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612.

Ja kehre nur der holden Erdensonne
Entschlossen deinen Rücken zu,

Vermesse dich die Pforten aufzureißen,
Vor denen jeder gern vorüberschleicht!
Hier ist es Zeit, durch Thaten zu beweisen,
Daß Manneswürde nicht der Götterhöhe weicht,
Vor jener dunklen Höhle nicht zu beben,

In der sich Phantasie zu eigner Qual verdammt,
Nach jenem Durchgang hinzustreben,

Um dessen engen Mund die ganze Hölle flammt,
Zu diesem Schritt sich heiter zu entschließen,
Und wär' es mit Gefahr, ins Nichts dahinzufließen.
Faust I. H. 12, 27.

613.

Aus dieser Erde quillen meine Freuden
Und diese Sonne scheinet meinen Leiden.
Kann ich mich erst von ihnen scheiden,
Dann mag, was will und kann geschehen.
Davon will ich nichts weiter hören,
Ob man auch künftig haßt und liebt
Und ob es auch in jenen Sphären
Ein Oben oder Unten giebt.

614.

Ebendas. H. 12, 55.

Laß den Anfang mit dem Ende
Sich in eins zusammenziehn,
Schneller als die Gegenstände
Selber dich vorüberfliehn.

Danke, daß die Gunst der Musen
Unvergängliches verheißt,

Den Gehalt in deinem Busen
Und die Form in deinem Geist.

Dauer im Wechsel, ca. 1803. H. 1, 76.

615.

Ein Sadducäer will ich bleiben.

Das könnte mich zur Verzweiflung treiben,
Daß von dem Volk, das mich hier bedrängt,
Auch würde die Ewigkeit eingeengt.

Das wäre doch nur der alte Patsch,
Droben gäb's nur verklärten Klatsch.

616.

Zahme Xenien, VI. H. 3, 274.

Das ist der Vorzug edler Naturen, daß ihr Hinscheiden in höhere Regionen segnend wirkt wie ihr Verweilen auf der Erde, daß sie uns von dorther gleich Sternen entgegenleuchten als Richtpunkte, wohin wir unsern Lauf bei einer nur zu oft durch Stürme unterbrochenen Fahrt zu richten haben, daß diejenigen, zu denen wir uns als zu Wohlwollenden und Hilfreichen im Leben hinwendeten, nun die sehnsuchtsvollen Blicke nach sich ziehen als Vollendete, Selige.

Zum feierl. Andenken an d. Herzogin Amalia, April 1807. H. 27. 2, 40.

617.

So ruhen die Liebenden neben einander. Friede schwebt über ihrer Stätte, heitere verwandte Engelsbilder schauen vom Gewölbe auf sie herab, und welch' ein freundlicher Augenblick wird es sein, wenn sie dereinst wieder zusammen erwachen. Wahlverwandtsch. II 18 (Schluß). 1809. H. 15, 248.

618.

Vom Untergange solcher hohen Seelenkräfte kann in der Natur niemals und unter keinen Unständen die Rede sein; so verschwenderisch behandelt sie ihre Kapitalien nie. Wielands Seele ist von Natur ein Schah, ein wahres Kleinod; dazu kommt, daß sein langes Leben diese geistig schönen Anlagen nicht verringert, sondern vergrößert hat.

Gespr. mit Falk S. 52, den 23. Jan. 1813.

619.

Einige von diesen Monaden'

...

sind so klein, so gering

fügig, daß sie sich höchstens zu einem untergeordneten Dienst und Dasein eignen. Andere dagegen sind gar stark und gewaltig. Die Lezten pflegen daher alles, was sich ihnen naht, in ihren Kreis zu ziehen. Nur die Leßten möchte ich eigentlich Seelen Der Tod ist die Befreiung der untergebenen Monas von der höheren und die Scheidung der einzelnen von einander. - An eine Vernichtung ist gar nicht zu denken; aber von einer mächtigen und dabei gemeinen Monas unterwegs ange= halten und ihr untergeordnet zu werden, diese Gefahr hat aller

nennen.

dings etwas Bedenkliches und die Furcht davor wüßte ich auf dem Wege einer bloßen Naturbetrachtung meinestheils nicht ganz zu beseitigen. So im Allgemeinen und historisch gefaßt, finde ich in der Fortdauer von Persönlichkeit einer Weltmonas durchaus nichts Undenkbares. Damit ist aber gar nicht gesagt, daß durch diese Beschränkung unserer Naturbetrachtung. auch dem Glauben Schranken gesezt wären. Sobald man nur von dem Grundsah ausgeht, daß Wissen und Glauben nicht dazu da sind, um einander aufzuheben, sondern um einander zu ergänzen, so wird schon überall das Rechte ausgemittelt werden.

620.

Ebendas. S. 54-6C.

An dem öden Strand des Lebens,
Wo sich Dün' auf Düne häuft,
Wo der Sturm im Finstern träuft,
Sebe Dir ein Ziel des Strebens.
Unter schon verloschnen Sigeln
Tausend Väter hingestreckt,
Ach, von neuen frischen Hügeln
Freund' an Freunden überdeckt!
Hast Du so Dich abgefunden,
Werde Nacht und Aether klar,
Und der ewgen Sterne Schaar
Deute dir belebte Stunden,
Wo du hier mit Ungetrübten
Treulich wirkend gern verweilst
Und auch treulich den geliebten
Ewigen entgegeneilst.

