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n. 29 und 72, und nicht abgebildet, aber nicht minder gerühmt, n. 28 S. 71 Kuh und Kalb.

Genug die Capitolinische Wölfin, dieselbe jetzt, die einst Cicero sah, bezeugt durch ihre Bildung ihren Ursprung von ionischer Kunst, die selbst wieder als Erbin der mykenischen gerade auch in solchen Schöpfungen sich erwies und weiter noch erweisen wird. Es sei, bevor unsere Beweisführung weitergeht, nur noch auf einige Feinheiten des Werkes aufmerksam gemacht, die an sich, auch ohne besondere Vergleichung, den griechischen Ursprung bekunden, daneben auch gesagt, was nach den angeführten Analogien als einst vorhanden, nur durch jahrhundertelange Wetterwirkung - von dem Blitzfeuer ganz abgesehen vernichtet,

unsere Phantasie zu ergänzen hat. Zuerst also wolle man beachten wie verschieden, zunehmend an Grösse und Fülle die Euter von vorn nach hinten gebildet sind: eine vor mir stehende verkleinerte Kopie hat alle mit schematischer Gleichförmigkeit behandelt, wie sie auch die Rippen alle gleich weit von einander bildet, während sie am Original je weiter nach hinten desto weiter sich trennen. Die Vorderfüsse sind gleichweit vorgestellt; sieht man sie aber von vorn, so bemerkt man, dass ihre Richtung nicht ganz dieselbe, dass der linke, entsprechend der Drehung des Kopfes, ebenfalls ein wenig auswärts gestellt ist. Die Vorderfüsse sind es auch allein, die zu einem kleinen Teile die ursprüngliche Feinheit und Glätte der Oberfläche bewahrt haben, während der ganze übrige Körper sie eingebüsst hat. Mit ihr ging etwas verloren, worin sich, wie die besseren Peruginer Stücke zeigen, die fleissige Sorgfalt der archaischen Kunst nicht genug tun konnte, die feine Gravierung des ganz kurzen, nicht zu grösseren oder kleineren Locken gekräuselten Haares. Mit solcher, hier gröberen dort feineren Strichelung haben wir uns also ohne Zweifel den ganzen Körper des Tieres überzogen und damit zugleich die jetzt isolierte Behaarung von Hals und Rücken sowie den Lockengürtel hinter der Schulter zur Gesamtwirkung verbunden zu denken1).

Der jüngere Typus des miraculum'. Mehrfach bereits wurde angedeutet, dass Alter und Bedeutung der Capitolina auch schon durch ihr Verhältnis zu dem andern Typus der Zwillingsnährerin in dem hier dargelegten Sinne bestimmt wird. Denn trotz kleiner Varianten, hauptsächlich in Stellung der Kinder, ja trotz des scheinbar grösseren Unterschiedes, wenn das Tier nicht nach links sondern nach rechts steht, geben doch alle 1) Einige kleine Züge mögen hier noch angemerkt werden, so das Hautfältchen, aus dem die Krallen hervorkommen, bedingt wohl durch die Beweglichkeit — aus und ein - der Krallen, die an den Hinterfüssen etwas länger und gekrümmter scheinen als vorn; so ferner kleine Hautfalten am rechten Knie hinten, innen; so die Ader, die, am Nasenbein entlang laufend, um das Auge sich gabelt. Eine Auszackung der Ohrränder dürfte antik sein, ein Rest der das Innere und die Ränder der Ohren bekleidenden Behaarung, wie schon die archaische Kunst ja auch die farbige Einlage des Auges mit wimpernartig ausgeschnittenem Erzblech einzufassen pflegte.

Klio, Beiträge zur alten Geschichte IX 1.

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andern Darstellungen, die vom vierten Jahrhundert vor bis zum vierten nach Chr. reichen, einen und denselben Typus wieder, und dieser zweite Typus ist nichts als eine Weiterbildung des älteren, d. h. unserer oder der Ciceronischen Capitolina.

Aelter noch als die Ogulnia vom J. 296 v. Chr., deren authentische Darstellung von der Ergänzung des Ara-Pacis-Reliefs (Notizie d. sc. 1903 S. 553) mit der ficus Ruminalis zu erhoffen, ist das Bild auf den römischcampanischen Silber- und Kupfermünzen (Abb. 3, 1 und 2), deren Prägung auf dem von Mommsen gelegten Grunde von Haeberlin, zum Corpus nummorum aeris gravis, in Berlin. Münzblätter N. F. 1805-7, danach mit Berücksichtigung von Reglings Bemerkungen in Klio, 1906 S. 490, in denselben Blättern 1908 S. 149 zeitlich noch etwas genauer umgrenzt ward. In der zweiten Periode, deren Anfang durch den Bau der Via Appia bestimmt wird, und die von 312 etwa bis 286 v. Chr. reichen soll, er

