VIERTELJAHRSCHRIFT FÜR LITTERATURGESCHICHTE UNTER MITWIRKUNG VON ERICH SCHMIDT UND BERNHARD SUPHAN HERAUSGEGEBEN VON BERNHARD SEUFFERT SECHSTER BAND WEIMAR HERMANN BÖHLAU 1893 INHALT Waldemar Kawerau, Johann Baumgarts Gericht Salomonis Seite 1 37 67 78 Theodor Hampe, Zwei Parabeln von Meistersingern 102. 332 Christian Kolb, Der Verfasser und der Held des Peter Lew 110 Oskar F. Walzel, Der Herausgeber des Wagnervolksbuchs von 1712 Rudolf Schlösser, Der fünffüssige Iambus bei Zachariä . Albert Leitzmann, Zu Goethes Briefwechsel mit Georg Otto Harnack, Zu Goethes Laokoonaufsatz 115 119 133 Daniel Jacoby, Zu Schillers Gedicht 'Das verschleierte 158 Reinhold Steig, Ein Jugendgedicht von Clemens Brentano 159 Theodor Distel, Nachtrag 160 Adolf Hauffen, Zur Litteratur der ironischen Enkomien. 161 Willy Scheel, Klopstocks Kenntniss des germanischen Alterthums . 186 Karl Heinemann und Bernhard Seuffert, Briefe Heinses an 212. 320 Wilhelm Lang, Graf Reinhard als deutscher Dichter . . 251 Seneca Hermann Fischer, Sprachliche Einzelheiten zu Schillers Heinrich Düntzer, Uhlands Übersetzung des Thyestes von Richard Maria Werner, Murner in Krakau Albert Leitzmann, Zu Goethes Briefen 2, 46 Anton E. Schönbach, Zu Lessings Faust-Vorspiel IV Theodor Hampe, Studien zur Geschichte des Meister- Selmar Kleemann, Der Verfasser der Insel Felsenburg als Seite 321 337 371 409 430 433. 628 Carl Scherer, Rudolf Erich Raspe und seine Beziehungen Eduard Pistl, Quellen für J. Ayrers Sing- und Fastnacht- Richard Maria Werner, Zur Volkslitteratur Theodor Distel, Actennachlese zu Liscow und Gellert 448 Karl Drescher, Litterarische Nachwirkungen A. v. Hallers 451 Ernst Müller, Vorarbeiten zu Schillers Tell. 460 Otto Harnack, Bemerkungen über die Normen einer Ausgabe von Goethes Sprüchen in Prosa 463 Bernhard Seuffert, Die zweite Auflage von Heines Buch der Lieder 472 480 Günther Koch, Beiträge zur Würdigung der ältesten deutschen Übersetzungen anakreontischer Gedichte Rudolf Krauss und Bernhard Seuffert, Zwei Briefe Chr. Fr. 585 Albert Leitzmann, Ein Brief von Herder und Caroline an Rudolf Krauss und Bernhard Seuffert, Briefe zur Schillerlitteratur. 613 Bernhard Seuffert, Schlegels Bemerkungen über die Decoration zum Ion Johann Baumgarts Gericht Salomonis. Das Schuldrama in deutscher Sprache, das biblische Drama im Sinne Luthers, hatte während des 16. Jahrhunderts seine Hauptstätte in Sachsen, und hier wiederum bildete Magdeburg, das sich als die erste Stadt Norddeutschlands der Reformation angeschlossen hatte, den natürlichen Mittelpunkt. Sein altstädtisches Gymnasium war recht eigentlich eine Schöpfung der Reformation, hatte doch Melanchthon selbst den ersten jugendlichen Rector Kaspar Cruciger in sein dortiges Schulamt eingeführt. Als dieser nach drei Jahren nach Wittenberg zurückkehrte, trat an seine Stelle der Magister Georg Major (1529-1536), der in seiner Schulordnung ausdrücklich auch dramatische Aufführungen befürwortete und solche wiederholt selbst mit seinen Schülern veranstaltete. Über seine beiden nächsten Nachfolger im Rectorat Johann Woltersdorf (1536-1544) und Wilhelm Rivenius (1544-1550) fehlen zwar sichere Nachrichten, doch bewies die Folgezeit, dass auch damals das junge, von der Pädagogik der Reformationszeit gepflanzte Reis nicht verkümmert war. Gottschalk Prätorius, der nach Rivenius die Leitung der Schule übernahm, widmete in seinen am 8. September 1553 veröffentlichten Constitutiones scholae Magdeburgensis 1) der Pflege des Schuldramas einen eignen Abschnitt: das Komödiespielen sollte in den Knaben die 'rechte Kühnheit heben und stärken, 1) Sie sind abgedruckt bei Vormbaum, Die evangelischen Schulordnungen des 16. 17. und 18. Jahrhunderts 1, 412-433. Vgl. dazu H. Holstein, Die Reformation im Spiegelbilde der dramatischen Litteratur, Halle 1886, S. 31 f. Vierteljahrschrift für Litteraturgeschichte VI 1 |