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erleidet der Satz Ausnahmen; aber sie bestätigen hier wirklich die Regel. Es sind im saec. V Avdiazá geschrieben worden, obwohl Lydien seit der Mitte saec. VI persische Provinz ist. Aber es gibt nur éin Buch über Lydien. Es ist gewiss nicht nur die Vorzüglichkeit von Xanthos' Werk, die das Entstehen weiterer verhindert hat, sondern in erster Linie die Tatsache, dass Lydien über 546 hinaus keine Geschichte mehr hat. Deshalb besteht kein Bedürfnis nach einer erweiterten Auflage, sondern höchstens nach einer stilistisch dem Geschmacke der Späteren angepassten, wie sie in hellenistischer Zeit Menippos in Form einer Epitome des Xanthos (Diog. Laert. VI 101) gab. Denn diese ist natürlich ebenso zu beurteilen, wie z. B. Theopomps Epitome des Herodoteischen Werkes. Noch bezeichnender ist, dass es selbständige Aiyvлriazάá im saec. V nicht gegeben zu haben scheint. Das kann bei dem Interesse der Griechen für das Pharaonenland doch wohl nicht allein durch die Existenz von Hekataios' und Herodots zwar ausführlichen, aber doch an Umfang beträchtlich etwa hinter des Dionysios Пlegoizά und des Xanthos Avôiazá zurückbleibenden Schilderungen erklärt werden. Auch hier wird der andere Grund massgebend gewesen sein; und wenn wir dann im saec. IV das erste selbständige Buch über Aegypten finden, die Aiyvлrianá des Milesiers Aristagoras, der οὐ πολλῶι νεώτερος Πλάτωνος war, so liegt es wirklich nahe, sein Entstehen mit dem durch Ochos Feldzüge neugeweckten Interesse für das Pharaonenland" (Schwartz RE II 849, 12) zusammenzubringen 1). Den Beweis e contrario liefern gewissermassen die besonders zahlreichen Пlegotzά, wenn sich während der Jahrhunderte V und IV in Zwischenräumen von etwa je einer Generation Dionysios von Milet 2), Herodotos, Hellanikos, Ktesias, Herakleides von Kyme, Dinon

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1) So würde man es auch durch den Abfall Aegyptens im Anfange von Artaxerxes Mnemons Regierung erklären können, wenn Hellanikos damals Alyvлtizá geschrieben hätte. Zeitlich steht der Abfassung des Buches nach 404 nichts entgegen. Ich bin nur nicht sicher, ob wir es bei H. wirklich mit einer Reihe selbständiger Ethnographien und nicht doch mit einem grösseren Werke IIɛgì E9võv zu tun haben.

2) Ueber Charon von Lampsakos urteile ich im wesentlichen wie Schwartz RE III 2179 f. Gerade in Charons Einschätzung hat das Nichtauseinanderhalten der literarischen Gattungen viel Schaden angerichtet. Soweit wir nach den sehr dürftigen Fragmenten urteilen können, enthielten von den 4 Büchern der 2001 Jaμyazyvōv die beiden ersten die ältere Geschichte von Lampsakos; III. IV waren dem saec. V gewidmet. Wie in jenen mannigfach auf die allgemeine Geschichte Ioniens eingegangen wurde, wobei es die Natur unserer Ueberlieferung mit sich bringt, dass uns gerade solche Stücke am chesten erhalten sind, so bildeten den Hauptinhalt der letzteren die Perserkriege, die mit ihren Folgen für Lampsakos so gut das Hauptereignis des Jahrhunderts waren wie für die übrige hellenische Welt. Strenge Beschränkung auf die eigene Stadt ist für die literarisch gewordene Chronik fast unmöglich, liegt auch nicht in ihrem Wesen. Im Gegenteil: je weniger von einer Stadt an allgemein interessanten Dingen zu berichten war, um so ausführlicher wird der Chronist die weltgeschichtlichen Ereignisse erzählt haben, die sie auch nur obenhin berührten. Nur der Standpunkt, von dem aus er erzählte, blieb lokal. Wenn daher