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scheinen die silbernen Didrachmen mit dem jugendlichen Herkuleskopf vorn, mit der Wölfin hinten, diese auch auf kleinen Silber- und grossen Kupfermünzen. Was Klügmann Annali 1879 S. 43 zur Abbildung dieser Münzen, Monum. XI, Taf. III nach Mommsen sagte, dass sie etwa 20 Jahre der Ogulnia vorausgingen, bleibt also fast unverändert bestehen. Die letztere kann man sich nicht wesentlich anders als auf den Münzen dargestellt denken. Für etwas jünger mag man mit Klügmann die Darstellung des Spiegels von Bolsena a. a. O. Taf. III halten. Derselben Zeit schrieb Benndorf die schwarze Calener Schale zu, die er Griech. Sicil. Vas. Taf. LVIII 1 herausgab und als Nachbildung solcher Schalen aus Edelmetall mit noch kostbareren Emblemen verstand, wie Juvenal XI 100 sie von dem ungebildeten römischen Krieger aus erbeutetem Prachtgefäss herausbrechen lässt, um seine oder seines Pferdes Rüstung damit zu schmücken (vgl. Walters Catalogue, greek rases, Brit. Mus. IV S. 15). Aelter als diese letzteren dürfte die Wölfin der Stele von Bologna sein,

die oben S. 443 bereits erwähnt wurde und, da bisher nur bei Zannoni, Scavi d. Certosa Taf. CXLV 2 - in der Revue archéol. nur die andere Seite abgebildet, hier nach Photographie, für deren freundwillige Gewährung, der Direktion des Museo Civico, Herrn Negrioli unser Dank gebührt, in Abb. 4 erscheint. Man möchte sie noch höher hinaufzudatieren geneigt sein, aber etruskisches Werk folgt griechischer Stilentwickelung in grös

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serem oder geringerem Abstand, und die Pferde derselben Stelenseite sind von denen des Bryaxis nicht einmal weit entfernt. Entscheidend ist, dass die Wölfin die Kopfbewegung des jüngeren Typus hat, und dass des Knaben Beinstellung unverkennbar derjenigen gleicht, die auf den römischcampanischen Münzen auch später noch oft der rechts befindliche Zwilling zeigt. Dass hier nur einer sichtbar ist, hat nichts weiter zu bedeuten; am allerwenigsten darf man glauben, es mit Mommsens Meinung,

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dass die Legende anfangs nur einen Gründer kenne, in Verbindung bringen zu sollen. Denn diese Meinung, die freilich vielfach, z. B. bei Bauer, Pais, Gilbert, Christ Aufnahme gefunden, wird sich als irrig herausstellen. Auf der Stele fehlte dem Steinmetzen, dem es auf Deutlichkeit des Bildes ankam, der Raum für den zweiten, den er vom Bein und übergrossen Kopf des Tieres verdeckt zu denken dem Beschauer anheimgab. (Andre Grabsteine s. S. 37, 1). Ist auch die Zeit dieser Darstellungen etwas weniger sicher zu bestimmen als die jener Münzen so gehören sie doch alle der Zeit an, da Rom in schweren Kämpfen mit steigender Zielsicherheit die Herrschaft über Italien erstrebte und gewann. Alle diese Bilder zeigen, wenn wir statt der geprägten Münzen, die Stempel denken, die Wölfin nach links, mit gleichmässig vorgesetzten Vorderfüssen, den rechten Hinterfuss. etwas vorausgestellt; (auf dem Bolsener Spiegel ist mit geringer Aenderung aus dem Stehen Liegen geworden); überall wendet sie den Kopf völlig herum, so dass er fast die Kinder berührt, und öfters ist die leckende Zunge sichtbar. In der Darstellung der Kinder stimmen die Münzen untereinander mehr als mit den andern Denkmälern überein: dort knieen beide Knaben mit einem Bein, während sie das andere, wie kriechend zurückstrecken; hier sind sie mehr sitzend gebildet. Mit der Capitolina können wir nur das Tier vergleichen: die Stellung, auch nach links, ist in der Hauptsache dieselbe, doch ist in der stärkeren Streckung der Beine, der völligen Herumbewegung des Kopfes zur Betätigung des mütterlichen Triebes, was dort angefangen war, hier unverkennbar weiter entwickelt. Ebenso ist die stärkere Behaarung am Hals, auf dem Rücken, hinter der Schulter von dem älteren Vorbild herübergenommen, aber die strenge Stilisierung und Regelmässigkeit ist gewichen, und statt knapp dem Körper anzuliegen, ist das Haar besonders an Hals und Rücken, eher sträubig und abstehend. Die Euter sind nicht mehr so tief hängend und gravida, der Kopf länglicher, gestreckter, die Ohren mehr zurückgelegt. Kein Zweifel also, dass das Capitolinische Vorbild wie für die Münzstempel auch für die Ogulnia, der allgemeinen Stilentwicklung gemäss, umgebildet worden ist.

