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Kartografie,

Alexander von Humboldt über Dr. Carl Glafer's Schulatlas der neuesten Erdbeschreibung. Jedes Werk, welches die Wissenschaft oder deren Hülfsmittel einen Schritt vorwärts bringt, verdient die Beachtung aller wirklich Gebil deten, und öffentliche Anerkennung von Seiten der Organe, welche im Dienst eines solchen Fortschrittes stehen. Ein Werk dieser Art ist auch der so eben im Verlag von Heinrich Hoff, in Mannheim, erschienene ,,Schulatlas der neuesten Erdbeschreibung," von Dr. Karl Glaser. Er enthält 26 Karten, welche hauptsächlich bearbeitet sind nach den Werken von Ritter, v. Humboldt, v. Roon, v. Liechtenstern, Schacht und Meinicke, und soviel als möglich die Aufgabe lösen:,,das topische Bild der Karten in der Art mit den kolorirten politischen Begränzungen zu vereinigen, daß ersteres, ohne die letzteren zu behindern, durch die kraftige Zeichnung der Gebirge und Flußneße sehr merklich hervor tritt." Uebrigens entsprechen diese Karten den Unforderungen aller in den Schulen eingeführten geografischen Lehrbücher, auch solcher, die das topische Element nicht besonders berücksichtigen..

Dr. Karl Glaser's Schulatlas enthält folgende Blätter: 1. Erdkarte, zur Uebersicht des Zusammenhanges der Land- und Wassermassen, die ersten braunröthlich, die leßten blau kolorirt, was dem Ganzen beis nahe das Ansehen einer Reliefkarte verleiht, ein fehr zweckmäßiges und gefälliges Verfahren, das sich auch bei Europa und Deutschland, nebst der Schweiz, wiederholt. 2. Westliche und östliche Halbkugel, zur. Uebersicht der Hoch- und Tiefländer, von denen die ersteren gelblich, die leg teren braunröthlich kolorirt sind. 3. Europa, oro-hydrografisch. 4. Curopa, politisch. 5. Deutschland und die Schweiz, oro-hydrografisch. Nebst der unten beigeschriebenen Erläuterung für die Orografie des Alpengebirges. 6. Deutschland und die Schweiz, politisch. 7. Kaiserthum Desterreich, in seinen einzelnen Theilen, die auf das Genaueste bestimmt und aufs Klarste geschieden sind. 8. Königreich Preußen, nach den Provinzen und Regierungsbezirken, mit Einschluß des Fürstenthums Neuenburg und Valendis. 9. Nordwestliches Deutschland, mit

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Angabe der Eisenbahnlinien. 10. Nordöstliches Deutschland, ebenso. 11. Bayern, Württemberg, Baden und Hohenzollernsche Länder, ebenso. 12. Spanien und Portugal, mit Angabe der åltern historischen Eintheilung Spaniens und der Provinzen Portugals. 13. Frankreich, nach Provinzen und Departements. 14. Italien, in seinen einzelnen Staaten. 15. Die Schweiz, in ihren 22 Kantonen und das Fürstenthum Liechtenstein. 16. Großbritannien und Irland, nach den Haupttheilen und Grafschaften. 17. Die Niederlande, nebst Luremburg, und Belgien. 18. Dånemark, nebst Schleswig, Holstein und allen zu ersteren gehörigen Inseln, und die mecklenburgischen Länder. 19. Schweden und Norwegen, nach ihrer Eintheilung. 20. Das europäische Rußland, in seinen Hauptländern und deren Unterabtheilungen. 21. Die eurdpäische Türkei, Griechenland, die jonischen Inseln und die Republik Montenegro. 22. Asien, nach den Hauptbegränzungen und Staaten. 23. Afrika, nebst einem Karton vom Kapland, in einem größeren Maßstabe. 24. Nordamerika und Westindien, in seinen einzelnen Theilen. 25. Südamerika, ebenso. 26. Australien, nebst den ozeanischen Inselgruppen.

