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macht. Und wie arm an Freuden, wie reich an Entbehrungen ist jeder neue Tag, wenn sie ihn endlich herbeigeseufzt haben! Auf wie viele Annehmlichkeiten müssen sie Verzicht thun! Welche Leiden umringen ihr ödes Daseyn! Bis zu welcher Höhe steigt manchmal die Angst ihrer Seele! Wie furchtbar werden oft die Kämpfe, denen zuleht Genesung folgen soll, oder der Tod! gee wiß, wenn menschliches Gefühl in unsrer Brust wohnt, diesem Jammer abzuhelfen, oder ihn doch durch theilnehmende Liebe zu erleichtern, erkennen wir für unsre heiligste Pflicht.

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Dazu machten sich unsre Kranken in gesunden Tagen vielleicht so verdient um unser Wohlergehen; was ist billiger, als daß wir ihnen jezt ihre Treue vergelten! Sie theilten mit uns ihre frohen Stunden; was ist natürlicher, als daß wir ihnen nun auch in der Trübsal unsce Hand reichen! Sie haben uns so gern um sich, fühlen unter Miethlingen sich so verlassen, und dulden muthiger, wenn im Kampfe ihr Auge dem unfrigen begegnet, fie legen auf jede Probe von Sorgfalt, Achtsamkeit, Treue, die wir ihnen jest geben, ein so grosses Gewicht und rechnen uns eine jede so hoch an; sie finden in dem Gedan=

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ken, uns werth zu seyn, eine Ecquikkung, die alle Arzneien und Labsale an heilender Kraft übertrifft ein freundlicher Blik, ein zärtliches Wort von uns erfreuet ihr Herz schon *; wie unbillig, wie unnatürlich, wenn wir durch ger dungene Warter unsre Stelle an ihrem Bette zu ersehen glauben, wenn wir ihnen unsre Hülfe entziehen, wenn wir durch kaltsinnige Entfernung von ihnen ihren ersten, ihren einzigen Eroft, die füße Ueberzeugung geliebt zu werden, vernichten könnten! Ein Thier sucht man, wenn es erkrankt ist, wiederherzustellen; leblose Gegenstände bemüht man sich so lange als möglich zu erhalten; das Leben der Unsrigen ist ein Menschenleben, meine Brüder; und es zu retten wäre keiner Sorge werth? Ja! Es können die legten Liebesdienste auf dieser Erde seyn, die sie nöthig haben, und ehe wir es ahnen, ist der Hülle, die jeßt unsre Pflege noch erfordert, der Geist entflohen; auch diese lehten Dienste mogten wir ihnen verfagen?! Menschen, Christen! empört sich Euer Innerstes nicht, stråubt sich nicht alles, was von edleren Gefühlen in Eurem Busen sich regt, ge= gen diesen Gedanken ? Und wie dann, wenn

Spr. Sal, 12, 25. vgl. 15, 30,

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sie nun stürben, und das Gewissen, das strafende Gewissen folgte mit der herzzerreissenden Anklage, daß ihr sie zu retten säumtet, daß Ihr sie retten nicht wolltet!! wie eine nächtliche Schrekkensgestalt Euch auf der Ferse nach? Oder wie? wenn auch Ihr einst auf dem Krankenbette da låget, und der Liebe bedürftet, wie siè jest, aber die Eurigen verliessen Euch, Euer einsames Schmachten nach Hüife vernåhme Keiner, und jeder laute Jammerton des Schmerzens ver= hallete ungehört und unbedauert??

was wir wollen, das uns geschehe, meine Theuersten, das lasst auch uns Jedem zuerst thun *. Lasst uns die Pflichten heilig halten, die wir unsern kranken Angehörigen schuldig sind. Lasst uns der treuen Sorge, die sie von uns erwarten können, nicht vergessen. Lasst uns ihnen Hülfe schaffen und jede mögliche Erleichterung. Groß wird, wenn sie genesen, dann unsre Zårts lichkeit zu einander und unser Gewinn seyn. Sind es aber die lehten Beweise unsers Wohlmeynens, die sie hier erhalten; nun, wie Gott will! Es ist bitter, Menschen, die man liebte, zu verlieren.

* Matth. 7, 12, vergl. Euc, 6, 38.

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Es muß über alles entseglich seyn, wenn der Leichnam eines Entschlafenen, den man im Leben treulos vernachlässigte, noch von der Bahre herab uns den Vorwurf macht: ich bin krank gewesen, und Ihr habt mich nicht! besucht *. Aber Frieden, sanften Frieden giebts bis zum Wiedersehen, wenn man seinen Todten mit dem Bewußtseyn: får ihre Erhaltung alles ge= than zu haben, zur Grube folgen kann!!

*Matth. 25, 36. Vergl. 43. ff.

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An In jedem Morgen sollte das Gefühl Deiner Güte mit uns erwachen, Allvater! denn sie erweiset sich an uns in jedem Augenblikke unsers · Daseyns. Was uns froh macht, es kommt alles von Die! Du ermüdest nicht für uns zu sorgen! Du häufft Wohlthat auf Wohlthat, ohne daß wir Dir jemals wieder vergelten! Du begleitest uns segnend nicht am Tage blos; auch wenn die Nacht uns mit ihrem Schleier dekt, bewacht uns Dein Auge; auch wenn unsre äussern Sinne für jeden Genuß der Welt verschlossen sind, bes

* 1803 gehalten.

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