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meine herabziehe und alle Symbole ihres höheren Sinns entfleide. Jede Idee verliert, wenn sie real wird, ihre Würde.' Unterh. mit Kanzler Müller vom 30. Juni 1824.

776.

Christliche Mystiker sollte es gar nicht geben, da die Religion selbst Mysterien darbietet. Auch gehen sie immer gleich ins Abstruse, in den Abgrund des Subjekts.

Spr. in Prosa, Eth. III. Nr. 297 (1826). H. 19, 297.

777.

Die christliche Religion ist ein mächtiges Wesen für sich, woran die gesunkene und leidende Menschheit von Zeit zu Zeit sich immer wieder emporgearbeitet hat, und indem man ihr diese Wirkung zugesteht, ist sie über aller Philosophie erhaben und bedarf von ihr keine Stüße.

Gespr. mit Edermann, den 4. Febr. 1829.

778.

Daß der Mensch ins Unvermeidliche sich füge, darauf dringen alle Religionen; jede sucht auf ihre Weise mit dieser Aufgabe fertig zu werden. Die christliche hilft durch Glauben, Liebe, Hoffnung gar anmuthig nach; daraus entsteht denn die Geduld, ein süßes Gefühl, welch' eine schäzbare Gabe das Dasein bleibe, auch wenn ihm anstatt des gewünschten Genusses das widerwärtigste Leiden aufgebürdet wird. An dieser Religion halten wir fest, aber auf eine eigene Weise.

Wanderjahre III. 11 (1829). H. 18, 369.

779.

Sie wissen, wie ich das Christenthum achte, oder wissen es auch nicht. Wer ist denn heutzutage ein Christ, wie Christus ihn haben wollte? Ich allein vielleicht, ob Ihr mich gleich für einen Heiden haltet. Unterh. mit Kanzler Müller, den 7. April 1830.

780.

Apokrypha. Wichtig wäre es, das hierüber historisch schon Bekannte nochmals zusammenzufassen und zu zeigen, daß gerade jene apokryphischen Schriften, mit denen die Gemeinden schon in den ersten Jahrhunderten unserer Aera überschwemmt wurden und woran unser Kanon noch jest leidet, die eigentliche Ursache sind, warum das Christenthum in keinem Momente

der politischen und Kirchengeschichte in seiner ganzen Schönheit und Reinheit hervortreten konnte.

Sprüche in Prosa, Eth. VII. Nr. 573 (veröffent. nach 1832). H. 19, 121.

781.

Mag die geistige Cultur nur immer fortschreiten, mögen die Naturwissenschaften in immer breiterer Ausdehnung und in die Tiefe wachsen und der menschliche Geist sich erweitern, wie er will, über die Hoheit und sittliche Cultur des Christenthums, wie es in den Evangelien schimmert und leuchtet, wird er nicht hinauskommen. Sobald man die reine Lehre und Liebe Christi, wie sie ist, wird begriffen und in sich eingelebt haben, wird man sich als Mensch groß und frei fühlen und auf ein bischen so und so im äußeren Cultus nicht mehr sonderlichen Werth legen. Auch werden wir alle nach und nach aus einem Christenthum des Wortes und Glaubens immer mehr zu einem Christenthum der Gesinnung und That kommen.

Gespr. mit Eckermann, den 11. März 1832.

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Die sichtbare Kirche, Tehre und Cultus.

Mit Worten läßt sich trefflich streiten,
Mit Worten ein System bereiten.

Faust I.

782.

Ich hatte die seltsamsten religiösen Zweifel, die ich gern bei einer solchen Gelegenheit (der ersten Beichte) berichtiget hätte. - Ich empfing die Absolution und entfernte mich weder warm noch kalt.

Dichtg. u. Wahrh. VII. (1763.) H. 21, 75.

783.

Es hatte schon sehr früh der Spruch, daß einer, der das Sacrament unwürdig genieße, sich selbst das Gericht esse und trinke, einen ungeheuren Eindruck auf mich gemacht.

Dieser düstere Scrupel quälte mich dergestalt und die Auskunft, die man mir als hinreichend vorstellen wollte, schien mir so kahl und schwach, daß jenes Schreckbild nur an furchtbarem Ansehen dadurch gewann und ich mich, sobald ich Leipzig erreicht hatte, von der kirchlichen Verbindung ganz und gar loszuwinden suchte.

Dichtg. u. Wahrh. VII. (1765.) H. 21, 75.

784.

Ich mochte mir wohl eine Gottheit vorstellen, die sich von Ewigkeit her selbst producirt. Da sich aber Production nicht ohne Mannigfaltigkeit denken läßt, so mußte sie sich nothwendig sogleich als ein Zweites erscheinen, welches wir unter dem Namen des Sohnes anerkennen. Diese Beiden mußten nun den Akt des Hervorbringens fortseßen und erschienen sich selbst wieder im Dritten, welches, nun ebenso bestehend, lebendig und ewig als das Ganze war. Dichtg. u. Wahrh. VIII. (1769.) H. 21, 126.