Bei allem Reichthum des Materials, bei aller Schönheit und Schärfe der Zeichnung, wie bei aller Klarheit der Darstellungsweise, sowohl in politischer, als in oro-hydrografischer Beziehung, bietet der Schulatlas der neuesten Erdbeschreibung von Dr. Karl Glaser nochy einen entschiedenen praktischen Vortheil auch in der Art, daß er sehr wohlfeil ist, indem alle 26 Karten zusammen nur fl. 1. 52 fr. rhein. oder Rthlr. 1. 2 sgr. kosten. Auch mit Rücksicht auf diesen so billigen Preis eignet er sich, ebensowohl wie durch seine innere Zweckmäßigkeit und möglichste Vollkommenheit, zur Einführung in alle mittleren und Volksschulen. Das einfachste und kompetenteste Urtheil über diesen Schulatlas spricht der berühmte Verfasser des ,,Kosmos“ in dem nachStehenden Schreiben aus, welches wir, wegen des darin vorwaltenden Interesses, auch schon als ein merkwürdiges Autograf vollständig mit·theilen :

,,Ich eile, da ich mich von hier wahrscheinlich auf einige Zeit ent ferne, Ihnen, verehrtester Herr Doktor, meinen innigen Dank für das freundliche Geschenk Ihres so ausgezeichneten, mit Sachkenntniß und

großer Nettigkeit ausgearbeiteten Schulatlasses darzubringen. Es ist ein sehr glücklicher Gedanke, daß Sie das hydro-orografische Element von dem doch nicht zu entbehrenden politischen getrennt haben. Der große Fehler unserer deutschen Karten ist, daß sie gewöhnlich zu viel auf einem Blatte angeben wollen, wodurch die geografische Darstellung leidet. Einige Spezialkarten von Asien und Afrika, etwa 4: Ostindien diesseits des Ganges, Persien mit Afghanistan, Kleinasien und Aegypten, sollten Sie wohl künftig noch hinzufügen; auch einige Zahlen der Höhen, nicht auf den Karten, sondern an den Råndern. Von den jezt so gewöhnlichen Orgelpfeifen und bösen Träumen ganzer Gebirgsketten rathe ich sehr ab. Da ich zuerst ganze Länder (Meriko und Altspanien) im Profile dargestellt, so krånken diese geschmacklosen Darstellungèn doppelt. Sie lehren nicht mehr, als wenn man einfache senkrechte - Linien mit Zahlen und Namen aufstellte. Profile von Hochländern können nur Eindruck auf das junge Gemüth machen, wenn durch geschickte Verhältnisse der Maße und Höhe zur Entfernung die Länder eine Masse erhalten, und große Höhen über den Gebirgen erscheinen (Popocatepell, Mulhacen), statt abenteuerlich herabgezogen um an die Hochebene geheftet zu werden. Ich sollte glauben, daß zwei vergleichbare Profile: Meriko von Veracruz bis Acapulco (wie ich es im Kleinen in der Oktavausgabe des Essai politique gegeben) und Altspanien von der Coruna bis Valencia oder noch besser das Tableau de la limite des neiges perpétuelle in meinem Atlas géographique et physique viel richtige Ideen über Erdgestaltung verbreiten könnten. Es kommt nur darauf an, durch sehr ausgezeichnete Beispiele die Jugend anzuregen. Die vervielfältigte Anwendung auf Bergketten, in denen die Auswahl ohnedies schwer zu treffen ist wegen des ungeheu ren vorliegenden Materials von Höhenmessungen, scheint mir in einem Schulatlas nicht rathsam. Das zusammenliegende Südpolarland in der Erdkarte hätte ich gewünscht, etwas unbestimmter angedeutet zu sehen. Mit der ausgezeichnetsten Hochachtung

Sanssouci, den 24. August 1846.

Euer Wohlgeboren gehorsamster
A. v. Humboldt.

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Gebiet der Entdeckungen.

Die Wunder der mikroskopischen Welt.

Erstes Kapitel.

