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153.

Seitdem ich mich von der hergebrachten Art der Naturforschung losgerissen und wie eine Monade, auf mich selbst zurückgewiesen, in den geistigen Regionen der Wissenschaft umherschweben mußte, habe ich selten hier- oder dorthin einen Zug verspürt; zu Ihrer Lehre ist er entschieden.

154.

An Schelling, den 27. Sept. 1800.

Nun alles sich mit göttlichem Erkühnen
Zu übertreffen strebt,

Das Wasser will, das unfruchtbare, grünen
Und jedes Stäubchen lebt.

Und so verdrängt mit liebevollem Streiten
Der feuchten Qualme Nacht!

Nun glühen schon des Paradieses Weiten.

In überbunter Pracht.

Wie regt sich bald, ein holdes Licht zu schauen,
Gestaltenreiche Schaar!

Und ihr erstaunt auf den beglückten Auen

Nun als das erste Paar.

Und bald verlischt ein unbegrenztes Streben

Im sel'gen Wechselblick.

Und so empfangt mit Dank das schönste Leben
Vom All in's All zurück.

155.

Weltseele, 1801-2 (?). H. 2, 225.

Wenn die gesunde Natur des Menschen als ein Ganzes wirkt, wenn er sich in der Welt als in einem großen, schönen, würdigen und werthen Ganzen fühlt, wenn das harmonische Behagen ihm ein reines, freies Entzücken gewährt, dann würde das Weltall, wenn es sich selbst empfinden könnte, als an sein Ziel gelangt aufjauchzen und den Gipfel des eigenen Werdens und Wesens bewundern. Denn wozu dient all' der Aufwand von Sonnen und Planeten und Monden, von Sternen und Milchstraße, von Kometen und Nebelflecken, von gewordenen und werdenden Welten, wenn sich nicht zulegt ein glücklicher Mensch unbewußt seines Daseins erfreut?

Winckelmann und sein Jahrh., 1805. H. 28, 199.

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Wer das Höchste will, muß das Ganze wollen; wer vom Geiste handelt, muß die Natur, wer von der Natur spricht, muß den Geist vorausseßen oder im Stillen mit verstehen. Der Gedanke läßt sich nicht vom Gedachten, der Wille nicht vom Bewegten trennen. Biogr. Einzelh. 550i, 1805. H. 27, 322.

157.

So im Kleinen ewig wie im Großen
Wirkt Natur, wirkt Menschengeist und beide
Sind nur Abglanz jenes Urlichts droben,
Das unsichtbar alle Welt erleuchtet.

Theatervorspiel vom 19. Sept. 1807. H. 11, 94.

158.

Soviel können wir sagen, daß aus einer kaum noch zu sondernden Verwandtschaft als Pflanzen und Thiere nach und nach hervortretende Geschöpfe nach zwei entgegengesezten Seiten sich vervollkommnen, so daß die Pflanze sich zuletzt im Baum dauernd und starr, das Thier im Menschen zur höchsten Beweglichkeit und Freiheit sich verherrlicht.

Zur Morphologie ("Die Absicht eingeleitet'), 1807. H. 33, 10.

159.

Wir nennen sie (gewisse Erscheinungen) Urphänomene, weil nichts in der Erscheinung über ihnen liegt, sie aber dagegen völlig geeignet sind, daß man stufenweise ... von ihnen. herab bis zu dem gemeinsten Falle der täglichen Erfahrung niedersteigen kann. Der Naturforscher lasse die Urphänomene in ihrer ewigen Ruhe und Herrlichkeit dastehen. Entwurf einer Farbenlehre X. § 175. 177 (1808). H. 35, 135.

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160.

Mathematische Formeln lassen sich in vielen Fällen sehr bequem und glücklich anwenden, aber es bleibt ihnen immer etwas Steifes und Ungelenkes, und wir fühlen bald ihre Unzulänglichkeit, weil wir, selbst in Elementarfällen, sehr früh ein Incommensurables gewahr werden. Mechanische Formeln.... verwandeln das Lebendige in ein Todtes; sie tödten das innere Leben, um von außen ein unzulängliches heranzubringen.

Vogel, Goethes Selbstzeugnisse.

Ebendas. § 752. H. 35, 280.
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161.

Was helfen mir denn die Theile (der Natur), was ihre Namen? Wissen will ich, was jeden Theil im Universum so hoch begeistigt, daß er den anderen aufsucht, ihm entweder dient oder ihn beherrscht, je nachdem das allen ein- und angeborene Vernunftgesetz in einem höheren oder geringeren Grade den zu dieser, jenen zu jener Rolle befähigt. Aber gerade in diesem Punkte herrscht überall das tiefste Stillschweigen.

162.

Gespr. mit Falk, S. 28 (1809 ?).

Die Scheidung zwischen Geist und Körper, Seele und Leib, Gott und Welt war zu Stande gekommen. Sittenlehre und Religion fanden ihren Vortheil dabei; denn indem der Mensch seine Freiheit behaupten will, muß er sich der Natur entgegenseßen; indem er sich zu Gott zu erheben strebt, muß er sie hinter sich lassen, und in beiden Fällen kann man ihm nicht verdenken, wenn er ihr so wenig als möglich zuschreibt, ja wenn er sie als etwas Feindseliges und Lästiges ansieht. Verfolgt wurden daher solche Männer, die (wie Spinoza) an eine Wiedervereinigung des Getrennten dachten.