785.

Wie ich war, so bin ich noch, nur daß ich mit unserem Herrn Gott etwas besser stehe und mit seinem lieben Sohne Jesu Christo.

786.

An Limprecht, am Charfreitag 1770.

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Mit aller Jhrer Resignation für den zweiten Artikel haben Sie doch gar wenig Empfindung für den ersten. — Ja wenn Sie nur ein rechtes Gefühl von der allgegenwärtigen Liebe hätten, Sie würden nicht so jammern. Ich müßte mehr Ehre haben, von der wahren Nachfolge Christi zu reden, oder ich müßte unverschämter sein, wenn ich mich über die Malerei der falschen Propheten erklären wollte.

An einen Unbekannten, wohl im Sommer 1770 ge`chr. (Schöll, Briefe u. Auff. S. 35.)

787.

Ich bin heute mit der christlichen Gemeine hingegangen, mich an des Herrn Leiden und Tod zu erinnern. — Mein Umgang mit den frommen Leuten hier ist nicht gar stark. Ich hatte mich im Anfange stark an sie gewendet, aber es ist, als wenn es nicht sein sollte. Sie sind so von Herzen langweilig, wenn sie anfangen, daß es meine Lebhaftigkeit nicht aushalten fonnte.

An Frl. v. Klettenberg, d. 26. Aug. 1770.

788.

Ich hatte mir in meinem jugendlichen Sinn festgesezt, daß der Staat, der Gesetzgeber das Recht habe, einen Cultus zu bestimmen, nach welchem die Geistlichkeit lehren und sich benehmen soll, die Laien hingegen sich äußerlich und öffentlich zu richten hätten; übrigens sollte die Frage nicht sein, was jeder bei sich denke, fühle oder sinne. Dichtg. u. Wahrh. XI. (1771.) H. 22, 26.

789.

In eine der Lehren des Lutherthums, welche die Brüdergemeinde noch geschärft hatte, das Sündhafte im Menschen als vorwaltend anzusehen, versuchte ich mich zu schicken, obgleich nicht mit sonderlichem Glück. Doch hatte ich mir die Terminologie dieser Lehre ziemlich zu eigen gemacht und bediente mich derselben in einem Briefe, den ich unter der Maske eines Landgeistlichen an einen neuen Amtsbruder zu erlassen beliebte. Das

Hauptthema desselbigen Schreibens war jedoch die Losung der damaligen Zeit; sie hieß: Toleranz.

Dichtg. u. Wahrh. XII. (1772.) H. 22, 63.

790.

Diese (die Haller'schen) Briefe sind hauptsächlich gegen die stolzen Weisen unseres Jahrhunderts gerichtet, die in Gott noch etwas anderes als den Strafrichter des schändlichen Menschengeschlechts sehen, die da glauben, das Geschöpf seiner Hand sei fein Ungeheuer, diese Welt sei in den Augen Gottes noch etwas mehr als das Wartezimmer des künftigen Zustandes, und die sich vielleicht gar vermessen zu hoffen, er werde nicht in alle Ewigkeit fortstrafen.

Rec. von Haller's Briefen üb. die wichtigsten Wahrheiten der Offenbarung. (Franks. Gel. Anz. 1772.) H. 29, 21.

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791.

Er (der Teufel) hängt so sehr mit der Lehre des Morgenländers von der menschlichen Seele, seiner Idee von der Moralität, natürlichem Verderben 2c. zusammen, wird durch seine Sittensprüche, Allegorien und Dogmata aller Zeiten so sehr bestätigt, daß, wenn man auch dem Worte Gottes nicht mehr zugestehen wollte als jedem anderen menschlichen Buche, man diese Lehre unmöglich daraus verdrängen kann. So viele Stellen der Apostel und Evangelien gehen davon aus und kehren dahin zurück, daß, wenn es auch nur ein von Christo in seinem Zeitalter vorgefundener Begriff wäre, er doch durch ihn geheiligt und bestätigt worden; und nur allein der Vorsehung ist es vorbehalten zu bestimmen, wie viel Wahrheit sie uns auch hierin. hat verdecken oder verhüllen wollen.

Rec. v. Bahrdt's 'Eden' (Frankf. Gel. Anz. von 1772.) H. 29, 32.

792.

Ich muß Euch gestehen, daß die Lehre von der Verdammung der Heiden eine von denen ist, über die ich wie über glühendes Eisen eile. Darauf sterbe ich, daß ich kein Glück besige und keine Seligkeit zu hoffen habe, als die mir von der ewigen Liebe Gottes mitgetheilt wird, die sich in das Elend der Welt mischte und auch elend wurde, damit das Elend der Welt mit ihr herrlich gemacht werde. Und so lieb' ich Jesum Christum und so glaub' ich an ihn und danke Gott, daß

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