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nicht immer, wie der Advokat des bösen Geistes, nur auf die Blößen und Schwächen unserer Natur zu sehen, sondern eher alle Vollkommenheiten aufzusuchen, wodurch wir die Ansprüche unserer Gottähnlichkeit bestätigen können. Ebendas. H. 17, 382.

810.

Hüben über den Urnen, wie anders ist's, als wir dachten! Mein aufrichtiges Herz hat mir Vergebung erlangt.

811.
M.

Xenie auf Sulzer (1796). H. 3, 247.

Du ehrst auch nicht die heil'gen Sakramente.

Ich ehre sie.

F.
M.

Doch ohne Verlangen.

REESE LIBRARY

OF THE

UNIVERSITY
CALIFORNIA.

Wenn man's so hört, möcht's leidlich scheinen,
Steht aber doch immer schief darum,
Denn du hast kein Christenthum.

812.

Faust I. 15. H. 12, 110.

Sobald man den Menschen von Haus aus für gut annimmt, so ist der freie Wille das alberne Permögen, aus Wahl vom Guten abzuweichen und sich dadurch schuldig zu machen. Nimmt man aber den Menschen natürlich als bös an oder, eigentlicher zu sprechen, in dem thierischen Falle, unbedingt von seinen Neigungen hingezogen zu werden, so ist alsdann der freie Wille freilich eine vornehme Person, die sich anmaßt aus Natur gegen die Natur zu handeln. Man sieht daher auch, wie Kant (1793) nothwendig auf ein radikales Böses kommen mußte, und woher die Philosophen, die den Menschen von Natur so charmant finden, in Absicht auf die Freiheit desselben so schlecht zurecht kommen.

813.

An Schiller, den 31. Juli 1799.

Du willst, verehrter alter Freund, die Gefälligkeit haben, meinen Sohn in die christliche Versammlung einzuführen auf eine liberalere Art, als das Herkommen vorschreibt. Ich danke Dir herzlich dafür und freue mich, daß er den für Kinder Vogel, Goethes Selbstzeugnisse.

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immer apprehensiven Schritt an Deiner Hand auf eine Weise macht, die mit seiner gegenwärtigen Bildung zusammentrifft.

814.

An Herder, den 26. April 1802.

Die Schriften Luthers enthalten, wenn man will, viel mehr als die unseres englischen Mönches (Roger Bacon). Wie bequem macht sich's nicht Luther durch seinen Teufel, den er überall bei der Hand hat, die wichtigsten Phänomene der allgemeinen und besonders der menschlichen Natur auf eine oberflächliche und barbarische Weise zu erklären und zu beseitigen,

und doch ist und bleibt er, der er war, außerordentlich für seine und künftige Zeiten. Bei ihm kam es auf die That an. Er fühlt den Konflikt, in dem er sich befand, nur allzu lästig und, indem er sich das ihm Widerstrebende recht häßlich mit Hörnern, Schwanz und Klauen dachte, so wurde sein herrisches Gemüth nur desto lebhafter aufgeregt, dem Feindseligen zu begegnen und das Gehaßte zu vertilgen.

Gesch. der Farbenlehre, hist. Theil, 1808. H. 36, 108.

815.

Wie verdrießlich ist es mir oft mit anzuhören, wie man die zehn Gebote in der Kinderlehre wiederholen läßt! —,,Du sollst nicht tödten." Als wenn irgend ein Mensch im mindesten Lust hätte, den anderen todtzuschlagen! Man haßt einen, man erzürnt sich, man übereilt sich und in Gefolge von dem und manchem anderen kann es wohl kommen, daß man gelegentlich einen todtschlägt. Aber ist es nicht eine barbarische Anstalt, den Kindern Mord und Todtschlag zu verbieten? Wenn es hieße: „Sorge für des anderen Leben, entferne, was ihm schädlich sein fann, rette ihn mit deiner eigenen Gefahr; wenn du ihn beschädigst, denke, daß du dich selbst beschädigest," das sind Gebote, wie sie unter gebildeten, vernünftigen Völkern statthaben und die man bei der Katechismuslehre nur kümmerlich in dem Was ist das?' nachschleppt.

Mittler in den Wahlverwandtschaften II. 18 (1809). H. 15, 241.

816.

Der protestantische Gottesdienst hat zu wenig Fülle und Konsequenz, als daß er die Gemeine zusammenhalten könnte; daher geschieht es leicht, daß Glieder sich von ihr absondern und entweder kleine Gemeinden bilden oder ohne kirchlichen

Zusammenhang neben einander geruhig ihr bürgerliches Wesen treiben. Man wird finden, der Protestant hat zu wenig Sakramente, ja er hat nur eins, bei dem er sich thätig erweist, das Abendmahl; denn die Taufe sieht er nur an anderen vollbringen und es wird ihm nicht wohl dabei. Die Sakramente sind das Höchste der Religion, das sinnliche Symbol einer außerordentlichen göttlichen Gunst und Gnade. In dem Abendmahle sollen die irdischen Lippen ein göttliches Wesen verkörpert empfangen und unter der Form irdischer Nahrung einer himmlischen theilhaftig werden. Dieser Sinn ist in allen christlichen Kirchen ebenderselbe, es werde nun das Sakrament mit mehr oder weniger Erhebung in das Geheimniß, mit mehr oder weniger Accommodation an das, was verständlich ist, genossen; immer bleibt es eine heilige, große Handlung, welche sich in der Wirklichkeit an die Stelle des Möglichen oder Unmöglichen, an die Stelle desjenigen sezt, was der Mensch weder erlangen noch entbehren kann. Ein solches Sakrament dürfte aber nicht allein stehen; kein Christ kann es mit wahrer Freude, wozu es gegeben ist, genießen, wenn nicht der symbolische oder sakramentliche Sinn in ihm genährt ist. Er muß gewohnt sein, die innere Religion des Herzens und die der Kirche als vollkommen eins anzusehen, als das große und allgemeine Sakrament, das sich wieder in so und so viele andere zergliedert und diesen Theilen seine Heiligkeit, Unzerstörlichkeit und Ewigkeit mittheilt.