Gesch. der Farbenlehre (1810). H. 36, 201.

163.

Als man die teleologische Erklärungsart verbannte, nahm man der Natur den Verstand; man hatte den Muth nicht, ihr Vernunft zuzuschreiben und sie blieb zulezt geistlos liegen. Was man von ihr verlangte, waren technische, mechanische Dienste, und man fand sie zulezt auch nur in diesem Sinne faßlich und begreiflich.

164.

Ebendas.

„Jacobi, Von den göttlichen Dingen" machte mir nicht wohl. Wie konnte mir das Buch eines so herzlich geliebten Freundes willkommen sein, worin ich die These durchgeführt sehen sollte: die Natur verberge Gott'. Mußte bei meiner reinen, tiefen, angebornen Anschauungsweise, die mich Gott in der Natur, die Natur in Gott zu sehen unverbrüchlich gelehrt hatte, mußte nicht ein so seltsamer, einseitiger, beschränkter Ausspruch mich dem Geiste nach von dem edelsten Manne, dessen Herz ich verehrend liebte, auf ewig entfernen? Doch ich hing meinem schmerzlichen Verdrusse nicht nach, ich rettete mich

vielmehr zu meinem alten Asyl und fand in Spinoza's Ethik auf mehrere Wochen meine tägliche Unterhaltung.

Tages- und Jahreshefte von 1811 (ausgearb. 1824?). H. 27, 203.

165.

Nach seiner (Jacobi's) Natur und dem Wege, den er von je her genommen, muß sein Gott sich immer mehr von der Welt absondern, da der meinige sich immer mehr in sie verschlingt. An Schlichtegroll, den 30. Jan. 1812.

166.

Wem es nicht zu Kopfe will, daß Geist und Materie, Seele und Körper, Gedanke und Ausdehnung oder (wie ein neuerer Franzos sich genialisch ausdrückt) Wille und Bewegung die nothwendigen beiden Doppelingredienzien des Universums waren, sind und sein werden, die beide gleiche Rechte für sich fordern und deswegen beide wohl als Stellvertreter Gottes angesehen werden können, wer zu dieser Vorstellung sich nicht erheben kann, der hätte das Denken längst aufgeben und auf gemeinen Weltklatsch seine Tage verwenden sollen.

167.

An Knebel, den 8. April 1812.

Ich wandle auf weiter, bunter Flur
Ursprünglicher Natur. -

Ein holder Born, in welchem ich bade,
Ist Ueberlieferung, ist Gnade.

Gott, Gemüth und Welt (1815). H. 2, 315.

168.

Willst du in's Unendliche schreiten?

Geh nur im Endlichen nach allen Seiten.

Willst du dich am Ganzen erquicken,

So mußt du das Ganze im Kleinsten erblicken.

169.

Ebendas.

Alles ist Metamorphose im Leben, bei den Pflanzen und bei den Thieren bis zum Menschen und bei diesem auch. Je vollkommner, je weniger Fähigkeit, aus einer Form in die andere überzugeben. Aber so einfach und so leicht der Ge= danke ist, so schwer lassen es sich die Menschen werden, alles zu zerstückeln. Unterh. mit S. Boisserée vom 3. Aug. 1815. S. B. I. 255.

170.

Was wär' ein Gott, der nur von Außen stieße,
Im Kreis das All am Finger laufen ließe?
Ihm ziemts, die Welt im Innern zu bewegen,
Natur in Sich, Sich in Natur zu hegen,

So daß, was in Ihm lebt und webt und ist,
Nie seine Kraft, nie seinen Geist vermißt.

Prooemion Str. 3 (zuerst in d. Ausg. v. 1815). H. 2, 223.

171.

Im Namen dessen, der Sich selbst erschuf
Von Ewigkeit im schaffenden Beruf,
In Seinem Namen, der den Glauben schafft,
Vertrauen, Liebe, Thätigkeit und Kraft,
In jenes Namen, der so oft genannt,
Dem Wesen nach blieb immer unbekannt:
Soweit das Ohr, soweit das Auge reicht,
Du findest nur Bekanntes, das Ihm gleicht,
Und deines Geistes höchster Feuerflug

Hat schon am Gleichniß, hat am Bild genug,
Es zieht dich an, es reißt dich heiter fort

Und, wo du wandelst, schmückt sich Weg und Ort.
Du zählst nicht mehr, berechnest keine Zeit

Und jeder Schritt ist Unermeßlichkeit.

Prooemion Str. 1 u. 2 (Zur Naturwissenschaft I. 1). März, 1816. H. 2, 223.

172.

Siehe, Er geht vor mir über,

Ehe ich's gewahr werde,

Und verwandelt sich,

Ehe ich's merke. (Buch Hiob 9, 11.)

Motto der Morphologie (veröff. 1817). H. 33, 4.

173.

Wie an dem Tag, der dich der Welt verliehen,
Die Sonne stand zum Gruße der Planeten,
Bist alsobald und fort und fort gediehen
Nach dem Gesez, wornach du angetreten.

So mußt du sein, dir kannst du nicht entfliehen,
So sagten schon Sibyllen, so Propheten
Und keine Zeit und keine Macht zerstückelt
Geprägte Form, die lebend sich entwickelt. -

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