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diesen Befehl zur Ausführung zu bringen! Schulz bemüht sich denn auch, freilich im Widerspruch mit dem Wortlaut, die Sache harmloser hinzustellen: das würde etwa heissen, dass er den von jeher ausschweifenden pelusischen niederen Volksschichten die Teilnahme an den Festlichkeiten (sic) des Gottes in irgend einer Form verboten bezw. beschränkt (sic) habe, vermutlich weil Ausschreitungen vorgekommen waren (S. 263, 2). Summovere auf ein „beschränken herabzudrücken, ist durchaus unerlaubt. Und woher weiss Schulz, dass das pelusische Volk von jeher ausschweifend war? Da schwebt ihm wohl meine die seinige ausschliessende Deutung vor. Der Autor sagt kein Wort davon. Er gibt für diesen unerhörten Vorgang überhaupt kein Motiv an! Auch dies spricht gegen Schulz. Weshalb die gemischten Bäder aufgehoben wurden (1. c.), das konnte sich jeder Leser selbst denken; aber wenn wirklich der pelusische Pöbel vom Sarapiskult ausgeschlossen wäre, das hätte einer Motivierung bedurft. Ebenso unbegründet ist natürlich der Versuch von Georges, die Sache plausibler zu machen; er übersetzt: „die Beteiligung an den Mysterien dem Pöbel zu P. verbieten". Hier ist von Mysterien nicht die Rede, sondern vom gewöhnlichen Sarapiskult.

Endlich lese man doch die strittigen Worte im Zusammenhang. Da werden (§ 8) mehrere Erlasse des Marcus aufgezählt, durch die die öffentliche Sittlichkeit im Reiche gehoben werden soll: idem Marcus sederi in civitatibus vetuit in equis sive vehiculis. lavacra mixta summovit. mores matronarum composuit diffluentes et iuvenum nobilium, sacra Serapidis a vulgaritate Pelusiae summovit. Der letzte Satz gehört nach meiner Deutung durchaus an seine Stelle, denn jene Reinigung des Sarapiskultes wurde offenbar für das ganze Reich angeordnet. Wenn die Worte dagegen einen Spezialerlass für Pelusium bedeuteten, so würde man sie eher in c. 26, 3 erwarten. Freilich würde dann erst so recht hervortreten, wie schlecht sie überhaupt zu der dortigen Schilderung desselben Autors von dem leutseligen Auftreten des Marcus in Aegypten passen würden!

Dies sind meine sprachlichen und sachlichen Bedenken gegen Schulz' Deutung. Nachträglich habe ich gefunden, dass meine Interpretation des Satzes teilweise schon früher einen Vertreter gefunden hat, und zwar keinen Geringeren als Theodor Mommsen. Im CIL I2 (1893) p. 313 handelt er von dem Pelusiafest und bemerkt dazu: Praeterea M. Antonini biographus c. 23, ubi sic ait: sacra Serapidis a vulgaritate Pelusiae summorit, hoc videtur significare Pelusiae festi diei licentiam imperatoris iussu certis finibus circumscriptam esse ita, ut ne per eam sacra Serapidis polluerentur. Dies Hineinziehen des Pelusiafestes, wozu ihn das Festhalten an dem handschriftlich überlieferten Pelusiae geführt hat, halte ich zwar nicht für richtig, einmal weil dies Fest uns erst durch die Fasten des Philocalus bezeugt wird, und dann weil es schwer einzusehen ist, wieso durch Kontrollierung des Pelusiafestes der Sarapiskult gereinigt sein soll. Ich ziehe daher vor, Pelusia (adj.) zu schreiben (mit Ursinus) und -pelusische Gemeinheit zu übersetzen. Aber hiervon abgesehen, hat Mommsen den Satz genau so konstruiert wie ich es jetzt getan habe, ohne von seiner Erklärung Kenntnis zu haben. Zumal ich ihm meine Deutung von Pelusia nicht mehr vorlegen kann, ist es mir eine besondere Freude, dass Georg Wissowa, der in Religion und Kultus der Römer (S. 296 Anm. 4) unter Hinweis auf jene Ausführungen Mommsens die Worte des Biographen als noch nicht voll verständlich bezeichnete, mir jetzt seine Zustimmung zu meiner Auffassung ausgesprochen hat. Ulrich Wilcken.