folgen. Mit Dinon aber schliesst diese Gruppe der Ethnographie ab. Schon der Sturz des persischen Reiches scheint nicht mehr in IIɛqσızá1), sondern nur in der Alexanderhistorie erzählt zu sein; und diese trägt nie den Titel IIɛgoizά, weil sie zum Hellenikatyp gehört 2). Wo in späterer Zeit der Titel IIɛgoizά noch erscheint, können wir a priori sicher sein, dass wir es entweder mit rein rhetorischen Werken zu tun haben, deren Zweck allein in der stilistischen Umformung des von Früheren gesammelten Materials besteht ohne jede selbständige Forschung und ohne Fortführung bis auf die eigene Zeit 3). Wir würden diese rhetorische Historiographie oder vielmehr diese historiographische Rhetorik, bei der der Stoff ganz sekundär und die Behandlung alles ist, hier und in der Sammlung überhaupt unberücksichtigt lassen können, wenn sie nicht gelegentlich als Benutzerin älterer, die beiden letzten Bücher der Chronik mit einem Schein von Recht als Пlɛpoizá zitiert werden konnten, so sind sie doch etwas ganz anderes als die eigentlichen, d. h. die ethnographischen Пlegatzά und unterscheiden sich andrerseits ebenso stark von den,Пɛgozá“ Herodots. Die Perserkriege sind literarisch behandelt 1) von den Ethnographen als koya Iɛpoor, 2) von so ziemlich allen Lokalhistorikern der einzelnen griechischen Städte, die irgendwie von den Kriegen berührt waren, als koya dieser Städte. Solcher Isgozd, wie man sie bei Charon fand, hat es sicher eine ganze Reihe gegeben. 3) Von Herodot und den späteren Universalhistorikern als toya des hellenischen Volkes. Das sind drei verschiedene Standpunkte, die auch verschiedene Arten der Darstellung erfordern. Es ist daher verfehlt, wenn E. Meyer

G.d.A. III 142 (cf. Forschungen II 230) sagt, dass die erste geschichtliche Darstellung der Perserkriege (geraume Zeit nach 464) Charon von Lampsakos in seiner persischen Geschichte gegeben hat" die erste Darstellung gab vielmehr Dionys von Milet. Und es scheint mir noch verfehlter, wenn er und Beloch (Gr.G. I 620) glauben, dass Charons Darstellung durch die herodoteische verdrängt sei. Das wäre so, als wenn man eine Geschichte Berlins durch Treitschke und Sybel verdrängt werden liesse. Charon und Herodot wenden sich an ganz verschiedene Leserkreise.

1) Leider kennen wir den Schlusspunkt von Dinons Werk so wenig wie die Zeit seiner Publikation (auch Reuss' Gründe Rh. Mus. 1908, 62 f. entscheiden nicht). Dass er den Sturz des Reiches noch erzählt habe, ist nicht nachweisbar, mir auch nicht wahrscheinlich. Wie fest das Gesetz steht, mag man etwa daraus ersehen, dass Arrian seine Βιθυνιακά mit dem letzten Nikomedes schliesst, ὃς τελευτῶν τὴν βασιλείαν Ρωμαίοις κατὰ διαθήκας ἀπέλιπεν. Die Schicksale der römischen Provinz gehören nicht mehr hinein. Nur in zuständlicher Weise würde er sie gelegentlich streifen können. 2) Wenn E. Meyer Forschungen I 205, 1 Пɛgoızá für den naturgemässen Titel der Geschichte der Perserkriege Alexanders" erklärt und Niese, Gesch. d. griech. u. mak. Staaten I 1893 S. 4 von Kallisthenes sagt, er habe wahrscheinlich in seiner persischen Geschichte.. den ersten Teil des Alexanderzuges dargestellt, so ist das nur zu erklären durch die bei unseren Historikern noch häufig zu konstatierende Vernachlässigung der Gattungsunterschiede in der geschichtlichen Literatur. Ein Buch, in dem ein Grieche Alexanders Taten erzählt, heisst Tà zať' 'Ahéžavdoor. Es kann auch Mazedovizá heissen oder Erizá, in bestimmten Fällen 'Akɛžávdyov πgáξεις oder ἐγκώμιον 'Αλεξάνδρου. Aber nie und unter keinen Umständen Περσικά. Uebrigens verdanken Kallisthenes' Пlsgoizά ihre Existenz nur der Korruptel eines Zitates (Schwartz Herm. XXXV 1900, 107).

3) So für die Пlɛgoizά Baton von Sinope, über den zu vergl. FHG IV 347. Schwartz RE III 144. Herm. XXXIV 1899 S. 454 f.

