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des Reiters beim Angriff (in horizontaler Richtung, z. B. Alexander-Mosaik). „Liegt nun aber", wie Bulle weiter ausführt, der Gegner unten am Boden, so kann der Reiter nicht mehr in dieser Haltung stoßen, sondern muß die Lanze 'um-legen' = 'dia-λaußáve', d. h. er greift nun mit der δια-λαμβάνειν, Handfläche von unten, auf die frühere Unterseite, und kann nun von oben nach unten stoßen. Bei unserer Kavallerie wird dieser 'Wechsel des Griffs' geübt für den Kampf gegen liegende Infanterie (durch Sandsäcke markiert), die die Reiter durch einen Stich von oben nach unten zu treffen haben, wenn sie darüberhin galoppieren. Hierzu ist das dualaußáveir in dem Augenblicke nötig, wo der Reiter gerade über seinem Gegner ist, wo also die vorher horizontale Lanze senkrecht gestellt werden muß: auch kann sie nur mit diesem Untergriff aus dem Feindeskörper wieder herausgezogen werden. Die heutigen technischen Ausdrücke müßte man aus dem Exerzierreglement der Kavallerie entnehmen. Ich schlage daher vor, iz dialyεos mit 'Wechselgriff' zu verdeutlichen“.

Diese anschauliche Erklärung stößt in unserm Fall auf die Schwierigkeit, daß der geschilderte Griff-Wechsel der Kavallerie hier nicht in Frage kommen kann, weil Philopoimens zweiter Stoß kein regulärer, mit der Lanzenspitze geführter ist, sondern mit umgedrehtem Speer erfolgt und den Lanzenschuh in den Feindeskörper stößt. Ein Griffwechsel war bei dieser völligen Umkehrung des Speers unnötig, falls der erste, von Plutarch übergangene Stoß in der normalen horizontalen Richtung mit Obergriff erfolgt war; denn dann brauchte man nur den vorher gesenkten, halbgeknickten Arm im Schwunge zu heben, um sogleich mit dem Lanzenschuh von oben her stoßen zu können, ohne Wechsel des Handgriffs, und ich vermute sogar, daß diese Vermeidung des Griff-Wechsels den Hauptanlat zur Ausbildung des Lanzenschuhs als 'zweiter' Speerspitze gegeben hat. War aber der erste Stoß gleichfalls schon mit Untergriff erfolgt, ging also von oben nach unten, so durfte diese Griffbezeichnung doch nicht erst beim zweiten, der etwa nötig wurde, weil die Spitze abgebrochen sein mochte, als etwas neues oder besonderes hinzugefügt werden.

Darnach möchte ich z diaýyɛos weder als 'Umdrehung des Speers' noch als 'Wechselgriff' auffassen, sondern übersetzen: 'und er versetzte ihm einen zweiten Stoß mit dem Lanzenschuh mit Untergriff, d. h. 'von oben her, und διαλαβὼν τὸ ξυστὸν ἐκ χειρὸς ὠθεῖ als: den Speer mit Untergriff fassend stößt er mit erhobener Faust zu', wobei Plutarch als nebensächlich nicht anmerkt. daß dieser nach ihm einzige - Stoß mit dem Lanzenschuh erfolgte. Am anschaulichsten würden wir verdeutschen: 'mit hoch erhobenem Arm', bez. 'die Lanze hoch erhebend stößt er ihn von oben her nieder'.

Der angebliche Stein des hölzernen Pferdes' (Nr. 21).

Drei kleinere Weihgeschenke glaubte ich der Argiver-Terrasse zuweisen zu können: die Nikitsky'sche Platte mit dem Wort AR El(o) in älterer Schrift, Homolle's jüngere Quader mit ARTEIOI, endlich den von diesem auf das Argiverpferd bezogenen Stein mit der angeblichen Weiheinschrift Δο[ύρειος ἵππος] und 'Αργ[εῖοι ἀνέθεν]. Die beiden ersten haben sich inzwischen verflüchtigt; Nikitskys Inschrift wurde als identisch mit dem Anfangsstein der großen Septem-Aufschrift (früher Epigonen) erkannt (Klio VIII p. 200), während die jüngere Votivinschrift Homolles als Eckstein an

das Bathron des hölzernes Pferdes kam (Klio VIII p. 110). Bleibt noch der Stein mit dem sogen. Aov[pelos iллоç]. Ich gebe von ihm folgende Beschreibung und Abbildung (5):

