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sammenfielen, führte jene ihren Namen nach dem Gau der Moriner, in dem sie gelegen war; denn dass Gesoriacum, der Name der älteren römischen Hafenanlage, ursprünglich Gaubezeichnung gewesen ist, beweist Plinius H. N. IV 106: Morini ora Marsacis iuncti pago qui Gesoriacus (Hss. Chersiacus, Cersiacus)1) vocatur und IV 102: a Gesoriaco Morinorum litore. Bononia und Gesoriacus (bezw. Gesoriacum) verhalten sich also zu einander wie Aventicum und der pagus Tigorinus bei den Helvetiern, nur dass Aventicum nicht nur Vorort des einen der vier Helvetiergaue, sondern gleichzeitig caput civitatis, d. h. Vorort der Gesamtcivitas war 2), was in der MorinerVolksgemeinde ursprünglich Tarvanna (Thérouanne) gewesen ist: Die Römer nannten ihren neuen, anfangs offenbar ausserhalb des gallischen vicus Bononia angelegten Kriegshafen im Norden zunächst nach dem Gau oder Territorium, zu dem er gehörte3) und hatten daher keinen Anlass Bononia, den Vorort des Gaues, zu erwähnen. Erst unser Brief hat uns die Kenntnis des Sachverhaltes vermittelt, weil augenscheinlich der Kaiser in der dem neuen Kriegshafen nahegelegenen Keltenortschaft kurze Zeit sein Quartier aufgeschlagen hat.

Wie kam nun Tiberius dazu, seinen Germanenfeldzug im Jahre 4 von Gesoriacum bezw. Bononia aus zu beginnen? Nun der Platz war die Hauptflottenstation, die sein Bruder Drusus nach seinem ersten Feldzug vom J. 12 v. Chr. 4) angelegt hatte, und Tiberius scheint seine neue Tätigkeit in Gallien und Germanien darauf deuten die Ausführungen bei Velleius II 104, 4 hin- mit einer Inspektion des Heeres, also auch der Marinetruppen im äussersten Norden begonnen zu haben. Dass Drusus der Begründer des Kriegshafens Gesoriacum gewesen ist, beweist die von den Neueren schwer misshandelte Stelle bei Florus II 30, 26: Bormam et Gesoriacum (Caesoriacum B, gesogiam cum N)") pontibus iunxit classibusque firmavit. Die Verirrungen der Modernen lernt man am leichtesten aus Ihms Artikel Caesoriacum bei Pauly-Wissowa III 1318 kennen 6). Das

1) Dass die handschriftliche Lesung in Gesoriacus emendiert werden muss, was ich Zur Stadtentstehung S. 32 u. 71 noch nicht gesehen habe und was auch Hirschfeld CIL XIII 1 p. 560 A. 3 ablehnt, wird sich unten (vgl. S. 433) zeigen.

2) Vgl. hierzu Zur Stadtentstehung S. 30 ff.

3) Noch allgemeiner ist die Benennung nach der civitas, vgl. Plinius H. N. IV 122, portus Morinorum Britannicus. Da an dieser Stelle die Entfernung von Lyon aus bis zu dem Ozeanhafen angegeben wird, ist natürlich auch hier Gesoriacum, das Ende der Agrippastrasse, gemeint.

4) Die grossen Kastellbauten am Rhein und im rechtsrheinischen Germanien fallen auch erst nach diesem Feldzug, Cassius Dio LV, 33; ausserdem geschah der Seefeldzug vom Jahre 12 vom Rheine aus, ebda. c. 32.

5) Hierzu bemerkt v. Domaszewski mit Recht KBl. Westd. Zeitschr. 22, 1903, S. 213 A. 1: Man sieht, dass die verdorbenen Namen des Nazarianus dem Ursprünglichen näher stehen, als der korrigierte Text des Bambergensis".

