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ALLGEMEINE LITERATUR-ZEITUNG

Sonnabends, den 1. Januar 1791.

GOTTESGELAHRTHEIT.

PRESBURG, b. Lippert: Memorabilia ecclefiae Augu fanae Confeffionis in Regno Hungariae a Leopoldo M. usque ad Carolum VI. Recenfuit Joannes Ribimi. 1789. 608, u. 16 S. Vorr. 8..

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EOPOLD der Zweyte! Befchützer der heiligften Menschenrechte! Entfchloffener Wiederherstel leri und Retter deiner unterdrückten, muthiger, fanfter und glücklicher Wiederbringer deiner verirrten Unterthanen! Was für andre Empfindungen werden einft Deinen Geschichtschreiber und feine Lefer befeeden, als die es find, womit der denkende und fühlende Weltbürger ein Buch aus der Hand legt, das die Bedrückungen, die ungerechten Verfolgungen, die Graufamkeiten erzählt, womit fanatifche Wuth viele Taufénd redlicher Staatsbürger trotz den guten Gefinnungen Deiner Vorfahren fast ein ganzes Jahrhundert hindurch unglücklich machte! →→→→

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11.

Mit wehmüthigem Erftaunen fieht man hier, wie vom Regierungsantritt Leopolds I. bis zum Tode Karls VI. die Rechte der Proteftanten in Ungarn aufs bitterfte gekränkt, die zu ihrem Beften gegebenen Befehle zu ihrem Verderben verdrehet, jede Hoffnung befferer Zeiten vernichtet wurde; wie ihnen, blofs weil fie andre Religionsmeynungen hatten, als die römische Klerifey und befonders die Jefuiten hegten oder heuchelten, Ehre und Freyheit, Güter und Leben geraubt, und dem Wohlftande eines von Gott und der Natur fo begünftigten Landes tiefe Wunden gefchlagen wurden. Der fel. Ribini erzählt alle diefe in den Zeitraum von 1659 bis 1740 fallenden Begebenheiten mit der gründlichften Zuverläffigkeit, und mit fo rühmlicher Befcheidenheit und Mäfsigung, dafs felbft römischkatholifche Lefer ihm ihren Beyfall nicht werden verfagen können. II Th. VIIIte Section. Der Anfang der Regierung des K. Leopolds I. fcheint den Proteftanten in Ungarn fehr günftig zu feyn; da ihnen auf dem Reichstage zu Prefsburg 1659 die völlige Religionsfreyheit zugefichert wird. Aber fchon 1662. auf dem Reichstage zu Prefsburg will man ihren gerechten Klagen nicht abhelfen. Sie erhalten auf ihre dreymal angebrachten Befchwerden endlich die niederfchlagende Refolution, dafs der K. bey den vielen öffentlichen Gefchäften des Reichs fich mit diefen Privatfachen der Proteftanten (???) nicht abgeben könne. Die evangélifchen Stände fehen fich genöthiget den Reichstag zu verlaffen; nachdem fie dem Comes Palatinus unterm 11ten September eine Declaration einge händigt haben. Die nachher befonders feit der Zu ALMA, L Z, 1791. Erfter Band.

