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Ihre Westecke ist 4.30 m von der Ostwand des Thesauros entfernt (im Lichten), während gegenüber die nördliche Längsmauer der Straße genau 5,50 m von den runden Steinen absteht. Im Osten sind bis zur Ostseite der Polygonmauerecke der Tarentiner (Klio VIII, 326) genau 9.10 m Abstand. Erhalten sind 4 halbrunde Steine, meist stark beschädigt, Höhe 0.30, Tiefe 0.59, die gerundete Breite ganz wechselnd (c. 0,50-1,00). Drei Steine sind aus Hag. Eliasstein, der vierte aus Parnasstein; vorn hat eine Quader Anathyrosis, auch zeigt sie auf der linken Kante der Oberseite ein halbes Klammerloch (Klammer). Als Fundament hat man 4 Steine untergelegt: 1 aus Poros, 1 aus Marmor, 2 aus Kalkstein. Den ungefähren Durchmesser des einstigen Halbrunds schätzte ich an Ort und Stelle auf 2,90 m.

"

Aus diesen Angaben, die ich zum großen Teil der Freundlichkeit von Keramopulos verdanke, geht hervor, daß diese Trümmer erst neuerdings hier zusammengelegt sind und daß sich zur Zeit nicht entscheiden läßt, ob das Halbrund wirklich an diesem Orte gestanden hat. Keramopulos meint sogar, daß diese Steine vielmehr drei verschiedenen Exedren angehören. Sie sind gut zu erkennen auf Taf. II Abb. 17 in Klio VII. [Bei der Bearbeitung der Studie über den Sikyon-Thesauros, bez. die an seiner Stelle ursprünglich stehende Tholos ergibt sich die Möglichkeit, daß einige unserer runden Steine vielleicht zum Paviment der Tholos gehört haben und zwar zu einem der inneren Quaderlagen-Ringe].

Rückblick.

Die im I. Teil dieser Studien gewonnenen topographischen Resultate habe ich in dem .Plan des unteren Temenos' (Abb. 10 auf Taf. I) zusammengefasst. Hier bedeutet Schwarzdruck die in situ befindlichen Ueberreste, kreuzweise Schraffierung die zwar verschleppten, aber mit hoher Wahrscheinlichkeit an den betr. Stellen fixierten Anatheme oder deren Teile, Punktierung die vermutliche, ungefähre Größen-Ausdehnung der Weihgeschenke. Dabei stellt sich heraus, daß von den 25 Nummern Plutarch 4 erwähnt hat: Nauarchoi (Nr. 5), indirekt Nr. 6 die Argos-Könige (Aigon), Philopoimen (Nr. 20), Hiero (Nr. 23), während Pausanias 10 nennt: Phayllos (Nr. 2), Korkyra-Stier (Nr. 3), Arkader (Nr. 4), Nauarchoi (Nr. 5). Argoskönige (Nr. 6), Marathon-Anathem (Nr. 13), Hölzernes Pferd (Nr. 14), Septem (Nr. 15). Epigonen (Nr. 16). Tarentiner (Nr. 17). Von diesen sämtlichen 12 Anathemen, die bei den zwei Autoren angeführt werden, haben sich Ueberreste nachweisen lassen, und während beim Abschluß von Homolles Aufsatz über die Topographie dieses Temenosteils (Bull. 21, 256-320 (420)) nur für zwei Weihgeschenke der Standort endgültig ermittelt war (Argoskönige und Epigonen), ist es uns allmählig geglückt, alle zwölf Stücke sicher zu lokalisieren, großenteils zu rekonstruieren und fest zu datieren.