6) Vgl. auch C. Müller im Kommentar zu Ptolemäus I 1 S. 220. Selbst Hirschfeld hat sich der Ansicht, dass bei Florus Gesoriacum im Morinerland gemeint sei,

Beste, was über die Stelle geschrieben worden ist, sind die Ausführungen J. Beckers 1) in den Bonn. Jahrbb. 33/4, 1863, S. 1-55 (Borma und Caesoriacum), wenn auch im einzelnen natürlich mancherlei davon heute nicht mehr haltbar ist. Er hat schon die neue Hafenanlage des Drusus richtig im Morinergebiet angesetzt. Dass dieser Ozeankriegshafen der Römer vorclaudisch ist, beweist abgesehen von der Florusstelle auch Sueton, Calig. c. 46. wo es von dem von Caligula geplanten britannischen Feldzug heisst: postremo quasi perpetraturus bellum, derecta acie in litore Oceani ...... in indicium victoriae altissimam turrem excitavit, ex qua ut Pharo noctibus ad regendos navium cursus ignes emicarent. Dieser Leuchtturm des Caligula kann doch nur in Gesoriacum erbaut worden sein 2), was obendrein noch durch eine Stelle der Karolingischen Annalen zum Jahre 811, auf die schon Becker (S. 51) aufmerksam gemacht hat 3), bewiesen wird: Ipse autem (Carolus Augustus) propter classem quam anno superiore fieri imperavit, videndam ad Bononiam Gallicam civitatem maritimam, ubi eaedem naves congregatae erant, accessit farumque ibi ad navigantium cursus dirigendos antiquitus constitutam restaurarit et in summitate eius nocturnum ignem accendit. Dieser Leuchtturmbau hat offenbar viel dazu beigetragen, Gesoria cum so berühmt zu machen. Vielleicht auch hierauf, und nicht nur auf die bald darnach von dort aus unternommene Expedition des Claudius nach Britannien) geht es, wenn

leider nicht anzuschliessen vermocht, S Ber Berl. Ak. 1899 S. 550 A. 1 und CIL XIII 1 p. 561 mit A. 2, anders schon Mommsen Röm. Gesch. V S. 28 A. 2, der allerdings noch für Borma Bonna einsetzt. Die Ansicht Hirschfelds ist um so auffallender, als er Florus I 5, 8, welche Stelle eine glänzende Behandlung durch ihn erfahren hat, richtig mit Rossbach Gesoriacum liest und auf den Morinerhafen bezieht.

1) Geradezu komisch wirkt heute die Polemik A. Dederich's, Die Feldzüge des Drusus und Tiberius, 1869, S. 68 ff., gegen Becker.

2) So auch Hirschfeld CIL XIII 1 p. 561.

3) Ann. Regni Francorum rec. Fr. Kurze (Hann. 1895) p. 135 Z. 9 ff. Eine andere - Stelle steht in den Miracula S. Wandregisili, Mon. Germ. Script. XV 1 § 15 p. 409 Z. 5: aspexit prefatus dux (sc. Grippo) farum supra litus maris antiquorum industria ad cursum navigantium olim ibidem aedificatam, dazu auch Vita Folquini episc. Morinensis ed. O. Holder-Egger ebda. p. 427 Z. 43; vgl. die Wiedergabe einer alten, schematischen Zeichnung des Turms (Montfaucon, Antiquitée expliquée Suppl. Bd. IV pl. 50, darüber Desjardins, Géogr. de la Gaule Rom. I S. 370 unten mit Anm. 4) bei C. Jullian, Gallia 2. éd. (1902) S. 287 und eines neueren Rekonstruktionsversuchs (von Buchwald in der Zeitschr. Prometheus, 1905) bei H. Thiersch, Pharos, Teubner 1909 S. 21, dazu S. 26. Thiersch nennt das Bauwerk eine Verbindung von Siegesdenkmal und Seewarte (Leuchtturm) wegen der Worte Suetons a. a. O. in indicium victoriae. Ich halte aber diese Worte für eine Unterschiebung der an dieser Stelle dem Kaiser so ungemein missgünstigen Quelle, darüber H. Willrich, Klio III, 1903, S 313 A. 5. — Thiersch S. 26 A. 1 entnehme ich noch die Angabe, dass der Leuchtturm erst im Jahre 1644 einstürzte.

4) Mehr auf diese bezieht Hirschfeld CIL XIII 1 a. a. O. die Stelle. Ueber die Abfassungszeit des Werkes des Pomponius Mela vgl. Teuffel-Schwabe R. Lit. Gesch.