Der solchergestalt erneuerte alte Typus blieb massgebend auch für die zahlreichen Darstellungen jüngerer Zeit, von denen nur wenige Münzbilder, wie die unter M. Antonius in Korinth geprägte, Cohen 84, die Denare des Pompeius Fostlus (Abb. 3, 3) und Terentius (s. Babelon) und zwei Gemmen, bei Furtwängler Taf. 28, 58 und 60, bei deren einer die Abhängigkeit von der Münze offenbar scheint, noch republikanischer Zeit angehören1). Weit häufiger ist er in der Kaiserzeit, und zwar überwiegt auch hier bei den Reliefs, Wandgemälden, Mosaiken die Stellung der

1) Das Schiff dürfte aus der Prora entstanden sein, die nach Haeberlin seit dem Sieg über Antium auf römisch-campanischer Prägung erscheint, wie, wenig jünger die beiden andern auf der Gemme zusammengestellten Dinge, die lupa und der Kopf der Roma (?).

Wölfin nach links, bei den Münzen die entgegengesetzte 1). Wo es umgekehrt ist, mag Zufall, mag Absicht es veranlasst haben; dem einen oder dem andern nachzuforschen hat für unsere Aufgabe keinen Zweck. Bemerkenswert ist ein Typus Hadrianischer Münzen in Gold und Kupfer, wo die Kopfhaltung der Lupa zwischen der Capitolina und der Ogulnia, um den jüngeren Typus kurz nach dieser zu nennen, in der Mitte zu stehen scheint, gesenkt aber nicht eigentlich zu den Kindern herumbewegt. Eine Ungeschicklichkeit des Stempelschneiders kann schwerlich der Grund sein. Auf einem Stück des Berliner Kabinetts erkennt man auf dem Nacken deutlich die streng stilisierten in regelmässigem Wechsel nach links und rechts fallenden Locken. Also scheint es, dass man die reponierte Capitolina doch noch einmal wieder gesehen habe. Beiwerk und Nebenfiguren finden sich reichlich schon auf dem Spiegel: die Grotte, der Baum mit Adler und Eule, eine verschleierte Frau. Vesta oder ihre Priesterin, oberhalb der Grotte gelagert der Berggott Palatinus, unterhalb derselben, gleich der Wölfin nach links gelagert, doch mit nach rechts umgewandtem Kopf ein Tier, das für den männlichen Wolf zu halten viel angemessener scheint als für einen Löwen; jederseits neben der Grotte endlich ein Hirt, links unverkennbar der Knecht, rechts der Herr und Oberhirte. Bald mehr bald weniger von diesen Andeutungen der Legende findet sich, wie in Reliefs, so auch in Münzen, die häufig nur die Grotte mit einem Bogen, den Tiber mittels eines Schiffes und Wasserstreifens andeuten. Die ausführlichste aller Darstellungen, eine Vorführung der verschiedenen auf einander

1) Die Wölfin nach links stehend: 1. Relief der Ara Casali, Amelung Vatican II Taf. 15; 2. Relief im Belvedere ebenda II Taf. 3; auf dem Schilde der sitzenden Roma am Sockel der Antoninssäule, ebenda I Taf. 116; 4. des Mars am Sarkophag Bachofen, Annali 1868, O P 4; 5. Chiaram. Nr. 89; 6-9. Grabaltäre Altmann Nr. 43, 48, 80, 115, letzterer nur mit einem Kinde; 10-14. Panzerreliefs, vier v. Rohden Bonn. Stud. S. 3, einer Taf. III 2; 15. Mosaik bei S. Eusebio, Rom Bull. Com. 1891 Taf. XII. Wölfin nach rechts: 1. im Giebel des Venus-Romatempels, Relief des Thermenmuseums, Springer-Michaelis S. 450, Strong, Rom. Sculpt. T. LXXII; 2. Altar von Ostia, Strong T. LXXIII f., Mélanges d'arch. et d'hist. XXVI S. 483; 3. auf dem Schild der sitzenden Roma (nach v. Bienkowskis schönem Nachweis, Eos XIII S. 198) Röm. Mitteil. 1906 Taf. XIII 4; 5. Altmann Nr. 66, und mit einem Knaben 82; 6. als Gegenstück zum Cerberus (Rom und Inferi) auf dem Sarkophag Annali 1887 QR, 3; 7. Cinerar in Stockholm Rev. archéol. XXVI T. X; 8. das opus sectile Colonna Röm. Mitteil. 1886 T. I, das trotz seiner Geschichte doch mancherlei Verdacht erregt, auch dadurch, dass hier die Wölfin von weissem, die Kinder von gelblichem Marmor eingelegt waren.

Noch unbekannt ist die Richtung der Wölfin a an dem Schild (?)-Relief des grossen historisch-mythischen Reliefs, welches bei der Bibliothek von Ephesos gefunden wurde, Wiener Jahresh. 1902 Beibl. S. 61; b in dem Marmorbelag vom Forum Pacis, Bull. Com. 1882 S. 37 ff.; c nicht wiederaufzufinden vermochte ich die Abbildung eines Torloniaschen Reliefs (beim Fucinersee gefunden), wo die Wölfin als Wappen im Segel eines Schiffs erscheint. Die Wölfin fehlte scheinbar in der Reliefserie, aus der Lucas Röm. Mitteil. 1899 S. 213 die Auffindung in der oxán ohne das Tier links neben Baum und Höhle, bekannt machte. Andre Fragmente, zu zerstört um gedeutet werden zu können, ebenda, von mir photographiert.

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