ภาพหน้าหนังสือ
PDF
ePub

Mitteilungen und Nachrichten.

Bericht über die diesjährigen deutschen Ausgrabungen in Aegypten. Von Ludwig Borchardt.

Während der laufenden Grabungskampagne 1907/8 wurde von deutscher Seite an 4 Stellen in Aegypten gearbeitet, nämlich:

[merged small][merged small][ocr errors][merged small][merged small][ocr errors][merged small][merged small]

Das Berliner Papyrusunternehmen hat in seiner diesjährigen, dritten Kampagne auf Elephantine im mittleren und nördlichen Teile der alten Stadt gearbeitet, da, wo in den beiden vorausgehenden Grabungen die ausserordentlichen Papyrusfunde gemacht worden waren, dieses Mal aber mit nur geringem Erfolge für die Erwerbung von griechischen oder anderen Papyris, dem eigentlichen Zweck des Unternehmens. Griechische Papyri kamen auf diesem Gebiet so gut wie garnicht zum Vorschein, von aramäischen nur eine Anzahl von Bruchstücken; in etwas grösserer Menge wurden hieratische gefunden, aber in sehr unbefriedigendem Erhaltungszustand. Griechische und demotische Ostraka gab es in der obersten Schuttschicht viele, die griechischen meist aus dem 2. nachchristlichen Jahrhundert. Aramäische Ostraka fanden sich nur ganz wenige.

Da es von grossem Interesse gewesen wäre, die Stelle oder gar Ueberreste des in den aramäischen Dokumenten aus der letzten Grabung erwähnten Jahwe-Tempels zu finden, so wurde natürlich viel Mühe auf die topographische Aufnahme des Teiles der Stadt verwendet, der auf deutschem Gebiet liegt es dürfte aus dem vorjährigen Bericht noch erinnerlich sein, dass das ganze Gebiet zwischen einer französischen und einer deutschen Expedition geteilt worden war. Viel Aussicht auf Erfolg war dabei von vornherein nicht. Wissen wir doch vom Jahwetempel nur, dass er zerstört worden war und wieder aufgebaut werden sollte. Sein Material scheint bis auf die Türeinfassungen und Säulen lufttrockener Ziegel gewesen zu sein, wie fast alles auf der Insel. Nach den Mondschen Papyris muss er ausserdem an der „Königsstrasse gelegen haben. Auch wird er wohl nicht weit von der Fundstelle der aramäischen Papyri zu suchen sein. Die Aufnahme der Häuser, welche äusserst schwierig durchzuführen war, da die Ziegelmauern wild über und unter einander laufen, ergab nun einige neue kleine Gässchen, von denen man eins als „Königsstrasse" ansprechen könnte. Die Stelle, an der dann aber der Jahwetempel gelegen haben müsste, ist völlig wüst. Also auch in dieser Hinsicht scheint die Grabung wenig Erfolg gehabt zu haben.

Wichtig für die Topographie der alten Stadt ist aber die Freilegung eines starken Mauerzuges, der heute die Ruinen im Norden durchschneidet. Es scheint die untere Steinpackung einer alten Befestigungsmauer, also wohl der alten Stadt- oder Oberstadtmauer zu sein. Ein anderes Stück der alten Stadtmauer liegt bereits seit langen Jahren im Südwesten der Insel frei. Ob beide Reste in Zusammenhang zu bringen sein werden, lässt sich noch nicht sagen.

Die Hauptarbeit wurde in diesem Jahre auf dem eigentlichen Tempelgebiet im Süden des Koms, westlich und südlich vom Granittor Alexanders II, ausgeführt. Im Vorjahre waren die mächtige, den Tempelbezirk nach Norden abschliessende Ziegel