Die byzantinischen Klöster im Latmos-Gebirge bei Milet. Lange Zeit ist die byzantinische Kunst von der Kunstwissenschaft als ein Stiefkind behandelt worden. Vor allem ist man nur dem ästhetisch hoch hervorragenden Material nachgegangen; so sind uns die grossen Kirchen Syriens und Konstantinopels

bekannt geworden. Aber vieles, das nicht in diesen Rahmen fiel, liess man bei Seite liegen, mochte es auch entwicklungsgeschichtlich sehr bedeutend sein; und noch weniger war natürlich von einer systematischen Erforschung die Rede. So wussten wir um ein Beispiel zu nennen bis jetzt archäologisch von den Mutterländern des Klosterlebens so gut wie gar nichts. Langsam beginnt es nun aber auch hier Licht zu werden, und man muss es daher mit grösster Freude begrüssen, dass eine ganze Anzahl frühmittelalterlicher Klosteranlagen im Latmosgebirge südlich von Milet systematisch untersucht worden sind. Th. Wiegand hat auf dem internationalen Historiker-Kongress in Berlin darüber in anschaulicher Weise berichtet und die hier folgenden Ausführungen stützen sich einzig und allein auf seinen Vortrag. Das Wertvolle dieser Expeditionen liegt vor allem in der Erforschung des eigentümlichen Gesamtbildes dieser Klöster; d. h. darin, dass wir hier einmal einen tieferen Einblick in die byzantinische Mönchskultur eines der Mutterländer des Klosterlebens erhalten. Bis jetzt hatten wir ja das nur bei den leider in späterer Zeit oft restaurierten Athosklöstern. Besonders geschätzt hat es der Schreiber dieser Zeilen, dass Wiegand seine Zuhörer mit wenigen Worten auch in die Individualität der Landschaft einzuweihen verstanden hat. Schon dadurch bekamen diese Denkmäler Fleisch und Blut und fingen an zu uns zu reden. Vollends aber gewannen sie Gestalt und Farbe durch die Resultate der urkundlichen Forschungen, die hier möglich waren. Es ist uns nämlich in der Klosterbibliothek der Johannesinsel Patmos ein Dokument erhalten, das seine hellen Streiflichter auf die Geschichte dieser kleinasiatischen Latmosklöster wirft: das Testament des hlg. Christodulos: Christodulos war früher Abt des grössten Latmosklosters gewesen. Als dann aber die Sturmflut der Seldschukken mit unerhörter Wucht ins Land hereinbrach, als sogar am Fuss des Latmosgebirges selber ein islamisches Teilfürstentum gegründet wurde, da musste er fliehen. Er suchte und fand ein Asyl auf der Johannesinsel Patmos. Daher die hellen Streiflichter, die dieses Testament auf die von den andern zeitgenössischen christlichen Schriftstellern so oft verschwiegenen Episoden aus dem Untergang der christlichen Kultur in Kleinasien wirft und die auch die Blütezeit dieser ursprünglich vom Sinai aus gegründeten - Klöster zur Zeit der glorreichen Makedonendynastie im IX. und X. Jahrhundert näher beleuchten. Namen von 15 Christodulos vorangehenden Aebten sind uns überliefert.