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Pomponius Mela (ed. Frick) III 2, 23 sagt: nec portu, quem Gesoriacum vocant, quidquam notius habet. Wenn somit die Hafenanlage vorclaudisch ist, dann kann sie nur von Drusus stammen, wie Florus uns berichtet. Becker hat weiter schon die frühzeitig geäusserte Vermutung besprochen (S. 3 ff.), die sich auch mir angesichts der Erwähnung von Bononia in dem Kaiserbrief von neuem aufdrängte, ob vielleicht nicht in dem Worte Borma bei Florus Bo[no]nia stecke, was paläographisch leicht verständlich wäre. Dann käme die alte Ansicht, wonach Bononia und Gesoriacum zwei nur durch die das heutige Boulogne durchfliessende Liane getrennte Oertlichkeiten darstellten, für die Drusus eine Brückenverbindung geschaffen hätte, wieder zu Ehren. Der Nachweis, dass diese Hypothese unhaltbar ist, gehört zu den besten Ergebnissen der Beckerschen Untersuchung, wenngleich von seinen Argumenten nur ein einziges wirklich brauchbar ist: bei den pontes, die Florus erwähnt, handelt es sich gar nicht um eine Brücke1) über einen Fluss, sondern um eine „Brückendammstrasse", wie sich Becker ausdrückt, kurz gesagt, um pontes longi, einen jener Bohlenwege oder Knüppeldämme, d. h. Strassen mit Holzunterlagen, die die Römer im Anschluss an den einheimischen Strassenbau hier und später auch im rechtsrheinischen Germanien gebaut haben 2), eine Ansicht, die neuerdings auch v. Domaszewski (ob mit oder ohne Kenntnis des Beckerschen Aufsatzes, weiss ich nicht) zu meiner Freude vertritt 3). Ist diese Auffassung die richtige, so wird Borma an das andere Ende einer längeren Strasse gerückt, und da auch auf diesen zweiten Platz die Florus-Worte classibus firmavit sich beziehen, so handelt es sich um eine zweite Flottenstation, und was die Strasse betrifft, um eine Küstenstrasse 4). Becker hat sich durch die im Itin. Ant. p. 362 zwischen Amiens und Boulogne erwähnte Station Pontibus verleiten lassen, Borma in diesem Pontes und die gesuchte Küstenstrasse südlich von Boulogne zwischen der

II S. 720 f. Schanz, Röm. Lit. Gesch. II 2 S. 263. Auch die schon erwähnte Florusstelle I 5, 8, wo den Grenzen des alten ager Romanus die neuzeitlichen Weltenden gegenüber gestellt werden, wobei gleichfalls Gesoriacum erwähnt wird (vgl. über die Ortsnamen Hirschfeld S. Ber. Berl. Ak. 1899 S. 549 ff.), erhält von hier aus neues Licht. 1) Der Plural pontes zur Bezeichnung einer Brücke ist häufig, vgl. Tac. Ann. II 8 und dazu Nipperdey in der Annalenausgabe.

2) Ueber die pontes longi des L. Domitius Ahenobarbus Gardthausen, Augustus I S. 1159, die Literatur II S. 763 A. 28. Auf die Schwierigkeiten, die der Erforschung der römischen Bohlenwege entgegenstehen, macht neuerdings Philippi im Korr. Bl. des Gesamtvereins d. deutsch. Gesch- u. Alt. Ver. 53, 1905, S. 357 f. (vgl. Ber. ü. d. Fortschr. d. röm. germ. Forsch. 1906/7 S. 28 f.) aufmerksam. Er betont, dass auch später nach Ausweis der Münsterschen Landrechte Bohlen das regelmässig zur Befestigung der Wege im Flachland verwendete Material darstellten". Dazu kommt, dass auch vorrömische Wege diese Bauweise zeigen.

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3) KBl. Westd. Zeitschr. 22, 1903, S. 213: wobei die pontes die Militärstrasse in den Marschen der Nordseeküste bezeichnen".

4) So schon richtig v. Domaszewski in dem in der vorigen Anm. zitierten Aufsatz.