(GRIECH. ZEITGE

nur durch ihre Benutzung erkennbarer Werke als Quelle in Betracht käme. Oder aber solche Пlegoizά sind grammatische Kompilationen aus sämtlichen älteren Ethnographien: hier ist umgekehrt der Stoff alles, die Behandlung nichts. Beide Arten sind nach Entstehung, Wesen und Zweck durchaus verschieden von den Produkten der ionischen iorogin. Aber aus praktischen Gründen kann man auch sie in der Sammlung nicht von den echten Ethnographien trennen.

ΠΡΑΞΕΙΣ Wir kommen zu dem wichtigsten Bande der Sammlung, den ich mögEAAHNI- lichst kurz behandele, um nicht ins Uferlose zu geraten. Er soll alle AuΚΑΙ toren umfassen, die ohne lokale Beschränkung die allgemeinhellenische Geschichte der eigenen Zeit oder bis auf die eigene Zeit dargestellt haben. SCHICHTE). Einen antiken, diese ganze Schriftstellerei in ihren drei literarischen ForMonographie, Universalhistorie, Hellenikatypus deckenden Namen gibt es nicht, obwohl sie den anderen Gattungen gegenüber als Einheit empfunden worden ist1). Innerlich berechtigt wäre die Bezeich

men

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1) Totogiau, wie viele dieser Werke namentlich über hellenistische Geschichte zitiert werden, ist zu unbestimmt, weil es alle Gattungen historischer Schriftstellerei bezeichnen kann; ebenso wie ioтogioyoάqoç als allgemeinste Bezeichnung oft neben лointig steht. Es wird kaum vorzugsweise für die Zeitgeschichte als für die historische Literatur κατ' ἐξοχήν gebraucht; ebenso häufig bezeichnet es die Γενεαλογίαι. Aber selbst die Lokalchroniken heissen so in der bekannten Inschrift von Priene (37); und in der Inschrift von Magnesia Syll. 259, 13 stehen die iorogioyoάpor or ovyyeγραφότες τὰς Μαγνήτων πράξεις den ποιηταί gegenüber. Andrerseits deckt es die zeitgeschichtlichen Monographien, die Spezialtitel tragen, nicht. Der gewöhnliche Titel für zeitgeschichtliche Werke besonders saec. IV ‘Elkyvizá ist eben deshalb nicht als Haupttitel geeignet. Fast terminologisch gebraucht ihn übrigens schon Thukydides 1 97, 2 έγραψα δὲ αὐτὰ . . ὅτι τοῖς πρὸ ἐμοῦ ἅπασιν ἐκλιπὲς τοῦτο ἦν τὸ χωρίον καὶ ἢ τὰ πρὸ τῶν Μηδικῶν Ἑλληνικὰ ξυνετίθεσαν ἢ αὐτὰ τὰ Μηδικά. Freilich scheint er unter den πρὸ τῶν Μηδικῶν ̔Ελληνικά den von den Genealogen behandelten Zeitraum zu verstehen. Was er § 1 als Inhalt des folgenden Abschnittes angibt, entspricht dem späteren Terminus κοιναὶ ἱστορίαι, weil die κοιναὶ πράξεις ̔Ελλήνων καὶ Bagpipov dargestellt werden. Jedenfalls aber deckt auch Envizά nur das, was Cic. epp. V 12, 2 als perpetuae historiae im Gegensatz zu den bella, den historischen Monographien bezeichnet. [Ich möchte hier sofort Einspruch erheben gegen die von Laqueur Berl. phil. Woch. 1908, 961 gegebene Interpretation von Ciceros Worten. Dass Cicero wirklich eine selbständige Monographie de rebus suis von Lucceius verlangt, nicht ein im Rahmen des Gesamtwerkes monographisch ausgearbeitetes Buch, ist durch den Zusammenhang und die von Cicero selbst angeführten Parallelen dem Bereiche des Zweifels entrückt. Die sonstigen, sehr wertvollen Ausführungen Laqueurs werden durch diesen Widerspruch nicht berührt]. Am nächsten antiker Ausdrucksweise käme vielleicht als Haupttitel Ilgáğrıç "E22ŋvızaí, der alle Formen der Zeitgeschichte decken kann. Solche schreibt nach Socrat. epist. 30, 1 der von Speusipp an Philippos empfohlene Antiochos von Magnesia in Athen [ob der Brief echt ist, ist gleichgültig. Er enthält sehr gutes Material]; und noάğaç Elkývov zal Baoßdoor scheint Theopomp sein später Evizá zitiertes Werk schon selbst ge

