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aber ich bezweifle sie in Hinblick auf das überall erkennbare Einfachheitsbestreben der Natur in den letzten Elementen, und bestreite vorläufig das Recht, dieselbe zu behaupten, nach dem Grundsatz: principia praeter necessitatem non sunt multiplicanda. Obenein könnte doch nur von einer gesetzlichen Veränderung der Kraft die Rede sein, wenn nicht alle Naturgesetzlichkeit überhaupt aufhören soll; von der Beschaffenheit solcher die Veränderung der Kraft beherrschenden Gesetze hat aber Ulrici noch nichts angeben können.

Wir werden also vorläufig an unveränderlichen, einfachen Kraftcentris von in's Unendliche reichender, entweder positiver oder negativer Wirksamkeit festhalten müssen.

Nan sagt aber Ulrici, die actio in distans sei ein innerer Widerspruch, folglich unmöglich, und hätte er darin Recht, so schiene bei den bisher gewonnenen Anschauungen die ganze Discretion der Kräfte zusammen zu fallen und uns völlig rathlos stehen zu lassen. Indessen habe ich niemals begreifen können, wie man in der actio in distans einen Widerspruch hat finden wollen. Denn man kommt nicht weiter als zu den Sätzen: 1) die Atomkraft ist am Orte A, und wirkt nur dann am Orte A, wenn sie auf eine andere Atomkraft wirken kann, wo sie dann nicht bloss diese zu sich hinzieht, sondern ebensowohl sich zu dieser hintreibt; die Atomkraft wirkt am Orte B, und ist nicht am Orte B. Zu einem Widerspruch gehört aber, dass demselben Subject dasselbe Prädicat in derselben Beziehung zugleich zugesprochen und abgesprochen wird, während man es hier mit den verschiedenen Prädicaten: wirken und sein, oder: actuell sein und potentiell sein, zu thun hat. Aber sogar gesetzt den Fall, es läge in der Behauptung, dass die Kraft nicht da sei, wo sie wirke, ein Widerspruch, so fragt sich doch immer noch, ob denn diese Behauptung in Bezug auf unsere so eben gewonnenen Resultate in jeder Beziehung begründet zu nennen sei. Wir haben bisher den gemeinsamen Durchschnittspunkt aller Richtungslinien der Kraftwirkungen, das Centrum der Wirkungssphäre als den Ort oder Sitz der Kraft als substantieller Potenz angesehen, weil dies die bequemste Vorstellungsweise schien; es fragt sich aber, ob dies nicht eine sinnliche und unphilosophische Ansicht sei. Wir könnten mit demselben,

ja mit noch mehr Recht behaupten, der Ort jeder einzelnen Atomkraft sei ihre Wirkungssphäre, d. h. der Weltenraum, in dem dann alle Kräfte nicht neben, sondern in einander wären, und sich nur dadurch von einander unterschieden und nur dadurch das räumliche Nebeneinander hervorbrächten, dass ihre Wirkungsrichtungen und Wirkungsstärke gesetzliche ideelle Beziehung auf verschiedene (bewegliche) imaginäre Centra hätten. Bei dieser Anschauung würden die Kräfte in der That da wirken, wo sie sind, und die sogenannte Annäherung zweier sich anziehenden sogenannten Kraftcentra bestände in Wahrheit nur in einer solchen Aenderung der Richtungslinien und der Stärke der Kraftwirkungen, dass die imaginären Raumpunkte, auf welche die Richtungen und das Gesetz der Stärkeveränderung nach der Entfernung ideell bezogen sind, sich einander genähert zu haben scheinen. Aber auch diese Auffassung kann noch in unphilosophischer Weise missdeutet werden. Wenn wir nämlich die Sache so auffassen wollten, dass die Kräfte als substantielle Potenzen allgegenwärtige räumliche Wesen seien, so würden wir etwas aus der empirisch entwickelten Anschauung herauslesen, was gar nicht in ihr liegt. Sie sagt uns nur, dass die Kräfte insofern im ganzen Weltenraum seien, als sie in demselben wirken, d. h. sie sind es nur als wirkende, nur ihre Wirksamkeit ist als räumlich behauptet, von ibrer potentiellen Subsistenz aber gar nichts darin ausgesagt, und die Frage, ob sie als Kraftwesen (abgesehen von den Orten oder räumlichen Beziehungen ihrer Wirksamkeit) punctuell oder allgegenwärtig, hier oder dort, räumlich oder unräumlich seien, bleibt zunächst vollständig offen. (Vgl. die oben angeführte Stelle aus,,Natur und Gott" S. 630, wo auch Ulrici dazu hinneigt, den Begriff der Kraft als einen transcendenten zu fassen.) Die Frage wird jedoch schon durch die einfache Betrachtung ihrer Beantwortung näber geführt, dass die Wirksamkeit der Kraft in's Unendliche geht (was kein Widerspruch ist), der Sitz des Kraftwesens aber nicht ohne den Widerspruch einer wirklich umfassten, vollendeten Unendlichkeit der bloss möglichen Wirkungssphäre gleichgesetzt werden kann. Noch entschiedener werden wir auf die Unräumlichkeit des Kraftwesens hingewiesen, wenn wir bedenken, dass jede Kraftäusserung Realisirung des idealen Inhalts eines Strebens ist, sich also aus Elementen zusammensetzt, welche an sich