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Betreffs der Quellen des Pausanias hat sich bisher nicht das geringste Anzeichen einer Benutzung schriftlicher periegetischer Quellen erkennen lassen. Er geht wie ein richtiger Reiseführer von Denkmal zu Denkmal und notiert sich die Stifter, die Einzelstatuen und die Künstlernamen, alles nach den Unterschriften. Steht die Veranlassung der Errichtung in grossen, weit sichtbaren Aufschriften an den Sockelstufen, so gibt er sie nach diesen wieder (Marathon, [Pferd, Septem], Tarentiner), sonst entnimmt er sie aus der Erzählung seiner Fremdenführer (Stier, Nauarchoi, Argoskönige) und wenn diese ebenfalls nichts Genaues wissen, legt er sich aufs Raten wobei er historisch stets falsch kombiniert (Arkader, Pferd Thyrea, Epigonen) - oder er läßt die Zeit ganz dahingestellt (Stier, Tarentiner). Irrtümer von einem oder zwei Jahrhunderten bei Vermutungen über das Alter der Anatheme sind bei ihm nichts seltenes und der offensichtliche Widerspruch des Stils der jungen Arkader-Statuen zu der alten Datierung (VI. Jhdt.) macht ihm keinerlei Beschwerde, weder archäologische noch historische; erstere schon darum nicht, weil er diese Kombinationen über die Zeit offenbar meist erst am Schreibtisch anstellte, als ihm das Aussehen der Bildsäulen nicht mehr gegenwärtig war. Die Weihegedichte der Steine selbst (Arkader, Lysander, Arakos) hat er niedergeschrieben, so wie ihm die Verse von den Führern vordeklamiert wurden, aber er hat den Wortlaut selbst nicht in die Darstellung aufgenommen. Bei den Arkadern begnügt er sich mit einem ganz flüchtigen Excerpt, das grobe Irrtümer enthält (Triphylos als Sohn des Erasos, statt des Arkas), die NauarchoiDisticha ignoriert er ganz, aus den Oinoa-Versen (Septem) behält er eine poetische Wendung bei.

So können wir uns von der Arbeitsweise des Periegeten gerade für diese Strecke ein besonders deutliches Bild machen, das freilich dem von Kalkmann gezeichneten diametral entgegensteht. Zunächst kann kein Zweifel sein, daß Pausanias an Ort und Stelle in seine Scheden viel mehr eingetragen hat, als was wir jetzt in seinem Text lesen. Er hat für Delphi den eingangs ausgesprochenen redaktionellen Grundsatz: nur große, in die Augen fallende Anathemata als λóyov ažia zu erwähnen, in diesem Temenos-Teile streng innegehalten. Darum wurden in seinen Collectaneen nicht nur die Athleten und musischen Agonisten gestrichen, wie angekündigt, sondern er schloß auch die sämtlichen kleineren Nischenanatheme (Nr. 7--11), die Aitolerbasis (Nr. 12), die Dreifüsse (Nr. 18), etc. aus, ja selbst historisch so bedeutsame Weihgeschenke wie HieroStatue (Nr. 23), Rheginer-Denkmal (Nr. 22), Philopoimen-Monument (Nr. 20) wurden, weil nicht groß genug, hinterher weggelassen 1). In

1) Diese Wahrnehmungen stimmen, wie ich nachträglich mit Freude sehe, genau zu dem Bilde, das Gurlitt von des Pausanias Delphi-Beschreibung entworfen hatte (Veber Pausanias p. 458 ff.), daß P. nur eine Auswahl ankündige', und daß ‘er am Schluß der Periegese ausdrücklich hervorhebt, dass er eine Auswahl aus den im Hei

der trockenen Aufzählung der übrigen Stücke hat er hier und da historische Lichter aufgesetzt, meist aus Herodot (Phayllos, Arkader, Pferd), oder anderswoher (Orakel der Sibylle und des Musaeus bei Nauarchoi, Gründungslegende durch Phalantos bei den Tarentinern). Der Perieget hat also nicht diejenigen Weihgeschenke herausgesucht. oder mit Vorliebe beschrieben, an die er einen óyos anknüpfen konnte", wie Robert unter Verwerfung der Hypothese des Reisehandbuchs behauptete (Hermes XXXI, 1906, p. 159), sondern umgekehrt hat der Autor die von ihm als groß und wichtig notierten, periegetisch bedeutsamen Stücke möglichst durch λóyo zu illustrieren gesucht. Aber auch hierbei hat er sorgfältig geλόγοι sichtet und Doppelerzählungen streng vermieden: den óyos über den Korkyra-Stier verspart er in der Olympia-Periegese ausdrücklich für die delphische Dublette; den über den azoozɛgoing' Sostratos knüpft er in Olympia an dessen Vorgänger Leontiskos an (VI, 4,3), läßt das delphische Exemplar also ganz weg; die Hiero-Quadriga wird in Olympia beschrieben (VI, 12,1 vgl. VIII, 42,8), desgleichen der Wagen Gelons (VI, 9,4) — sie fehlen darum bei Delphi sämtlich, sowohl unsere Hiero-Statue, wie die berühmten 4 Dreifüße, wie die Quadriga; das gleiche gilt von den delphischen Anathemen des Deinomeniden-Feldherrn Phormis (V 27,1); von Philopoimens Geschichte und Bildsäulen war ausführlich im Tegea-Bericht erzählt (VIII 49-52), also wird seine lebensgrosse Reiterstatue in Delphi übergangen u. s. w. ').

