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wöhnlich für Unmenschen gehalten, für gott- und weltlose, ja man weiß nicht, was man ihnen alles für Hörner und Klauen andichten soll.

386.

Ebendas. H. 23, 7.

Der du von dem Himmel bist,
Alles Leid und Schmerzen stillest,
Den der doppelt elend ist,
Doppelt mit Erquickung füllest.

Ach, ich bin des Treibens müde
Was soll all' der Schmerz und Lust?
Süßer Friede,

Komm', ach komm' in meine Brust!

Wanderers Nachtlied v. Febr. 1776. H. 1, 62.

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Alles geben die Götter, die unendlichen,

Ihren Lieblingen ganz,

Alle Freuden, die unendlichen,

Alle Schmerzen, die unendlichen, ganz.

An Aug. geb. Gräfin Stolberg, den 17. Juli 1777. H. 3, 85.

389.

Daß du meine Schwester sein kannst, macht mir einen unverschmerzlichen Verlust wieder neu, also verzeihe meine Thränen bei deinem Glück.

An Johanna Schlosser, geb. Fahlmer, Nov. 1777.

390.

Wann werden wir lernen, uns der eingebildeten Uebel entschlagen und die wahren alsdann einander zutraulich im Momente an's Herz legen?

391.

An Knebel, den 30. Nov. 1779.

Was ich trage an mir und anderen sieht kein Mensch. Das Beste ist die tiefe Stille, in der ich gegen die Welt lebe

und wachse und gewinne, was sie mir mit Feuer und Schwert nicht nehmen können. Tagebuch v. 13. Mai 1780.

392.

Das alles kam zu dem Zustande meiner Seele, darin es aussah wie in einem Pandämonium von unsichtbaren Geistern. angefüllt.

393.

An Frau v. Stein, den 10. Okt. 1780.

Ich verfolgte jeden Zweck mit Ernst, Gewalt und Treue.
Biogr. Einzelheiten (bezüglich der Zeit um 1780). H. 27, 299.

394.

Das Muß ist hart, aber beim Muß kann der Mensch allein zeigen, wie's inwendig mit ihm steht. Willkürlich leben kann jeder. An Kraft, den 31. Jan. 1781.

395.

Vom Geiste fallen mir täglich Schuppen und Nebel, daß ich denke, er müßte zulezt ganz nackend dastehen, und doch bleiben ihm Hüllen genug.

396.

An Lavater, den 18. März 1781.

Soviel kann ich Sie versichern, daß ich mitten im Glück in einem anhaltenden Entsagen lebe und bei aller Mühe und Arbeit sehe, daß nicht mein Wille, sondern der einer höheren Macht geschieht, deren Gedanken nicht meine Gedanken sind. An Plessing, den 26. Juli 1782.

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Ich gehe hier herum wie ein verloren Schaf und finde

nicht, was meine Seele sucht.

An Herder, Eisenach, den 20. Juni 1784.

400.

In Rom habe ich mich selbst zuerst gefunden. Ich bin zuerst übereinstimmend mit mir selbst, glücklich und vernünftig geworden.

Ital. Reise v. 15. März 1787. H. 24, 485.

401.

Ich muß nur bitten, daß Du es nicht zu genau mit meinem jezt so zerstreuten, ich will nicht sagen zerrissenen Wesen nehmest. Dir darf ich wohl sagen, daß mein Aeußeres nicht ist wie mein. Inneres.

An Frau v. Stein, den 20. Juli 1788. 402.

Ich will so fortleben, wie ich kann, ob es gleich eine sonderbare Aufgabe ist. Der trübe Himmel verschlingt alle Farben.

403.

An dieselbe, den 22. Juli 1788.

So tauml' ich von Begierde zum Genuß
Und im Genuß verschmacht' ich nach Begierde.

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Die Thräne hat uns die Natur verliehn,

Den Schrei des Schmerzes, wenn der Mann zulezt
Es nicht mehr trägt. Und mir noch über alles
Sie ließ im Schmerz mir Melodie und Rede,
Die tiefste Fülle meiner Noth zu klagen;

Und wenn der Mensch in seiner Qual verstummt,
Gab mir ein Gott, zu sagen, wie ich leide.

405.

Tasso V. 5 (1788?) H. 7, 295.

Ich kann und darf gar nicht sagen, wieviel ich bei meiner Abreise von Rom gelitten habe, wie schmerzlich es mir war, das schöne Land zu verlassen.

406.

An Meyer, den 19. Sept. 1788.

