige Wahl Gottes lischen Gluchenne, die ihr schon sagen könnet von siehet und weiß nicht allein zuvor der Auserwählten Herzen: Ade, Welt, mit deinen Herrlichkeiten, ich halte Seligkeit, sondern ist auch aus gnädigem Willen und mich zu JEsu, der ist mein Schaß, mein Reichthum, Wohlgefallen Gottes in Christo JEsu eine Ursach, so meine Hoffnung und mein Heil: Freuet euch! Wenn da unsere Seligkeit und was zu derselben ge- ihr auch bei eurem Glauben viel Noth habt, innere und höret, schaffet, wirket, hilft und befördert, darauf auch äußere Noth; wenn ihr euch auch noch immer sehr schwach unsere Seligkeit also gegründet ist, daß die Pforten der und gebrechlich fühlt; wenn ihr auch noch viel mit der Höllen nichts dawider vermögen sollen. Darum es Sünde eures verderbten Herzens euch herumschlagen falsch und unrecht, wenn gelehret wird, daß nicht allein müsset; wenn ihr dabei auch nichts als Elend in eurem die Barmherzigkeit Gottes und allerheiligst Verdienst Herzen fühlt: weil ihr euch zu Christo haltet und in Christi, sondern auch in uns eine Ursach der Wahl ihm seid, so habt ihr damit ein Zeugniß, daß ihr zu den Gottes sei, um welcher willen Gott uns zum ewigen Auserwählten gehöret; denn was Gott mit euch ausgeLeben erwählet habe." So weit die Concordienformel. führt hat in der Zeit, das ist ein Spiegel des Rath

Ihr nun, die ihr in euren Sünden bleiben und schlusses, den er mit euch gefaßt hat in der Ewigkeit. euch nicht zu Christo von Herzen befehren wollt, dürfet Darum seid fröhlich und getrost und ergözet euch an darum nicht meinen, daß ihr euch damit entschuldigen der Krone der Gerechtigkeit, die euch bereits beigelegt ist könnet, daß euch Gott die Gnade der Bekehrung und im Himmel.

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Seligkeit nicht gegönnt habe. Nein, Gott will euch Aber nun hütet euch auch erstlich davor, daß ihr gerne selig machen, wenn ihr euch nur selig machen die Seligkeit, die euch beigelegt ist, nicht euch selbst zulassen wolltet. Christus spricht: „Wer zu mir kommt, schreibet und nicht meinet, Gott habe darum euch erden will ich nicht hinausstoßen.“ Dieses Wort gilt wählt, weil er etwas Gutes an euch gesehen habe. auch euch. Erkennet nur euer Elend und gehet zu Nein, ihr habt Gott nicht erwählt, sondern er hat euch Christo, so wird er auch euch nicht hinausstoßen, und erwählt; ihr habt ihn nicht gesucht, er hat euch gesucht;

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