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sie ja auch das Verständniss erlangt haben" 1). — Jenes Kriterium brauchten nun auch die Lehrer der ersten Jahrhunderte als ein sicheres und ausreichendes, um die Prophetie von der Mantik zu scheiden; nicht blos im Ausgange, sondern in der ganzen Anlage und Charakterisirung beider wollten sie diese Scheidung vollzogen wissen. Trefflich commentirt, mit Rücksicht hierauf, Chrysostomus über die Worte des Apostels Paulus 1 Cor. 12, 1. 2. ,,Der Apostel," sagt er, ,,indem er von den geistlichen Gaben und deren Gebrauch zu den Corinthiern reden will, führt zuerst die Scheidewand auf zwischen der uavrɛía und der лooητεia. Weil er aus den Weissagungen selbst (wie προφητεία. sie eben als solche in der Gemeine sich geltend machten) nicht den sichern Beweis führen konnte denn den Selbstbeweis ihrer Wahrheit führt die Prophetie nicht mit sich in der Zeit, wo sie gegeben, sondern in der Zeit, wo sie erfüllt wird so weiset er sie gleichsam mit dem Finger auf den Character des Mantischen (der heidnischen Wahrsagerei), der falschen Propheten hin, indem er sagt: Ihr wisset, dass ihr Heiden seyd gewesen, und hingegangen zu den stummen Götzen, wie ihr geführt wurdet 2). Wenn jemand im Götzendienste, will er sagen, von einem unreinen Geiste ergriffen, Wahrsagerkünste trieb, so wurde er gleichsam gebunden fortgezogen vom Geiste, nicht wissend, was er sagte. Denn das ist das Eigenthümliche des Wahrsagers, in ekstatischen Zustand zu gerathen, einen äussern Zwang zu leiden, gestossen, mit Gewalt fortgezogen, hingerissen zu werden wie ein Rasender. Nicht also mit

1) Basilii M., Commentar. in Esaiam, Prooem. 5. (Opp. Tom. I., p. 381.)

3) ὡς ἂν ἤγεσθε. Indem Chrysostomus dieses ἄγεσθαι durch ἕλκεσθαι, σúρeodaι, delodau erklärt, ist er, nach unserer Meinung, der Wahrheit näher gekommen, als Theodoret (ad h. 1.), der es von dem allgemeinen Zustande unter dem Götzendienste auffasst. Jedenfalls ist hier an eine dunkle Macht zu denken, und eben dieses positive Princip des Heidenthums, das an die Stelle des Lichts der Offenbarung getreten war, eine Unkraft unter dem Scheine hoher Weisheit und Kraft, ist es, welches Chrysostomus bekämpft. Eben das πνɛt̃μα diaßólov ist hier V. 2. (freilich ev ovvtoμią, wie Theodoret sich ausdrückt), beschrieben im Gegensatz zum πνεῦμα θεοῦ. V. 3.

dem Propheten: sondern mit nüchternem Geiste, mit besonnener Ruhe und wissend was er redet, spricht er alles aus. Daraus sollst du auch vor dem Ausgange den Wahrsager und den Propheten unterscheiden" 1). Die heidnische Begeisterung ist überhaupt von der heiligen dem Grunde nach zu unterscheiden.,,Wenn Pythia," sagt Origenes,,,in Ekstase kommt, und nicht bei sich selbst ist, was muss wohl das für ein Geist seyn, der die Finsterniss des Sinnes und der Gedanken ausbreitet" 2)?

VII. Noch durch andere Bestimmungen haben die Alten den Begriff der Prophetie in Klarheit zu setzen, und die Theorie der Inspiration von Schwierigkeiten zu befreien gesucht. Wir erwähnen hier zweier Punkte, die später oft genug zur Sprache kamen. Der eine betrifft das prophetische Element, das ausser dem Kreise der Offenbarung zu liegen scheint, wie es z. B. in Pharao, Nebukadnezar, Bileam, Kaiphas zur Erscheinung kam. Was jene ersteren betrifft, antwortet Basilius der Grosse, indem er die Frage selbst aufwirft, so hat Gott in gewissen Zeitläuften, die sein Reich nahe berührten, auch diesen eine Gabe des Voraussehens in solchen Dingen geschenkt, die an ihnen selbst in Erfüllung gehen sollten. Bileam aber und Kaiphas ward die Prophetie nicht wegen ihrer Seelenreinheit oder ihres Verdienstes zu Theil, sondern um der Zwecke der göttlichen Oekonomie willen 3); sie gingen, mit andern Worten, gleichsam als handelnde Personen in das göttliche Weltdrama ein. Ferner setzen die alten Lehrer einen Unterschied zwischen der Inspiration der Propheten und der Apostel, nicht in Absicht auf die göttliche Wahrheit, die das Object der Eingebung, noch auf die Wirkung als eine schlechthin göttliche, sondern auf die Continuität des dadurch hervorgebrachten

1) Chrysostomi Homilia XXIX. in 1. Cor. XII. (Opp. X. p. 312. ed. Francof.)

