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Leib und Geißt. Des Menschen Würde.

212.

Wer durch alle die Elemente,

Feuer, Luft, Wasser und Erde rennte,
Der wird zulezt sich überzeugen,
Er sei kein Wesen ihresgleichen.

Gott, Gemüth u. Welt, Nr. 15.

Es ist keine schönere Gottesverehrung als die, zu der man kein Bild bedarf, die bloß aus dem Wechselgespräch mit der Natur in unserem Busen entspringt.

Dichtg. u. Wahrh. VI (1764). H. 21, 10.

213.

Sorgen Sie doch für diesen Leib mit anhaltender Treue. Die Seele muß nun einmal durch diese Augen sehen, und wenn fie trüb sind, so ist's in der ganzen Welt Regenwetter.

214.

An Trapp, den 28. Juli 1770.

Seit ich die Worte ordos und лoaлides fühle, ist mir in mir selbst eine neue Welt aufgegangen. Armer Mensch, an dem der Kopf alles ist!

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215.

An Herder, Juli 1772.

Wir sind mit des Verfassers Vorstellung von dem Beweggrund der Tugend aus Liebe zu Gott nicht völlig einverstanden; wir denken: wir lieben Gott, weil diese Liebe ein Theil, weil sie die Seele unseres Glücks ist, und nicht: wir suchen unser Glück, weil wir Gott lieben.

Anz. von Meine Vorsäge' (Frankf. Gel. Anz. 1772). H. 29, 52.

216.

Weit, hoch, herrlich der Blick

Rings in's Leben hinein!
Von Gebirg zu Gebirg
Schwebet der ewige Geist,
Ewigen Lebens ahndevoйl.

An Schwager Kronos, 1774. H. 2, 154.

217.

Mußte er Menschen machen nach seinem Bild, ein Geschlecht, das ihm ähnlich sei, was müssen wir fühlen, wenn wir Brüder finden, unser Gleichniß, uns selbst verdoppelt? An Auguste, geb. Grään zu Stolberg, Jan. 1775.

218.

Mir wird je länger, je mehr das Treiben der Welt und der Herzen unbegreiflich. Einzelne Züge, die sich überall gleichen, und doch nie daran zu denken, daß der größte menschliche Kopf ein Ganzes der Menschenwirthschaft übersehen werde.

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Wenn einen Menschen die Natur erhoben,

Ist es kein Wunder, wenn ihm viel gelingt;

Man muß in ihm die Macht des Schöpfers loben,
Der schwachen Thon zu solcher Ehre bringt;
Doch wenn ein Mensch von allen Lebensproben
Die sauerste besteht, sich selbst bezwingt,

Dann kann man ihn mit Freuden andern zeigen
Und sagen: das ist er, das ist sein eigen.

224.

Geheimnisse, 1785. H. 1, 129.

Die Gestalt dieser Welt vergeht; ich möchte mich nur mit dem beschäftigen, was bleibende Verhältnisse sind und so nach der Lehre des ††† (Spinoza) meinem Geiste erst die Ewigteit verschaffen.

Ital. Reise (23. Aug. 1788). H. 24, 385. 225.

Der kleine Gott der Welt bleibt stets von gleichem Schlag Und ist so wunderlich als wie am ersten Tag.

Faust I, Vorsp. im Himmel (1797?). H. 12, 12.

226.

Dieser schöne Begriff von Macht und Schranken, von Willkür
Und Gesez, von Freiheit und Maß, von beweglicher Ordnung,
Vorzug und Mangel erfreue dich hoch. Die heilige Muse
Bringt harmonisch ihn dir, mit sanftem Zwange belehrend.
Keinen höhern Begriff erringt der sittliche Denker,
Keinen der thätige Mann, der dichtende Künstler. Der Herrscher,
Der verdient es zu sein, erfreut nur durch ihn sich der Krone.
Vogel, Goethes Selbstzeugnisse.