Inv. nr. 3840. Gefunden am 29. Mai a. St. 1896 'auf der öffentlichen Straße hinter und oberhalb des Schuppens des Kastopulos' (laut Inventarabschrift), oder nach Homolle: 'in den Gebäuden, welche die römische Esplanade (den gepflasterten Vorplatz vor dem Temenoseingang) umgeben und für die man so vieles aus den Monumenten der heiligen Straße entnahm, von den ersten am Tore an bis hinauf zu dem Thesauros von

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Knidos. Er wurde gefunden neben dem damaligen Telegraphenbureau, an der Biegung des modernen Fußweges, etwa bei Höhenziffer 529,40 m (auf Converts Dorfplan im Bull. 21, pl. XIV-XV).' Diese Stelle liegt volle 75 m vom Temenostor entfernt nach Südosten und fast 11 m tiefer als dasselbe. Das Material ist schwarzgrauer Kalkstein mit eingesprengten weißen Lamellen (Philolog. 66, 273 nr. 3). Rechts, links und hinten Bruch; oben Anschlußfläche und Fußspur. Höhe 0,32; Breite 0.40 max. auf der Oberseite (nach Homolle im ganzen 0,52); Tiefe 0,41 auf der Oberseite (im Ganzen 0,58). Die Vorderseite ist rechts oben zerstört, erhalten sind in der ersten Zle. 11/2, in der zweiten 3 Buchstaben in altertümlicher Schrift, 0,06-7 hoch, sehr fein und leicht eingeritzt. Homolle edierte sie Bull. 21, 297 (397), bemerkte richtig, daß wir Zeilenanfänge vor uns hätten und 'zweifelte im übrigen nicht, daß man lesen müsse:

Δό(ν)[ρειον .
Αργ[εῖοι . .

und daß die Schrift ein gut Teil älter sei, als der Grabstein der bei Tanagra gefallenen Kleonaeer." Betreffs der Oberfläche bemerkte er nur, sie sei verscheuert mit Ausnahme eines schmalen Bandes zur linken (vielmehr vorne); er übersah also die große Fußspur eines Mannes, die parallel zur Vorderkante erscheint und wohl von späterer Wiederverwendung des Steines herrührt.

Nachdem wir mit Kontoleons Hilfe den Stein lange vergeblich in der angegebenen Gegend gesucht hatten, fand ich ihn endlich zufällig auf, weit wegtransportiert, in der Steinreihe, die vor dem Hause des Ephoros (neben dem Museum) längs eines kleinen, zur Chaussée parallel laufenden Fußweges aufgestapelt ist; er liegt dort gegenüber dem Nordende jenes Hauses als letzter Stein.

Auch bevor wir über das einstige Aussehen des Argiver - Pferdes Klarheit gewonnen hatten, war es sicher, daß die Ergänzung ▲o(ú)qɛiov

ἵππον abzuweisen sei, - kein Grieche würde das Trojanische Pferd in jenen Zeiten inschriftlich als 'hölzernes Roß' bezeichnen -, und nach Prüfung des Steins ergab sich, daß wir wie bei allen ähnlichen Aufschriften einfach den Stifter oder den Künstler in dem Anfangsnamen Jo... zu erkennen haben. Nun sind mit Ao oder 4o beginnende Namen nicht eben häufig, und es schienen fast nur die Stämme Aogv(A0qı-, Awọı-) und Awg- (Awoo-) in Betracht zu kommen. Die Vergleichung der Argivischen Nomenklatur (IG IV.) ergab, daß erstere dort ganz fehlen, letztere ziemlich vertreten sind und dazu noch die Namen: Δόλιχος — Δόρκις, Δόρκυλος, Δόρκων - Δόροφος - Δωριεύς - Δωσίθεος — Aoras. Von ihren Trägern paßte jedoch nur ein Einziger zeitlich und palaeographisch zu unsern Schriftzügen, die - entgegen Homolles Ansicht keineswegs sehr viel älter sind als 457 (Tanagra), sondern etwa dem zweiten Fünftel des V. Jhdts. angehören können. Sie stehen auf derselben Entwickelungsstufe des Argos-Alphabets, wie der Grabstein der Kleonäer (457 v. Chr., vgl. CIA I nr. 441; IV p. 107 und Röhl, Imagg. p. 37 nr. 7) und die Weihe-Inschrift der Septem (456 v. Chr., Klio VIII p. 201) und brauchen trotz des eckigen, schiefliegenden Rho und des übersinkenden Gamma kaum 10 Jahre früher angesetzt zu werden, weil das A schon reglementiert ist. So glaube ich mit einer gewissen Wahrscheinlichkeit ergänzen zu dürfen:

Du[RO FOεEFER^AEATO]
ARɅ[EIOε].

