ภาพหน้าหนังสือ
PDF
ePub

DIE GEOGRA

PHISCHE

LITERATUR.

bieten 1). Dagegen wird man an den Anfang dieses Bandes, der ja nicht allzu stark wird, passend die nicht zahlreichen Zeugnisse über die allgemeine Entwicklung der historischen Literatur stellen und das Wenige, was es aus dem Altertum über Theorie und Methodik der Geschichtsschreibung gibt. Die Testimonia über die einzelnen Schriftsteller werden selbstverständlich zu ihren Fragmenten gestellt. Ausführliche Erörterungen aber, wie Müller sie voraufschickt, gehören überhaupt nicht in eine Fragmentsammlung, sondern bleiben dem dringend nötigen Buche über die Entwicklung der griechischen Historiographie vorbehalten. Das Muster bilden hier Diels' Vorsokratiker; nur dass man mit kurzen Hinweisen auf Streitfragen und Literatur wohl etwas weiter gehen kann2).

[ocr errors]

Die wahrscheinliche Existenz schriftlicher geographischer Relationen schon vor Hekataios, die von wesentlich anderem Charakter sind als sein Werk, zwingt nun m. E. gleich hier zu der grossen Trennung der Historiker von den Geographen. So wenig diese starren Termini auf die Zeit der Anfänge passen, so eng die Verbindung beider Gebiete dauernd bleibt, auch als später eine Wissenschaft der Geographie" entsteht, man sieht doch, wie schon im saec. V die periegetische Schriftstellerei als ein eigenes literarisches yévos sich feststellt und, bei aller Verbindung namentlich mit der Ethnographie, eigene Wege wandelt 3). Des Hekataios „geographisches Buch hat literarisch eben eine doppelte Nachkommenschaft: einmal in den 'ethnographisch-geographischen Beschreibungen einzelner Barbarenländer, die ich kurz „Ethnographien" nenne; sodann aber in der eigentlichen Gesamt- und Teilperiegese. Wie jene im Verlaufe der Entwicklung mehr und mehr das historische Element - um die moderne Terminologie beizubehalten betonen, ohne doch je den aller geographischen Literatur eigentümlichen deskriptiven Charakter zu verlieren, so diese das geographische. Darum nimmt jene gleichzeitig auf die TevɛaAoyia Rücksicht und wird von der eigentlich historischen Literatur, der

1) Die Пlegiodos ist Fortsetzerin des Epos und ebendarum sozusagen systematisch, wissenschaftlich. Die Пeginho verdanken ihre Entstehung dem praktischen Leben, wie sie praktischen Zwecken dienen. Wo sie wissenschaftlichen Charakter annehmen, ist der Einfluss der Ilegiodos zu konstatieren. Der wissenschaftliche Charakter auch des geographischen Werkes kann nicht scharf genug betont werden, wenn man Hekataios' Tätigkeit richtig würdigen will. Dem widerspricht nicht, dass auch das wissenschaftliche Werk praktischen Zwecken dienstbar gemacht werden kann. Ueberhaupt ist wissenschaftlich" natürlich cum grano salis zu verstehen und nicht mit theoretisch" oder „weltfremd“ gleichzusetzen. Nur um die Sinnesrichtung dreht es sich, die den Milesier zur Schriftstellerei treibt.

[ocr errors]

2) Es wird sich da hauptsächlich um kurze Resumés über die Ergebnisse der Quellenforschung handeln; ferner um sachliche Erklärungen und Verweise. 3) Ueber die Varietäten dieser Gattung γεωγραφία und χωρογραφία (τοπογρα

[blocks in formation]
[ocr errors]

I will ich mich hier nicht verbreiten.

Zeitgeschichte, dauernd immer intensiver beeinflusst; die Periegese dagegen nimmt zwar die Form von der Пlegiodos, knüpft aber auch an und benutzt die vom Epos und Hekataios1) gleicherweise unabhängigen, rein dem praktischen Bedürfnis dienenden Relationen von Seefahrern. Ja sie steht diesen im Grunde näher als dem wissenschaftlich gedachten Buche des Hekataios.

DES HEKA

In der Schriftstellerei des Milesiers liegen die Keime zu dreien von NACHKOMden vier wichtigsten Gattungen der historischen Literatur saec. V: zu den MENSCHAFT Typen der Genealogie (Mythographie), Ethnographie und zur Zeitgeschichte TAIOS. des griechischen Volkes. Vollständig unabhängig und, wenn überhaupt, höchstens durch ein loses Band mit dem wahren Vater der Geschichte" verknüpft, ist von den grossen Gattungen allein die Horographie. Damit ergeben sich für die Fragmentsammlung zunächst drei weitere Bände: II Genealogie, III Ethnographie, IV Griechische Zeitgeschichte.

