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105.

Der Mensch begreift niemals, wie anthropomorphisch er ist.

Spr. in Prosa, Eth. III Nr. 216 (1823).

106.

Wenn wir ja im Sittlichen durch Glauben an Gott, Tugend und Unsterblichkeit uns (nach Kant) in eine obere Region erheben und an das erste Wesen annähern sollen, so dürft' es wohl im Intellektuellen derselbe Fall sein, daß wir uns durch das Anschauen einer immer schaffenden Natur zur geistigen Theilnahme an ihren Produktionen würdig machen. Anschauende Urtheilskraft (Zur Naturw. im Allg.). H. 34, 98.

107.

Alle Versuche - sind daher thöricht und alle beabsichtigten Revolutionen solcher Art ohne Erfolg; denn sie sind ohne Gott, der sich von solchen Pfuschereien zurückhält. Ist aber ein wirkliches Bedürfniß zu einer großen Reform in einem Volke vorhanden, so ist Gott mit ihm und sie gelingt.

Unterh. mit Eckermann, den 4. Jan. 1824.

108.

Hätte Gott mich anders gewollt,
So hätt er mich anders gebaut.
Da er mir aber Talent gezollt,
Hat er mir viel vertraut.

Ich brauch' es zur Rechten und Linken,
Weiß nicht, was daraus kommt;

Wenn's nicht mehr frommt,

Wird er schon winken.

Zahme Xenien III (1824). H. 2, 360.

109.

Im Grunde scheint doch das Ganze (Wilhelm Meisters Lehrjahre) nichts anderes sagen zu wollen, als daß der Mensch troz aller Dummheiten und Verirrungen, von einer höheren Hand geleitet, doch zum glücklichen Ziele gelange.

Unterh. mit Eckermann, den 18. Jan. 1825.

110.

Lassen Sie mich die Sache etwas höher angreifen und aussprechen: der Autor lebt, und da ihm der Ewige noch Kräfte verleiht, will er sich auch noch lebendig erweisen.

An S. Boisserée, den 17. Okt. 1826.

111.

Das Jahr hat zwar irdisch genug mit Freud und Leid angefangen, doch überwiegt jenes, und so müssen wir's dankbar anerkennen. Gebe das waltende Geschick, daß in der Schlußbilance die Affirmation das Uebergewicht behalte!

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112.

An S. Boisserée, den 19. Jan. 1827.

Der Ew'ge herrscht auf Erden,
Ueber Meere herrscht sein Blick;
Löwen sollen Lämmer werden
Und die Welle schwankt zurück.

Blankes Schwert erstarrt im Hiebe,
Glaub' und Hoffnung sind erfüllt.
Wunderthätig ist die Liebe,

Die sich im Gebet enthüllt.

113.

Novelle, 1827. H. 16, 159.

Durch Gott selber (ist das Sittliche in die Welt ge= kommen). Es ist kein Produkt menschlicher Reflexion, sondern es ist angeschaffene und angeborene schöne Natur. Es ist mehr oder weniger den Menschen im allgemeinen angeschaffen, in hohem Grade aber einzelnen ganz vorzüglich begabten Gemüthern.

Gespr. mit Eckermann, den 1. April 1827.

114.

Die Lehre des christlichen Glaubens: fein Sperling fällt vom Dache ohne den Willen eures Vaters' ist aus derselbigen Quelle hervorgegangen und deutet auf eine Vorsehung, die das Kleinste im Auge behält und ohne deren Willen und Zulassen nichts geschehen kann. Gespr. mit Eckermann, den 11. April 1827.

115.

Soll das Rechte zu dir ein,

Fühl', in Gott was Recht's zu sein.

Wer von reiner Lieb entbrannt,

Wird vom lieben Gott erkannt.

Divan IV. 9 (aufgenommen 1827). H. 4, 63.

116.

Wer das hört und nicht an Gott glaubt, dem helfen nicht
Gespr. mit Eckermann, den 8. Okt. 1827.

Moses und die Propheten.

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Ich frage nicht, ob dieses höchste Wesen Verstand und Vernunft habe, sondern ich fühle, es ist der Verstand, es ist die Vernunft selber. Alle Geschöpfe sind davon durchdrungen und der Mensch hat davon so viel, daß er Theile des Höchsten erkennen mag.

Gespr. mit Eckermann, den 23. Febr. 1831.

120.

Es ist die Natur und sind wir Menschen alle vom Göttlichen so durchdrungen, daß es uns hält, daß wir darin leben, weben und sind, daß wir nach ewigen Gesezen leiden und uns freuen, daß wir sie ausüben und sie an uns ausgeübt werden, gleichviel ob wir sie erkennen oder nicht.