So reichlich fliessende und so präzise historische Nachrichten mussten ein Ansporn sein, archäologische Streifzüge nach diesen jetzt so vereinsamten Ruinen ins Werk zu setzen. Wiegand wurde die Seele des Unternehmens; von andern Mitarbeitern seien noch Prof. Konrad Böse und Maler Erich Wolfsfeld, sowie der verstorbene preuss. Hauptmann Walter von Marée genannt. Und wenn es ermöglicht wurde, in so abschliessender Weise zu arbeiten, so muss hier betont werden, dass die Wissenschaft dies vor allem dem warmen, den kleinasiatischen Forschungen entgegengebrachten Interesse S. M. des Kaisers zu verdanken hat, das sich in der Zuwendung einer grossen Summe aus dem Allerhöchsten Dispositionsfonds betätigte.

Der vorausgesehene Erfolg dieser Streifzüge ist nicht ausgeblieben. Binnen kurzem wurden nicht weniger als acht solche Klöster entdeckt. Einige liegen auf Inseln eines grossen Sees, hinter welchem das aus dunklem Urgestein bestehende Latmosgebirge der Schauplatz der Sage von Endymion und Selene düster anfragt. Den ganz eigenartigen Reiz, der über den Inselklöstern liegt, zeigten die vorgeführten Lichtbilder zur Genüge; wie starke Burgen schauen sie drein mit ihren Zinnen und Türmen. Natürlich fehlen auch nicht eine Anzahl Kirchenanlagen, von denen ich besonders eine dreischiffige Kuppelbasilika mit drei Apsiden und ornamentalem Ziegelschmuck am Aeussern erwähnen möchte.

Am Ufer dieses Sees liegt die antike Stadt Heraklea und auch in ihren Ruinen hat sich eine klösterliche Niederlassung angesiedelt. Als weit sichtbare Wahrzeichen

erheben sich einige byzantinische Wachttürme, von denen überhaupt noch mehrere dem Seeufer entlang zu sehen sind.

Doch nun zur Hauptsache, den Klosteranlagen im Latmosgebirge selbst. Nicht weit vom Südufer entfernt, erblickt man eine gewaltige Zitadelle, das Kloster Kellibaron. Um einen Begriff von dieser grössten Klosteranlage im Latmosgebirge zu geben, sei hier gesagt, dass die Grundfläche der ganzen Anlage nicht weniger als 12000 m2 umfasst. Einen mächtigen Eindruck hinterlässt die Mauer: an ihrem unteren Teile sind gewaltige Kasematten ausgespart, über welchen sich ein mit Zinnen bekrönter Wehrgang hinzieht. Das Ganze besteht streng genommen aus drei Anlagen: es sind drei Höfe mit Wirtschaftsgebäuden, Zisternen und Kirchen. Interessiert haben mich die unter der grössten Kirche befindlichen Krypten: vor allem weil im Orient noch wenig derartige Anlagen genauer untersucht worden sind.

Aber die schönste und interessanteste Ausbeute war erst ganz oben im Gebirge zu erwarten: das erst nach einem mühseligen zweitätigen Aufstieg erreichbare, auf steilen Felsklippen, in einer Höhe von über 1300 m horstende Styloskloster. Hier war die Stätte der Wirksamkeit des glänzendsten Vertreters der Latmosmönche, des Abtes Paulos. Interessant und charakteristisch ist die Gründungsgeschichte dieses Klosters: dieser Abt Paulos - der in der ersten Hälfte des X. Jahrhunderts lebte, wollte seine Tage so still und so weltfern als möglich als Anachoret im Gebirge beschliessen und wie der bekannte Säulenheilige Simeon wollte auch er sein Leben zu Gottes Ehre auf einer hohen Säule zubringen. Als er sich nun anschickte, den Plan in Wirklichkeit umzusetzen, wies ihm ein alter Asket einen Felsen, eine Säule gewaltiger als menschliche Hand sie erschaffen kann. Paulos hat den Rat befolgt; und wie um die Säule Simeons in Kalat Seman, so hat sich auch hier um den Paulosfelsen herum in der nachfolgenden Zeit ein Kloster gebildet. Natürlich wurde der Felsen selber besonders ausgeschmückt; in einer natürlichen Höhle in der Spitze dieses Felsens hatte Paulos seine letzten 22 Jahre zugebracht; sie wurde in eine Art Kapelle umgewandelt und später mit Fresken geschmückt. Etwas Urweltliches, unheimlich grossartiges liegt heute über diesen Ruinen mitten in der wilden Bergeinsamkeit. Streckenweis dient der blosse Fels als Mauer, nur hin und wieder sind kurze Verbindungsmauern nötig; da und dort ragen noch Türme empor. Aehnlich wie bei den Athosklöstern umgeben mehrstöckige Anlagen wie Schwalbennester den höchsten Fels. Deutlich erkennen wir auf dem von Regierungsbaumeister H. Knackfuss entworfenen Gesamtplan die Ober- und die Unterburg. In letzterem Teil sind noch vier Kirchen nachzuweisen; welche über dem Grabe des Stifters Paulos errichtet wurde, ist unbekannt. Bemerkenswert ist, dass wir hier im X. Jahrhundert noch die ganz einfache Grundrissform mit nur einer Apsis und ohne Nebenkammern haben, ähnlich wie bei den Kirchen von Binbirkilisse; ein deutlicher Fingerzeig, mit der Datierung dieser letztern Kirchen etwas vorsichtig zu sein!