621.

Trauerloge, 1816. H. 2, 426.

Ebenso gelang es ihm (Bergrath Voigt), bei seinem Abscheiden den Nachlebenden ein erfreuliches Beispiel zu geben, wie ein so bedeutend bedenklicher Uebergang doch auch zulezt als etwas Natürliches und Gewöhnliches erscheinen könne. An Friedr. Wenzel, den 23. Jan. 1821.

622.

Ueber Abgeschiedene eigentlich Gericht halten zu wollen, möchte niemals der Billigkeit gemäß sein. Wir leiden alle am

Leben; wer will uns außer Gott zur Rechenschaft ziehen? Nicht, was sie gefehlt und gelitten, sondern was sie geleistet und gethan, beschäftige die Hinterbliebenen.

Spr. in Prosa, Eth. V. (v. 15. Juni 1821). H. 19, 91.

623.

Umzuschaffen das Geschaffne,

Damit sich's nicht zum Starren waffne,
Wirkt ewiges lebendiges Thun.

Und was nicht war, nun will es werden
Zu reinen Sonnen, farb'gen Erden.
In keinem Falle darf es ruhn.
Es soll sich regen, schaffend handeln,
Erst sich gestalten, dann verwandeln,
Nur scheinbar steht's Momente still.
Das Ewge regt sich fort in allen,
Denn alles muß in nichts zerfallen,

Wenn es im Sein beharren will. (Doch s. Nr. 643.)
Eins u. Alles (Z. Naturwiss. II 1. 1823). H. 2, 226.

624.

Redlich habe ich es mein Lebelang mit mir und anderen gemeint und bei allem irdischen Treiben immer auf das Höchste hingeblickt. Sie und die Ihrigen haben es auch so gethan. Wirken wir also immerfort, so lang es Tag für uns ist. Für andere wird auch eine Sonne scheinen; Sie werden sich an ihr hervorthun und uns indessen ein helleres Licht erleuchten. Und so bleiben wir wegen der Zukunft unbekümmert! In unseres Vaters Reiche sind viele Provinzen und, da er uns hier zu Lande ein so fröhliches Ansiedeln bereitete, so wird drüben gewiß auch für beide gesorgt sein. Möge sich in den Armen des allliebenden Vaters alles wieder zusammenfinden! An Aug. geb. Gräf. Stolberg, den 17. April 1823.

625.

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(Goethe sprach sich bestimmt aus:) es sei einem denkenden Wesen durchaus unmöglich, sich ein Nichtsein, ein Aufhören des Denkens und Lebens zu denken. Insofern trage jeder den Beweis seiner Unsterblichkeit in sich selbst und ganz unwillkürlich. Aber sobald man objektiv aus sich heraustreten wolle, sobald man dogmatisch eine persönliche Fortdauer nachweisen, begreifen

wolle, jene innere Wahrnehmung philisterhaft ausstaffire, so verliere man sich in Widersprüche.

Unterh. mit Kanzler Müller v. 19. Okt. 1823.

626.

,,Du hast Unsterblichkeit im Sinn.
Kannst du uns deine Gründe nennen?"
Gar wohl, der Hauptgrund liegt darin,
Daß wir sie nicht entbehren können.

Zahme Xenien III. (1824.) H. 2, 363.

627.

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Ich möchte keineswegs das Glück entbehren, an eine künftige Fortdauer zu glauben, ja ich möchte mit Lorenzo von Medicis sagen, daß alle diejenigen auch für dieses Leben todt sind, die kein andres hoffen; allein solche unbegreifliche Dinge liegen zu fern, um ein Gegenstand täglicher Betrachtung und gedankenzerstörender Speculation zu sein. Und ferner, wer eine Fortdauer glaubt, der sei glücklich im Stillen, aber hat nicht Ursache, sich etwas darauf einzubilden. Die Beschäftigung mit Unsterblichkeitsideen ist für vornehme Stände und besonders für Frauenzimmer, die nichts zu thun haben. Ein tüchtiger Mensch aber, der schon hier etwas Ordentliches zu sein gedenkt und der daher täglich zu streben, zu kämpfen und zu wirken hat, läßt die künftige Welt auf sich beruhen und ist thätig und nüglich in dieser. Gespr. mit Eckermann v. 25. Febr. 1824. 628.

Wenn einer 75 Jahre alt ist, kann es nicht fehlen, daß er mitunter an den Tod denkt. Mich läßt dieser Gedanke in völliger Ruhe, denn ich habe die feste Ueberzeugung, daß unser Geist ein Wesen ist ganz unzerstörbarer Natur. Es ist ein fortwirkendes von Ewigkeit zu Ewigkeit, es ist der Sonne ähnlich, die bloß unseren irdischen Augen unterzugehen scheint, die aber eigentlich nie untergeht, sondern unaufhörlich fortleuchtet.

629.
M.

Ebendas. unter d. 2. Mai 1824.

„Erräth man wohl, wornach du strebtest?

Es war gewiß erhaben kühn.

Der du dem Mond um so viel näher schwebtest,
Dich zog wohl deine Sucht dahin?"

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