Ich sehne mich nach Hause; ich habe in der Welt nichts mehr zu suchen.

An Herder, Breslau, den 21. Aug. 1790. 407.

Ich für meine Person singe den lustigsten Psalm Davids dem Herrn, daß er mich aus dem Schlamme erlöst hat, der mir bis an die Seele ging. Ich eile nach meinen mütterlichen Fleischtöpfen, um dort wie von einem bösen Traum zu

erwachen, der mich zwischen Koth und Noth, Mangel und Sorge, Gefahr und Qual, zwischen Trümmern, Leichen, Aesern und Scherbhaufen gefangen hielt.

An Herder, Luxenburg, den 16. Oft. 1792.

408.

Man kann sich keinen isolirteren Menschen denken, als ich damals war und lange Zeit blieb.

Campagne in Frankreich (Nov. 1792). H. 25, 132.

409.

Seit

Von dem neuen Jahre sage ich mehr, denn die trübe Jahreszeit hat mir trübe Schicksale gebracht. 14 Tagen hinderte mich meine Gesundheit, die sehr schlecht war. Ich war verdrießlich wie Salomo der Prediger und wie er in einem hohen Grade ungläubig, d. i. ohne Weissagung und Gaben.

410.

An Jacobi, den 5. u. 6. Dec. 1793.

Nicht irdisch ist des Thoren Trank noch Speise,
Ihn treibt die Gährung in die Ferne,

Er ist sich seiner Thorheit halb bewußt,
Vom Himmel fordert er die schönsten Sterne
Und von der Erde jede höchste Lust,

Und alle Näh' und alle Ferne
Befriedigt nicht die tiefbewegte Brust.

Faust I (Vorsp. im Himmel) 1797? H. 12, 13.

411.

Schon fühl ich bei dem besten Willen
Befried'gung nicht mehr aus dem Busen quillen.
Aber warum muß der Strom so bald versiegen
Und wir wieder im Durste liegen?

Darin hab' ich so viel Erfahrung.

412.

Ebendas. I 3. H. 12, 42.

Was kann die Welt mir wohl gewähren?
,,Entbehren sollst du, sollst entbehren"

Das ist der ewige Gesang,

Der jedem an die Ohren klingt,
Den unser ganzes Leben lang
Uns heiser jede Stunde singt.

Faust I. H. 12, 52.

413.

Wie von dem Fenster dort der Sakristei

Aufwärts der Schein des ew'gen Lämpchens flämmert
Und schwach und schwächer seitwärts dämmert,

So siehts in meinem Busen nächtig.

Faust I, Valentinscene (1800?) H. 12, 118.

414.

Seit der Zeit, daß ich Ihnen nicht geschrieben habe, sind mir wenige gute Tage geworden. Ich dachte mich selbst zu verlieren und verliere nun einen Freund (Schiller) und in ihm die Hälfte meines Daseins. An Zelter, den 1. Juni 1805.

415.

Ich habe noch nicht den Muth fassen können, Sie zu besuchen. Wie man sich nicht unmittelbar nach einer großen Krankheit im Spiegel besehen soll, so vermeidet man billig den Anblick derer, die mit uns gleich großen Verlust (durch Schiller's Tod) erlitten haben. An v. Wolzogen, den 12. Juni 1805.

416.

Zu uns'res Lebens oft getrübten Tagen
Gab uns ein Gott Ersaß für alle Plagen,
Daß unser Blick sich himmelwärts gewöhne,
Den Sonnenschein, die Tugend und das Schöne.

Am 5. Okt. 1806, Stammbuchvers. H. 3, 326.

417.

Es ist manchmal, als wenn das, was wir Schicksal nennen, gerade an guten und verständigen Menschen seine Tücke ausübte, da es so viele Narren und Bösewichter ganz bequem hinschlendern läßt. Fromme Leute mögen das auslegen, wie sie wollen, und darin eine prüfende Weisheit finden. Uns anderen kann es nur verdrießlich und ärgerlich sein.

An Frau v. Stein, den 16. Aug. 1808. 418.

Der Glückliche, der Behagliche hat gut reden; aber schämen würde er sich, wenn er einsähe, wie unerträglich er dem Leidenden wird. Eine unendliche Geduld soll es geben, einen unendlichen Schmerz will der starre Behagliche nicht anerkennen. Es giebt Fälle, ja es giebt deren, wo jeder Trost niederträchtig und Verzweiflung Pflicht ist! - Ich verwünsche die Glücklichen, denen Vogel, Goethes Selbstzeugnisse.

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