[ocr errors]

Ich gehe auf diese Gattungen einzeln ein, einmal um das Gesagte zu begründen dann aber, weil sie innerhalb der Sammlung Unterabteilungen bedingen, die nicht nach den gleichen Gesichtspunkten bestimmt werden. Hier treten die oben abgewiesenen Prinzipien subsidiär ein. Denn vor nichts hat man sich bei einer zum praktischen Gebrauch bestimmten Sammlung mehr zu hüten, als vor pedantischer Konsequenz in Aeusserlichkeiten.

Die Verbindung der genealogischen Schriftstellerei mit Hekataios ist namentlich in ihren Anfängen unverkennbar. Aber ihre weitere Entwicklung zwingt zur Zerlegung in verschiedene Gruppen, die sich weniger inhaltlich unterscheiden, als durch den Geist, der in ihnen herrscht. In der Hauptsache bedeuten diese Gruppen ebensoviel Zeitabschnitte. Ich stelle als cap. I auf die direkten und echtesten Kinder der ältesten l'erealoyía, die Werke der Männer, die im saec. V und bis hinein in den Anfang saec. IV die „Geschichte der mythischen Zeit schreiben - denn Geschichte ist es für Autor und Leser; also die eigentlichen Genealogen Pherekydes Akusilaos Eumelos u. s. f. bis auf Anaximandros um etwa 400 a. Chr. Dann hört die echte Mythographie auf; und die mythische Zeit wird entweder mit Ephoros, der Thukydides missverstanden hat, überhaupt aus dem Bereiche der Historiographie gewiesen oder sie wird mit der inzwischen erwachsenen Gattung der Zeitgeschichte verbunden und bildet nun den ersten Teil einer hellenischen Universalgeschichte von Entstehung der Welt bis zur Gegenwart. Das ist die rhetorische Historie eines Zoilos und Anaximenes. Nur ein Mann muss noch hier eingereiht werden), Asklepiades von Tragilos,

1) Sind sie doch teilweise älter als er. 2) An dem Charakter der Toaywidoíueva als einer den Genealogien analogen, nicht grammatischen, sondern historischen“ Darstellung der ältesten griechischen Geschichte, ist kein Zweifel mehr möglich. Vergl. Wilamowitz Anal. Eurip. 181, 3. Wentzel RE II 1628.

GENEA

LOGIE.

dessen Werk sich durch zwei verschiedene Gleichungen charakterisieren lässt: Τραγωιδούμενα: Tragodie Ηρωολογία: Epos

oder aber

=

Ephoros: Asklepiades Herodotos: Hekataios 1).

=

Doch die Gattung feiert scheinbar eine Wiederauferstehung nach fast 300 Jahren im Zeitalter der kompilierenden Grammatik werden wieder eigene Werke über die jetzt „mythisch" genannte Zeit geschrieben; aber nicht mehr von Historikern, sondern von Philologen, unter wenigstens teilweiser Einbeziehung dessen, was die hellenistische Dichtung an neuem Material hinzugebracht hat. Ich setze daher als letztes Kapitel des Genealogenbandes diese Mythographie der kompilierenden Grammatiker, die Reste der mytholog. Handbücher u. s. f. bis auf die ilischen Tafeln und die Bibliothek, die Müller vielleicht der beste Gedanke seiner Sammlung auf seine paar Genealogen hat folgen lassen. Es hat eben wieder ein Umschwung in der Auffassung der Sagengeschichte stattgefunden, der als Parallelerscheinungen die Typen der Kastorchronik, des Diodorischen Geschichtswerkes, der mythologischen Handbücher erzeugt.