Mündung der Liane und Somme anzunehmen, wo doch deutlich ein Teil der alten Agrippastrasse an den Ozean vorliegt. v. Domaszewski setzt Borchanam für Bormam in den Text des Florus und sagt: Demnach wird Borkum die Flottenstation des Drusus gewesen sein" 1). Beide Forscher haben übersehen, dass wir ein Mittel besitzen, wodurch wir Borma wenigstens einigermaßen lokalisieren können, nämlich eine Parallelstelle des Plinius, die noch niemand zu der Florusstelle in Beziehung gesetzt hat), H. N. IV 106: Morini ora Marsacis iuncti pago qui Gesoriacus vocatur. Hier ist dasselbe Verbum wie bei Florus gebraucht (vgl. iuneti — iunxit), und der einzige Unterschied zwischen beiden Angaben ist nur, dass bei Plinius die beiden, verbundenen Völkerschaften (civitates), dagegen bei Florus die Ortschaften Gesoriacum (Plinius hat zum Ueberfluss noch die Erwähnung des pagus Gesoriacus) und Borma genannt werden. Folglich müssen wir Borma im Gebiet der Marsaci suchen.

Diese Völkerschaft, bald Marsaci 3) bald Marsacii1) genannt, ist durch zwei Angaben geographisch festzulegen, einmal durch Tacitus, Hist. IV 56, wo sie zusammen mit den Cannanefates) genannt wird: (Claudius Labeo) furtim magis quam bello Caninefates Marsacosque incursabat und Plinius H. N. IV 101: in Rheno autem ipso, prope C in longitudinem, nobilissima Batavorum insula et Cannenefatium, et aliae Frisiorum, Chaucorum, Frisiaronum, Sturiorum, Marsaciorum quae sternuntur inter Helinium ac Flerum. Plinius spricht hier nicht nur von der insula Batavorum, d. h. dem Rheinmündungsgebiet, sondern auch von sonstigen insulae, die ihrer Lage nach näher bestimmt werden durch den Relativsatz quae sternuntur inter Helinium ac Flerum, d. h. dem Gebiet nördlich vom Rhein und westlich von der Zuyder See (Flero lacus); denn Flerum ist, wie Plinius

1) Hier sind alle Teile der Beweisführung unsicher: sowohl die Emendation des Florustextes, wie die Identifizierung von Burcana (so Plinius H. N. IV 97) oder Bvozavis (Strabo VII 1,3 p. 291) mit dem heutigen Borkum, vgl. Gardthausen, Augustus I S. 1076, II S. 686 A. 44, Detlefsen, Die Entdeckung des german. Nordens in W. Sieglin, Quellen u. Forschungen zur alt. Gesch. u. Geogr. Heft 8, 1904. S. 40. Ueberall wird die Gleichsetzung behauptet (bei Gardthausen allerdings mit einem Fragezeichen), aber einen Beweis dafür finde ich nirgends.

2) Auch ich selbst habe früher die Bedeutung der Stelle nicht erfasst, vgl. Zur Stadtentstehung S. 71 A. 5.

3) Cires Marsacus CIL XIII 2 8303 = Dessau I 2508, ebenso an der Pliniusstelle, von der wir oben ausgegangen sind, und Tac. Hist. IV 56.

4) Ein Marsaquius unter den kaiserlichen equites singulares: CIL VI 3263, Marsacii: Plin. H. N. IV 101.

5) Diese Form des Namens, wie sie die Inschriften bieten, hat v. Domaszewski CIL XIII 2 p. 618 f. rezipiert; Ihm bei Pauly-Wissowa III 1484 bevorzugt Cannenefates, ebenso O. Bremer, Ethnographie der germanischen Stämme in H. Paul, Grundriss der german. Phil. III2 (1900) S. 891, vgl. zur Etymologie des Namens R. Much, Beiträge zur Gesch. d. deutsch. Sprache 17, 1893, S. 152 ff.

Klio, Beiträge zur alten Geschichte IX 4.

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gleich darauf selbst sagt1), der durch diesen See in den Ozean sich ergiessende Rheinarm, wohl die Yssel 2). Es handelt sich also um einen grossen Teil des heutigen Holland und es steht fest, dass die Cannanefaten die Nachbaren der Bataver auf der Westseite der insula Batavorum und wohl noch nördlich davon an der Küste entlang gewesen sind3). Ueber die Wohnsitze der Marsacer ist genauer nur soviel zu sagen, dass sie nördlich oder höchstens östlich von den Cannanefaten gewohnt haben 1). Für

1) Ita appellantur ostia in quae effusus Rhenus a septentrione in lacuus, at occidente in amnem Mosam se spargit, medio inter haec ore modicum nomini suo custodiens alveum.

