bewiesen, daß ich nicht ohne Gott auf der Welt sei! Er war mir nahe, ich war vor ihm. Das ist's, was ich mit geflissentlicher Vermeidung aller theologischen Systemsprache mit größter Wahrheit sagen kann. Bek. einer schönen Seele, Lehrjahre VI. (1795). H. 17, 366. 79. Sollt' Er fernerhin nicht uns schüßen und Hilfe bereiten? Hermann und Dorothea I. (1796). H. 2, 67. 80. -Der Glückliche glaubt nicht, Daß noch Wunder geschehn; denn nur im Elend erkennt man Gottes Hand und Finger, der gute Menschen zum Guten Leitet. 81. Ebendas. II. (1796). H. 2, 70. Uns hierüber aufzuklären, sprechen wir aus: wie der Mann, so auch sein Gott. Israel in der Wüste (1797). H. 4, 326. 82. Entschlafen sind nun wilde Triebe 83. Faust I. H. 12, 41. O du, dem ich von Jugend auf hinangefleht, Eine Flüchtende (Vorspiel, 1807). H. 11, 91. 2 84. Was zu wünschen sei, ihr unten fühlt es; 85. Wie einer ist, so ist sein Gott; Darum ward Gott so oft zu Spott. Vom 21. Juni 1814 (Zahme Xenien IV.) H. 2, 368. 86. So rissen wir uns rings herum Von fremden Banden los. Nun sind wir Deutsche wiederum, Nun sind wir wieder groß. So waren wir und sind es auch, Von biedrem Sinn und reinem Hauch Und in der Thaten Recht. Nun töne laut: der Herr ist da! Für alle, die ihm angestammt, Für uns war es gethan! Und, wie's von Berg' zu Bergen flammt, Entzücken, flamm' hinan. 89. Darüber kann ich nur mit Gott reden, wie das in der Natur ist und das. Was geht es nun weiter die Welt an? Sie faßt entweder meine Vorstellungsart oder nicht, und im lezteren Falle nügt mir alle Menschlichkeit nichts. Darum, über viele Dinge kann ich nur mit Gott reden. Gespr. mit S. Boisserée v. 2. Aug. 1815. (S. B. I, 252.) 90. Gottes ist der Orient, Gottes ist der Occident, 91. Divan I. 4. H. 4, 8 u. 9. Im Athemholen sind zweierlei Gnaden, Und dank' ihm, wenn er dich wieder entläßt. 92. Mich verwirren will das Jrren, 93. Ebendas. Ebendas. Was machst du an der Welt? Sie ist schon gemacht. 94. Divan VI. 8. H. 4, 96. Närrisch, daß jeder in seinem Falle Ebendas. VI. 39. H. 4, 108. 95. Wie Natur im Vielgebilde 96. Künstlerlied (Ende 1816). H. 2, 201. In der 8. Strophe (der Harzreise im Winter') ist unter Vater der Liebe das Wesen gemeint, welchem alle übrigen die wechselseitige Neigung zu danken haben. Erläuterungen zum genannten Gedicht (1820). H. 1, 152. 97. Zuversicht und Ergebung sind die ächten Grundlagen jeder besseren Religion, und die Unterordnung unter einen höheren, die Ereignisse ordnenden Willen, den wir nicht begreifen, eben weil er höher als unsere Vernunft, unser Verstand ist. Der Islam und die reformirte Religion sind sich hierin am ähnlichsten. Unterh. mit Kanzler Müller, den 28. März 1819. 98. Der Natur ist Furcht wohl gemäß, Ehrfurcht aber nicht. Man fürchtet ein bekanntes oder unbekanntes mächtiges Wesen. Der Starke sucht es zu bekämpfen, der Schwache zu vermeiden, beide wünschen es loszuwerden und fühlen sich glücklich, wenn sie es auf kurze Zeit beseitigt haben, wenn ihre Natur sich zur Freiheit und Unabhängigkeit einigermaßen wieder herstellte. Der natürliche Mensch wiederholt diese Operation millionenmal in seinem Leben, von der Furcht strebt er zur Freiheit, aus der Freiheit wird er in die Furcht getrieben. - Ungern entschließt sich der Mensch zur Ehrfurcht, oder vielmehr entschließt sich nie dazu. Es ist ein höherer Sinn, der seiner Natur gegeben werden muß und der sich nur bei besonders Begünstigten aus sich selbst entwickelt, die man auch deswegen von jeher für Heilige, für Götter gehalten. Hier liegt die Würde, hier das Geschäft aller ächten Religionen. Wanderjahre II. 1 (1821). H. 18, 166. 99. Von drückenden Pflichten kann uns nur die gewissenhafteste Ausübung befreien, und was gar nicht aufzulösen ist, überlassen wir zulezt Gott als dem allbedingenden und allbefreienden Wesen. 100. Wanderjahre I. 7 (1821). H. 18, 99. So gestehen wir denn ebenfalls, daß wir beim Lesen dieses ziemlich starken Bandes (des deutschen Gil Blas) zu frommen Betrachtungen angeregt werden. Denn man glaubt doch zuletzt eine moralische Weltordnung zu erblicken, welche Mittel und Wege kennt, einen im Grunde guten, fähigen, rührigen, ja unruhigen Menschen auf diesen Erdenräumen zu beschäftigen, zu prüfen, zu ernähren, zu erhalten, ihn zulezt durch Ausbildung zu beschwichtigen und mit einer geringen Ruhestelle für seine Leiden zu entschädigen. Zur deutschen Literatur (1821). H. 29, 186. 101. Wir wollen indessen in Demuth und Bescheidenheit dem Ferneren entgegengehen, was uns die Unerforschlichen zu bereiten haben mögen. An Graf Reinhard, den 10. April 1823. 102. Ich danke - für die Theilnahme an einem Tage, der mir selbst ein werther und heiliger wird, je öfter ich ihn erlebe, da mich so viele wohlgesinnte Gemüther immerwährend überzeugen, daß der Allwaltende mir so viele Jahre nicht umsonst geleistet habe. 103. An Gruner, den 1. Sept. 1823. Möcht' ich mich fromm und kurz fassen, so müßt' ich sagen: es kam augenblicklich der Friede Gottes über mich, der, mich mit mir selbst und der Welt in's Gleiche zu sehen, sanft und kräftig genug war. An Nees von Esenbeck, den 22. Aug. 1823. 104. Die Leute traktiren ihn (Gott), als wäre das unbegreifliche, gar nicht auszudenkende höchste Wesen nicht viel mehr als ihresgleichen. Sie würden sonst nicht sagen: der Herr Gott, der liebe Gott, der gute Gott. Wären sie durchdrungen von seiner Größe, sie würden verstummen und ihn vor Verehrung nicht nennen mögen. Gespr. mit Soret, den 31. Dec. 1823. |