[ocr errors]

Freilich so unmittelbar, wie Müller sich das dachte, ist der Zusammenhang zwischen der Mythographie der Jahrhunderte V und I denn doch nicht. E. Schwartz bezeichnete diese Handbücher einmal treffend als „, gelehrte Unterhaltungslektüre 2). Da haben also noch andere Zweige der Literatur Pathe gestanden. Wenn die äussere Form und der gleiche Inhalt sie vor allem mit den alten Teveaλoyia verbinden, so verdanken sie das Beiwort gelehrt der guten hellenistischen Philologie, deren Nachfahren ihre Verfasser sind, den Charakter als Unterhaltungslektüre aber wenigstens z. T. dem mythologischen Roman. Es erscheint aber unzweifelhaft, dass dieser Roman, den wir von Anfang saec. IV nachweisen können, ein unmittelbarer Nachfolger der alten echten Tevɛazoyia ist, ihr Ersatz, eine zeitgemässe Umarbeitung der älteren Bücher mit stärkerer Rationalisierung auf Grund philosophischer, naturwissenschaftlicher, geographischer Tendenzen 3). Von Herodoros und Genossen kann man Euhemeros und die zahlreichen, von ihm literarisch beeinflussten Götter- und Heldenromane nicht trennen. Sie von der Sammlung der Historikerfragmente auszuschliessen, geht schon deshalb nicht an, weil sie von den kompilierenden Historikern und Grammatikern ausgebeutet sind. Aber ihr eigenes Kapitel

1) Der Sinn dieser Gleichung wird bei der Besprechung des herodoteischen Werkes (S. 99 f.) klar werden. Sie gilt auch, wenn man Hellanikos für Asklepiades einsetzt. Das Gefühl des Gegensatzes zwischen dem Darsteller des spatium historicum, der sich als der eigentliche Historiker fühlt, und dem Genealogen, fehlt schon bei Herodot nicht. Es hat sich aber bei Ephoros bedeutend verschärft.

2) RE I 2880 mit wertvollen Ausführungen über die Entstehung dieser Bücher. 3) Dabei kommt es wirklich nicht viel auf die überhaupt kaum zu beantwortende Frage an, ob diese Schriftsteller die Ueberlieferung der ältesten Zeit als „Geschichte“ oder Mythos ansahen.

[ocr errors]

müssen sie bekommen. Es werden sich darin Namen vor allem saec. IV bis II a. Chr. finden.

UND DIE CHRONO

Vor ihnen einzuschieben ist nun noch Hellanikos, dessen umfassende HELLANIKOS Tätigkeit ein besonderes Kapitel beansprucht als Gegenstück gewissermassen und als Vollendung der von Hekataios selbst inaugurierten Gat- GRAPHIE. tungen. Denn weder ist er bei den reinen Genealogen unterzubringen noch bei den Ethnographen oder Periegeten noch bei den Horographen. Er umfasst und schliesst für einmal ab alle Gattungen, die sich im saec. V ausgebildet haben. Ohne dass er mit ihm in einem Bande zusammengestellt werden könnte, steht er seiner Geistesart nach vielleicht doch Ephoros am nächsten. Denn was er gibt, lässt sich zusammenfassend bezeichnen als erster Versuch einer hellenischen Universalgeschichte mit der entschiedenen Tendenz nach Ausgleichung der disparaten Traditionen und Darstellungen zu einer einheitlichen Erzählung. Nur ist der äussere Rahmen noch nicht einheitlich; noch werden die verschiedenen Zeitabschnitte der griechischen Geschichte, wie sie damals im wesentlichen schon feststehen, in Werken verschiedenen Charakters behandelt. Gelungen scheint der Versuch, was nicht verwunderlich, zunächst nur für die mythische Zeit zu sein: 'Ασωπίς Δευκαλιωνεία Φορωνίς Κρανικά etc. sind ebenso viele Kapitel oder Bücher eines passend als Terɛaloyíaι zu bezeichnenden wenn nicht Werkes, so doch Systems, das den Ausgangspunkt für Ephoros und die feste Grundlage für alle späteren Konstruktionen bildet. Für das sog. spatium historicum, das ja erst mit Herodot in die Literatur eingetreten und zuerst nach Publikation der meisten boot von Ephoros zusammenhängend dargestellt ist 1), hat Hell. die vereinheitlichende Systematisierung erst vorbereiten können in den Chroniken der hegemonischen Städte. Diese Chroniken bilden eine charakteristische Mischung lokaler Horographie, ionischer iorogin und eigener Systematik. Die Masse der Einzelschriften, auch der ethnographischen, die doch zu wenigen Gruppen und wohl auch zu wenigen Hauptwerken zusammentritt, hier auch nur zu berühren, ist unmöglich. Aber eine dieser Spezialschriften muss doch gerade in diesem Zusammenhange erwähnt werden, weil sie über die bestehenden Gattungen hinausgehend durch Verbindung ihrer Eigentümlichkeiten eine neue Gattung schafft. Die Tégɛiai tis "Hoas, die ich unbedenklich als wichtigstes Werk des H. bezeichnen möchte, gehören der äusseren Form nach zur Horographie, inhaltlich zur Genealogie und Ethnographie, ja auch zur Zeitgeschichte. Ganz anders als die eigene 'Artzǹ Surrough des Hellanikos sind sie die Chronik nicht éiner Stadt, sondern

1) Auch hier lässt sich eine Gleichung aufstellen. Es verhalten sich Ephoros Lokalchroniken = Genealogie: Epen.

