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264.

Er (der Mensch) wird herumgeführt von dem und jenem, hie in ein Gärtchen, da in eine Baumschule, in einen Irrgarten und Irrgärtchen, und weiset ihn jeder an seiner Hände Werk. Und endlich siehet er in seine Hände, die ihm auch Gott gefüllet hat mit Kraft und allerlei Kunst, und es verdrießt ihn des Gaffens und Schmarozens an anderer Schöpfungsfreude und kehret zurück zu seinem Erbtheil, säet, pflanzt und begießt und genießt sein und der Seinigen in herzlich wirkender Beschränkung.

265.

An Jacobi, den 31. Aug. 1774.

Jenes wunderliche Wort (in Spinoza's Ethik V): 'wer Gott recht liebt, muß nicht verlangen, daß Gott ihn wieder liebe', erfüllt mein ganzes Nachdenken. Uneigennüßig zu sein in allem, am uneigennützigsten in Liebe und Freundschaft, war meine höchste Lust, meine Maxime, meine Ausübung.

Dichtg. u. Wahrh. XIV (1774). H. 22, 168.

266.

Zuerst wird der Mann (Spinoza) als Atheist und seine Meinungen als höchst verwerflich angegeben, sodann aber zugestanden, daß er ein ruhig-nachdenkender und seinen Studien. obliegender Mann, ein guter Staatsbürger, ein mittheilender Mensch, ein ruhiger Partikularier gewesen; und so schien man ganz das evangelische Wort vergessen zu haben: 'an ihren Früchten sollt ihr sie erkennen'! Denn wie will doch ein Menschen und Gott gefälliges Leben aus verderblichen Grundsägen entspringen?

Dichtg. u. Wahrh. XVI (1775). H. 23, 6.

267.

Ich habe die Götter gebeten, daß sie mir meinen Muth und Geraðsinn erhalten wollen bis ans Ende und lieber mögen das Ende vorrücken, als mich den lezten Theil des Zieles lausig hinkriechen zu lassen. An Frau v. Stein, den 19. Mai 1778. 268.

Was mir am wehsten thut, ist, daß ich einem Manne, der so genügsam verlangt, weder Hilfe noch Hoffnung geben kann. — Nehmen Sie das Wenige, was ich Ihnen geben kann, als ein Bret, das ich Ihnen in dem Augenblicke zuwerfe, um Zeit zu gewinnen. Nehmen Sie diese Tropfen Balsams

aus der compendiösen Reiseapotheke des dienstfertigen Samariters, wie ich sie gebe.

269.

An Kraft, den 2. Nov. 1778.

Man muß recht fleißig beten, um bei so viel widrigen Erfahrungen den jugendlichen guten Willen, Muth und Leichtsinn (die Ingredienzien des Wohlthuns) zu erhalten.

270.

An dens., den 23. Nov. 1778.

Elender nichts als der behagliche Mensch ohne Arbeit!
Tagebuch v. 13. Jan. 1779.

271.

Aber ich lasse doch nicht ab von meinem Gedanken und ringe mit dem unbekannten Engel (Mos. 1, 32), sollt' ich mir die Hüfte ausrenken. Es weiß kein Mensch, was ich thue und mit wieviel Feinden ich ringe, um das wenige hervorzubringen. Bei meinem Streben, Streiten und Bemühen bitt' ich euch nicht zu lachen, zuschauende Götter, allenfalls lächeln mögt ihr und mir beistehen. Tagebuch v. 25. Juli 1779.

272.

\Propria qui curat, neminis arma timet.

273.

Tagebuch v. 2. Aug. 1779.

Wir sind in und mit Lavater glücklich. Es ist uns allen eine Kur, um einen Menschen zu sein, der in der Häuslichkeit der Liebe wirkt, der an dem, was er wirkt, Genuß im Wirken hat und seine Freunde mit unglaublicher Aufmerksamkeit trägt, nährt, liebet und erfreut. Die Wahrheit ist einem doch immer neu, und wenn man wieder einmal so einen ganz wahren Menschen sieht, meint man, man käme erst auf die Welt.

An Frau v. Stein, den 30. Nov. 1779. 274.

Wenn nur jeder den Stein hübe, der vor ihm liegt! Aber eherne Geduld, ein steinern Aushalten!

275.

Tagebuch v. Mai 1780.

Gewohnt, jeden Tag zu thun, was die Umstände erfordern, was mir meine Einsichten, Fähigkeiten und Kräfte erlauben, bin ich unbekümmert, wie lang es dauern mag, und erinnere mich fleißig jenes Weisen, der auch drei wohlgenußte Stunden für hinreichend erklärt hat.

An Kraft, den 11. Aug. 1780.

276.

Das Tagewerk, das mir aufgetragen ist, das mir täglich leichter und schwerer wird, erfordert wachend und träumend meine Gegenwart. Diese Pflicht wird mir täglich theurer, und darin wünsche ich's den größten Menschen gleichzuthun, und in nichts Größerem. Diese Begierde, die Pyramide meines Daseins, deren Basis mir angegeben und gegründet ist, so hoch als möglich in die Luft zu spißen, überwiegt alles andere und läßt kaum augenblickliches Vergessen zu. Wenigstens soll man sagen, es war kühn entworfen, und, wenn ich lebe, sollen, will's Gott, die Kräfte bis hinauf reichen.

277.

An Lavater, Aug. 1780.