nung als Envizá1); doch trifft der antike Terminus nur eine bestimmte, freilich die wichtigste Gruppe der hier in Betracht kommenden Literaturwerke. Man sagt wohl am besten Πράξεις Ελληνικαί und gibt noch einen modernen Nebentitel griechische Zeitgeschichte". Mit ihm ist ausgesprochen, dass die ganze Gattung aufzufassen ist als Nachfolgerin des Thukydideischen Werkes um von Herodot vorläufig abzusehen. Die Tatsache scheint mir klar. Nicht freilich aus dem vulgaten Grunde, weil die ältesten Darsteller der Zeitgeschichte, die Vertreter des Hellenikatypus im engeren Sinne, Kratippos und der Historiker von Oxyrhynchos), Theopompos und Xenophon den Thukydides äusserlich fortsetzen und wenigstens teilweise auch unter dem Einflusse seines historischen Stiles stehen 3), nannt zu haben; wenigstens bezeichnete er den Inhalt so (Phot. bibl. 176 p. 121 a 1). Auch Isokrates (Antid. 45) stellt die τὰς πράξεις τὰς ἐν τοῖς πολέμοις συναγαγόντες den Genealogen (oì tà yếvŋ tà tāv judíov ávačŋtovvtes) gegenüber. [Panath. 1 spricht er von λόγοι τοὺς τὰς παλαιὰς πράξεις καὶ τοὺς πολέμους τοὺς ̔Ελληνικοὺς ἐξηγούμενοι]. Auch Ἑλληνικα πραγματείαι kommt vor.

1) S. S. 100 f.

2) Die wohl doch nur eine Person sind. Es ist mir nicht ganz begreiflich, wie gerade unsere kompetentesten Beurteiler E. Meyer und Wilamowitz ernsthaft die Identifikation mit Theopompos empfehlen konnten. Von den zehn Gründen, die Oxyrh. Pap. V 127 ff. für ihn angeführt werden, sind positiv nur die beiden letzten, der Vergleich der Beschreibungen kleinasiatischer Gegenden col. VI 45 XV 17 mit Theopomp fr. 290. 264 und der Gebrauch des Ethnikons Karaoεig. Aber diese letztere auch an sich wenig durchschlagende Uebereinstimmung wird mehr als aufgewogen durch die Abweichung in der Namensform Azociqrior, die eigentlich allein genügt, Theopomp auszuschliessen. Und dass col. VI 45 ff. mit Theopomp fr. 290 (Strabon XIII 629) sich wirklich so deckt, dass jenes die Vorlage sein muss, ist auch durch Wilcken Herm. 1908, 475 nicht wahrscheinlicher geworden. Seine Ergänzung des zerrissenen Textes ist möglich, bleibt aber, zumal er Ausfall eines Wortes annehmen muss, unsicher. Volle, wirklich beweisende Uebereinstimmung wird auch durch sie nicht erzielt. Ja, es bleiben Abweichungen, die unsere Bedenken nur verstärken, so geistvoll Wilcken ihre Entstehung erklärt. Ueberhaupt aber ist die Beweisführung nicht schlüssig, weil Uebereinstimmung und Abweichungen zwischen Anonymus und Strabon sich viel besser erklären, wenn Theopomp den Anonymus benutzt hat, die quellenmässige Reihe also Anonymus - Theopompos Strabon ist. Was gegen Theopomp spricht, ist meist schon von Blass bei Grenfell-Hunt festgestellt. Am schwersten ins Gewicht fällt neben der erwähnten Abweichung eines Stadtnamens die zeitliche Unmöglichkeit und der Stil. Dem Versuch von Wilamowitz, gerade diesen Stil zu einem Argument für Theopomp zu machen und daraufhin eine stilistische Entwicklung Theopomps vom Thukydideer zum - sagen wir Isokrateer anzunehmen, ist schon durch v. Mess Rh. Mus. 1908, 373 teilweise der Boden entzogen. Der Anonymus hat von Thukydides allein die annalistisch-synchronistische Anordnung übernommen, im Stil steht er ihm ganz fern. Auch in der Zulassung von Exkursen folgt er anderen Grundsätzen. Er ist hierin weniger Thukydideer als Xenophon. Wollen wir dem Anonymus einen bestimmten Namen geben, so steht wirklich nur Kratippos zur Verfügung. Dieser Name ist allerdings geduldig. [Korrekturnote: s. jetzt die letzte Behandlung der Frage durch E. M. Walker Klio 1908, 356 ff.].

