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Stoff von überall her zusammengesucht". An dieser Stelle kann ich M. nicht folgen. Hier hat wirklich, wie M. für 8. 2 auch zugeben muss, eine Ineinanderarbeitung verschiedener Quellen stattgefunden. Schon am Ende von c. 7 war Velleius zu einer chronologischen Quelle übergegangen, wie die Anführung der Konsuln, Porcio Marcioque consulibus, beweist 1). Solche Einlagen aus einem Annalenwerk kommen bei Velleius häufig vor, vgl. gleich in 8. 3 den Satz tum Cimbri et Teutoni etc.); sie machen sich u. a. kenntlich durch die bei Quellenwechseln (allerdings auch bei Uebergängen innerhalb derselben Quelle von einer Stelle zur anderen) beliebten unbestimmten Zeitangaben 3), per idem tempus, per (circa) ea tempora, eodem tractu temporum (letzteres sehr häufig). Im Gegensatz zu diesen Einschiebseln aus den römischen Annalen sind wir in 8. 1 wieder in der biographischen oder vielleicht auch der Kuriositäten-Literatur; denn die Worte severitas iudiciorum knüpfen deutlich an 7. 3 und 4 an, wo ebenfalls von strengen Richtersprüchen die Rede ist; vgl. auch 10. 1 severitatem censorum. Diese Stellen scheinen mir doch derselben Vorlage entnommen zu sein und zwar am ehesten mit Rücksicht auf c. 7. 3-4 wegen des engen Zusammenhanges dieser Stelle mit dem Vorhergehenden und den Berührungen mit Plutarch (s. u.) der biographischen, nur aus verschiedenen Stellen derselben Vorlage, wobei Velleius, was die Notiz in 10. 1 betrifft, wieder den Weg rückwärts nimmt. Das Eigentümliche an Velleius' Arbeitsweise ist ja, wie auch Münzer') gesehen hat, dass er nicht nur mit annalistischen und biographischen Quellen ab

1) Der letzte Satz von c. 7 steht in der Hs. an dieser Stelle. Dagegen die vorhergehenden Sätze: In legibus . . . . condita est befinden sich in AP vor mors Drusi in c. 15 und sind erst von Cludius hierher versetzt worden; ob mit Recht, ist mir sehr zweifelhaft. Es ist zu beachten, dass die Tatsache, dass Karthago die erste ausseritalische Kolonie der Römer war (ebenso auch die Gründung von Narbo Martius), schon im Kolonienkatalog I 15. 4 f. erwähnt wird, aber hier, was Karthago betrifft, mit der Rückverweisungsformel ut praediximus, ohne dass in unserem Text von Buch I die Stelle sich findet, auf die verwiesen wird. Aus diesem Grunde ist die Möglichkeit in Betracht zu ziehen, ob man, wenn einmal eine Versetzung der Worte vorgenommen wird, dieselben nicht vor die erste Stelle setzt, etwa an den Anfang von I 15. 4 (Sauppes Erklärung der Rückverweisungsformel an dieser Stelle, a. a. O. S. 52 A. 1 ist mir zu künstlich). Aber bei der fragmentarischen Erhaltung von Buch I kann die erste Erwähnung der Gründung von Karthago, auf die mit ut praediximus verwiesen wird, auch verloren gegangen sein. Ich glaube daher eher, dass die in Frage stehenden Sätze von Buch II eine Interpolation sind, zumal sie sowohl sprachlich wie sachlich gleich bedenklich sind. In sprachlicher Beziehung nehme ich Anstoss an colonias posuit und an den Worten genitali solo; sachlich zu beanstanden sind die Bezeichnung von Byzanz, das von Megara gegründet worden ist (s. Busolt, Gr. Gesch. I S. 473), als milesische Kolonie und der Satz et civis Romanos . . . . revocaverant, den man doch dem Velleius, der noch römische Bürgerschatzungen mitgemacht hat, nicht zutrauen kann. Diese unsinnige Behauptung, in der ähnlich wie im Evangelium des Lukas Bürgerzensus und Provinzialzensus verwechselt werden, sowie die Erwähnung von Byzanz in diesem Zusammenhang weisen uns darauf hin, dass wir den Interpolator wohl im christlichen Byzanz suchen dürfen. 2) Die Zeitangabe mit tum ist an unserer Stelle wenig angebracht; denn im vorhergehenden Satz handelt es sich um das Jahr 102.

