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Vorwort.

Die nachfolgende Zusammenstellung läßt den Dichter über Religion und religiöse Angelegenheiten zu uns reden in den verschiedensten Perioden seines Lebens, in gehobenen wie gedrückten Stimmungen, in feierlichen Kunstformen wie in der zwanglosen Sprache des Verkehrs mit Engvertrauten. Abgesehen von Auslassungen, welche bei ruhiger Prüfung sich als bloße Scherzworte oder Ausflüsse vorübergehenden Mißmuths erwiesen, ist vom Verf. nichts wissentlich übergangen worden, was unter seine Rubriken fiel, auch das nicht, was ihm persönlich wenig zusagend war oder darnach àngethan erscheinen konnte, dem und jenem Leser Anstoß zu bieten. Alle Bedenken dieser Art mußten zurücktreten hinter des Verf. redlichem Vorhaben, nichts zu verzierlichen und nichts zu verkrißeln", vielmehr den Dichter sich geben zu lassen, wie er war in guten und bösen Tagen, in Zeiten der inneren Erhebung und in solchen der Ernüchterung. Diesem seinem Vorhaben getreu, hat der Verf. Aeußerungen über religiöse Dinge, welche Goethe in seinen Dramen, Festspielen, Romanen 2c. anderen in den Mund legt, nur insoweit berücksichtigt, als dies bei gewissenhafter Prüfung von Fall zu Fall unbedenklich erschien.

Vollständigkeit ist nach Möglichkeit, aber nicht ängstlich angestrebt worden. Auf diesem Gebiete kann es sich am allerwenigsten um eine Statistik handeln, welche die Stellen zählt, anstatt sie zu wägen.

Daß der Dichter und er allein von Anfang bis zu Ende. das Wort führen solle, war des Verf. Vorsay von vornherein; es sind daher nur hier und da einzelne Worte eingeschaltet worden, wenn ohne diese Beihilfe das Verständniß gefährdet

erschien. An schäßenswerthen Abhandlungen über Goethe's Verhältniß zur Religion herrscht ja kein Mangel und ist der Verf. weit entfernt, die Förderung gering zu veranschlagen, welche den Goethestudien durch diese Arbeiten zu Theil geworden ist. Er hält es aber doch für möglich, daß mancher daneben auch gern einmal zu einer Sammlung greifen wird, wie er sie bietet, welche, aller Erklärungen, Beurtheilungen und sonstiger Zwischenreden sich enthaltend, lediglich Goethe sprechen läßt. Es ist so gar schwer, der Herren eignen Geist“ fernzuhalten, wenn gelegentliche Aeußerungen eines großen Menschen in ein System gebracht, auch nur in das Gesichtsfeld eines außerhalb stehenden Beurtheilers künstlich gerückt werden.

Jede Unterstellung, als wollten diese Blätter insgeheim etwas anderes sein und leisten, als was der Titel besagt, wird mit Entschiedenheit zurückgewiesen. Sie wollen weder etwas beweisen, noch widerlegen, am allerwenigsten aber auf irgend jemanden noch in einem anderen Sinne wirken, als in dem, daß sie sein Interesse und Verständniß für Goethe zu fördern bestrebt sind. Sein langes Leben hindurch hat Goethe nie den Anspruch erhoben, in religiösen Dingen zu einem Abschlusse gelangt zu sein, oder gar zum Lehrmeister für andere sich aufgeworfen, er, der bis zuleht, auf diesem Gebiete zumal, der Werdende und Suchende blieb, auch gewissen Mysterien gegenüber sich gern in ehrfurchtsvolles Schweigen einhüllte nach seinem jugendlichen Bekenntnisse: Gefühl ist alles, Name ist Schall und Rauch, umnebelnd Himmelsgluth'.

Zum Schlusse macht der Verf. kein Hehl daraus, daß er bei der Anlage und Ausarbeitung dieses Büchleins, wie bei dessen nun erfolgenden Veröffentlichung ganz vornehmlich den engeren Kreis derer im Auge gehabt hat, welche in der Verehrung des Dichters und des Menschen Goethe sich begegnen. Daß in diesem Kreise seine Arbeit freundliche Aufnahme finde, ist des Verf. besonderer Wunsch und zugleich, wenn er so zuversichtlich reden darf, stille Hoffnung.

Dresden, Juni 1888.

Der Verf.

I.

Ein guter Mensch in seinem dunklen Drange Ist sich des rechten Weges wohl bewußt. Faust, Vorsp. im Himmel.

Vogel, Goethes Selbstzeugnisse.

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