Nicht nur hier, auch in den andern Klöstern scheint bei der Ausschmückung die Malerei eine grosse Rolle gespielt zu haben. Von mehreren gut erhaltenen Fresken konnte Wiegand Kopien vorweisen. Einen besondern Wert erhalten diese Malereien dadurch, dass sie nicht wie die Fresken der Athosklöster später überarbeitet worden sind, sondern wie diese ganze Welt seit dem Seldschukkeneinfall am Anfang des XIII. Jahrhunderts unberührt geblieben sind, und wir somit für ihre Entstehung einen sicheren terminus ad quem haben.

Viele Räume sind ganz einfach ausgeschmückt, mit Kreuzen, Sprüchen, Eremitenregeln. Der älteste Bilderzyklus in einer Höhle bei Heraklea zeigt uns den Pantokrator in der von Engeln getragenen Mandorla, umgeben von den Evangelistensymbolen. In Sonne und Mond wirkt noch die Atmosphäre der antiken Mythologie nach, ein Hinweis auf eine ältere Epoche. Diese Arbeiten, die nach den Schriftzeichen zu urteilen im XI. Jahrhundert entstanden sind, haben sich wohl von Mosaiken des VI.

und VII. Jahrh. inspirieren lassen. Die Fresken in der Styloshöhle deren Aufnahme mit den grössten Schwierigkeiten verbunden war gehören einer jüngern Periode an; vermutlich der zweiten Hälfte des XII. Jahrhunderts. Der Sockel imitiert Marmor; darüber kommt wie in S. Apollinare nuovo in Ravenna, ein Zug von Heiligen. Natürlich fehlt der Ahnherr der Styliten, der hl. Simeon, nicht; den hl. Paulos sehen wir vor der Herrin des Klosters, vor der Mutter Gottes. Aber auch historische Darstellungen finden wir: den Tod des hl. Paul, die Darstellung der kleinen Maria im Tempel, die Geburt und die Taufe Christi. Die letzte Periode dieser Malerei in den Latmosklöstern trägt einen weicheren malerischen Charakter zur Schau: ihr gehört in einer andern Höhle die Darstellung der Anastasis Christi nach dem apokryphen Nicodemusevangelium an; vermutlich stammt sie aus der ersten Hälfte des XIII. Jahrhunderts.