mauer und ein Stück der westlichen Umfassungsmauer das letztere ist inzwischen wieder verschüttet worden — freigelegt, in diesem Jahre wurden die Stellen, an denen das eigentliche Tempelgebäude zu suchen war, vorgenommen. Leider fand sich der Tempel des Chnum in arger Zerstörung vor. Im hinteren Teil sind die Fundamente sogar, bis auf eine Stelle, gänzlich herausgerissen. Dem Granitportal näher sind sie wenigstens noch so weit erhalten, dass man auf ihnen die Spuren schmaler Räume nachweisen konnte, welche den aus anderen Tempeln der Spätzeit her bekannten Krypten entsprechen, Aussparungen im Fundament und in den Mauerdicken, welche zur Aufbewahrung von Tempelschätzen dienten. Wie von vornherein anzunehmen war, fanden sich die Kryptenspuren auf niedrigem Niveau, auf der Oberseite der Fundamente aber konnten einige Räume des eigentlichen Tempels nachgewiesen werden. Es sind dies allerdings nur zwei Räume, von denen der eine noch eine 1,5 m hohe Türlaibung aufweist, die sich nach Süden, vermutlich in einen Umgang um den Tempel, öffnet. Der Anschlag dieser Tür trägt den Namen des Necht-Har-echbet, eines der letzten einheimischen Herrscher, während die Aussenseite, also vermutlich des Tempelhauses Südfassade, von augusteischen Reliefs, den üblichen Prozessionen von Nilgöttern, eingenommen ist. Des weiteren konnte festgestellt werden, dass vor der Linie des Alexanderportals, das jedenfalls in einen Pylon eingebaut war, noch eine Vergrösserung des Tempels gelegen hatte, deren Umfang aber nicht verfolgt werden konnte, da sie fast ganz auf französischem Terrain liegt.

Dass dieser Erweiterungsbau sicher als solcher festzustellen war, ist das Resultat einer Beobachtung, die hier zum ersten Male gemacht werden konnte. Es liess sich nämlich bei dem älteren Bau des Chnumtempels die Baugrubenmauer auf dem ganzen Umkreise feststellen, d. h. eine in der Höhe der Fundamente errichtete Ziegelmauer, welche dazu angelegt war, die Baugrube während des Versetzens der Fundamente freizuhalten. Der Verlauf dieser Baugrubenmauer zeigte nun deutlich, dass der Teil des Tempels hinter dem Alexanderportal früher angelegt worden ist, als der vor dem Portal. Auch einige andere technisch interessante Beobachtungen konnten hier gemacht werden. So fand sich ein rings um den Tempel herumlaufendes, jedenfalls provisorisches, Traufpflaster aus lufttrockenen Ziegeln.

"

Besonders wichtig für das Verständnis des Tempelgrundrisses ist die Auffindung des Naos gewesen, der nicht weit von der Stelle, wo man ihn vermuten konnte, in der Hauptaxe der Anlage, zu Tage trat. Ursprünglich monolith, wurde er in mehrere enorme Stücke zersprengt gefunden. Sein Material ist schwarzer Granit, die Reliefs, die ihn schmücken sollten, waren auf den Wänden des Kolosses erst mit Röthel aufgezeichnet. Er war von König Necht-Har-echbet geweiht. Der bekannte Naos von Edfu ist von demselben König und hat ganz dieselbe Form wie dieser, nur ist der neue Naos von Elephantine noch riesiger in den Dimensionen wie der von Edfu.

Ueber die innerhalb des Temenos, also zwischen Tempel und Umfassungsmauer, liegenden Bauten konnte auch einiges Licht verbreitet werden. Allerdings ist nur bei einem Bau einige Wahrscheinlichkeit dafür, dass er mit dem Tempel gleichzeitig bestanden hat. Der Rest scheint aus späteren Perioden zu stammen. Dieses ältere Gebäude ist technisch ganz analog der Tempelumfassungsmauer konstruiert, es hat sogar dieselben Ziegelmasse. Im Innern zeigt es nur wenige, regelmässige, aber kleine Räume. In einem derselben fand sich ein Depot von 9 Krügen, die früher einmal mit Papyrus gefüllt gewesen waren. In 4 Krügen lagen noch Fragmente von hieratischen Handschriften, die auf den Rückseiten demotische Notizen trugen.

Das soeben besprochene Gebäude lag im Südwesten des Tempels; zwischen ihm und dem Tempel selbst kam eine grössere, wohl koptische Anlage zu Tage, in der zahlreiche Ostraka gefunden wurden. Technisch hat diese koptische Konstruktion viel mit dem Simeonskloster westlich von Elephantine gemeinsam. Bemerkenswert war hier auch noch eine kleine Wasserabführungsanlage und als Ueberrest der ar

[ocr errors]

chitektonischen Ausschmückung des Ganzen ein hübsches Kapitell, wohl von einer Zwischensäule eines zweiteiligen Fensters.

