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Berufen gleich das Thal zu wässern;
Der Blig, der flammend niederschlug,
Die Atmosphäre zu verbessern,
Die Gift und Dunst im Busen trug, -
Sind Liebesboten, sie verkünden,

Was ewig schaffend uns umwallt.

Faust II (Pater profundus). H. 13, 235.

193.

Da stehen wir allerdings vor etwas Göttlichem, das mich in ein freudiges Erstaunen seßt. Wäre es wirklich, daß dieses Füttern eines Fremden (das des jungen Kukuks durch andere Vögel) als etwas Allgemein-Gesezliches durch die Natur ginge, so wäre damit manches Räthsel gelöst, und man könnte mit Ueberzeugung sagen, daß Gott sich der verwaisten jungen Raben erbarme, die ihn anrufen. Das ist es, was ich die Allgegenwart Gottes nenne, der einen Theil seiner unendlichen Liebe überall verbreitet und eingepflanzt hat und schon im Thiere dasjenige als Knospe andeutet, was im edlen Menschen zur schönsten Blüthe kommt. Gespr. mit Eckermann, den 8. Okt. 1827.

194.

So muß sich das fortschreitende Leben zwischen das scheidende einschlingen, um das Gewebe des wechselnden Weltwesens der ewigen Nothwendigkeit gemäß fortzuwirken.

195.

An S. Boisserée, den 6. Juli 1828.

Ich möchte die Stufe damaliger Einsicht einen Komparativ nennen, der seine Richtung gegen einen noch nicht erreichten Superlativ zu äußern gedrängt ist. Man sieht die Neigung zu einer Art von Pantheismus, indem den Welterscheinungen ein unerforschliches, unbedingtes ... Wesen zum Grunde gedacht ist. Die Erfüllung aber, die ihm fehlt, ist die Anschauung der zwei großen Triebräder der Natur: der Begriff von Polarität und der von Steigerung, jene der Materie, insofern wir sie materiell, diese ihr dagegen, insofern wir sie geistig denken, angehörig. Weil aber die Materie nie ohne Geist, der Geist nie ohne Materie existirt und wirksam sein kann, so vermag auch die Materie sich zu steigern, so wie sich's der Geist nicht nehmen läßt anzuziehen und abzustoßen.

Erläut. zum aphor. Auffah die Natur' (1828). H. 34, 144.

196.

Die vernünftige Welt ist als ein großes unsterbliches Individuum zu betrachten, das unaufhaltsam das Nothwendige bewirkt.

Spr. in Prosa, Eth. I Nr. 4 (1829). H. 19, 20.

197.

Das Wahre ist gottähnlich. Es erscheint nicht unmittel bar; wir müssen es aus seinen Manifestationen errathen.

Spr. in Prosa, Eth. VI Nr. 430 (1829). H. 19, 93.

198.

Sie (die Natur) ist immer wahr, immer ernst, immer strenge, sie hat immer Recht und die Fehler und Irrthümer sind immer des Menschen. Den Unzulänglichen verschmäht sie und nur dem zulänglichen, Wahren und Reinen ergiebt sie sich und offenbart ihm ihre Geheimnisse. Der Verstand

reicht zu ihr nicht hinauf, der Mensch muß fähig sein, sich zur höchsten Vernunft erheben zu können, um an die Gottheit zu rühren, die sich in Urphänomenen, physischen wie sittlichen offenbart, hinter denen sie sich hält und die von ihr ausgehen.

Die Gottheit aber ist wirksam im Lebendigen, aber nicht im Todten, im Werdenden und sich Verwandelnden, aber nicht im Gewordenen und Erstarrten. Deshalb hat auch die Vernunft in ihrer Tendenz zum Göttlichen es nur mit dem Lebendigen, Werdenden zu thun, der Verstand mit dem Gewordenen, Erstarrten, daß er es nuge. Gespr. mit Eckermann, den 13. Febr. 1829.

199.

So (wie Kant) hatte mich früher schon Spinoza in dem Haß gegen die absurden Endursachen geglaubigt. Natur und Kunst sind zu groß, um auf Zwecke auszugehen und haben's auch nicht nöthig, denn Bezüge sind überall und Bezüge sind das Leben.

200.

An Zelter, den 29. Jan. 1830.

Ich verfiel längst auf jenen einfachen Urtypus (von Geoffroy de St. Hilaire). Kein organisches Wesen ist ganz der Idee, die zu Grunde liegt, entsprechend; hinter jedem steckt die höhere Idee. Das ist mein Gott; das ist der Gott, den wir alle ewig suchen und zu erschauen hoffen, aber wir können ihn nur ahnen, nicht schauen.

Unterh. mit Kanzler Müller vom Mai 1830.

201.

Was ist im Grunde aller Verkehr mit der Natur, wenn wir auf analytischem Wege bloß mit einzelnen materiellen Theilen uns zu schaffen machen und nicht das Athmen des Geistes empfinden, der jedem Theile seine Richtung vorschreibt und jede Ausschweifung durch ein inwohnendes Gesez bändigt oder sanctionirt?

202.

Gespr. mit Soret, den 2. Aug. 1830.