3) Ueber Zeitangaben unbestimmter Art in der ähnlich roh gearbeiteten Historia Augusta vgl. Kaiser Hadrian u. d. l. gr. Hist. von Rom S. 45 f.

4) S. 271; hier wird ein klassisches Beispiel dieser Art bei Benutzung der chronologischen Quelle herangezogen, nämlich 8. 3 und 12. 2: Cimbri et Teutoni, multis mox nostris suisque cladibus nobiles und ut praediximus an der zweiten Stelle.

wechselt, sondern auch innerhalb der einzelnen Vorlage bald rückwärts bald vorwärts springt und dabei durch Verweisungen auf frühere Auszüge sich und dem Leser hilft.

Was die Benutzung der biographischen Quelle in c. 7 betrifft, so hatte ich früher schon auf die nahe Berührung von 7. 2: quippe iuvenis specie excellens etc. mit Plut. C. Gracch. 16: v dè záhhotos ó vɛavias 649īva hingewiesen 1). Nachträglich sehe ich, dass die Uebereinstimmung zwischen Velleius und Plutarch hier wohl bezüglich einzelner Stellen und Ausdrücke zu Tage tritt, dass dagegen in der Anordnung des Stoffes teilweise Uebereinstimmung, teilweise aber Abweichung zu konstatieren ist. Auffällig muss es genannt werden, dass die (zweimalige) Sendung des jüngeren Sohnes des Fulvius Flaccus seitens der auf dem Aventin verschanzten Gracchaner bei Velleius erst in c. 7 und nicht schon, wohin sie zeitlich gehört, in c. 6 erwähnt wird. Plutarch und auch Appian (I. 26) beweisen uns, dass das in der Urquelle nicht der Fall war. Hier stehen die Ereignisse in richtiger zeitlicher Folge (vgl. Plut. C. Gracch. 16 mit Appian I 115 und 116). Zugleich zeigen aber die beiden Autoren, dass dann die Primärquelle nochmals auf den jungen Mann zu sprechen gekommen war gelegentlich seiner Hinrichtung (Plut. 17 und Appian I 120). Velleius' Darstellung unterscheidet sich also von den Paralleltexten dadurch, dass er nur bei der zweiten Gelegenheit dieses Thema behandelt und nun aus der Quelle die Tatsache der Gesandtschaft 2) und die Beschreibung des Aeusseren des Flaccus nachträgt 3). Dieses Verfahren, wobei die Chronologie nicht berücksichtigt wird, ist wohl der biographischen Mittelquelle, die Velleius' unmittelbare Vorlage darstellt, zuzuschreiben. Beachtenswert ist dann wieder, dass beidemale, bei Plutarch wie bei Velleius, und zwar diesmal an derselben Stelle der Erzählung, die scharfe Verurteilung des Opimius erfolgt (huic atrocitati adiectum scelus unicum und ὠμότατον δὲ προσειρyásavto tov Þorλßíov tòv veάtegov viór, Zur Gesch. der Gr. S. 13 f.); eine solche ausgeprägte Stellungnahme zu der Tat passt besonders gut für einen zeitgenössischen Autor, weshalb ich auch heute noch glaube, dass hier das Urteil der Primärquelle über Opimius' Tat uns erhalten ist. Zugleich können wir hier auch durch die Uebereinstimmung von Velleius und Plutarch im grossen und ganzen die Folge der Ereignisse, wie sie die Primärquelle erzählte, erkennen:

1) Die Leichen der Erschlagenen werden in den Tiber geworfen (Plut. 17: tà dè obuara u. s. w. Vell. 6. 74).