unräumlich sind, wohl aber in ihrem Inhalt unter anderm auch die räumlichen Beziehungen enthalten können und müssen. Wir werden daher das Wesen der Kraft mit Entschiedenheit für etwas Nichträumliches, Transcendentes erklären müssen, womit sofort auch die Vielheit des Wesens wegfällt, und die sogenannten Atomkräfte nunmehr als individualisirte A eusserungen eines einheitlichen Kraftwesens gefasst werden müssen. Mit dieser Auffassung, nach welcher alle Räumlichkeit, also auch Entfernung, nur noch in den atomistisch gebrochenen Actionen der an sich transcendenten Kraft zu finden ist, fällt natürlich der Begriff der actio in distans als ganz unzutreffend in sich zusammen.

III. Fechner.

Nachdem wir so gesehen haben, zu welchen Resultaten uns eine kritische Untersuchung des Dynamismus führt, wollen wir noch einer interessanten Form des Atomismus unsre Aufmerksamkeit zuwenden, wie dieselbe von Fechner (,,die physikalische und philosophische Atomlehre") ausgebildet worden ist. Er stellt in Cap. II-IV. die physikalischen und anderen Gründe für die Unentbehrlichkeit des Atomismus zusammen. Er giebt zu, dass man unmöglich bei Atomen als ausgedehnten Massen von endlicher Grösse stehen bleiben könne, und dass schon die Kraftwirkung der Anziehung überhaupt nicht anders denn als Anziehung von Punkt zu Punkt zu fassen sei (Atomlehre, 1. Auflage, S. 130). Er fordert deshalb schlechthin ausdehnungslose Atome. Aber er giebt sich trotzdem der Illusion hin, dass die Atome materiell oder stofflich seien, und zwar wird er hierzu genöthigt durch seine versuchte Leugnung des Kraftbegriffs, nach welcher freilich die Atome nichts mehr wären, wenn sie nicht stofflich wären. Den Begriff der Kraft aber beseitigt er dadurch, dass er ihn im Begriff des Gesetzes aufgehen lässt. Die Kraftäusserung, welche sich als eine stetige Reihe von Bewegungsimpulsen darstellt, will er nicht als Folge von Kräften, die er für „mythische Wesen" erklärt (Fichte's Zeitschrift f. Phil. Bd. XXX. 1857 S. 178, vergl. auch Atomenlehre 1. Aufl. S. 107 ff., 2. Aufl. S. 120 ff.), angesehen wissen, sondern als unmittelbaren Ausfluss des Naturgesetzes. Weil „die Naturgesetze von der Natur wirklich befolgt werden", daraus

