Es schäumt das Meer in breiten Flüssen Faust I, Vorsp. im Himmel (1797?). H. 12, 11. 22. Sonst stürzte sich der Himmelsliebe Kuß Ein unbegreiflich holdes Sehnen Trieb mich, durch Wald und Wiesen hinzugehn, Fühlt' ich mir eine Welt entstehn. 23. - Jedem ist es eingeboren, Ebendas. I. 1. H. 12, 29. Daß sein Gefühl hinauf und vorwärts dringt, Der Adler ausgebreitet schwebt Und über Flächen, über Seen Der Kranich nach der Heimat strebt. 24. Ebendas. I. 2. H. 12. Verlassen hab' ich Feld und Auen, 25. Ebendas. I. 3. H. 12, 41. Des Lebens Pulse schlagen frisch lebendig, Du regst und rührst ein kräftiges Beschließen, 26. Faust II. 1 (1798?). H. 13, 5. Keine Umgebung, selbst die gemeinste nicht, soll in uns das Gefühl des Göttlichen stören, das uns überall hin begleiten und jede Stätte zu einem Tempel einweihen kann. Wahlverwandtschaften II. 7 (1809). H. 15, 173. 27. Ich habe geglaubt, nun glaub' ich erst recht, So düster es oft und so dunkel es war 28. Ich habe geliebt. 1813. H. 1, 79. Ob ich Ird'sches denk und sinne, 29. Divan I. 4 (1814). H. 4, 9. Werdet ihr in jeder Lampe Brennen Fromm den Abglanz höhern Lichts erkennen, Vermächtniß altpers. Glaubens. 1815 (Divan XI). H. 4, 201. 30. Wenn sich über mannichfaltige Vorkommenheiten der Zeit die Menschen entzweien, so vereinigt Religion und Poesie auf ihrem ernsteren, tieferen Grunde die sämmtliche Welt. Zur ausw. Litteratur (1818). H. 29, 622. 31. Der Mensch, wie sehr ihn auch die Erde anzieht mit ihren tausend und abertausend Erscheinungen, hebt doch den Blick sehnend zum Himmel auf, der sich in unermeßnen Räumen über ihn wölbt, weil er tief und klar in sich fühlt, daß er ein Bürger jenes geistigen Reiches sei, woran wir den Glauben nicht abzulehnen noch aufzugeben vermögen. Unterh. mit Kanzler Müller vom 29. April 1818. 32. Der geistreiche Mensch, nicht zufrieden mit dem, was man ihm darstellt, betrachtet alles, was sich den Sinnen darbietet, als eine Vermummung, wohinter ein höheres geistiges Leben. sich schalkhaft-eigensinnig versteckt, um uns anzuziehen und in edlere Regionen aufzulocken. Noten zum Divan (1819?). H. 4, 302. 33. Große Gedanken und ein reines Herz, das ist's, was wir uns von Gott erbitten sollten. Wanderjahre I. 10 (1821). H. 18, 131. 34. Der Glaube ist ein häuslich-heimlich Kapital, wie es öffentliche Spar- und Hilfskassen giebt, woraus man in Tagen der Noth Einzelnen ihr Bedürfniß reicht. Hier nimmt der Gläubige sich seine Zinsen im Stillen selbst. Sprüche in Proja, Eth. II. Nr. 150 (1821). H. 19, 42. 35. Alles dieses Vorübergehende lassen wir uns gefallen. Bleibt uns nur das Ewige jeden Augenblick gegenwärtig, so leiden wir nicht an der vergänglichen Zeit. An Auguste geb. Gräfin Stolberg, den 17. April 1823. 36. In unsres Busens Reine wogt ein Streben, Wir heißen's: fromm sein. Elegie, Aug. 1823. H. 1, 187. 37. Wie doch alles Höhere im Wissenschaftlichen und so durchaus bringt! An Nees von Esenbeck, den 22. August 1823 (Bratran. 2, 58). 38. Das holde Thal hat schon die Sonne wieder L Erfreue dich der gottverliehnen Gaben! Thal und Sonne. 1824. (An Personen.) H. 2, 455. Es ist nicht immer nöthig, daß das Wahre sich verkörpere; schon genug, wenn es geistig umherschwebt und Uebereinstimmung bewirkt, wenn es wie Glockenton ernstfreundlich durch die Lüfte wogt. An Zelter, den 5. Okt. 1828 (Spr. in Prosa I. 14). H. 19, 22. 41. So wie der Weihrauch einer Kohle Leben erfrischt, so erfrischet das Gebet die Hoffnungen des Herzens. Sprüche in Prosa, Eth. VI, Nr. 466. (1829.) H. 19, 101. 42. Angedenken an das Gute, Hält uns immer frisch bei Muthe. Angedenken an das Schöne Ist das Heil der Erdensöhne. Angedenken an das Liebe - Bleibt das Beste, was ich meine. Angedenken (Chaos I. 1829). H. 3, 207. Gott und Gottesverehrung. Man sehnt sich nach des Lebens Bächen, 43. Faust I. Gott, der Schöpfer und Erhalter Himmels und der Erden, den ihm die Erklärung des I. Glaubensartikels so weise und gnädig vorstellt, hatte sich, indem er (in Lissabon 1755) die Gerechten mit den Ungerechten gleichem Verderben preisgab, keineswegs väterlich bewiesen. Vergebens suchte das junge Gemüth sich gegen diese Eindrücke herzustellen. Dichtg. u. Wahrh. I. (1755/56). H. 20, 26. 44. Er (der Knabe) kam auf den Gedanken, sich dem großen Gotte der Natur, dem Schöpfer und Erhalter Himmels und der Erden, dessen frühere Zornäußerungen schon lange-vergessen waren, unmittelbar zu nähern. Der Weg dazu aber war sehr sonderbar. 45. Ebendas. H. 20, 37. Die Ueberzeugung, daß ein großes, hervorbringendes, leitendes und ordnendes Wesen sich gleichsam hinter der Natur verberge, um sich uns faßlich zu machen, diese Ueberzeugung drängt sich einem jeden auf. Ja, wenn er auch den Faden. derselben, der ihn durchs Leben führt, manchmal fahren ließe, so wird er ihn doch gleich und überall wieder aufnehmen können. 46. Ebendas. IV. (c. 1760) H. 20, 129. So geht's im Glück; so lange das mit uns hält, so lange halten wir selten mit unsrem Herregott. 47. An Behrisch, den 7. Nov. 1767. Wer nicht wie Elieser mit völliger Resignation in seines Gottes überall einfließende Weisheit das Schicksal einer ganzen |