2) Tötung des zweiten Sohnes des Fulvius Flaccus mit Verurteilung dieser Tat durch den Historiker (Plut. 17 duótatov u. s. w.; Vell. 7. 2).

3) Das Wüten des Opimius gegen die Gracchaner (Plut. 18 Anf.: zataztrivag u. s. w., Vell. 7. 3) *).

4) Wie Opimius später für diese Untat seinen verdienten Lohn empfangen hat

1) Zur Gesch. der Gr. S. 13.

2) Allerdings ohne die zweimalige Sendung hervorzuheben.

3) Das Gegenstück hierzu haben wir bei der Schilderung des alten Flaccus, von dem es bei Plutarch, der m. E. die Urquelle, was die Anordnung des Stoffes betrifft, getreuer wiedergibt, in c. 18 bei der Schlusswürdigung heisst, or o pèv îv ὑπατικὸς καὶ θριαμβικός, während Velleius bezw. seine biographische Vorlage (s. o. im Text) diese Worte schon bei der ersten Einführung des Mannes in die Darstellung gebraucht, vgl. 6. 4: hunc L. Opimius consul . . . persecutus armis unaque Fulvium Flaccum, consularem ac triumphalem virum.

4) Ueber die falsche Zahlenangabe des Plutarch an dieser Stelle s. Zur Gesch. s. 17 oben.

5) Zu dem Wort azoitovę bei Plutarch vgl. Orosius V 12. 10 ex quibus plurimi ne dicta quidem causa innocentes interfecti sunt, Zur Gesch. S. 17 unten.

(Plut. 18: Opimius . . . οὐκ ἀπέσχετο κλοπῆς, ἀλλὰ πεμφθεὶς ὡς Ιουγούρθαν u. s. W., Vell. 7. 3: sed Opimium . . . . damnatum poste a iudicio publico u. s. w.).

Mehr noch als die Anklänge einzelner Stellen muss uns, glaube ich, diese gleichmäßige Anordnung des Stoffes und die gleiche Beurteilung der Ereignisse die Annahme der gleichen Urquelle nahelegen. Münzers Verfahren, die Komposition des Autors im Dienste der Quellenkritik zu analysieren, lässt uns über die unmittelbare Vorlage nicht hinauskommen; wollen wir tiefer schauen, so können wir der Quellenvergleichung nicht entraten. Indem wir beide Methoden gleichmässig und gleichzeitig in Anwendung bringen, werden wir am ehesten vor Irrwegen bewahrt.