Auch für die Epigraphik sind die Ergebnisse wegen der meist sicheren Datierungen lehrreich. Um sie der Wissenschaft endlich zugänglich zu machen, habe ich auf Tafel II die Facsimiles der Votivinschriften, Künstlersignaturen, Statuen-Unterschriften in chronologischer Folge dargestellt: Korkyra-Stier (um 500), Tarentiner (490-483), Hiero (c. 482), Rheginer und Do[rotheos]-Stein (c. 460), Septem (456), Signatur des Hypatodoros und Aristogeiton (c. 455), Hölzernes Pferd (414), Arkader (369), Argoskönige (369), Sostratos-Denkmal (356), Demades-Relief (330).

ligtume übrig gebliebenen (2лóuɛva) Monumenten gegeben habe (a. a. O. p. 11). Diese Worte darf man jetzt nicht mehr bloß für schriftstellerische Manier halten', wie es Gurlitt noch denkbar schien; das geht aus den oben skizzierten Ergebnissen der 'Studien' deutlich hervor. Denn der Autor bezieht sich mit dieser Wendung, in der er von Delphi Abschied nimmt, ausdrücklich auf seine mehrfach zitierten Eingangsworte und sagt, daß er die dort proklamierte Absicht: alle Auleten, Pythioniken und kleineren Anatheme wegzulassen, ausgeführt habe. Seine Schlußworte (X, 32, 1) lauten: Τὰ μὲν δὴ ἀνήκοντα ἐς συγγραφὴν (das was der Beschreibung wert ist) του σαῦτά τε καὶ τοιαῦτα κατ' ἐμὲ ἦν τὰ λειπόμενα ἐν Δελφοῖς.

1) Hiermit stimmen Gurlitts allgemeine Bemerkungen (a. O. p. 13): 'wir sehen auch, daß ein und das andere Monument, welches wir zu finden erwarten könnten, nicht aufgeführt ist, weil der óyog zu demselben schon bei anderer Gelegenheit mitgeteilt war, so z. B. das Aɛwzógov nicht, weil I 5,2 bei Gelegenheit der Eponyme schon von Leos und Opferung der Töchter die Rede ist', usw.

Die Nauarchoi-Inschriften (405) sind an den Schluß verwiesen, weil ein großer Teil von ihnen im IV. Jhdt. erneuert wurde, darunter die LysanderDisticha, deren Schrift auf 332 v. Chr. oder noch spätere Zeit weist (Ath. Mitt. 1906, 556). Eine Facsimilierung der attischen Dreifub-Inschrift (330) oder der des Philopoimen (183) erschien unnötig.