ETHNOGRAPHIE.

von ganz Hellas 1). Die wichtigsten Ereignisse der griechischen Geschichte werden aufgereiht an dem Filum der argivischen Herapriesterinnen, nach Namen und Amtsjahr. Das kann nicht anders beurteilt werden, als wenn das Marmor Parium, das die Existenz literarischer Chroniken voraussetzt, am Filum der attischen Könige nicht aus einer Atthis exzerpierte Tatsachen, sondern aus der ganzen historischen Literatur ausgewählte Notizen aufreiht. So hat Eratosthenes später die spartanischen Könige, Apollodor diese und die attischen Archonten, Kastor die Olympiaden genommen, neben denen dann die Königs- und Beamtenfila höchstens noch eine Nebenrolle spielen. Es beginnt mit den Téqɛiai das neue yévos der Chronographie 2), das von jetzt ab neben der Zeitgeschichte einhergeht oder vielmehr ihr folgt. Das verlangt einen besonderen Band, der passend als pars V dem die zeitgeschichtliche Literatur enthaltenden Bande sich unmittelbar anschliesst3).

Nicht minder zahlreich als die Nachkommenschaft der Teveaλoyíai ist die der IIɛgiodos Tis. Ich meine jetzt nicht die eigentlichen Periegesen; die haben wir schon ausgesondert und dem Geographenbande zugewiesen. Vielmehr die Werke, die nicht mehr die ganze bekannte Welt, sondern ein einzelnes Land geographisch-ethnographisch darstellen, die das Bindeglied sind auch zwischen der IIɛgíodos und Herodot. Ich will sie Ethnographien nennen, obwohl der Terminus in dieser Form nicht antik ist 4),

1) So richtig Niese Herm. XXIII 1888 S. 86. Schwartz RE II 2181. Im übrigen verdienen beide Chroniken noch einmal eine genauere Besprechung; ich kann weder der Auffassung von Wilamowitz Ar. u. Athen I 281, 33 ganz zustimmen, der den universalen Charakter der Ipsi verkennt oder nicht genügend betont, noch der von Niese, der eine einheimische argivische Tradition überhaupt leugnet.

2) Was Beloch Griech. Gesch. I 621 von Hellanikos' Tätigkeit überhaupt sagt, gilt im besonderen für die Toca: „besonderes Gewicht legte er dabei auf die Chronologie und er hat den Ruhm, diesen Zweig der historischen Wissenschaft begründet zu haben“. 3) Man kann nicht daran denken, Chronographie und Horographie zusammenzustellen, weil beide annalistische Form haben und nach Eponymen datieren. Diese Aehnlichkeit ist rein äusserlich. Denn die Jahreszählung der Chronographie sucht universal zu sein wie es ihr Stoff ist; wenn sie auch gezwungen ist, die Eponymenliste éines Staates zu adoptieren, weil es keine allgemeine Jahreszählung gibt, so wählt sie doch wenigstens einen Staat oder eine Liste von möglichst allgemein anerkannter Bedeutung. Und bald geht sie zur synchronistischen Nebeneinanderstellung über und streift damit auch die äussere Aehnlichkeit mit den got ab. In der Horographie sind Stoff und Form lokal beschränkt. Auch besteht kaum ein anderer literarischer Zusammenhang zwischen beiden Gattungen, wie dass bei beiden die Form den offiziellen avaypapai nachgebildet ist. Da die Toca in den 20er Jahren saec. V erschienen sind, ist es auch recht zweifelhaft, ob Hellanikos bereits literarisch gewordene avayoaqai d. h. boot kannte s. S. 114, 1.

4) Wie die Terminologie auf historiographischem Gebiete überhaupt dürftig ausgebildet ist, so hat man auch Horographie und Ethnographie, d. h. die annalistische Geschichte griechischer Städte im Anschluss an offizielle Aufzeichnungen und die auf eigener oder fremder iatogi beruhende geographisch-ethnographische Darstellung

« ก่อนหน้าดำเนินการต่อ
 »