Ich benutze die Gelegenheit, um eine andere Stelle meiner Untersuchungen zur Geschichte der Gracchenzeit (S. 3 ff.) ein klein wenig anders zu fassen. Ich habe bei der Analyse der erhaltenen Berichte über das Ende des Tiberius Gracchus den Gegensatz der lateinischen Berichte und der appianisch-plutarchischen Relation etwas zu stark herausgearbeitet. Wohl bleibt die grosse Differenz, dass dort Scipio Nasica seine Toga beim Sturm auf die Gegner nur um den Arm bezw. die Hand wickelt. hier dagegen über den Kopf zieht, wodurch er bei den Griechen gewissermassen in der Amtstracht des pontifex maximus die Tat vollzieht. Inbezug auf das topographische Bild und die Aufeinanderfolge der einzelnen Momente des Kampfes dagegen weichen die beiden Quellengruppen nicht allzu sehr von einander ab. Der Ausgangspunkt der folgenschweren Ereignisse ist der Fidestempel, das Ende, die Tötung des Ti. Gracchus, geschieht am Clivus Capitolinus (anders in diesem Punkt nur Appian und der Auctor ad. Her., s. Zur Gesch. S. 5). Dazwischen liegt die Besetzung des Jupitertempels durch die Optimaten vom Fidestempel her, worin wieder beide Gruppen übereinstimmen; denn in Appians Worten I. 16 & tò Kani tó kio v άvýeoav (auch Plutarch Ti. Gr. 19 zwoɛi noòc tò Kanɛτάov) bedeutet Capitolium wie so oft den Jupitertempel, wie durch die Worte desselben Kap. ἀνελθόντι δὲ ἐς τὸ ἱερόν schlagend bewiesen wird. Wenn ich früher den Gegensatz so gefasst habe, als ob im einen Fall (bei den Lateinern) ein Kampf von oben nach unten, im anderen (bei den Griechen) ein Kampf von unten nach oben stattgefunden habe, so reduziert sich die Differenz der beiden Quellengruppen dahin, dass bei den griechischen Autoren die Ereignisse, die zwischen dem Verlassen des Fidestempels und der Besetzung des capitolinischen Tempels liegen, eingehender geschildert sind, dagegen die Lateiner diesen Abschnitt überspringen und Nasica uns gleich auf den obersten Stufen des Jupitertempels stehend zeigen und den von dort aus beginnenden Schlusskampf, der die Katastrophe herbeiführte, den Kampf von oben nach unten erzählen. In diesem zweiten Teil geht Plutarch in der Hauptsache mit den Lateinern. Auch für das topographische Problem, die Lage des Fidestempels (s. darüber Zur Gesch. S. 4 A 2), ergibt sich aus dieser Auffassung des Verhältnisses der Quellen zu einander eine Vereinfachung. Der Ansicht Hülsens, wonach der Tempel auf der Area Capitolina zu suchen ist, einer Ansicht, die ich für die richtige halte, steht nun auch der Bericht Appians nicht im Wege 1). Und das ist natürlich, da die Primärquellen sowohl der Griechen wie der Lateiner von Zeitgenossen der Ereignisse verfasst sind.

2

1) Ich bemerke das, weil O. Richter, Beiträge zur röm. Topogr., Progr. des Prinz Heinrich-Gymn. Berlin 1903 S. 22 f. (vgl. auch Topogr. S. 128 A. 4) gerade mit dem appianischen Bericht seine Ansicht begründet, dass der Fidestempel unterhalb der Area des Jupitertempels gelegen hat. Da die Gracchaner den Jupitertempel besetzt halten und die Gewinnung desselben das erste Ziel der Optimaten unter Nasicas Führung ist, kann sehr wohl von einem ανιέναι oder ανέρχεσθαι (so Appian, ἀναβαίνειν bei Plutarch) die Rede sein (nämlich die Tempelstufen hinauf; das Ende der Bewegung aufwärts gibt Velleius in den Worten: summis gradibus insistens sc. Nasica), auch wenn der Fidestempel auf der area Capitolina sich befand. Somit lässt sich

Sind die Geburtsgeschichte Christi und die christliche Dreieinigkeitslehre von Aegypten beeinflusst?

Eine Anregung von S. Issleib.

Von den überaus wichtigen Sehenswürdigkeiten des grossen Tempels von Luksor1), den Amenophis III. um 1400 v. Chr. dem höchsten Gotte Ammon und seiner Gemahlin Mut geweiht hat, verdient der sogenannte Geburtssaal Amenophis' III. besondere Beachtung.

