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Das fünfte Kapitel.

Nähere Untersuchung der Frage, wer durch die drei Ens gel vorgebildet werde, von denen Off. Joh. 14. v. 6— 12 geredet wird.

Nachdem der heilige Seher Johannis im 15ten Kapitel die furchtbare Macht beschrieben hat, welche gegen das Reich Christi kämpfen würde, so wird ihm nun auch im 14ten die Heerschaar des Lamms auf dem Berge Zion gezeigt, er sieht 'die 144,000 Versiegelte, und hört dann den Triumph- und Siegsgefang aller himmlischen Heere. S. Siegsgeschichte, die Erklärung dieses Kapitels. Das Lamm hat gefiegt, fiegt, und wird auch über alle Mächte siegen, sie mögen so furchtbar seyn, wie sie wollen.

Die zwölfmal zwölftausend, nämlich die 144,000 Versies gelte, von welchen im 7ten Kapitel geredet wird, machen die Stammgemeinde, die Activbürgerschaft des neuen Jes rufalems aus, an diese schließen sich nun alle wahre Chriften an, welche durch das ewige Evangelium von Jesu Christo bis ans Ende der Lage werden genommen werden.

Der Zeitpunkt, in welchem Johannes das Lamm mit seis ner Schaar auf dem Berg Zion sieht, schickt sich sehr gut auf die Zeit der Reformation: Die himmlische Heerschaar besingt den Sieg, den das Lamm durch das ewige Evans gelium davon tragen wird; und nun sieht der Apostel einen Engel mitten durch den Himmel fliegen, der ein ewiges Evangelium hat, vermig welches Er deuen, die auf der Erde sizen, und auf Licht und Hülfe harren, dann allen Nationen, Geschlechtern, Sprachen und Völkern mit starker Stimme zuruft:

Fürchtet Gott, und gebt Ihm Ehre! denn

die Stunde seines Gerichts ist gekommen; und betet den an, der den Himmel und die Erde, und das Meer und die Wasserquellen gemacht hat.

Ich hab in der Siegsgeschichte unter diesem Engel den feligen Doctor Luther verstanden, und ich finde auch noch keinen Grund, von dieser Accomodation abzugehen; indessen ist mir aber doch während der Zeit ein helleres Licht über diesen Gegenstand aufgegangen, vermdg dessen ich nun meis nen Lefern jene Idee näher berichtigen und entwickeln will.

So viel ist einmal gewiß, daß dies Gesicht des Lamms -auf dem Berge Zion, seiner Heerschaar, und der drei aufeinander folgenden Engel, den frømmen Schriftforscher, über die Gefahren, welche die furchtbaren Thiere drohen, beruhis gen soll; nun ist aber merkwürdig, daß dieser Troft auf dem ewigen Evangelio beruht, das ein Engel bringt folglich muß in diesem Evangelio die Kraft liegen, jene Mächte zu besiegen und wie wår das möglich, wenn diese nicht eben darinnen ihre Feindseligkeit zeigten," daß sie die wahre christliche Religion bekämpften? - Dies geschahe nun vorzüglich von den Zeiten des Pabstes Gregors des 7ten an, bis auf die Zeit der Reformation, und nachher noch bis tief ins achtzehnte Jahrhundert hinein. — Nun entstand die Nichtreligion des Unglaubens, und ihr Gefolge war, wahre und falsche Aufklärung, Gleichgiltigkeit (indifferentismus), wahre und falsche Toleranz, Herrschaft derVernunft über Bibel und Christus - Religion, immer steis gender Lurus und Sittenverderbniß; und nun aus dem allem der Abfall. War also das ewige Evangelium eine siegende Waffe gegen den Aberglauben, so hat es auch die nåmliche Kraft gegen den Unglauben; auch diesen kann. und wird es überwinden, und also seinen Namen ewig, ims merwährend herrlich behaupten.

Luther hat die, beinahe in Vergessenheit gerathene, und allein das ewige Evangelium enthaltende, Bibel, durch seine Uebersetzung wieder allgemein gemacht, er ist also uns verkennbar dieser erste Engel; allein nun müssen wir auch

Alle, die in ihren Schriften nichts Anders als dies ewige Evangelium, das ist: den wahren Glauben an Jesum Chriftum und seine Erlösungs - Anstalten lehren, und auf Sinnesånderung und Bekehrung dringen, zur fortschallénden Stimme dieses ersten Engels erklären keiner von ihnen kann daher der zweite, noch vielweniger der dritte seyn, also weder Johann Arndt, noch Spener, noch Franke sind der zweite Engel, sondern nur die noch immerfort ausrüfende Stimme des Ersten: Denn der zweite Engel muß auf etwas Neues aufmerksam machen und dies geschieht auch, denn Er spricht:

Sie ist gefallen! Šie ist gefallen! Babylon die große Stadt; denn sie hat mit dem Wein ihrer Hurerei getränket alle Heiden.

Bei diesem zweiten Engel bitte ich zwei Hauptstücke wohl zu bemerken:

1) Der Engel spricht, ruft aus, daß es jedermann hört, denn sonst wår já sein Sprechen unnüß folgs lich muß man in der Geschichte einen Zeitpunkt angeben köns nen, in welchem diese Stimme so allgemein und so laut er: schollen ist, daß sie in der ganzen Christenheit gehört werden konnte, und auch wirklich von Allen, die Ohren zum Hören hatten, gehört wurde; kann man einen solchen Zeitpunkt von der Reformation an bis daher nicht finden, so hat der Engel auch noch nicht gerufen. Ich glaube aber, daß wir ihn leicht ausfindig machen können, wie sich jetzt gleich zeigen wird; und 2) muß diese Engelsstimme durchaus, ohne Zwang und bestimmt, Rom und seine herrschsüchtige Politik in Anspruch nehmen, und ihren Fall ankündigen. Jede andere, die das nicht ausschließlich thut, fich das nicht zum Hauptgeschäfte macht, ist die Stimme des zweiten Engels nicht.