Wie ist nicht dieser wahrhaft geistige Zusammenhang im Protestantismus zersplittert, indem ein Theil gedachter Symbole für apokryphisch und nur wenige für kanonisch erklärt werden?

Dichtg. und Wahrh. VII (geschr. 1811). H. 21, 70; 71; 73.

817.

Es sind überhaupt nur 4 Hymnen (die von Alex. Manzoni) ... und folgendermaßen geordnet: Die Auferstehung, das Grundergebniß der christlichen Religion, das eigentlichste Evangelium. Der Name Maria, durch welchen die ältere Kirche jede Ueberlieferung und Lehre höchst anmuthig zu machen weiß. Die Geburt als die Morgenröthe aller Hoffnungen des Menschengeschlechts. Die Passion als Nacht und Finsterniß aller Erdenleiden, in welche die wohlthätige Gottheit sich einen Augenblick zu unserm Heil versenken mochte.

Zur ausw. Litteratur (1818). H. 29, 622.

818.

Komm, heil'ger Geist, du Schaffender,
Und alle Seelen suche heim,

Mit Gnadenfülle segne sie,

Die Brust, die du geschaffen hast!
Du heißest Tröster, Paraklet,
Des höchsten Gottes Hochgeschenk,
Lebendiger Quell und Liebesgluth
Und Salbung heil'ger Geisteskraft.

Veni creator spiritus, überseßt 1820. H. 3, 64.

819.

Der schöne Kirchengesang Veni creator spiritus ist ganz eigentlich ein Appell an's Genie; deswegen er auch geist- und kraftreiche Menschen gewaltig anspricht.

Spr. in Prosa, Eth. III. Nr. 196. H. 19, 51.

820.

Da wir aber zu Betrachtungen, wie sie hier gefordert werden, nicht immer aufgelegt sind, auch nicht immer aufgeregt sein mögen, so ist hierzu der Sonntag bestimmt, wo alles, was den Menschen drückt in religiöser, sittlicher, ökonomischer Beziehung zur Sprache kommen muß.

821.

Wanderjahre I. 7 (1821). H. 18, 99.

Der erste Artikel (im Credo) ist ethnisch und gehört allen Völkern, der zweite christlich für die mit Leiden Kämpfenden und in Leiden Verherrlichten, der dritte zulezt lehrt eine be= geisternde Gemeinschaft der Heiligen, welches heißt: der im höchsten Grade Guten und Weisen. Sollten daher die drei göttlichen Personen, unter deren Gleichniß und Namen solche Ueberzeugungen und Verheißungen ausgesprochen worden sind, nicht billigermaßen für die höchste Einheit gelten?

Deswegen ist man des

als der selbständigen That.

Wanderjahre II. 1. (1821). H. 18, 167.

822.

freiwilligen Willens so gewiß nicht Diese thut sich selbst, er aber wird

gethan. Denn er muß, um vollkommen zu werden, sich im

Sittlichen dem Gewissen, das nicht irrt, fügen. Das Ge= wissen bedarf keines Ahnherrn. Mit ihm ist alles gegeben, es hat nur mit der eignen inneren Welt zu thun.

Spr. in Prosa, Nat. I. Nr. 779. (1817-1823.) H. 19, 169.

823.

Unsere Zustände schreiben wir bald Gott, bald dem Teufel zu und fehlen ein wie das anderemal; in uns selbst liegt das Räthsel, die wir Ausgeburt zweier Welten sind.

Spr. in Prosa, Nat. I. Nr. 785. H. 19, 170.

824.

Wundern darf es uns nicht, daß in unseren so manchem Widerstreit hingegebenen Tagen auch milde Stimmen (im Sinne von Gott und Bajadere') sich hervorthun, welche, genau be= trachtet, auf ein Höheres hinweisen, von wo ganz allein befriedigende Versöhnung zu erwarten ist.

Zur ausw. Litteratur (1824). H. 29, 700.

825.

Wenn gewisse Erscheinungen an der menschlichen Natur, betrachtet von der Seite der Sittlichkeit, uns nöthigen, ihr eine Art von radikalem Bösen, eine Erbsünde zuzuschreiben, so fordern andere Manifestationen derselben, ihr gleichfalls eine Erbtugend, eine angeborene Güte, Rechtlichkeit und besonders eine Neigung zur Ehrfurcht zuzugestehen.

826.

Ebendas. H. 29, 721.

Vergessen dürfen wir nicht, daß durch das ganze Stück (Cain von Lord Byron) eine Art von Ahnung auf einen Erlöser durchgeht, daß der Dichter sich also auch in diesem Punkte, wie in allen übrigen, unseren Auslegebegriffen und Lehrweisen anzunähern gewußt hat.

827.

Ebendas. H. 29, 761.

Sobald wir dem Menschen Freiheit zugestehen, ist es um die Allwissenheit Gottes gethan; denn sobald die Gottheit weiß, was ich thun werde, bin ich gezwungen zu handeln, wie sie es weiß. Dieses führe ich nur an als ein Zeichen, wie wenig wir wissen und daß an göttlichen Geheimnissen nicht gut zu rühren ist. Gespr. mit Eckermann, den 15. Oft. 1825.

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