Auf der Westwand des Geburtssaales befinden sich 17 Hohlreliefs, vertiefte in drei Reihen geordnete Bilder, die die Geburtsgeschichte Amenophis' III. und seines Schutzgeistes darstellen. Man muss zuerst die untere, dann die mittlere, zuletzt die obere Reihe von links nach rechts ansehen. Die untere Reihe hat 5, die mittlere 5 und die obere 7 Bilder. Die 17 Bilder enthalten folgende Darstellungen: I. Untere Reihe: 1. Gott Chnum bildet auf der Töpferscheibe zwei Knaben, Amenophis III. und dessen,Schutzgeist'; die Göttin Isis sitzt ihm gegenüber mit dem Zeichen des Lebens in der Hand, um beiden Knaben Leben einzuflössen. 2. Chnum und Amon unterhalten sich. 3. Amon und die Königin Mutemua, künftige Mutter Amenophis' III. sitzen im göttlichen Tempel gegenüber und berühren einander in zärtlicher Weise; ihre Füsse ruhen auf den zierlichen Händen der beiden unter ihnen sitzenden Göttinnen Neith und Selket. 4. Amon spricht mit Thout, dem Gott des Mondes und der Wissenschaften. 5. In Gegenwart Amons umarmt Isis die beglückte Königin. II. Mittlere Reihe: 6. Thout verkündigt der hoffnungsvollen Königin die Geburt eines Sohnes. 7. Chnum und Isis führen die schwangere Königin. 8. Niederkunft der Königin. Sie sitzt auf einem Stulle; zwei knieende Göttinnen halten ihre Arme und Hände. Rechts von ihr erscheint auf den linken Händen zweier knieenden Göttinnen der Neugeborene. Ausser den vier Göttinnen sind links von der Königin vier stehende Gottheiten nnd rechts von ihr noch eine knieende; unter ihr knieen 16 Gottheiten, darunter die Götter der Jahreszeiten; der zwerghafte Dämonenverscheucher Bes und die Geburtsgöttin Toëris befinden sich in der unteren rechten Ecke des grossen Bildes. Zusammen dienen und huldigen der Königin 27 göttliche Wesen. 9. Isis reicht den neugeborenen Amenophis und seinen Schutzgeist' dem Vater Amon. 10. Amon hält seinen Sohn auf dem Arme in Gegenwart seiner himmlischen Gattin Mut und der Göttin der Freude und der Liebe Hathor.

III. Obere Reihe: 11. Neben der mütterlichen Königin sitzt die Göttin Selket; rechts von ihnen säugen zwei Göttinnen den kleinen Amenophis und seinen Schutzgeist; unter ihnen werden die Knaben von zwei göttlichen Kühen gesäugt. 12. Neun Appian sehr wohl mit dieser Lage des Tempels vereinigen, während dieselbe durch den Bericht der Lateiner (auch des Plutarch: vgl. die kurze Bemerkung zwou noòc tồ Kanɛtóliov) geradezu gefordert wird, vgl. Hülsen, Kiepert festschrift S. 212, der nur den einen Fehler macht, dass er ebenfalls, wie sein Gegner, Appians Bericht von den übrigen sondert (S. 211), dann aber, im Gegensatz zu Richter, in topographischer Beziehung ihn als unzuverlässig bezeichnet (S. 212 A. 2). Wenn Appians Bericht beanstandet werden soll, so kann es nebenbei bemerkt nur geschehen wegen der Angabe des Platzes, auf dem Tiberius erschlagen wird: zarà tàs Gigaç (sc. des Jupitertempels) παρὰ τοὺς τῶν βασιλέων ἀνδριάντας. Das ist, wenn man die übrigen Quellen daneben hält (Zur Gesch. S. 5 f.), leicht als rhetorische Ausschmückung erkennbar und fällt vielleicht der unmittelbaren Vorlage des Historikers zur Last. Der Mann, der königliche Gewalt erstrebte (Plut. 19: aiteiv duúðqua tòr Tiẞégiov), muss an den Statuen der Könige, für sein frevelhaftes Beginnen büssend, fallen.

1) Verfasser war im Winter 1900/01 mehrere Monate in Aegypten und besuchte die wichtigsten Sehenswürdigkeiten und Denkmäler von Alexandrien bis Philä bei Assuan. Klio, Beiträge zur alten Geschichte IX 3.

Gottheiten tragen Amenophis. 13. Gott Hekao trägt die Knaben auf seinen Armen hinter ihm steht der Gott des Niles. 14. Der Sonnengott Horus übergibt die Knaben dem Amon. 15. Chnum und Anubis reden zusammen. 16. Amenophis steht und sein ,Schutzgeist sitzt vor Amon. 17. Amenophis III. als König von Aegypten.