Endlich mögen noch einige Einzelfunde, zeitlich geordnet, aufgeführt werden. Einige kleine Stelen des alten Reiches wurden unweit einer grösseren aus dem mittleren entdeckt, jedoch ohne dass sich irgend etwas über ihre eigentliche Herkunft sagen liesse. Sie dürften aus der ehemals vor der Stadt gelegenen Nekropolis verschleppt sein. Ebendaher dürften auch eine Statue und eine Stele eines Vorlesepriesters aus der Zeit der 19. Dynastie stammen. Ueber die Lage der Nekropole fehlt aber jeder Anhalt. Die übrigen hier noch zu erwähnenden Einzelfunde gehören zum Tempelinventar. Vor allen Dingen die prachtvolle, 0,68 m im Innern messende Granitschale, welche auf dem obenerwähnten „Traufpflaster" sorgfältig deponiert sich vorfand. Ihr Rand trägt eine Inschrift des ersten Ptolemäus, sie war für Weinopfer bestimmt und hatte zwei mit Hathorköpfen verzierte Handgriffe. In dieselbe Zeit dürfte auch ein sehr gut erhaltener überlebensgrosser Königskopf aus schwarzem Granit zu setzen sein, der im Schutte gefunden wurde.

In grosser Anzahl fanden sich von Papyrusdokumenten losgelöste Siegelabdrücke in Ton, meist lagen sie in Haufen zusammen, so dass man vermuten könnte, sie wären bei Vernichtung irgendwelcher Archive abgetrennt worden. Unter ihnen sind nicht wenige Exemplare, die nach Ausführung und Erhaltung als vorzüglich zu bezeichnen sind. Eines der hieroglyphischen, das leider nicht ganz vollständig ist, zeigt drei Ptolemäerkartuschen neben einander, unter den nichthieroglyphischen sind einige in griechischem Stil mit Königsköpfen und mythologischen Darstellungen. Auf einem Exemplar erscheint ein Ptolemäerkopf in Dreiviertelansicht mit ägyptischer Doppelkrone und Strahlenkranz, wie er auf Bildern hellenistischer Herrscher erscheint. Ein anderes Stück zeigt die Brustbilder des Serapis und der Isis, ein anderes wieder Isis mit Schlangenleib usw.

Die Grabung dauerte in diesem Jahre vom 20. Oktober bis 3. Januar 1908. An diesem Tage wurde in der Nekropole von Kom Ombo zu graben begonnen. Dort ist etwa 2 km östlich vom Tempel beginnend ein ungeheueres Terrain, das mit alten Nilboden bedeckt ist, durch grossartig angelegte Kunstwerke wieder unter Kultur genommen worden; dabei ist ein Teil der alten Nekropole von Ombos mit unter die Felder gekommen. Am Westrande der Domaine du Ouadi Kom Ombo", der dem früheren Wüstenrande entspricht, ist aber bis jetzt noch ein schmaler Streifen frei geblieben, dieser wurde mit Erlaubnis der Verwaltung der Aktiengesellschaft, der auch dieses Stück schon verkauft ist, in Angriff genommen.

Es fanden sich darin meist ptolemäische Gräber, aber fast alle geplündert. Was sich darin an Mumienkartonnage noch vorfand, bestand aus Leinwand, nur verschwindend wenig aus Papyrus. Der gewöhnliche Typus der Grabanlagen, die man wohl für Gemeindegräber zu halten hat, war der, dass man auf Stufen, die in die harte, aber sehr bröcklige, alte Nilschlammschicht eingehauen sind, in einen grösseren, länglich rechteckigen Raum hinabsteigt, an dessen Seiten sich die Einzelkammern öffnen. In diesen standen in der Regel Tonsärge von sehr roher Arbeit. Bei wenigen Anlagen wurden auch vertikale Zugangsschächte angetroffen.

Im Südende des noch freiliegenden Teiles der Nekropole, in allernächster Nähe von ptolemäischen Gräbern, stiess man auf eine Grabanlage aus dem mittleren Reiche, das erste, aber nicht weiter wunderbare Anzeichen der älteren Nekropole von Ombos. Die früher an der Oberfläche befindlichen Bauten, die sicher einst vorhanden waren, fanden sich nicht mehr vor. Man stiess nur auf zwei mit lufttrockenen Ziegeln ausgemauerte rechteckige, ziemlich geräumige Schächte, die etwa 5 m tief hinabreichten. Unten waren die Nordseiten der Schachtwände mittels grosser Bogen geöffnet. Durch diese Bögen trat man in jedem Schacht in einen länglichen Raum. Der im westlichen Schacht war völlig ausgeraubt, in den östlichen Raum aber ist