Der Forscher kann sich immer mehr überzeugen, wie wenig und Einfaches, von dem ewigen Urwesen in Bewegung gesezt, das Allermannichfaltigste hervorzubringen fähig ist. Der aufmerksame Beobachter kann sogar durch den äußeren Sinn das Unmöglichscheinende gewahr werden, ein Resultat, welches man nenne es vorgesehenen Zweck oder nothwendige Folge entschieden gebietet, vor dem geheimnißvollen Urgrunde aller Dinge uns anbetend niederzuwerfen.

Recens. von Vaucher, hist. physiol. des plantes, 1830. H. 33, 165.

203.

Im eignen Auge schaue mit Lust,
Was Plato von Anbeginn gewußt.
Denn das ist der Natur Gehalt,
Daß außen gilt, was innen galt.

Zahme Xenien VI (veröff. 1832). H. 2, 391.

204.

Keine Gluthen, keine Meere
Geb' ich in dem Innern zu.

Doch allherrschend waltet Schwere,
Nicht verdammt zu Tod und Ruh.
Vom lebend'gen Gott lebendig
Durch den Geist, der alles regt
Wechselt sie, nicht unbeständig,
Immer in sich selbst bewegt.

205.

Wenn im Unendlichen dasselbe
Sich wiederholend ewig fließt,
Das tausendfältige Gewölbe
Sich kräftig in einander schließt,

Ebendas. H. 2, 393.

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Strömt Lebenslust aus allen Dingen,
Dem kleinsten wie dem größten Stern,
Und alles Drängen, alles Ringen

Ist ew'ge Ruh in Gott dem Herrn.

206.

Ebendas. H. 2, 394.

Die Nüglichkeitslehrer würden glauben, ihren Gott zu verlieren, wenn sie nicht den anbeten sollen, der dem Ochsen die Hörner gab, damit er sich vertheidige". Mir aber möge man erlauben, daß ich den verehre, der in dem Reichthum seiner Schöpfung so groß war, nach tausendfältigen Pflanzen. noch eine zu machen, worin alle übrigen enthalten, und nach tausendfältigen Thieren ein Wesen, das sie alle enthält, den Menschen. Man verehre ferner den, der dem Vieh sein Futter giebt und dem Menschen Speise und Trank, soviel er genießen mag. Ich aber bete den an, der eine solche Produktionskraft in die Welt gelegt hat, daß, wenn auch nur der millionteste Theil davon ins Leben tritt, die Welt von Ge= schöpfen wimmelt, so daß Krieg, Pest, Wasser und Pestilenz ihr nichts anzuhaben vermögen. Das ist mein Gott.

Gespr. mit Eckermann, den 20. Febr. 1831.

207.

Ich frage nicht, ob dieses höchste Wesen Verstand und Vernunft habe, sondern ich fühle, es ist der Verstand, es ist die Vernunft selber. Alle Geschöpfe sind davon durchdrungen und der Mensch hat davon so viel, daß er Theile des Höchsten erkennen mag.

208.

Ebendas., den 23. Febr. 1831.

Wenn ihr an Gott glaubtet, so würdet ihr euch nicht verwundern.

Ihm ziemts die Welt im Innern zu bewegen,
Natur in Sich, Sich in Natur zu hegen,
So daß, was in Ihm lebt und webt und ist,
Nie Seine Kraft, nie Seinen Geist vermißt.

Beseelte Gott den Vogel nicht mit diesem allmächtigen Trieb gegen seine Jungen, und ginge das Gleiche nicht durch alles Lebendige der ganzen Natur, die Welt würde nicht bestehen können! So aber ist die göttliche Kraft überall verbreitet und die ewige Liebe überall wirksam.

Ebendas., den 29. Mai 1831.

209.

Keppler sagte: Mein höchster Wunsch ist, den Gott, den ich im Aeußeren überall finde, auch innerlich, innerhalb meiner gleichsam gewahr zu werden'. Der edle Mann fühlte sich nicht bewußt, daß eben in dem Augenblicke das Göttliche in ihm mit dem Göttlichen im Universum in genauester Verbindung stand.

Spr. in Prosa, Eth. VII Nr. 570 (veröff. erst 1836). H. 19, 120.

210.

Ob wir gleich der Natur gern ihre geheime Encheiresis, wodurch sie Leben schafft und fördert, zugeben und, wenn auch keine Mystiker, so doch zulezt ein Unerforschliches eingestehen müssen, so kann der Mensch, wenn es ihm Ernst ist, doch nicht von dem Versuche abstehen, das Unerforschliche so in die Enge zu treiben, bis er sich dabei begnügen und sich willig überwunden geben mag. An H. Wackenroder, den 21. Jan. 1832.

211.

Wir müssen einsehen lernen, daß wir dasjenige, was wir im Einfachsten geschaut und erkannt, im Zusammengesezten supponiren und glauben müssen. Denn das Einfache verbirgt sich im Mannigfaltigen und da ist's, wo bei mir der Glaube eintritt, der nicht der Anfang, sondern das Ende alles Wissens ist.

An S. Boisserée, den 25. Febr. 1832.

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