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Schon früher haben einheimische Forscher die Beobachtung gemacht, dass im Nordwesten der Stadt S. Giuliano Reste von offenbar sehr alten Befestigungen bestehen. Sie sprechen von einer Gegenmauer oder vielmehr Graben (contromuraglia o piutosto trinciera) der sich 1 Miglie (11/2 km) entfernt von der jetzigen Stadtmauer und parallel mit ihr von Südwest nach Nordost (dal libeccio in maestro) hingezogen habe und zwar von der Quelle Chiaramosta bis zu der verfallenen Kirche Sta. Maria della Scala, mit Resten von Türmen oder Basteien (un qualche avanzo notabile delle torri o bastite) besonders eines hervorragenden in der Nähe der erwähnten Quelle, der aus grossen quadratischen Steinen ohne Cement bestehe (a grossi macigni riquadrati senza cemento).

Diese wie es scheint ganz vergessenen, wenigstens ganz unbeachtet gebliebenen Bemerkungen fand ich in einem Manuskript der Bibliotheca Fardelliana in Trapani und zwar in dem auch von Mommsen erwähnten, aber, so viel ich weiss, ungedruckt gebliebenen Werke des Lokalgelehrten Antonio Cordici aus Trapani, der im 17. Jahrh. gelebt und ein Werk la istoria della citta del monte Erice in mehreren Bänden geschrieben hat. Erweitert und offenbar durch Autopsie ergänzt, finden sich dann dieselben Angaben wieder in dem Werke des Castronovo Erice, oggi monte S. Giuliano Palermo 1872.

Diese für mich äusserst wichtige Entdeckung veranlasste mich, den Platz selber aufzusuchen und den Herrn Hauptmann Veith zu bitten, ihn kartographisch und photographisch aufzunehmen und seine Beobachtungen schriftlich darüber zu fixieren.

Das Resultat ist folgender Bericht mit der dazugehörigen Skizze und Photographien.

Bericht über die vermutlichen Reste der Stadt Eryx. (Hierzu die Detailskizzen auf der Karte zu Eryx.)

1. Die Quelle bei Abb. hat kein Wasser, dagegen hat die Quelle bei casa Grangi viel Wasser.

2. Knapp nördlich Abb.o bei a eine flache kreisrunde Kuppe. Durchmesser des Kreises 70 Schritte. Profil des Rondeaus in 1: 1500 s. Skizze.

Stellenweise am inneren Rande des ebenen Kreisganges regelmässig angeordnete grosse Steine von 1--3 Quadratfuss Oberfläche. Die Oberfläche derselben ist gleichmässig flach, wie bei Pflastersteinen. Durch die Mitte des Kreises zieht sich von Ost nach West eine deutliche Rippe, scheinbar eine vor sehr langer Zeit zusammengestürzte Mauer (s. Abb. 3).

3. Von a (unter der Kuppe herum) bis zieht ein Steilabfall von ca. 45° Neigung und durchschnittlich 50 m Höhe. Unter seinem oberen Rand ist eine fortlaufende Stufe eingeschnitten, deren etwa 1 m breiter Boden mit 2 Reihen verschieden grosser, aber regelmässig angeordneter und behauener Steine belegt ist. Die innere Reihe liegt etwas höher.

Die Steine sind, wie aus der Photographie (Nr. 4) zu entnehmen ist, teilweise verschoben und verwittert.

4. Zwischen und e gleichfalls steiler Abfall gegen eine von e herabziehende schluchtartige Mulde mit ziemlich breiter Sohle.

5. Zwischen e und d senkrechte Felsenwand, Höhe 4-8 m. Spuren. künstlicher Bearbeitung daran jetzt nicht zu sehen. Die Wand ist vielfach von Geröll verschüttet.

6. Von a gegen d im Bogen um die ehemalige Quelle herum eine deutlich auf künstliche Arbeit zurückgehende Terrainstufe.

7. Das Terrain innerhalb abcd ist sehr flach geböscht, erscheint dem Auge nahezu als Ebene."

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Aus diesem Bericht geht hervor, dass wir es nicht nur mit einer Gegenmauer oder Graben zu tun haben, wie die früheren Beobachter meinten, sondern dass an dieser Stelle offenbar einmal eine starke Befestigung von fast quadratischer Form und etwa 2 km Umfang gelegen hat, mit einer Sonderbefestigung in der Nordwestecke, einem in seinem Umfange gewaltigen, burgartigen Bau unmittelbar über der Quelle und zu deren. Schutz, eine Anlage, die man als Akropolis der Stadt bezeichnen könnte.

Ueberhaupt ist ja diese ganze Lage typisch für eine antike Stadt: ein kleines, halbinselartig vorspringendes Plateau, auf drei Seiten durch die steilen, natürlichen Abstürze des Berges, auf der vierten durch eine nicht unbeträchtliche Ueberhöhung gegen das sonst ansteigende Gelände trefflich geschützt, das ist eine Stadt und Burganlage, wie sie nicht cha

rakteristischer gedacht werden kann. Auch Wasser war dabei. Noch heute holen die Bewohner von S. Giuliano ihr Wasser bei der Quelle von Casa Grangi. Auch die zur Zeit unserer Anwesenheit trockene Quelle bei Abb. wird früher Wasser gehabt haben. Dass wir hier die Stätte und die Reste der alten Stadt Eryx vor uns haben, dürfte kaum ernsthaften Zweifeln begegnen.

Denn durch diese Lage der Stadt wird nun auch die ganze militärische Situation der Hamilkarkämpfe am Eryx mit einem Schlage erhellt und die Beschreibung des Polybios im einzelnen klar und anschaulich gemacht.

Wenn Tempelbezirk und Stadt etwa 600 m von einander entfernt lagen; getrennt durch ein ziemlich stark ansteigendes Gelände; die Stadt

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etwa 200 m unter dem Gipfel und fast 150 m unterhalb der Tempelbezirksmauer, der jetzigen Stadtmauer von S. Giuliano, wenn ferner beide Plätze, jeder für sich, stark befestigt und ohne Verbindung untereinander waren, so erkennen wir sofort, weshalb Polybios schon bei seiner ersten Erwähnung von der Besitznahme des Berges durch die Römer im Jahre 244 ausdrücklich hervorgehoben hat, dass der Konsul nicht nur den Tempelbezirk, sondern auch die Stadt selber in seine Gewalt gebracht hatte (s. S. 462 Anm. 1).

Denn das verstand sich bei dieser Situation durchaus nicht von selber. Ebenso klar ist es ferner aus der Lage der Stadt im Norden des Tempels, weshalb Hamilkar die Stadt eher überrumpeln konnte als den Tempel, und warum er diesen nicht mehr erreichte. Er kam ja vom

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