2) Origenes contra Celsum, lib. VII,, c. 4. (p. 334 ed. Spencer): „Ei dè Πυθία ἐξίσταται καὶ οὐκ ἐν ἑαυτῇ ἐστιν, ὅτε μαντεύεται ποδαπὸν νομιστέον πνεῦμα, τὸ σκότος καταχέον τοῦ νοῦ καὶ τῶν λογισμῶν,

3) Basilii M., Commentar. in Esaiam, Prooem. c. 4.; „oixovoμızõs er αὐτοῖς ὁ λόγος, οὐ κατὰ τὴν ἀξίαν, ἀλλὰ πρὸς τὸν καιρόν,

Seelenzustandes.,,Es ist ein und derselbe Geist", sagt Novatian,,,der in den Propheten und Aposteln sich kund gab, nur dass er dort in Momenten, hier stets wirkte, dort nach Maasse ausgetheilt, hier ganz ausgegossen, dort theilweise, hier reichlich dargereicht war" 1).

VIII. Die Inspiration, die den Namen einer Gotteswirkung verdienen soll, muss sich sowohl auf die Worte, als die Sachen erstrecken: die Einheit beider im göttlichen Bewusstseyn bedingt nothwendig die Ungeschiedenheit der Wirkung in einer göttlichen Schrift; und teleologische Momente können hier unmöglich einen Maasstab zur Unterscheidung geben, da die ganze heilige Schrift Zweck Gottes und ein Theil von dem Plane seines Reichs war. Dieses ist von der alten Kirche mit grosser Klarheit erkannt worden. Deshalb darf Origenes, ohne zu fürchten missverstanden zu werden, als ob er dem an und für sich Unlebendigen ein Leben vindiciren wollte, von „Buchstaben des Heiligen Geistes" sprechen 2), und Irenäus argumentirt aus dem Worte, womit die Geschlechtstafel des Herrn beim Evangelisten Matthäus anhebt: τοῦ δὲ Ἰησοῦ Χριστοῦ ἡ γέννησις οὕτως ἦν, dass der Heilige Geist eben durch das Wort Christus hier den Verunstaltungen späterer Irrlehrer gewehrt habe, als ob er sagen wollte: Dieser Jesus ist unser Emmanuel 3). In demselben Sinne sagt Chrysostomus, dass oft in einem Worte der Schrift eine ganze Gedankenreihe liege 4).

IX. Doch mehr als diese einzelnen Aussprüche versichern uns die ganze Beweisführung aus der Schrift bei den alten Lehrern, die Auslegungsprincipien, selbst wo. sie gemisdeutet wurden, und endlich der allgemeine

1) Novatian. de Trinitate, c. 29. Ebenso scheint Hieronymus, wenigstens nach einer Seite hin, die Sache zu fassen, indem er zu Ezech. 11, 24 bemerkt, dass, nachdem das Gesicht aufgehört, welches den Propheten im Geiste nach Jerusalem geführt, er zu sich selbst zurückkehrte. (Hieronymi Comment. in Ezechiel proph. XI, 24.)

2) Origenis super Numer. homil. XXVII,

3) Irenaeus adversus haereses, lib. III. cap. 18,

4) Chrysostom. Homilia XLIX. in Joann.: Hai gào đò las Aleos ἔνεστιν ὁλόκληρον εὑρεῖν νοῦν.

Zeitschr. f. d. luth. Theol, u, Kirche. 1840. I.