Diese zwei unbestreitbare Charaktere dieser Weissagung sols ten uns nun in Aufsuchung der Erfüllung zu Führern dienen.

Ich habe in der Siegsgeschichte den bekannten Jakob Böhnt für diesen Engel erklärt; aber bei reiferem Nachdenken und mehreren Licht in dieser Sache, finde ich doch die Accomos dation nicht vollständig genug : Denn so mächtig auch Böhm —

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vorzüglich in Geheim gewirkt hat, und jetzt noch in Rußland, Schweden, Dänemark, Teutschland, Holland; England, und besonders in Frankreich fortwirkt, so kann ich ihn doch um deswillen nicht mehr für diesen Engel halten, weil doch bei allen seinen Ankündigungen des nahen Falls der großen Babel, diese Ankündigungen nicht Haupts, sondern Neben zweck seiner Schriften find; er lehrt Theos sophie das ist: die Philosophie des Himmels und des Geisterreichs, und verbindet sie ganz orthodox mit unserm åchtevangelischen Lehrbegriff; dies ist das Thema aller feiner Schriften, deren Wirkung auch jenem Zweck entspricht, aber die Gemüther nicht ganz besonders und vorzüglich auf den Fall Babels aufmerksam macht, welches durchaus geschehen müßte, wenn der zweite Engel, oder sein Repräsentant wåre. Wir wollen also nur die Geschichte des siebenzehnten und achtzehnten Jahrhunderts durchgehen, und da werden wir bald finden, was wir suchen.

håtte.

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Gleich nach Jakob Böhms Tod, oder schon vor demselben fing der dreißigjährige Krieg an, und im letzten Viertel des: fiebenzehnten Jahrhunderts Ludwig der 14te in Frankreich; während diesem ganzen Zeitraum finde ich keinen Schriftstel= ler, der sich die Ankündigung des Falls der allgemeinen Oberherrschaft des römischen Hofs zum Hauptgeschäft gemacht Spener, Franke, Gottfried Arnold, die unmittel bar auf Franke fölgende Hallische Théologen, und sehr viele andere mehr besonders auch Zinzendorf und seine Gehüls fen, hatten keine andere Absicht, als das wahre praktische Christenthum, welches allenthalben sehr in Verfall gerathen war, wieder herzustellen: denn in der Evangelisch - Lutheris schen Kirche blieb man bei dem nakten und unfruchtbaren historischen Glauben, und in der Evangelisch - Reformirten Kirche spekulirte man über Nebensachen, predigte den Glaus ben, der durch die Liebe thätig ist, und blieb dann unthåtig; nebenher gab es dann noch Sekten und Schwärmer aller Art, die mit dem wahren Christenthum allerhand phantas stische Vorstellungen verbanden, folglich waren jene Männer sehr wohlthätige Werkzeuge in der Hand des Herrn, aber

keiner von ihnen war der Herold, der den Fall Babels ankündigte.

Indessen gingen in der ersten Hälfte des achtzehnten Fahrhunderts in Beziehung auf Rom, sehr wichtige Dinge vor: alle katholische Mächte fingen an, der Allgewalt des Pabstes Einhalt zu thun, und sich ihrer von Gott verliehenen Rechte zu bedienen; die Bannstrahlen des Vatikans halfen nicht mehr, sie blieben ohne Wirkung, und ohne diese kann der römische. Hof nichts ausrichten; auf diese Weise verloren also die Påbste ein angemaßtes Vors recht nach dem andern; nun trat Justinus Febronius auf, und behauptete in seinen Schriften, daß der Pabst allerdings das allgemeine geistliche Oberhaupt der katholis schen Kirche, aber auch nichts weiter seye, folglich sich auffer feinem eigenen Staat, in die weltlichen Verhältnisse anderer Regenten nicht mischen dürfe u. f. w. Dies öffnete nun den katholischen Regenten die Augen noch mehr. Endlich kam auch Voltaire mit seinen Helfern hinzu, diese machten nun vollends, nicht blos die katholische, sondern alle christliche Religionen zu einem vernunftwidrigen Aberglauben, und legten den Grund zu dem großen Abfall, in welchem wir jetzt leben.

Den Hauptstoß bekam aber der römische Stuhl durch drei Minister, welche im Anfang der zweiten Hälfte des achtzehnten Jahrhunderts in der katholischen Welt gleichsam das Ruder führten, selbst aber nichts weniger als katholisch waren, ob sie gleich so hießen; diese waren der Marquis von Pombal in Lissabon, der Herzog von Choiseuil in Versailles, und der Fürst von Kaunit in Wien: diese verurs sachten die Aufhebung des Jesuiterordens, und bewirkten dadurch den Fall der påbstlichen Gewalt, der dann durch die bekannten raschen Unternehmungen des Kaiser Josephs, es zweiten noch hårter und noch mehr beschleunigt wurde. Wie weit aber die Demüthigung des römischen Hofs ge gangen, und wie tief das allgemeine Oberhaupt der katho lischen Christenheit gesunken ist, das haben wir während der französischen Revolution erfahren.

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