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fammenkunft der Stände zu Neufohl 1667 ausgebrochnen Unruhen geben den Feinden der Proteftanten die befte Gelegenheit, fie als Rebellen anzufchwärzen und unter Autorität des K. zu unterdrücken. Man errichtet zu Prefsburg ein eigenes Gericht, ftellt gegen fie fiscalifche Klagen an, wirft fie ins Gefängniss, und -zwingt fie durch Drohungen, fich der Verjagung ihrer Prediger und der Wegnahme ihrer Kirchen nicht zu widerfetzen. Der Erzbischof zu Gran, Georg Szelepcsenyi citirt 1673. 32 Prediger und Schullehrer vor das Gericht zu Prefsburg, wo Einigen die Tortur zuerkannt, und die Uebrigen zum Tode, oder zur Landesverweifung verdammt werden; ob man fie gleich der Verbrechen, deren fie befchuldigt werden, auf keine Weife überführen kann. Aus Furcht unterschreiben Einige einen ihnen vorgelegten fchändlichen Revers, und das ungerechte Urtheil wird ein wenig gemildert. Die kō'nigl. Bergftädte laffen durch Abgeordnete dem K. Læópóld zu Wien eine Bittfchrift um die Erhaltung der freven Religionsübung einreichen, die aber, zu ihrer grofsen Betrübnifs, dem Erzbifchofe zu Gran zur Unterfuchung übergeben wird. Sie wenden fich daher nochmals mit einem fehr beweglichen Bittfchreiben an den K., welches hier ganz eingerückt ist. Da man aber den K. fälschlich überredet hat, die evangel. Prediger wären Rebellen: fo richten fie nichts aus. Vielmehr werden 1674 im Februar 257 Prediger und Schullehrer nach Prefsburg gefordert, und weil fie nicht zu bewegen find, den vorerwähnten Revers, wodurch e fich felbft für Verbrecher bekennen und ihren Aemter entfagen follen, zu unterfchreiben: fo werden fie zum Tode verdammt. Sie bleiben aber ftandhaft, und werden nun an verschiedenen Orten in die abscheulichften Gefängniffe geworfen, wo 17 von ihnen, die es in den Gefängniffen zu Komorn nicht aushalten konnten, fich zur römifchen Kirche bekennen. Die übrigen haben ein defto traurigeres Schickfal, und werden nach Italien auf die fpanischen Galeeren gefchickt. Den Evange lifchen zu Oedenburg drohet ein gleiches Unglück, wie den Prefsburgern. Man nimmt ihnen ihre Kirchen und Schulen mit Gewalt; fie erhalten aber, auf die Fürfprache der Gefandten der proteftantifchen Höfe zu Wien, diel Erlaubnißs, ihren Gottesdienst anfänglich zu Eifenftadt, nachher in dem Haufe des Fürften von Eggenberg zu Oedenburg, und, da fie hier nicht genug Raum hatten, in einem andern Privathause daselbst zu halten. (Der Vf. giebt hier einige gute Nachrichten von dem verdienten Hofprediger des F. von Eggenberg Matth. Lang, S. 44 ff.) Oedenburg ift die einzige Stadt, wo in diefem unglücklichen Zeitraum die Evangelischen, obgleich unter grofsem Drucke, ihre