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Als Vorbild diente die leider nur in Fourmontscher Abschrift erhaltene Inschrift aus Hermione IG IV. nr. 684:

Αριστομένες ἀ[ν]έθ[εκ]ε Ἀλεξία

τᾶι Δάματρι τᾶι Χθονίαι

Περμιονεύς.

Δ]ορόθεος ἐπ(ε)ργάσατο Ἀργεῖος.

Hier fand sich nicht nur das eckige Rho (R) wieder, sondern die von Fourmont in Zl. 4 zweimal gebrauchte Form des Gamma (4) schien es zu verbürgen, daß auf jenem Stein genau wie bei unserem ein schief liegendes gestanden hat, um so mehr, als in Zle. 1 dasselbe Zeichen (A) von Fourmont für Lambda verwendet wurde. Ich möchte daraus schließen, daß Zle. 1-3 in dem peloponnesischen Alphabet geschrieben waren, das bekanntlich auch in Hermione galt (yr, λ= ^), während Dorotheos seine Signatur in argivischer Schrift hinzufügte (y, λ= +). Denn das argivische wurde bald darauf zu (bei den Septem), zuletzt in (hölzernes Pferd) reglementiert.

=

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Nun hatte mit dem Stifter des Hermione-Steins bereits Brunn (I. 286) - nicht erst Kirchhoff, wie Fränkel IG IV nr. 684 annimmt die gleichfalls von Fourmont in Hermione kopierte, neuerdings glücklicherweise durch Foucart wiedergefundene Nachbarnummer in Verbindung gebracht: Αλεξίας Λύονος ἀνέθε[κε ταῖ Δάματρι: ται Χθονία[ι Περμιονεύς.

Κρεσίλας ἐποίησε Κυδονιάτας.

Klio, Beiträge zur alten Geschichte IX 2.

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Darnach wäre dieser Alexias anscheinend identisch mit dem Vater jenes ̓Αριστομένης Αλεξία und man müßte den Dorotheos-Stein für junger halten, als den des Kresilas, oder ihn höchstens diesem gleichsetzen, da es öfter vorkam, daß Vater und Sohn gleichzeitig Anatheme aufstellen. Immerhin wird die Chronologie durch diesen letzten Stein etwas schwierig, da man dem Kresilas bisher eine Schaffenszeit von etwa 435-401 v. Chr. geben wollte. Denn die Annahme, Dorotheos habe um 467 als Jugendwerk das delphische Weihegeschenk, um 435-430 als Greis die Statue des Alexias-Sohnes gearbeitet, während kurz vorher oder gleichzeitig Kresilas als sein Jugendwerk die des Alexias selbst schuf, hat unleugbar etwas Gezwungenes an sich. Trotzdem wird das folgende Anathem (nr. 22) die Annahme der Dorotheos-Ergänzung wahrscheinlich machen 1).

Im übrigen ist für die Dorotheos-Basis aus unserem Fragment nur zu entnehmen, daß es eine gewöhnliche Stufenbasis war' (Bulle).

Ueber die Wiederverwendung des Dorotheos-Steins macht Bulle folgende Ausführungen: Die Oberseite hat vorne einen glatten Rand von ungefähr 0,08 m Breite. Dahinter ist eine gerauhte Fläche, die hinten links abgesplittert ist (der Zeichner hat versehentlich dort Oberflächen-Striche in Abb. 5 gegeben). Im vordern Teil derselben befindet sich die Einlaßspur für einen rechten Fuß, in der Länge von 0.22 m. Es ist klar, daß die gerauhte Anschluß- oder Auflagerfläche nicht mit der Fußspur gleichzeitig sein kann. Ebenso kann Inschrift und Fußspur nicht zusammen gehören. Die Fußspur ist eine lange, den Fußumrißen folgende Vertiefung, wie sie seit dem Ende des 5. Jahrhunderts gebräuchlich werden (z. B. beim Lysanderanathem); jedoch hat sie die schmale und in den Umrissen ausdruckslose Gestalt, die erst in der späteren Zeit, namentlich in der römischen, die gewöhnliche ist, während man in der älteren Zeit (vgl. Arkader, Königsnische) den Einlaßzapfen viel genauer dem Fußumrik anpaßt.

Schwierigkeiten macht nun die Unterbringung des linken Fußes. Da der rechte ganz nahe und fast parallel dem vorderen Rande steht, so bleibt links neben ihm kein Platz. Denkt man sich selbst auf der Spur stehend, so würde der linke Fuß unfehlbar ins Leere treten, es sei denn, daß man ihn ganz weit rückwärts setzt. Das gäbe aber nur dann ein statuarisches Motiv, wenn man eine weite Ausfallstellung wie etwa die des borghesischen Fechters einnähme; dazu paßt aber weder die Richtung des rechten. Fußes (er stände zu sehr einwärts), noch wäre es begreiflich, daß eine so stark bewegte Gestalt so nahe an der Kante der Basis stände.