Gespr. mit Eckermann, den 28. Febr. 1831.

121.

Was wissen wir denn von der Idee des Göttlichen und was wollen denn unsere engen Begriffe vom höchsten Wesen sagen? Wollte ich es gleich einem Türken mit hundert Namen nennen, so würde ich doch noch zu kurz kommen und im Vergleich so grenzenloser Eigenschaften noch nichts gesagt haben.

122.

Ebendas., den 8. März 1831.

,,Ich glaube einen Gott." Das ist ein schönes, löbliches Wort. Aber Gott anerkennen, wo und wie er sich offenbare, das ist die eigentliche Seligkeit auf Erden.

Spr. in Prosa, Eth. VII Nr. 569 (nach 1832 veröffentlicht). H. 19, 120.

123.

Den teleologischen Beweis vom Dasein Gottes hat die kritische Vernunft beseitigt; wir lassen es uns gefallen. Was

aber nicht als Beweis gilt, soll uns als Gefühl gelten. Wir
rufen daher von der Brontotheologie bis zur Niphotheologie
alle dergleichen fromme Bemühungen wieder heran. Sollten
wir im Blitz, Donner und Sturm nicht die Nähe einer über-
gewaltigen Macht, im Blüthenduft und lauen Luftsäuseln nicht
ein liebevoll sich annäherndes Wesen empfinden dürfen?
Ebendas., Nr. 571. H. 19, 121.

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124.

Der Greis wird sich immer zum Mysticismus bekennen. Er sieht, daß so Vieles vom Zufall abzuhängen scheint; das Unvernünftige gelingt, das Vernünftige schlägt fehl, Glück und Unglück stellen sich unerwartet in's Gleiche. So ist es, so war es und das hohe Alter beruhigt sich in dem, der da ist, der da war und der da sein wird. Ebendas., Nr. 629. H. 19, 132.

125.

Friede mit Gott und ein Wohlgefallen an wohlwollenden Menschen. Also sei es und bleibe. An Zelter, den 20. Sept. 1831.

126.

Wenn man die Leute reden hört, so sollte man fast glauben, sie seien der Meinung, Gott habe sich seit jener alten Zeit ganz in die Stille zurückgezogen und der Mensch wäre jezt ganz auf eigene Füße gestellt und müsse sehen, wie er ohne Gott und sein tägliches unsichtbares Anhauchen zurecht fomme.

Gott hat sich nach den bekannten imaginirten sechs Schöpfungstagen keineswegs zur Ruhe begeben, vielmehr ist er noch fort= während wirksam wie am ersten. Diese plumpe Welt aus einfachen Elementen zusammen zu sehen und sie jahraus jahrein in den Strahlen der Sonne rollen zu lassen, hätte ihm sicher wenig Spaß gemacht, wenn er nicht den Plan gehabt hätte, sich auf dieser materiellen Unterlage eine Pflanzschule für eine Welt von Geistern zu gründen. So ist er fortwährend in höheren Naturen wirksam, um die geringeren heranzuziehen.

Gespr. mit Eckermann, den 11. März 1832.

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Goff-Natur.

Was kann dem Menschen Höhres widerfahren,

Als daß sich Gott - Natur ihm offenbare,
Wie sie das Feste läßt zu Geist verrinnen,
Wie sie das Geisterzeugte fest bewahre?
Bei Betr. von Schillers Schädel.

127.

Der Gott, der mit der Natur in unmittelbarer Verbindung stehe, sie als sein Werk anerkenne und liebe, dieser schien ihm (dem Knaben) der eigentliche Gott.

Dichtg.' u. Wahrh. I (c. 17:5). H. 20, 37.

128.

Separatim de Deo et natura rerum disserere difficile et periculosum est, eodem modo quam si de corpore et anima sejunctim cogitamus. Animam nonnisi mediante corpore, Deum nonnisi perspecta natura cognoscimus. Hinc absurdum mihi videtur, eos absurditatis accusare, qui ratiocinatione maxime philosophica Deum cum mundo conjunxere. Bemerk. zu Fabric. Bibl. antiq. p. 234 in den Ephemerides von 1770-71 (Schöll, Auff. S. 103).

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Dieser Geist, der so entschieden auf mich wirkte und der auf meine ganze Denkweise einen so großen Einfluß haben sollte, -war Spinoza. Dichtg. u. Wahrh. XIV (1774). H. 22, 168.

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