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Freue dich, höchstes Geschöpf der Natur; du fühlest dich fähig, Ihr den höchsten Gedanken, zu dem sie schaffend sich aufschwang, Nachzudenken!

Metamorph. der Thiere (Z. Naturw. I. 2, 1820; gedichtet wohl früher). H. 2, 231.

227.

Das Höchste, das Vorzüglichste am Menschen ist gestaltlos und man soll sich hüten, es anders als in edler That zu ge= stalten.

Wahlverwandtschaften II. 7 (1809). H. 15, 173.

228.

Ein Lehrer, der das Gefühl an einer einzigen guten That, an einem einzigen Gedicht erwecken kann, leistet mehr als einer, der uns ganze Reihen untergeordneter Naturbildungen der Gestalt und dem Namen nach überliefert; denn das ganze Resultat davon ist, was wir ohnedies wissen können, daß das Menschengebild am Vorzüglichsten und Einzigsten das Gleichniß der Gottheit an sich trägt. Dem Einzelnen bleibe die Freiheit, sich mit dem zu beschäftigen, was ihn anzieht, was ihm Freude macht, was ihm nüglich deucht. Aber das eigentliche Studium der Menschheit ist der Mensch.

229.

Ebendas. H. 15, 182.

Die Natur führt, um zum Menschen zu gelangen, ein langes Präludium auf von Wesen und Gestalten, denen noch gar sehr viel zum Menschen fehlt. An Riemer, den 23. Nov. 1806.

230.

Der Lobgesang der Menschheit, dem die Gottheit so gerne zuhören mag. ist niemals verstummt und wir selbst fühlen ein göttliches Glück, wenn wir die durch alle Zeiten und Gegenden vertheilten harmonischen Ausströmungen bald in einzelnen Stimmen, in einzelnen Chören, bald fugenweise, bald in einem herrlichen Vollgesang vernehmen.

Gesch. der Farbenlehre (1810). H. 36, 90.

231.

Jedes Wesen, das sich als eine Einheit fühlt, will sich in seinem Zustande ungetrennt und unverrückt erhalten. Das ist eine ewige nothwendige Gabe der Natur und so kann man sagen, jedes Einzelne habe Charakter bis zum Wurm, der sich krümmt, wenn er getreten wird. Ebendas. H. 36, 299.

232.

Man lernt nichts kennen, als was man liebt, und je tiefer und vollständiger die Kenntniß werden soll, desto stärker, kräftiger und lebendiger muß Liebe, ja Leidenschaft sein.

233.

An Jacobi, den 10. Mai 1812.

Das Höchste, wozu der Mensch gelangen kann, ist das Bewußtsein eigner Gesinnungen und Gedanken, das Erkennen seiner selbst.

Shakespeare und kein Ende (1815). H. 28, 729.

234.

Das Vermögen, jedes Sinnliche zu veredeln und auch den todtesten Stoff durch Vermählung mit der Idee zu beleben, ist die schönste Bürgschaft unseres übersinnlichen Ursprungs. Unterh. mit Kanzler Müller, den 29. April 1818.

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Ich bedaure die Menschen, welche von der Vergänglichkeit der Dinge viel Wesens machen und sich in Betrachtung irdischer Nichtigkeit verlieren. Sind wir ja eben deshalb da, um das Vergängliche unvergänglich zu machen.

Spr. in Prosa, Eth. II Nr. 146 (1821). H. 19, 42.

237.

Was bin ich gegen das All? Wie kann ich ihm gegenüber, wie in seiner Mitte stehen? Wie kann sich der Mensch gegen das Unendliche stellen, als wenn er alle geistigen Kräfte, die nach vielen Seiten hingezogen werden, in seinem Innersten, Tiefsten versammelt, wenn er sich fragt: darfst du dich in der Mitte dieser ewig lebendigen Ordnung auch nur denken, sobald sich nicht gleichfalls in dir ein herrlich Bewegtes, um einen reinen Mittelpunkt kreisend, hervorthut?

Wanderjahre I. 10 (1821). H. 18, 131.

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