1) Wer dem dort zu gebenden Beweise nicht zustimmen will, dem bliebe nur übrig, unseren Inschriftrest für einen Stifternamen zu erklären und etwa so zu ergänzen:

Δόρκον (?) ἀνέθεκε το πόλλον]
'Agy[εios].

Dieser kürzeste Wortlaut erfordert 20 Zeichen (Zle. 1), so daß die Basisbreite dann wenigstens (10 × 0,13 +0,13 + 0,15 =) 1,60 erreicht hätte. Als Zeit blieben die 10-20 Jahre nach den Perserkriegen (oder auch die zwischen Marathon und Salamis) bestehen; als Standort käme die Argiverterrasse in Betracht und zwar entweder die spätere Stelle des Pferdes oder die der Epigonen. Doch hoffe ich, die oben im Text gegebene Deutung als Künstler-Signatur bei Besprechung der nächsten Nummer (22) als annehmbar zu erweisen.

Also ist zu schließen, daß das erhaltene Fragment mit einem zweiten Stücke zusammengesetzt war, etwa so wie in Abb. 6 skizziert. Die alte Inschrift hatte man nicht zu entfernen gebraucht, da sie ohnehin verdeckt Das Ganze wäre dann die Deckplatte eines profilierten Postaments jüngerer Zeit, wobei allerdings nicht verhehlt werden darf, daß bei Basen für eine Figur solche Deckplatten in

war.

der Regel aus einem Stück gemacht werden. Es kann aber auch angenommen werden, daß die Platte zu einem mehrfigurigen Bathron des profilierten Typus gehörte - wie es z. B. in Delphi die bankförmige Basis unterhalb der Athenerhalle ist, wobei dann die Zusammensetzung der obersten Platte nichts auffälliges hat. Auf jeden Fall scheidet die Fußspur für die Frage der Do[rotheos]Basis aus.

dung des Do[rotheos]-Steins.
(Zeichnung von H. Bulle.)

Die zweite Frage ist, ob die Her- Abb. 6. Vermutliche Wiederverwenrichtung der Oberfläche mit einem glatten vorderen Rand und Aufrauhung des hinteren Teiles von der ersten Benutzung stammt. Bei der geringen Tiefe des glatten Randes (0,08-0,10) könnte dann die Do[rotheos-]Basis nicht ein Stufenbathron der gewöhnlichen Form gewesen sein, sondern die etwaige obere Stufe hätte nur sehr wenig oder gar nicht hinter die untere zurücktreten können. Ferner ist auffallend, daß die innere Grenzlinie des glatten Randes nicht die in der älteren Zeit gewohnte Regelmäßigkeit der Arbeit zeigt, sondern schräg verläuft. Ich halte es daher für das wahrscheinlichste, daß wir im Ganzen drei Benutzungen des Steines anzunehmen haben:

1. Als Do[rotheos-]Basis,

2. Als halbe Deckplatte eines profilierten Postaments aus jüngerer, am ehesten römischer Zeit (Abb. 6),

3. Mit Anathyrosis, vielleicht senkrecht gestellt als Verblendstein oder dgl.

Uebrigens können die Benutzungen 2 u. 3 auch die Plätze tauschen." - Bulle.

Das Rheginer-Anathem (Nr. 22).

Gelegentlich der Publikation einer Auswahl wichtigerer Ehrendekrete hat Homolle vor 8 Jahren im Anschluß an die Proxenie eines Rheginers ein archaisches Anathem dieser Stadt flüchtig erwähnt und die betr. Inventarangaben mitgeteilt 1). Ich fand den Stein vor dem Museum wieder und schloß aus den Fundangaben, daß einst ein Anathem der Rhe

1) Bull. 23,540: Les rapports de Rhégion avec Delphes étaient anciens, comme le prouve l'inscription archaique ci-dessous. Inv. 3838. - 10 Juin 1896. Hors du sanctuaire à l'ouest [vielmehr: Osten], dans les thermes au dessous de la place dallée. Calcaire noire, h. 0.381 [vielmehr 0,32], larg. 0,30 (face inscrite) [vielmehr 0,415; 0,30 ist. Abklatschbreite]; ép. 1 m. Lettres 0.03-4. Copie de M. Fournier. RECINOI.

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