So ist ein interessantes, und vor allem ein sehr wenig bekanntes Stück mittelalterlich - orientalischer Kultur durch diese Streifzüge bekannt geworden. Und durch solche neue Erschliessungen können wir wieder einen Schritt näher den Lösungen der Fragen nach Ursprung und Wesen der byzantinischen Kunst kommen, der Lösung aller der Probleme, die Strzygowski als erster und eifrigster Pionier in Fluss gebracht hat. Mag es oft auch scheinen, dass durch die eine und andere Entdeckung dieses und jenes Problem statt einfacher nur komplizierter wird, der Einblick, den wir in den Orient gewinnen, wird doch immer tiefer und gründlicher. Dass einem hiebei die Arbeiten Ramsays eine unschätzbare Hilfe sein werden, das wurde von Wiegand am Anfange seines Vortrags betont; und drum sei auch hier seiner gedacht, weil von seinen grundlegenden und exakten Forschungen aus jede derartige Unternehmung in Kleinasien wird ausgehen müssen. S. Guyer.

Epigraphische Reise in Lydien.

Im Auftrage des österreichischen archäologischen Instituts haben dessen Sekretäre Dr. Josef Keil (Smyrna) und Prof. Dr. A. v. Premerstein (Athen) in den Monaten April bis Juni 1908 eine epigraphische Reise in Lydien durchgeführt. Gleich den Ergebnissen einer früheren Bereisung des Landes im J. 1906, über welche im Oktober 1908 ein Bericht der genannten Forscher in den Wiener Denkschriften (phil.hist. Kl. Bd. LIII, Abh. 2) erschienen ist, soll auch der heuer erzielte Ertrag in erster Reihe der von der Wiener Akademie vorbereiteten Sammlung kleinasiatischer Inschriften zugute kommen. In der diesjährigen Ausbeute von etwa 380 unedierten Texten befindet sich wieder eine Inschrift im epichorischen Alphabet, welches bisher nur aus drei im J. 1906 zum Vorschein gekommenen Denkmälern bekannt war. Ferner wird durch neue Inschriften die bisher strittige Lage der lydischen Städte Hermokapeleia und Bagis festgestellt; auch für die Ansetzung der Städte Tmolos, Attaleia und Tabala wurden Anhaltspunkte gewonnen. Außerdem ergeben die neuen Urkunden mancherlei Aufschlüsse über die Besiedlung des Gebietes von Thyateira und von Apollonis in hellenistischer Zeit, die Galatereinfälle in Lydien, die sakrale Organisation der Komen und Katoikien, das reiche städtische und gewerbliche Leben und die führenden Familien Thyateiras. im zweiten und dritten Jahrhundert n. Chr. In einer zahlreichen Gruppe religiöser Denkmäler aus Maionien (darunter viele s. g. Sühninschriften) tritt uns ein zäh festgehaltener Kultus uralter heimischer Gottheiten mit merkwürdigen, meist lokalen Beinamen entgegen. In einer dritten Reise, die voraussichtlich 1910 stattfinden wird, soll die Aufnahme der antiken Inschriften Lydiens zum Abschluss gebracht werden. A. v. Premerstein.

Die Ehe der θεοὶ Φιλομήτορες.

Die Giessener Papyrussammlung im Museum des Oberhessischen Geschichtsvereins besitzt seit kurzem einen Ehevertrag in griechischer Sprache aus der ptolemäischen Zeit. Die Urkunde stammt aus dem achten Jahre des Ptolemaios VI Philometor (174/3), aus dem wir schon zwei Urkunden anderer Art, P. Amh. II 43 und P. Grenf. I 10, besitzen. Im P. Amh. und in der neuen Urkunde wird im Datum (Z. 1) der König allein genannt, dagegen im Titel des Alexanderpriesters erscheinen bereits die 9ol Þikoμýtopes (P. Amh. Z. 3 bezw. Z. 4 der Giessener Urkunde) und darnach ist P. Grenf., wo die entscheidenden Stellen verloren sind, zu ergänzen '). Denselben Tatbestand weist aber auch schon P. Amh. II 42 aus dem zweiten Jahre des Philometor (180/79) auf (vgl. Z. 1 und 3). Aus der so frühen Aufnahme der 9ɛoì Phoμýtoges in den Reichskult folgt, dass Philometor und seine Schwester Kleopatra II schon gleich nach dem Tode des Vaters entweder Samtherrscher oder Ehegatten ge worden sind. Die Samtherrschaft wird aber dadurch ausgeschlossen, dass Philometor damals und auch später, sicher noch im 11. Jahr seiner Regierung, allein im Datum erscheint 2). So bleibt nur der andere Ausweg, dass von der Königinmutter und Regentin Kleopatra I gleich nach dem Tode des Epiphanes die Ehe der beiden ältesten Kinder zwar nicht vollzogen dazu waren beide noch viel zu jung 3) wohl aber in Aussicht genommen wurde.