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Gebrauch der Schrift von allen Christen, der nicht nur gebilligt, sondern den Gläubigen zur Pflicht gemacht wurde, dass man in der alten Kirche stets von der Voraussetzung einer verbalen Inspiration ausging. Zuerst wird die ostensio s. probatio ex scripturis (άvádɛığıç én tôv yoagov) als eine nothwendige und unerlässliche gefordert; denn,,ohne Glaubwürdigkeit sind sonst unsere Sätze und Auslegungen; durch zweier oder dreier Zeugen Mund muss jedes Wort befestigt werden" 1). Tertullian, so wenig er einen Fingerbreit von der Glaubensregel weichen wollte, drängt doch die Gegner, wo über den Sinn dieser Regel verhandelt wird, zur,,probatio ex scripturis" 2), und rühmt die Römische Kirche auch deshalb, weil sie ,,das Gesetz und die Propheten mit den evangelischen und apostolischen Schriften verbinde, und daraus den Glauben tränke" 3). Sehen wir aber näher zu, wie die alten Lehrer diese Waffe handhabten, so ist es klar, dass eben erst dadurch die Beweisführung als eine vollendete sich ihnen darstellt, indem aus der Schrift als einem göttlichen Ganzen gezeigt wird, dass der Herr stets sich Zeugniss gegeben, dass der Geist sich nimmer widersprochen, und im Kleinsten wie im Grössten dieselbe göttliche Oekonomie sich spiegelt, die den Glauben in die Herzen der Christen schrieb. Diese organische Beweisführung aus der Schrift sollen wir recht eigentlich von den Alten lernen, so wie dass man lebendig erkennen müsse, um lebendig beweisen zu können. Aus unzähligen Beispielen dieser Art, die freilich desto häufiger uns entgegentreten, je mehr wir ins Alterthum zurückgehen, und desto mehr einer zerstückelnden Methode Platz machen, je weiter wir über die Grenze des fünften Jahrhunderts herauskommen, stehe hier nur ein einziges aus Irenäus einer jener tiefen Durchblicke zugleich, wie wir sie bei ihm gewohnt sind. So hat nun", sagt er,,,der Vater sich allen offenbart, indem er sein Wort allen sichtbar macht, und das Wort hinwiederum zeigte allen

1) Origenis in Jeremiam Homilia I., p. 57. (ed. Huet.)
2) Tertullian. adversus Praxeam, c. XI.

3) Tertullian. de praescriptione haeretic., c. XXXVI.: „Legem et Prophetas cum Evangelicis et Apostolicis literis miscet, et inde potat fidem.“

den Vater und den Sohn, indem es von allen gesehen wurde. Darum ist das gerechte Gericht Gottes über alle, die zwar gleicherweise gesehen, aber nicht gleicherweise geglaubt ha ben. Denn durch die Schöpfung selbst offenbart der Vater das Wort (durch welches alles hervorgebracht), und durch die Welt den Baumeister der Welt, den Herrn, und durch das Geschöpf den Künstler, der die Geschöpfe hervorgebracht, und durch den Sohn den Vater, der den Sohn gezeuget hat; und auch davon sprechen alle gleicherweise, aber nicht alle glauben gleicherweise. So hat das Wort durch das Gesetz und die Propheten sowohl sich selbst als den Vater gepredigt; und das ganze Volk hörte es gleicherweise, aber nicht alle glaubten gleicherweise. Und durch das Wort selbst, als es sichtbar und tastbar geworden, wurde der Vater gezeigt (Joh. 14, 9.), und obgleich nicht alle ebenmässig ihm glaubten, so sahen doch alle im Sohne den Vater; denn das Unsichtbare des Sohnes ist der Vater, das Sichtbare aber des Vaters der Sohn. Darum nannten ihn alle Christum in seiner Gegenwart, und sprachen von ihm als Gottes Sohn. Sogar die Dämonen, als sie den Sohn sahen, sagten: Wir wissen, dass Du der Heilige Gottes bist. Und der Teufel, als er ihn versuchte, sagte: Wenn Du Gottes Sohn bist, so dass alle zwar sahen und aussprachen den Sohn und den Vater, nicht aber alle glaubten. Denn die Wahrheit musste von allen Zeugniss empfangen, und das Gericht seyn, den Gläubigen zum Heil (Joh. 11, 4.), den Ungläubigen zur Verdammniss, damit alle recht gerichtet würden, und der Glaube an den Vater und den Sohn von allen bekräftigt und bezeugt würde, sowohl von den Hausgenossen, weil sie Freunde, als von den Fremden (Joh. 10, 5.), weil sie Feinde 1).

1) Irenaeus adversus haereses, lib. IV. cap. 14. Es ist genug, um einen Begriff dieser durchblickenden und das Ganze der Schrift auf einmal handhabenden Methode zu geben. Man sieht ohne unsere Erinnerung, wie fast jeder Satz eine Betrachtung enthält, welche die Offenbarung als ein gegliedertes Ganze umfasst, und dass die Substanz der Schrift, dass ich mich so ausdrücke, selbst durch die einzelnen Worte worauf die von uns beigesetzten

Schriftstellen hinweisen

- hindurchleuchtet.

Bei einer künftigen Behånd

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