eine Grabkammer aus weissem Kalkstein mit einem Satteldach aus dem gleichen Material hineingebaut. Das Ziegelgewölbe des äusseren Raumes wirkt also eigentlich nur als Entlastungsgewölbe für das Dach der hineingebauten Steinkammer. Dieses Grab gehörte einem Sebekhotep, der auf den drei Seiten der Kammer mehrere Male abgebildet erscheint, wie ihm von seinen Kindern und Leuten Opfergaben dargebracht werden. Die Malerei ist ein gutes Beispiel für provinziale Kunstübung im mittleren Reiche und kann am ehesten der vom Sarge des Hennui im Berliner Museum verglichen werden, der auch seiner Herkunft nach unserem Grabe nicht sehr fern steht. Das Grab ist übrigens im neuen Reiche wiederum benutzt worden, denn auf der Zwickelwand unter dem Satteldache hat sich eine Darstellung aus dieser Zeit gefunden. Auch an den Blöcken des Daches fanden sich Inschriften dieser Epoche. Von der zweiten Benutzung des Grabes rührten auch die durch Feuchtigkeit sehr zerstörten 3 Holzsärge her, welche bei der Oeffnung im Grabe standen.

Die Kom-Ombo-Kompagnie machte das Grab auf Antrag des Berichterstatters dem Berliner Museum zum Geschenk und der Service des Antiquités erteilte bereitwilligst die Erlaubnis zum Transporte.

Die Grabung in Kom-Ombo dauerte vom 3. Januar bis zum 13. Februar 1908. Beide Grabungen des Berliner Papyruunternehmens wurden von Herrn Dr. Zucker geleitet, dem Herr Regierungsbauführer Honroth wärend der ganzen Dauer der Arbeiten zur Seite stand.

Die Deutsche Orient-Gesellschaft nahm nach einer ganz kurzen Pause von nur wenigen Wochen ihre Grabung bei Abusir wieder auf, um dieses Mal den Totentempel des Königs Sahu-rê, den ältesten auf diesem Totenfelde zu erforschen, nachdem bereits in der vorhergehenden Kampagne der dazu gehörige Torbau im Tale ausgegraben worden war. Auch der Aufgang war bereits in seinem unteren Teile freigelegt. Aus der Veröffentlichung des Ne-user-rê-Tempels sowie aus den vorläufigen Berichten über den Tempel des Nefer-ir-ke-rê dürfte die allgemeine Anlage dieser Grabdenkmäler zur Genüge bekannt sein, aber dennoch war die Ausgrabung dieses dritten Tempels von wesentlichster Bedeutung, denn hier zum ersten Male trat uns ein Tempel entgegen, der in seiner Anlage weder durch ein älteres Bauwerk beengt war, wie der des Ne-user-rê, noch vor seiner definitiven Vollendung stehen geblieben war, wie der des Nefer-ir-ke-rê. Im Totentempel des Sahu-rê haben wir endlich den Normalbau dieser Art. Seine Erhaltung ist ausserdem so, dass er selbst Laien alles Wissenswerte klar zeigt. Es bedarf weder grosser Vorstellungskraft noch besonderer technischer Kenntnisse, um sich die in diesem Jahre ausgegrabene Ruine wieder vollständig im Geiste zu rekonstruieren. Es konnte sogar bei der ersten Besichtigung des erhaltenen Hauptteiles der Anlage der Gedanke auftauchen, einer vollständigen Wiedererrichtung dieser Teile näher zu treten. Eine nähere Besichtigung und Ueberlegung musste aber bald die technische und finanzielle Undurchführbarkeit eines solchen Gedankens ergeben.

Der Normalgrundriss eines Totentempels der 5. Dynastie, wie er sich hier zeigte. ist nun folgender:

Am oberen Ende des überdeckten Aufganges angelangt, tritt man in einen länglichen Saal, dessen hintere Tür in einen rechteckig um einen prachtvollen Säulenhof herumlaufenden Umgang führt. Dieser Umgang schon ist mit ausgesucht kostbaren Materialien ausgestattet. Der Fussboden ist aus hartem, schwarzen Basalt, der drei Ellen (1.57 m) hohe Wandsockel aus Assuangranit, die Wände darüber sind aus Kalkstein, mit farbigen Reliefs geschmückt. Dieselben Materialien kehren im Säulenhof wieder. Hier stehen auf den Langseiten je 6, auf den Schmalseiten je 4 monolithe Granitsäulen, die ersten und auch elegantesten Palmensäulen der ägyptischen Kunstgeschichte. 11 Stück davon waren noch gut erhalten, ebenso die Architrave über einer ganzen Reihe von Interkolumnien, vor allen die