Wer die Bibel und die alte Geschichte einigermaßen kennt, den erinnern die feingearbeiteten Bilder zunächst unwillkürlich an die Geburtsgeschichte Christi, wie sie die Evangelisten Matthäus und Lukas schildern. Ohne grosse Mühe findet er biblische Unterschriften für verschiedene Bilder. Bild 3 erhält dann die Worte: Empfängnis Mariä, Bild 5: Du Gebenedeite unter den Weibern, Bild 6: Du wirst einen Sohn gebären, Bild 8: Die himmlischen Heerscharen umgaben sie, Bild 9: Darstellung im Tempel, Bild 10: Das ist mein lieber Sohn (vergl. dazu Bild 14 und 16), Bild 17: Christus als Heiland der Völker. Die Bilder 1, 9, 11, 13, 14, 16 erinnern lebhaft an die Entstehung und Entwickelung der christlichen Dreieinigkeitslehre, wozu ägyptischer Geist wohl viel beigetragen hat. Bei Betrachtung der Bilder denkt man auch leicht an die griechische Geburtsgeschichte des göttlichen Herakles und seines Zwillingsbruders Iphikles, an die römische Geburtsgeschichte der göttlichen Zwillingsbrüder Romulus und Remus sowie an andere Göttersöhne des Altertums, seien sie Helden oder Könige gewesen. Man beachte noch folgende Bemerkungen! Nach den Forschungen der Aegyptologen ist die ägyptische Königssage vermutlich schon am Ende des alten Reiches (um 2500 v. Chr.) ausgebildet. Demnach kann sie die Mutter vieler Sagen sein. Beim Vergleiche der 17 Bilder und der Berichte der Evangelisten sind ohne Zweifel Empfängnis, Geburt und Anerkennung des Sohnes besonders beachtenswert. Da die Juden die Könige nicht für Söhne Gottes hielten (sie waren nur Gesalbte des Herrn, vergl. den Namen Christus), so lag ihnen die Vorstellung vom Sohne Gottes jedenfalls fern.

Gemäss der ägyptischen Königssage1) erwies sich der König erst mit der Thronbesteigung als Gott, nicht früher. Aber Gott Vater und Gott Sohn waren keine Wesenseinheit, sondern der höchste Gott blieb Gott neben dem königlichen Gottessohn. Man vergleiche damit den Streit zwischen Arius und Athanasius, die um 325 n. Chr. in Aegypten lebten und offenbar die Königssage kannten. Ferner wurde der König und sein Ka (,Schutzgeist') gleichzeitig geboren und blieben als Wesen Gottes durchweg unzertrennlich 2). Es war, wie man erkennt, eine sehr enge Beziehung zwischen Gott, göttlichem König und Schutzgeist. Die Bibel und die ägyptischen Denkmäler bezeugen, dass zwischen Aegypten und Palästina ziemlich reger Verkehr herrschte. Infolgedessen war eine Uebertragung der ägyptischen Königssage leicht möglich, und die christliche Dreieinigkeitslehre konnte dadurch in ihrer Entwicklung wesentlich beeinflusst werden. Wie die Juden so hatten auch die Aegypter nach ihrer Unterwerfung (525 v. Chr.) eine stark ausgeprägte Heilands s- oder Messias-Hoffnung.

1) Alfred Wiedemann: Le Muséon XIII 367 f. Verfasser dankt Herrn Prof. Dr. Wiedemann (Bonn) auch hier herzlich für seine liebenswürdige Nachprüfung der 17 Bilder und für seine in diesem Artikel mit verwerteten gütigen Mitteilungen über die ägyptische Königssage.

2) Alfred Wiedemann: 1. Bonner Jahrbücher, Bd. 86 S. 42 f. 2. Die Toten und ihre Reiche im Glauben der alten Aegypter, 2. Aufl. (Leipzig 1902) S. 33 f.

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