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Michaelis fest

Fordert die Religion Jesus von ihren Bes kennern auch nicht zu viel?

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Es ist einer der gewöhnlichsten Vorwürfe, den man der Sittenlehre Jesus gemacht hat, und würde, falls er gegründet wäre, zugleich der wichtigste seyn, den man ihr machen könnte, — daß sie von dem Menschen zu viel vers lange.

Freilich klingt es recht schön, sagt man, wenn Beherrschung der Sinnlichkeit, uneigennůgi. ger Pflichteifer, rastloses Aufstreben nach sittlicher

*1802 gehalten, und aus zween. Vorträgen zusammens gezogen.

Der

Vollkommenheit uns anempfohlen wird. christliche Volkslehrer soll auch dazu ermuntern; fein Beruf bringt das mit sich. Und versteht er das menschliche Herz und „seine Kunst", so wird es ihm zuweilen selbst gelingen, uns durch seine Darstellungen wunderbar zu rühren und zu erschüttern. Wo lebt aber der, der das nun auch leisten könnte? Wahrlich, es ist auf unsre Kräfte nicht berechnet; es sind Vorschrif ten, die sich wol hören aber nicht befolgen lassen; es ist ein, wenn noch so schönes, doch unerreichbares Ideal. Man bleibt Mensch; seine schwachen Augenblikke hat Jeder; und wer sie nicht hatte, wo lebt er"??

Lasst uns bekennen, meine Brüder, sehr oft hören wir diese Sprache, und es sind zuweilen die scheinbarsten Gründe, mit welchen man sie unterstüßt.

In einem Zeitalter, wo über die Verfeines rung des dussern Menschen Unzählige ihr besseres Selbst vergessen; wo für das Gefühl seiner Würde und für den Glauben an seine sittliche Kraft das vereitelte Herz keinen Raum mehr übrig hat; wo alles Genuß und ewig Genuß will; wo das Mühsame abschrekt und das Ernsthafte

langweilt; wo es keinen verhaßteren Namen als die Pflicht giebt, und der Leichtsinn daher-recht eigentlich damit umgeht, die Religion ihres wans kenden Ansehens zu berauben: da kann man auch nicht wohl anders denken und reden; da muß man vor der Aufgabe zittern, die Jesus seinen Freunden ertheilt; da gehört die Beschuldigung, er fordere mehr als von Menschen geschehen könne, zum herrschenden Weltton; da ist es ganz in der Regel, wenn selbst der kräftigste Aufruf zur Tugend, er finde sich in einem Buche, oder tône von einer Kanzel herab, ohne Jeman.

den ans Herz zu dringen, Stimme in der Wüste".

verhallt

,,eine

Auch wir, Freunde, mich schaudert, indem ich es nur denke! Auch wir vielleicht schwan= ken hier mit unserm Urtheile, und sind verlegen, was wir sagen sollen. Können wir uns aber, ich frage Euch, dabei beruhigen? Es betrifft einen Gegenstand, worüber jeder Mensch eine, pon allem fremden, Dafürhalten durchaus unabhängige, und auf hinreichende, Gründe gestüßte, Ueberzeugung haben soll; wollen wir dennoch dem Haus fen unbesonnener Religionsverächter blindlings nach

lallen? Für unsre Sittlichkeit und für unser ewiges. Glük kommt alles darauf an, ob es nöthig sey, die Forderungen Jesu herabzustimmen, um sie der Menschennatur anzupassen; ob man ein Recht habe sie für überspannt und schwårmerisch zu erklårens ob ihre Unzulässigkeit erwiesen werden könne oder nicht? Dessen ungeachtet, dürften wir, mögten wir die Entscheidung dieser grossen Sache dahingestellt seyn lassen?

Verlangen muß uns hier nach befriedi= genden Aufschlüssen. Unsre erste Sorge muß es seyn, dies durch ein frommes Nachdenken zu ergründen. Sehnen müssen wir uns, mit heiliger Begierde uns sehnen nach Deinem Unterrichte, Geist der Wahrheit, der Du allein dem gläubigen Gemüthe, wo es Deiner bedarf, Licht und Gewißheit und himmlischen Frieden giebst!

O senke Dich denn herab, auch auf uns! Und erhöre unser stillvereintes Flehen um Deis nen Beistand!

Matth. 18, I - II,

Die Jünger traten zu Jesu und fragten: Wer wird der größte seyn in Deinem Reiche?

Jesus rief ein Kind herbei, stellete es mitten unter fie, und sprach: Wahrlich! ich sage euch: es sey denn, daß ihr euch umkehret, und wie die Kinder werdet: sonst werdet Ihr in mein Reich nie eintreten. Wer so ohne Anmaassung ist, wie dieses Kind, der ist der größte im Himmelreich. Und wer einem solchen Kinde, um meinetwillen, wohl thut, der thut mir selbst wohl. Wer aber irre macht einen dieser Geringsten, die an mich glauben, dem wäre beffer, es würde ein Mühlens stein ihm an den Hals gehängt, und er in das Meer versenkt, wo es am tiefsten ist. Wehe der Welt, um der Verführung willen! Wohl ist sie unvermeidlich; doch wehe dem Menschen, durch welchen Verführung kommt!

Sollte selbst deine eigene Hand oder dein Fuß zum Bösen dich reizen: so haue sie ab und wirf sie von dir. Es ist dir besser, du kommest, an Hånden und Füßen lahm, in das felige Reich, als daß du, gesund an beiden, in das ewige Feuer geworfen werdest.

Und sollte dein eignes Auge dich reizen, so reiß es aus und wirf es von dir. Es ist dir besser, du kommest einäugig in jenes felige Reich, als daß du mit beiden Augen zur Hölle gehest.

sehet zu, daß ihr keinem dieser Kleinen zu nahe tretet. Denn ihre Schußengel sehen allezeit das Angesicht meines himmlischen Vaters. Auch ist der Mens schensohn gekommen, daß er selig mache, was verlo ren ist".

Es haben hier Diejenigen, welche dem Er. löser vorwerfen, daß er von seinen Bekennern zu viel verlange, eine volle Weide gefunden.

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