2) Der grosse Umfang des Gebietes, das so umgrenzt wird, ergibt sich auch aus der Zahl der aufgezählten Völkerschaften, unter denen sogar die Friesen und Chauken begegnen; ob mit Recht, ist wohl zweifelhaft, vgl. Ihm bei Pauly-Wissowa III 2202: Auffallend ist die Stellung, welche Plinius IV 101 dem Volke (den Chauken) anweist. In Wirklichkeit sassen die Chauken östlich von den Friesen an der Nordseeküste zwischen Ems und Elbe". N. J. Krom, De populis Germanis antiquo tempore patriam nostram incolentibus, Leid. Diss. 1908, S. 15 u. 26 lässt, um Plinius' Angabe zu retten, die Wohnsitze der Chauken noch über die Ems herüberreichen (wichtig hierfür Tac. Ann. II 24), ja er nimmt noch eine oder die andere Insel citra Flerum in ihrem Besitz an.

3) Tac. Hist. IV 15 (vgl. über die Stelle auch das S. 436 A. 3 Gesagte): ca gens partem insulae colit, origine, lingua, virtute par Bataris; numero superantur. Die insula Batavorum wird im Norden durch den heutigen alten Rhein", der im Altertum allein Rhenus hiess (Plin. H. N. IV 101, oben Anm. 1), begrenzt. Für die Ausdehnung darüber hinaus an der Küste nach Norden spricht die Velleiusstelle II 105, 1: intrata protinus Germania (Germanien beginnt am Rhein) subacti Caninefates und ihre Verbindung mit den weiter nördlich wohnenden Stämmen der Friesen und Chauken (Plin. H. N. IV 101, Tac. Ann. IV 73 und XI 18). Das Richtige also bei O. Bremer a. a. O. S. 891 (auf den Karten III. IV. V. auf S. 868/9 etwas zu nördlich) und L. Schmidt, Allg. Gesch. d. germ. Völker S. 203, während die Ansetzung bei N. J. Krom (a. a. O. S. 6 ff.) abzulehnen ist.

4) Zweifellos falsch ist es, wenn es CIL XIII 2 p. 619 heisst: sedes habuisse Marsacos inter Cannanefates et Morinos concludi potest ex Tacit. hist. IV 56, cf. supra et Plinium N. H. IV 106 Morini ora Marsacis iuncti. Da hat deutlich die letztere Nachricht, die nicht verstanden worden ist, die unrichtige Ansetzung hervorgerufen. Dieselbe falsche Lokalisierung bei Bremer a. a. O. S. 891 und N. J. Krom a. a. O. S. 13 und 26. Der mittelalterliche Gauname Marsum. der von Bremer (ebenso von R. Much. Beitr. z. Gesch. d. deutsch. Sprache 17, 1893, S. 152) mit den Marsaci in Verbindung gebracht wird und der an dem Lande nördlich von der Maasmündung haftet, passt keineswegs zur Ansetzung des Volkes an der Scheldemündung, sondern viel eher für meine Bestimmung der Wohnsitze, falls man gleichzeitig annimmt, dass das Volk wie viele der umliegenden gentes später sich etwas südwärts geschoben hat. Es fehlt ganz offenbar überhaupt der Platz für eine Lokalisierung der Marsaci südlich von den Cannanefates, von welch' letzteren v. Domaszewski KBl. Westd. Zeitschr. 23, 1904, Sp. 179 sagt: „Im westlichen Teile der insula Batavorum am Meere hat dieses Volk gesessen, da es an die Nervier und Baetasier grenzte (Tac. Hist. IV 15. 56. 79)". Es ist richtig, dass auch Germanen frühzeitig schon südlich der Waal sassen, aber das waren die Bataver, die in dieser Richtung über die nach ihnen benannte insula im Rheindelta hinausgriffen, vgl. Tac. Hist. IV 12, V 19 (hier

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