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Wann ist nun die Ehe aber wirklich vollzogen worden? Die Inschrift Dittenberger Or. gr. inscr. I 106 ist den 9ɛol doμitogɛç und zwar dem Banheùg Itokeμαῖος und der βασίλισσα Κλεοπάτρα von Chrematisten, die im 8. und 9. Jahre des Königs im Amt gewesen waren, gesetzt, d. h. die Inschrift stammt wohl aus dem 10. Jahre des Philometor (172/1)). Nun wissen wir ferner aus Livius XLII 6, 4, dass im Jahre 173 eine römische Gesandtschaft nach Aegypten ging renorandae amicitiae causa. Da wir die Anakleterien des jungen Königs wegen Polybios XXVIII 12,8 nicht anders als 170 oder Anfang 169 ansetzen können), so muss für die Gesandtschaft vom Jahre 173 ein anderer Anlass gesucht werden und dies kann nur der Tod der seitherigen Regentin sein). Das war für den jungen König der richtige Moment, um die von der Mutter beschlossene Ehe mit der (vielleicht älteren) ) Schwester zu vollziehen ) und für Rom der gegebene Zeitpunkt, um den alten Freundschaftsvertrag zu erneuern. Denn bei der grossen Jugend des neuen Königs war nicht der Tod des Epiphanes, sondern der Tod von dessen Gemahlin, zugleich der Regentin. das entscheidende Ereignis für eine Gesandtschaft renovandae amicitiae causa. E. Kornemann.

1) Ζ. 3: καὶ θεῶν Φιλομητόρων, nicht καὶ θεοῦ Φιλομήτορος, wie der Herausgeber ergänzt. 2) M. L. Strack, Dynastie der Ptol. S. 32 f.

3) Strack (ebda. S. 197 A. 19) sucht den 19. Januar 186 als Geburtstag des Philometor zu erweisen, 186 als Geburtsjahr auch bei Cichorius, Rh. Mus. 63, 1908 S. 214, vgl. dagegen Niese, Gesch. d. gr. u. mak. Staaten III S. 91, 2. Es muss, worauf auch Strack hinweist, mit der Möglichkeit gerechnet werden, dass Kleopatra II älter als der Bruder war, da die Ehe der Eltern schon 193/2 geschlossen war. Mit dem Geburtsjahr des Philometor dagegen kann man wegen Livius XLII 29 nicht viel über den Strack'schen Ansatz hinaufgehen. 4) Vgl. Dittenberger zu der Inschr. A. 1 und 3.

5) Darin stimme ich Niese a. a. O. S. 169, 4 (vgl. Dittenberger Or. gr. inser. I S. 145 Anm. 32) und Otto. Priester und Tempel II S. 301, 3 gegen Wilcken zu.

6) Ueber die verschiedenen Ansätze des Todesjahres der Kleopatra I s. Strack a. a. O. S. 196 f., der jedoch den Schluss aus dem Eintreffen der Gesandtschaft auf

den Tod der Königinmutter nicht für zwingend hält. 7) Siehe Anm. 3.

8) Dazu passt es auch, wenn nach Cichorius a. a. O. S. 215 im J. 157 oder etwas später (153 bezw. 150) ein Knabe, der bereits einen Erzieher hatte, vorhanden war.

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