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328.

Ein höherer Einfluß begünstigt die Standhaften, die Thätigen, die Beständigen, die Geregelten und Regelnden, die Menschlichen, die Frommen. Und hier erscheint die moralische Weltordnung in ihrer schönsten Offenbarung, wo sie dem Guten, dem wacker Leidenden mittelbar zu Hilfe kommt.

Zur deut. Literatur (den 14. Jan. 1826). H. 29, 206.

329.

Der Mensch hat wirklich viel zu thun, wenn er sein eignes Positive bis ans Ende durchführen will. Glücklicherweise bleibt uns zulezt die Ueberzeugung, daß gar Vieles neben uns bestehen kann und muß, was sich gern wechselseitig perdrängen möchte; der Weltgeist ist toleranter, als man denkt.

An Graf Reinhard, den 12. Mai 1826.

330.

Solche Mühe hat Gott den Menschen gegeben". Im Arbeiten belohnen wir uns selbst, und die Resultate sind denn doch auch erfreulich.

An Graf Sternberg, den 19. Sept. 1826.

331.

Da mich Gott und seine Natur so viele Jahre mir selbst gelassen haben, so weiß ich nichts Besseres zu thun, als meine dankbare Anerkennung durch jugendliche Thätigkeit auszudrücken. An E. Boisserée, den 22. Oft. 1826.

332.

Wenn ich für mich selbst, um gegen das, was man Tücke des Schicksals zu nennen berechtigt ist, im Gleichgewicht zu bleiben, kein anderes Mittel zu finden wußte, so wird es gewiß. jedem heilsam werden, der, von der Natur zu edler, freischaffender Thätigkeit bestimmt, das widerwärtige Gefühl unvorhergesehener Hemmung durch eine frisch sich erprobende Kraft zu beseitigen und, sofern es dem Menschen gegeben ist, sich wiederherzustellen trachtet.

333.

An Rauch, den 21. Oft. 1827.

Ziehn wir nun die achtzig Jahr'

Durch des Lebens Mühen,
Müssen auch im Silberhaar
Unfre Pflüge ziehen.

Führt doch durch des Lebens Thor
Traun so manches Gleise.

Ziehn wir einst im Engelchor,

Gehts nach einer Weise.

An J. D. Wagner, den 7. Sept. 1827. H. 3, 352.

334.

Gutes thu' rein aus des Guten Liebe,

Das überliefre deinem Blut!

Und, wenn's den Kindern nicht verbliebe,
Den Enkeln kommt es doch zu gut.

335.

Divan VI 12 (1827). H. 4, 98.

Hat der Mensch (in Stunden der Reue) erkannt, daß man sich vom Leiden und Dulden nur durch ein Streben und Thun zu erholen vermag, daß für den Mangel ein Verdienst, für den Fehler ein Ersatz zu suchen und zu finden sei, so fühlt er sich behaglich als einen neuen Menschen. Dabei aber

gesteht er, daß dem allen ungeachtet im Laufe des Lebens sowohl Aeußeres wie Inneres unablässig im Conflikt befangen bleiben, und wie man sich deshalb rüsten müsse, täglich solchen Kampf wiederholt zu bestehen.

Zeugn. für Carlyle vom 14. März 1828. 336.

In meinen Jahren hat man nichts weiter zu thun, als seine Existenz der Naturnothwendigkeit gemäß nach bestem sittlichen Wissen und Gewissen fortzusehen, so wenig als möglich ungethan zu lassen, ohne sich wegen des Vielen, was noch zu thun übrig bleibt, in Sorge zu sehen. An S. Boisserée, den 7. April 1828.

337.

Weiter weiß ich für diesmal nichts zu sagen, innerlich gestimmt, wie der Rand des Briefes aussieht, äußerlich den Zuständen mich fügend und zugleich die schönen hohen Zwecke unseres Verewigten (des Großherzogs K. August), so lange ich lebe, wie jeder Getreue vor Augen behaltend.

338.

An Göze, den 10. Juli 1828.

Hier (in Dornburg) sprach der Gegenstand selbst das alles aus, was ein bekümmertes Gemüth so gern vernehmen mag, die vernünftige Welt sei von Geschlecht zu Geschlecht auf ein

folgerechtes Thun entschieden angewiesen. Wo nun der menschliche Geist diesen hohen ewigen Grundsaß in der Anwendung gewahr wird, fühlt er sich auf seine Bestimmung zurückgeführt und ermuthigt, wenn er auch zugleich zugestehen muß, daß er, eben in der Gliederung dieser Folge selbst an- und abtretend, so Freude als Schmerz... an anderen wie an sich selbst zu erwarten habe.

339.

An v. Beulwiz, den 14. Juli 1828.

Gründliche Gedanken sind ein Schaß, der im Stillen wächst und Interessen zu Interessen schlägt. Daran zehre ich denn auch gegenwärtig, ohne den kleinsten Theil aufzehren zu können. Denn das ächte Lebendige wächst nach, wie das Bösartige der Hyderköpfe auch nicht zu tilgen ist. An Zelter, den 26. Aug. 1828.

340.

Willst du dir ein gut Leben zimmern,
Mußt um's Vergangne dich nicht bekümmern,
Und wäre dir auch was verloren,

Erweise dich wie neugeboren.