Erhalt uns Gott lange auf dieser schönen Welt und in Kraft, ihr zu dienen und sie zu nußen.

278.

An dens., den 18. März 1781.

Meine alte Wohlthätigkeit kehrt zurück und mit ihr die Freude meines Lebens. Du hast mir den Genuß im Gutesthun gegeben, den ich ganz verloren hatte. Ich that's aus Instinkt und es ward mir nicht wohl dabei.

An Frau v. Stein, den 27. März 1781.

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279.

Auf diesem beweglichen Erdball ist doch nur in der wahren Liebe, der Wohlthätigkeit und in den Wissenschaften Freude und Ruhe.

280.

An dieselbe, den 25. Juni 1781.

Ich würde in dem geringsten Dorfe und auf einer wüsten Insel ebenso betriebsam sein müssen, um nur zu leben. Sind denn auch Dinge, die mir nicht anstehen, so komme ich darüber gar leichte weg, weil es ein Artikel meines Glaubens ist, daß wir durch Standhaftigkeit und Treue in dem gegenwärtigen Zustande ganz allein der höheren Stufe eines folgenden werth und sie zu betreten fähig werden, es sei nun hier zeitlich oder dort ewig.

281.

An Knebel, den 3. Dec. 1781.

Ich bitte Gott, daß er mich täglich haushälterischer werden laffe, um freigebig zu sein zu können, es sei mit Geld oder Gut, Leben oder Tod.

An Frau v. Etein, den 10. Dec. 1781.

L

Ich habe den Kopf mich, denn mir bläst das andere, für viele!

282.

voll Ideen und Sorgen. Keine für Glück in den Nacken, desto mehr für

An Frau v. Stein, den 20. Jan. 1782.

283.

Geldreich werde ich nie, desto reicher an Vertrauen, gutem Namen und Einfluß auf die Gemüther..

284.

An dieselbe, den 12. Mai 1782.

Das Leben geht geschwind und mit mir nimmt's einen frischen Gang. Manchmal wird mir's sauer, denn ich stehe redlich aus. Dann denk ich wieder: hic est aut nusquam, An Merck, den 16. Juli 1782.

quod quaerimus.

285.

Ich sehe weder rechts noch links, und mein altes Motto wird immer wieder über eine neue Expeditionsstube geschrieben: hic est aut nusquam, quod quaerimus.

286.

An Knebel, den 27. Juli 1782.

Von mir habe ich nichts zu sagen, als daß ich mich meinem Berufe aufopfere, indem ich nichts suche, als wenn er das Ziel meiner Begriffe wäre.

287.

Edel sei der Mensch,

Hilfreich und gut!

Denn das allein

288.

An Lavater, den 29. Juli 1782.

Unterscheidet ihn

Von allen Wesen,

Die wir kennen.

Das Göttliche, 1782 (?) H. 1, 166.

Nur im Innersten meiner Pläne und Vorsäge und Unternehmungen bleib ich mir geheimnißvoll selbst getreu und knüpfe so wieder mein gesellschaftliches, politisches, moralisches und poetisches Leben in einen verborgenen Knoten zusammen.

289.

An Knebel, den 21. Nov. 1782.

So wandle du, der Lohn ist nicht gering,
Nicht schwankend hin, wie jener Sämann ging,
Daß bald ein Korn, des Zufalls leichtes Spiel,
Hier auf den Weg, dort zwischen Dornen fiel,

Nein, streue klug wie reich, mit männlich steter Hand
Den Segen aus auf ein geackert Land.

Dann laß es ruhn. Die Ernte wird erscheinen

Und dich beglücken und die Deinen.

290.

Ilmenau, 1783. H. 1, 113.

Ich ging mit viel freierem Muthe von Dir hinweg und haben meine Arbeiten wieder angegriffen, als wenn es für ewig sein sollte.

291.

An Knebel, den 30. Apr. 1785.

Ich bin auf alle Art fleißig, ohne viel zu fördern. Es ist eine verfluchte Art von Schiffahrt, wo man oft bei seichten. Flecken aussteigen und den Kahn, der einen ziehen sollte, tragen muß!

292.

An Jacobi, den 26. Sept. 1785.

Von der Gewalt, die alle Wesen bindet,
Befreit der Mensch sich, der sich überwindet.

293.

Geheimnisse, 1785. H. 1, 129.

Ich lege hier (in Rom) den Grund zu einer soliden Zufriedenheit und werde zurückkehrend mit einiger Einrichtung vieles thun können. An Herzog Karl August, im Febr. 1787.

294.

Gebe uns der Himmel den Sinn, uns an's Nächste zu halten!

295.

An denselben, den 1. Okt. 1788.

Daß Sie in Ihrem Briefe die ... Künste herunterseßen und uns dafür Fleiß, Mühe und Sorge anpreisen, soll als eine Hausfrauenlaune verziehen werden. Diese drei lezten allerliebsten Schwestern sind freilich des Menschen Gefährten. Aber warum soll man nicht alles verehren, was das Gemüth erhebt und durch's mühselige Leben hindurchhilft? Wenn ihr das Salz wegwerft, womit soll man salzen?

Thätig ihn preisenden,
Liebe beweisenden

Brüderlich speisenden,

An Herder's Gattin, den 4. Mai 1790.
296.

Predigend reisenden.
Wonne verheißenden
Euch ist der Meister nah'
Euch ist er da.

Faust I. 1. H. 12, 30. .

L

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