Die Vorausfagungen, welche sich fast auf jede neue wissenschaftliche Entdeckung beziehen, beweisen recht augenscheinlich, wie unzuverlässig das menschliche Urtheil ist, und wie wenig man im Allgemeinen darauf sich berufen kann. Es ist nicht die Rede von jenem anmaßlichen unwissenden Uebelwollen, welches in jedem Fortschritte eine Keßerei oder eine verderbliche Neuerung erblickt, sondern vielmehr von jener, wie soll man fagen, pedantischen Beharrlichkeit, die nichts anerkennen will, was mit den einmal angenommenen Regeln ihres Wissens im Widerspruche steht.

An Beispielen dieser Art fehlt es leider nicht; wir begnügen uns, nur zwei der auffallendsten anzuführen. Als zuerst der Vorschlag ge= macht wurde, die Straßen der Stadt London mit Gas zu erleuchten, erklärte der berühmte Sir Humphry Davy, der Erfinder der nach ihm benannten Sicherheitslampe,,,daß es ebenso leicht sein würde, ein Stück vom Monde abzuschneiden und sich dessen als Leuchtstoff zu bedienen, als das Gas zu solchem Zwecke zu verwenden.“ Einige Jahre nachher war die Hauptstadt, nebst den übrigen bedeutenden Städten Großbrittaniens und Irlands, durch das Verfahren erleuchtet, welches der gelehrte Chemiker als durchaus unanwendbar bezeichnet hatte 1).

1) zur Bereitung des für London und seine Zugehörungen benöthigten GaMalten Weltk. 1847. I. 18

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Als die Dampfschifffahrt in praktische Anwendung gebracht werden. sollte, behauptete Dr. Lardner auf das Bestimmteste, „daß es nie einem Schiffe gelingen werde, das atlantische Meer mit Hülfe des Dampfes zu durchschneiden.“ Diese Profezeiung war kaum aufgestellt, als sie durch ein in jeder Beziehung glückliches Experiment vollständig widerlegt wurde.

Die Geschichte des zusammengesezten Mikroskops, eines der schönsten und vollkommensten Instrumente, welches die Wissenschaft dem Forschungsgeiste je geboten, zeigt uns ebenfalls mehr als eine Vorhersagung wie die eben bezeichneten. Lange betrachtete man das Mikroskop als ein Spielzeug, wegen der großen Entfernung, welche das Licht zu durchdringen hatte, und wegen der Vermehrung der Farbenzerstreuung und Rundung, welche dabei unvermeidlich war. Die Beseitigung dieser Mißstände schien, noch vor dreißig Jahren, den ausgezeichnetsten Männern durchaus unmöglich. Biot und Wollaston versicherten öffentlich, „daß das zusammengesette Mikroskop nun und nimmermehr dem einfachen Mikroskop den Rang abgewinnen, und man es nie dahin bringen werde, dem ersten ein ganz reines, farbloses Objektivglas zu geben."

Solche Urtheile können kein Erstaunen erregen, wenn man erwägt, daß das Teleskop seit Langem ein ähnliches Objektivglas hatte, ohne daß man es versuchte, diese Vervollkommnung auch auf das Mikroskop anwendbar zu machen. Stellt man die Kleinheit des Lichtpunktes in Rechnung, der in dieses Instrument einzudringen vermag, und die gro Ben Schwierigkeiten, welche die Erleichterung des Lichtpunktes bot; beobachtet man ferner, daß zur Uebersteigung der Schwierigkeiten auf sehr kleine Gläser operirt, und diese durch sich selbst mikroskopische Gegenstände werden mußten, so überzeugt man sich bald, daß jene Zweifel wohl gerechtfertigt scheinen konnten.

Wollastons Befürchtungen zeigten sich glücklicher Weise ungegrün

ses, werden jest täglich im Winter 8900 3entner Steinkohlen verwendet. Um 24. Dezember werden nicht weniger als 7 Millionen Kubikfuß Gas in London verbraucht. (Vergl. Denkwürdigkeiten der statist. Gesellschaft, von Fletcher.)

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