Was jeder Tag will, sollst du fragen,

Was jeder Tag will, wird er sagen.

Lebensregel. (Zum 25. Oft. 1828.) H. 3, 207.

341.

Das Sicherste bleibt immer, daß wir alles, was in und an uns ist, in That zu verwandeln suchen.

342.

An Zelter, den 30. Okt. 1828.

Unser Leben gleicht denn doch den Sibyllinischen Büchern; es wird immer kostbarer, je weniger davon übrig bleibt.

343.

An Schulz, den 29. Juni 1829.

Was fruchtbar ist allein, ist wahr.

344.

Vermächtniß (Anf. 1829). H. 3, 192.

deine Pflicht zu Was aber ist

Wie kann man sich selbst kennen lernen? Durch Betrachten niemals, wohl aber durch Handeln. Versuche, thun, und du weißt gleich, was an dir ist. deine Pflicht? Die Forderung des Tages.

Spr. in Prosa, Eth. I Nr. 2. (1829). H. 19, 20.

345.

Des Menschenverstands angewiesenes Gebiet und Erbtheil ist der Bezirk des Thuns und Handelns. Thätig wird er sich selten verirren. Das höhere Denken, Schließen und Urtheilen jedoch ist nicht seine Sache.

Epr. in Prosa, Nat. IV Nr. 955 (1829). H. 19, 205.

346.

Diese Ehrenzeichen gereichen eigentlich nur zu gesteigerteren Mühseligkeiten, wozu man aber sich und anderen Glück wünschen darf, weil das Leben immerfort, wenn es gut geht, als ein kämpfend-überwindendes zu betrachten ist.

347.

An Zelter, den 26. Jan. 1829.

Wo ich nicht klar sehen, nicht mit Bestimmtheit wirken kann, da ist ein Kreis, für den ich nicht berufen bin.

Gespr. mit Müller, den 10. Febr. 1830.

348.

Der lebendig begabte Geist, sich in praktischer Absicht an's Allernächste haltend, ist das Vorzüglichste auf Erden.

Spr. in Prosa, Eth. VII Nr. 553 (veröff. erst 1836.) H. 19, 118.

349.

Der Menschenverstand, der eigentlich auf's Praktische angewiesen ist, irrt nur alsdann, wenn er sich an die Auflösung höherer Probleme wagt; dagegen weiß aber auch eine höhere Theorie sich selten in den Kreis zu finden, wo jener wirkt und west.

350.

Ebendas. Nr. 636. H. 19, 133.

So lange es Tag ist, wollen wir den Kopf schon oben halten und, so lange wir noch schaffen können, werden wir nicht nachlassen.

Gespr. mit Soret, den 14. Febr. 1830.

351.

Schon seit einiger Zeit traue ich dem Landfrieden nicht und befleißige mich, das Haus zu bestellen. Das geht nun fort, rein und stetig, zu meiner großen Beruhigung.

352.

An Zelter, den 6. Dec. 1830.

Die Nacht scheint tiefer, tief hereinzudringen,

Allein im Innern leuchtet helles Licht.

Was ich gedacht, ich eil' es zu vollbringen. -.

In diesem Sinne bin ich ganz ergeben,
Das ist der Weisheit lezter Schluß:

Nur der verdient sich Freiheit wie das Leben,
Der täglich sie erobern muß.

353.

Faust II 5. H. 13, 221, 225.

So ist mir ein schwerer Stein (Faust, II. Theil) über den Berggipfel auf die andere Seite hinabgewälzt. Gleich liegen aber wieder andre hinter mir, die auch wieder gefördert sein wollen, damit erfüllet werde, was geschrieben steht: Solche Mühe hat Gott den Menschen gegeben'.

354.

An Meyer, den 20. Juli 1831.

Andre, wie Holzhauer, Glasbläser, sind in ähnlichem Falle, aber alle heiterer als Unsereiner, dessen Kahn sich so voll ge= packt hat, daß er jeden Augenblick fürchten muß, mit der ganzen Ladung unterzugehen. Indessen muß man nicht versäumen, Ruder und Segel und sonstige Griffe des Handwerks zu benußen, um über die Welle des Augenblicks wegzukommen.

An Graf Reinhard, den 7. Sept. 1831.

355.

Hier (bei der begonnenen Arbeit) muß der kategorische Imperativ eintreten, um sowohl Gleichgültigkeit als Widerwillen zu überwinden. Ihnen darf ich es ja bekennen: in widerwärtigen Situationen, anstatt mich abzumüden, nahm ich den Abschluß des Dr. Faustus vor. Ich durfte nicht hinter mir selbst bleiben. Und so fahr' ich auch hier fort bei niederem und hohem Barometerstand der Lebensatmosphäre.

356.

An S. Boisserée, den 27. Sept. 1831.

Möge es (das Manuscript) Dir dereinst zur heiteren, auch im hohen Alter noch bildsamen Stunde gereichen. Hierinne bekräftigt mich das mir eben wieder erneuerte Wort des Alten: ich lerne immerfort, nur daran merke ich, daß ich älter werde'. An Zelter, im Sept. 1831.

357.

Wer immer strebend sich bemüht,

Den können wir erlösen.

Faust II 5. H. 13, 237.

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