3) Die annalistisch-synchronistische Anordnung beim Anonymus und Xenophon Hell. I. II; die Art der Charakteristik und die Scheu vor Exkursen bei diesem, schon Klio, Beiträge zur alten Geschichte IX 1. 7

und weil an diese ersten Nachfolger wieder andere anknüpfen. Der Grund liegt tiefer: erst mit Thukydides hat die griechische Historiographie tv avins quoi erreicht, indem sie die Gattung erzeugt, die nun dauernd die vornehmste und wichtigste bleibt, ja die eigentlich allein als „Geschichtsschreibung" gilt, die Zeitgeschichte. Ihre unterscheidenden Merkmale sind 1) dass sie die Hauptaufgabe des Historikers in der Darstellung der von ihm selbst durchlebten Zeit sieht, ganz gleichgültig, ob er nur diese darstellt oder an einem beliebig früheren Zeitpunkt beginnt. 2) dass sie dabei den Standpunkt auf hellenischer Seite nimmt. 3) dass dieser Standpunkt nicht irgendwie lokal beschränkt, sondern panhellenisch. weltgeschichtlich ist 1). Das hatte es bisher nur für die mythische Zeit gegeben. Die Tevɛaλoyiaι waren, auch wenn sie einen bestimmten Sagenkreis bevorzugten 2), doch panhellenisch wie das Epos, aus dem sie entstanden sind. Die allgemein-griechische Zeitgeschichte dagegen war, was sich entwicklungsgeschichtlich vollkommen erklärt, bisher nie selbständig, ex officio behandelt, sondern entweder vom Standpunkt irgend eines Barbarenvolkes, d. h. vornehmlich der Perser, oder von dem beschränkten der Lokalhistoriker. Es gab ἔργα Περσῶν Λυδῶν etc. und ἔργα Σαμίων Λαμψακηνῶν, aber noch keine πράξεις Ελλήνων).

Es ergibt sich schon hieraus sehr deutlich, dass die griechische Historiographie im eigentlichen Sinne nicht etwa erwachsen ist aus einer Zusammenfassung von Lokalgeschichten. Sie hat mit diesen überhaupt nichts zu tun; ist doch die Horographie sogar zeitlich später als die Historiographie). Beide Gattungen der geschichtlichen Literatur laufen neben einander her und berühren sich nur insoweit, als gelegentlich der Historiograph die got als Quelle für Einzelheiten benutzt) und umgenicht mehr bei jenem und noch weniger bei Theopompos (wohl aber bei Philistos : Dionys. ad Cn Pomp. 5. II 243, 1 UR); das Streben nach äusserer und innerer psychologischer Motivierung von Ereignissen und Handlungen, das dann bei Theopomp besonders gerühmt wird (Dionys. 1. 1. 246, 6 ff.), obwohl er sich gerade hier sehr weit vom Geiste und von der Form des Thukydides entfernt, dem der Anonymus viel näher steht; u. a. m.

1) Natürlich verträgt sich damit eine athenische, spartanische, böotische, makedonische Tendenz des Schriftstellers.

2) Die Stellung von Argos etwa bei Akusilaos, von Korinth beim sog. Eumelos lässt sich passend vergleichen mit den eben genannten Tendenzen der verschiedenen Hellenika.

3) Es verdient doch gewiss Beachtung, dass die ältesten Darstellungen der nationalen Grosstaten des griechischen Volkes in historischer Zeit nicht in E22yvizá stehen, sondern in Пspozά (Dionys von Milet). Vielleicht findet von hier aus auch eine andere Tatsache ihre einfachste Erklärung, dass nämlich Phrynichos und Aischylos in ihren Perserdramen nicht den Sieg der Griechen, sondern die Niederlage der Perser darstellen, ihren Standpunkt auf persischer Seite wählen.

4) S. S. 110 ff.

5) Thukydides in der Archäologie und dem Themistoklesexkurs. Besonders stark hat Ephoros diese Quelle ausgebeutet (Wilamowitz Aru. Athen II 16).

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