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Religionsübung behalten. In ganz Ungarn hatten die fucht fich aber durch ein, 1684 an den Papft, Innocenz Proteftanten falt keinen Prediger und keine Kirche XI. abgelaffenes Schreiben, von diesem feinen Untermehr, ausgenommen in denjenigen Gefpanfchaften, nehmungen nachtheiligen Vorwurfe zu befreyen. Das die unter türkischer Botmässigkeit ftunden, wo es von Glück der kaiferl. Waffen vereitelt feine Unternehmunསས་སམ་ den Türken bey Lebensfirafe, verboten uurde, irgend gen. - K. Leopold hält 1687 zu Pressburg einen jemand der Religion halber zu befchweren. Das Reichstag, auf welche ihm die Proteftanten abermals Corpus Evangel. zu Regensburg und die proteftant. ein dringendes Bittfchreiben wegen der ihren GerechtKönige thun dem K. Leopold nachdrückliche Voritel- famen sehädlichen Oedenburgfchen Artikel übergeben, Jungen wegen der harten Verfolgungen der Proteftan- aber auf daffelbe, wegen einer dagegen eingegebenen ten in Ungarn, und der holländifche Gefandre, Hamel Schmähschrift der katholifchen Klerifey, die Refolution Bruininx beweift in feinem, 1675 gedruckten,merk- erhalten, dafs es bey jenen Artikeln bleibe. Die Kawürdigen Vorftellungsfchreiben, dafs der Procefs zu tholiken fuchen fogar, nach gefchloffenem Reichstage Prefsburg gegen die proteftant. Prediger nicht um der die Oedenburgfchen Artikel zu verdrehen, und ihnen Rebellion willen, von welcher fie ganz frey feyn, fon- einen weit nachtheiligern Sinn beyzulegen, als fie dern aus Religionshafs verhängt worden fey. (S. 48. f) fchon an fich felbft haben. Der K. trägt einigen Com-Einige Vertriebene fliehen zum Fürften Abafi in Sie- miffarien (Aber welchen??) auf, die Artikel näher zu benbürgen, welcher eben den Tökölt in Schutz genom- bestimmen. Die Proteftanten wenden fich mit men hat, und fich mit Gewalt der Waffen in den Be- ihren Vorstellungen an diefe Comaniffarien; erhalten fitz der Sathmärer und Saboltfcher Gefpanfchaften fe- aber im April 1691, nachdem ihre Abgeordneten drej .tzen will. In einem 1681 herausgegebenen Manifefte Jahre zu Wien find aufgehalten worden, eine Erklä führt er unter den Urlachen, warum er die Waffen er- rung der Artikel, die schlimmer ist, als der Text. Sie -greife, um den Ungarn zu Hülfe zu kommen, auch die fchicken im May deffelben Jahrs nochmals Abgeordne unerhörten Verfolgungen der Proteftanten an, und be- te an den K. Leopold, aber ohne Wirkung. Der Bihauptet, dafs nicht die unfchuldigen Proteftanten, fondern fchof zu Neustadt, Christoph Roxas glaubt durch gelinder Erzbischof zu Gran, Ge. Lippay und verfchiedene ka- dere Mittel die Proteftanten in Ungarn wieder zur Gétholische Magnaten die Urheber der ungarifchen Unru- meinschaft der römischen Kirche bringen zu können, -hen nach dem J. 1667 gewefen feyn. Der K. Leopold und wird zu feinem Vereinigungsgefchäfte vom K. beruft, um den neuen Unruhen vorzubeugen, auf den Leopold bevollmächtiget.(Diefer Bifchof ift eben der128 Apr. 1681 einen Reichstag zu Ocdenburg zufam felbe, der zuvor, unter dem Namen Rochus de Spinola, -mén. Die proteft. Stände dringen ernftlich darauf, dafs Bifchof za Thien, an den Höfen der proteftantischen zuerft ihren Befchwerden abgeholfen werden folle. Un Fürften in Deutschland herumgereifer war, und Vorserachtet der Widersetzlichkeit der Klerifey, findet fich schläge zur Vereinigung der Proteftanten und KatholiK. Leopold, nach den Umftänden der Zeit, bewogen, ken gethan hatte, auf welche fich aber Niemand ein unterm gten Octob, und gren Novemb. den Evange- laffen wollte.) Er fangt einen fehr freundschaftlichen lifchen einige Religionsfreyheit zuzugestehen, womit fie Briefwechfel mit verfchiedenen evangelischen Prediaber, weil die darüber aufgesetzten Artikel dem Wie- gern und Gemeinden an, hält auch Unterredungen mit Imer Frieden 1606 nicht gemäss find, nicht zufrieden ihnen. (Der merkwürdige Briefwechfel des Bifchofs feyn können. Die Katholiken wiffen den K. zu be- mit den Lutheranern ift hier S. 80-94 abgedruckt. wegen, dafs er diefe den Froteftanten nachtheiligen Was er mit den Refomirten verhandelt hat, ift in LamArtikel unterschreibt, um ihnen dadurch eine gefetzli- pe hiftor. Reformat. Hungar. S, 506. $10 ff. zu finden.) che Kraft zu verfchaffen Den Proteftanten bleibt Aber feine Vorfchläge haben eben fo wenig in Ungarn, nichts übrig, als dem Keine Schrift zu überreichen, als vorher in Deutschland, einen glücklichen Fortwodurch fie die, nach dem Wiener Frieden ja als dem gang. Neue Uebel drohen den Proteftanten in UnFundamentalgesetze, ihnen zuftehende Gerechtfame für garn. Der Kaifer widmet das Königreich Ungarn auf fich und ihre Nachkommen zu verwahren fuchen. Um eine fehr feyerliche Art, zu Wien in der Stephanskirreliefe Zeit giebt der Bifchof Kollonitfch fein: hekanntes che der Jungfrau Maria, in der Abficht, dafs nun die Buch Auguftana et Anti-Auguftana Confeffio etc. zu ganze ungarische Nation die H. Jungfrau verehren Wien heraus, und will in demfelben beweifen, dafs follte...(Ein Einfall, der vermuthlich von den Jefuidie Lutheraner in Ungarn fich nicht mehr zu der ächten herrührte!) Leopohl von Kollonitsch, ein cifriger ten Augsb. Confeffion bekennten, welchem aber Val. Alberti, zu Leipzig, auf Befehl des Kurf. von Sachfen, eine gründliche Wiederlegung entgegensetzt. Die Pro-teftanten fangen nach geendigtém Reichstage an, ihren Gottesdienft wieder anzurichten, werden aber daran aufs neue durch ein Refcript des K. an die Kammer zu Ondenburg eine Zeit lang gehindert. Die Unruhen des -Tokoli brechen heftiger aus. En erobert Kafchau, und Decemb.: 1707, dafs die Evangelifchen mit den Ka ftellt den evangel. Gottesdienst daselbst wieder her. tholiken in den öffentlichen Aemtern abwechseln folMan freut um deswillen aus, dafs er wider die römi- ten; wiederruft aber auch schon am 23 Decemb def che Religion Krieg führe. Der Proteftante dielen Befehl!!! Der Ausbruch der Re

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***ut Tököli

Verbreiter des Paplithums, wird Erzbischof zu Gran, und drückt die Proteftanten auf mancherley Art. Die fe: Bedrückungen dauern im Anfange des jetzigen Jahr hunderts forti In den königl. Bergftädten fetzen die kaiferl. Cominiffarien, an ftati dér Evangelifchen, Katholiken in die lobrigkeitlichen Aemter. Auf ihre dars · über erhobenem Klagen, beliehlt K. Leopold unterm

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