ganze Westseite des Hofes. Hinter dem Säulenhof erweitert sich der oben erwähnte Umgang zu drei von Süd nach Nord nebeneinander liegenden kleinen Räumen, von denen die beiden äusseren je eine sehr zierliche Papyrusbündelsäule mit 6 Stengeln aufweisen. Diese beiden Säulen können mit ihren auf dem Granit noch wohl erhaltenen Farben für Musterbeispiele ihrer Gattung gelten. Der Mittelraum, in der Achse der ganzen Anlage liegend, bildet den Durchgang zu einem länglichen Raume, der in seiner Westseite 5 Nischen zeigt. Einen analogen Raum hatten wir schon im Tempel des Nefer-ir-ke-rê, desgleichen im Grabe des Schepses-ptah, hier allerdings nur mit 3 Nischen, die hier klar für Statuten bestimmt waren, und endlich auch im Tempel des Ne-user-rê, hier allerdings wegen der starken Zerstörung in diesem Teile des Baues bisher noch nicht richtig erkannt. Es kann also jetzt als festgestellt gelten, dass die Hauptachse dieser Totentempel mit einem solchen Nischensaale abschloss. Der Tempel besteht, wie alle diese Totentempel, aus zwei Hauptteilen, deren erster eben mit diesem Nischensaale endet. Von diesem ersten Hauptteile aus gelangte man nur auf einem Umwege zum zweiten mit dem Allerheiligsten. Auch in unserer Anlage muss man sich vom Nischensaale aus nach links, Süden, wenden, um mit noch zwei weiteren Wendungen um ein hinter dem Nischensaal liegendes grosses Massiv herumzugehen und so erst in das Allerheiligste mit dem grossen Prunkscheintor vor der Mitte der Pyramide zu kommen. Neben dem Allerheiligsten liegen noch einige Räume unbekannter Bedeutung. Soweit die beiden ersten Hauptteile des Totentempels, die hier klar und systematisch angelegt so leicht zu übersehen sind, wie in keinem der bisher ausgegrabenen Tempel der gleichen Art. Womöglich noch besser sind die Nebenanlagen des eigentlichen Tempelhauses erhalten, die Magazine, welche man hier sogar in Schatzkammern und Opferspeicher scheiden kann. Sie liegen rechts und links von dem hinteren Teile der Anlage, d. h. zu beiden Seiten des Statuenraums, des Massivs und des Allerheiligsten. Zugänglich sind die Magazine von den beiden kleinen Räumen mit den Papyrussäulen aus. Im Norden liegen die Schatzkammern, im Süden die Opferspeicher. Diese Unterscheidung lässt sich deshalb machen, weil die einen nur gemeinsam verschliessbar sind, während bei den anderen jede einzelne Kammer ihren besonderen Verschluss hat. Diese enthielten also wohl kostbarere Sachen, etwa wertvolle Geräte, jene nur leicht ersetzbare Gegenstände, etwa aufzubewahrende Opfer. In dieser Magazinreihe wurden Unmengen von zerbrochenen Steingefässen gefunden. Jeder dieser Magazinkomplexe hat einen langen Gang in der Mitte, an dem zu beiden Seiten reihenweise zweigeschossige Kammern liegen, bei denen die Treppen zum oberen Geschoss teilweise noch ganz erhalten sind.

An den eigentlichen Tempel, der bis hierher beschrieben worden ist, schliesst sich nach Norden, vom Umgang hinter dem Säulenhof aus zugänglich, ein Bau an, der neben einigen Zimmern unbekannter Bestimmung eine Rampenanlage zur Besteigung des Daches enthält. Diesem Bau entspricht nach Süden ein anderer mit einem Nebeneingang, dessen Vorhalle zwei schöne Granitsäulen enthält, die von einem in diesem Tempel neuen, eigenartigen Typus sind übrigens die gleichen wie die im Nebeneingang des Torbaus im Tale. Es sind glatte runde Säulen mit einfachem viereckigen Abacus. Die Vorderseite jeder Säule ist mit einer schön geschnittenen Inschriftzeile geschmückt. Den Nebeneingang oben mit seinen dahinterliegenden Räumen kann man auch für den Totentempel der sogleich zu besprechenden Königinnenpyramide halten und dann auch den Nebeneingang im Tale mit dieser Anlage zusammenbringen. Vielleicht waren gerade diese Säulen für Tempel von Königinnen vorgeschrieben.

Südlich neben dem Tempel an der üblichen Stelle liegt der Hof und die Pyramide der Königin, in unserem Falle so gut mit dem unteren Teile ihrer Bekleidung erhalten, dass sie ein Musterbeispiel für alle Konstruktionsdetails der Pyramiden werden dürfte.

« ก่อนหน้าดำเนินการต่อ
 »