schliesst er, dass ihnen auch wirklich Gesetzes- Kraft zukomme. Nun ist aber offenbar das Gesetz eine Abstraction, die wir von der Constanz der Wirkungsweise der Kräfte abgezogen haben; wenn wir einen allgemeinen Satz als Gesetz aussprechen (z. B. dass Körper sich im graden Verhältniss ihrer Masse und im umgekehrt quadratischen Verhältnisse ihrer Entfernungen anziehen), so ist dies nichts weiter als der kurz zusammengefasste Ausdruck einer sehr grossen Anzahl von Beobachtungen, welcher eine bestimmte Wirkungsweise der Materie constatirt, von der uns keine Ausnahme bekannt ist. Diese abstracte Wahrheit aber hypostasiren zu wollen und in sie die wirkende Ursache der Bewegungsimpulse verlegen zu wollen, das hiesse in der That ein mythisches Wesen schaffen. Die allgemeine Wahrheit, welche wir als Gesetz bezeichnen, lehrt uns nichts weiter, als erstens, dass der metaphysische Grundsatz: gleiche Ursachen haben gleiche Wirkungen", auch auf diesem speciellen Gebiet, von welchem das Gesetz spricht, sich empirisch ausnahmslos bestätigt hat, zweitens aber die empirische Thatsache, dass unter den und den Bedingungen die und die Wirkung sich gezeigt hat. Der Rückschluss von den gleichen Wirkungen auf eine sich gleichbleibende Ursache der Bewegung ist nicht zu umgehen, da die wahrgenommenen Umstände allein nicht die vollständige Ursache der Erscheinung sein können; diese sich gleichbleibende Ursache nennt man nun eben die Kraft, die allerdings ein bloss hypothetisches, darum aber nicht ein mythisches Wesen ist. Auch Fechner kann sich diesem Rückschluss nicht entziehen und räumt ein (Atomenlehre S. 120), dass die Bewegung einen Grund haben müsse; er bestreitet nur dieser Kraftursache ihre Selbstständigkeit und verlegt sie in das Gesetz hinein, d. h. er macht abstracte Verhältnisse zum Träger eines concreten Wesens, während wir das concrete Wesen zum Träger der abstracten Verhältnisse machen. Zu diesem Resultate kommt auch Ulrici in seiner Kritik dieser Ansichten Fechner's (in „Natur und Gott", 2. Aufl. S. 43-46). Nun gesteht aber auf der andern Seite Fechner doch zu (Zeitschr. XXX. S. 180): „dass alle materiellen Impulse oder gesetzlichen Geschwindigkeitszuwächse in der Natur, wovon das Geschehen darin abhängt, wesentlich ihrer Entstehung nach gebunden sind an geistige oder psychische Impulse, Strebungen des ordnenden Weltgeistes, dass sie, wenn man will, nur

zur äussern Erscheinung, zum äussern Ausdruck derselben gehören, wofür übrigens jeder nach seiner Weise beliebig andere Ausdrücke substituiren kann". Allerdings behauptet Fechner, dass die vielen realen Bewegungserscheinungen in ihrer Entstehung doch nur an Ein ideales Wesen gebunden sind; aber diese nähere Bestinmung, in der ich ihm sogar nach dem oben Gesagten beipflichte, kann in Bezug auf die Auffassung der Kraft noch keinen Unterschied begründen, da es zunächst gleichgültig ist, ob die idealen geistigen Strebungen, an welche die Entstehung der realen Bewegungsimpulse gebunden ist, in vielen oder in Einem idealen Wesen (Geiste) vor sich gehen, d. h. ob es viele Kraftwesen oder ein Kraftwesen giebt, von dem die vielen Kraftäusserungen ausgehen. Hieraus würde man immer noch nicht Fechner's Opposition gegen den Begriff der Kraft begreifen können; dieselbe wird erst verständlich, wenn man in's Auge fasst, wie derselbe bestreitet, dass der Vielheit der realen Bewegungsimpulse eine Vielheit idealer Strebungen entspreche. Nun sollte man es aber a priori vom Standpunkte des Realidealismus für selbstverständlich halten, dass jeder gesonderten realen Thätigkeit auch eine besondere ideale Thätigkeit entspreche, und dass Fechner diesen Satz bestreitet, ist nur daraus zu erklären, dass er ideale und bewusste Thätigkeit als identisch setzt (weil er das wahrhaft Unbewusste nicht kennt) und nun die Beobachtung verallgemeinert, dass einer Mannichfaltigkeit organischer Vorgänge doch nur eine einheitliche bewusste Empfindung entspreche. Mit Erkenntniss des Idealen als eines zunächst Unbewussten würde Fechner jeden Grund zu seiner Opposition gegen den Begriff der Kraft verlieren, er würde diese mit seinem strebenden (wollenden) Weltgeist direct ausgesprochen haben.

Aber vielleicht glaubt Fechner, mir ebenso wie Lotze vorwerfen zu dürfen, dass ich den Hauptgesichtspunkt seiner Opposition gegen die dynamische Ansicht verkenne. Er sagt (Zeitschr. XXX. S. 172): „Ich habe meinerseits zugestanden, dass es für die Physik gleichgültig ist, wodurch die dynamische Ansicht den Raum erfüllt sein lässt, ob durch Kraft oder anderswie, sofern sie nur die wesentlichsten Grundforderungen der Physik, Klarheit und Möglichkeit eines Anschlusses an die Thatsachen damit erfüllt; . . . aber nicht gleichgültig ist es für die Physik, ob man in Luft, Wasser,

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