Das Wichtigste aber ist die Wiedergewinnung des Gesamtbildes einer Ruhmesstraße, wie es in historischer, archäologischer, topographischer Bedeutung einzig dasteht. Anhebend mit dem KolossalBild des Korkyra-Stiers, dem Dankesgeschenk eines Volkes für die Freigebigkeit der Götter, begleitet die Anathem-Darstellung die Taten der griechischen Geschichte zeitlich durch mehr als 3 Jahrhunderte und räumlich weithin über das Meer nach Groß-Griechenland. Marathon und Salamis letzteres durch den Westgriechen Phayllos sind ebenso vertreten wie die Siege Tarents, wie Hiero, wie die Befreiung Rhegions von der Tyrannenherrschaft. Als keine Barbaren mehr zu fürchten waren, treten die Siegesgeschenke über griechische Gegner auf: Argos antwortet durch die Septem' auf den goldenen Schild von Tanagra' (Olympia) und zieht später gebieterisch durch den Koloß des,hölzernen Pferdes' aller Blicke auf diesen Triumph über Sparta. Letzteres rächt sich an den verbündeten Gegnern (Athen und Argos) und bringt ihnen gegenüber das Endresultat des Peloponnesischen Krieges in der Nauarchoi-Schar zu aufdringlicher Wirkung, prahlend über den Sturz der Kekropiden' und über die Besiegung der früheren Leiter des weiten Hellas'. Aber die Folgen von Leuktra, die Verwüstung Lacedaemons durch Epaminondas und seine Bundesgenossen, wird in den Arkadischen und Argivischen Weihgeschenken gefeiert, die die Lysanderkammer auf das engste umfassen und in höhnenden Versen die Verheerung Spartas verkünden. Die großen Hellenentaten sind zu Ende, es treten abgesehen vielleicht von der Stiftung der Boeoter-Nische als Dank für das Ende des heiligen Krieges (?) unkriegerische Anatheme auf: Olympioniken-Statuen (Sostratos, etwa 356), attische Dreifüße, Votivreliefs (330), erinnernd an die Einweihung des neuen Amphiktyonen-Tempels. Die kleineren Nischen (8-11) leiten über in die aitolische Zeit, deren hundertjährige Herrschaft bezeichnenderweise nur durch einen einzigen Repräsentanten: die Aitoler-Basis' vertreten ist. Der Schlußton endlich ist machtvoll und eindringlich: das große Reiterstandbild des Letzten der Hellenen', der den letzten Tyrannen' tötet, das Urbild der Attitude des heil. Georg, des Drachentöters -- aufgestellt vom Achäer-Bunde neben den, Arkadern', dem Hauptdenkmal seines engeren Vaterlandes, und dicht vor dem Zentrum der Lysanderkammer, dem stolzestem Geschenk der Landsleute des besiegten Gegners Machanidas.

Wo hat es jemals in der Welt eine ähnliche Ruhmesstraße gegeben, die auf so kleinem Raume die Zeugen der größesten Kultur-Epoche der

Menschheit vereinigt und noch heut so lebendig zu uns reden läßt? Alle Hauptstämme und -gegenden von Hellas sind vertreten, denn wenige Schritte weiter kommen nach Sikyon (Teil II nr. 1) die noch fehlenden Ostgriechen zu Wort in prächtigen Bauten und Anathemen (Siphnos nr. 3. Knidos nr. 2 u. 4). Und wenn einige Neugriechen von diesem Trümmerfelde gering dachten und das Erhaltene weit unter die Olympiafunde stellen wollten (vgl. den Bericht des "Aorv gelegentlich der Einweihung des delphischen Museums), so mag ihnen zur Entschuldigung dienen, daß es in Delphi ganz besonders schwierig war, dasjenige wieder zu erwerben, was sie und wir von ihren Vätern ererbt haben. Die völlige Besitzergreifung dieses Erbes kann in allen Einzelheiten den Kräften eines einzigen Mannes nicht gelingen, aber es besteht die Hoffnung, durch die Mitarbeit von Fachleuten das einzigartige Bild dieser versunkenen Welt Stück für Stück wieder zu gewinnen und so zu neuem Leben zu erwecken.

Diese Hoffnung auf die Zukunft läßt mich mit einem Dankesworte für die Vergangenheit schließen. Nicht nur den Ausgrabenden gebührt für ihre zehnjährige, mühevolle Arbeit der schuldige Dank, wie ich es stets betont habe trotz häufiger Gegensätze in der Methode und den Ergebnissen. sondern in besonders hohem Grade unserem vorgesetzten Herrn Minister, sowie der Preußischen Akademie der Wissenschaften für die von ersterem bewilligte, von letzterer befürwortete längere Urlaubszeit. Sodann meinem verehrten Mitarbeiter H. Bulle, durch dessen tatkräftige, nie versagende Hilfe die Resultate unserer Studien vielfach erst die letzte Vollendung erfuhren, und last not least dem größesten und teilnahmsvollsten Förderer dieser delphischen Arbeiten, dessen Mund nun für immer verstummt ist. Adolf Furtwängler.

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