ภาพหน้าหนังสือ
PDF
ePub

dividuums bei seiner Betrachtung zerbrochen und war auf dem Standpunkte des absoluten Ich im reinen Selbstbewusstsein zu einer absoluten Identität des Subjects und Objects gelangt, nur dass diese Identität eine einseitige, d. h. bloss von einseitigem, nämlich subjectivem Standpunkte gesehene, geblieben war, eine Identischsetzung, in welcher das unendliche Wesen das Subject sich

[ocr errors]

als Object setzt, sich in einer endlichen Form anschaut. Man braucht nur einmal die Identität auch von der andern, nämlich objectiven Seite anzusehen wie nämlich das Wesen sich aus der Form zurücknimmt, oder wie die Objectivität wieder zur Subjectivität, die Endlichkeit zur Unendlichkeit zurückkehrt und dann diese beiden Identitäten als identisch anzuerkennen, so hat man die Einseitigkeit überwunden und nun erst wahrhaft die absolute Identität oder die Identität des Absoluten erreicht (das „Absolute" ist nämlich für Schelling nichts anderes als eben die ungetrennte Einheit dieser drei Identitäten, in welcher die relative Einseitigkeit des Subjectiven und Objectiven endgültig überwunden ist). So ist „die Philosophie Wissenschaft des Absoluten; aber wie das Absolute in seinem ewigen Handeln nothwendig zwei Seiten, eine reale und eine ideale, als Eins begreift, so hat die Philosophie, von seiten der Form angesehen, sich nach zwei Seiten zu theilen, obgleich ihr Wesen eben darin besteht, beide Seiten als Eins in dem absoluten Erkenntnissact zu sehen".

2. Das Grundprincip der Identitätsphilosophie.

Es ist hier nur jene schon von Kant gegebene Andeutung ausführlich als Princip der Philosophie an die Spitze gestellt, dass nämlich das „Ding an sich" und das, was das Wesen des Subjects ausmacht, im Grunde eins und dasselbe sind. Wie es für Kant eigentlich nicht „Dinge an sich", sondern nur „Ding an sich“ (im Singular) giebt, wie es bei Fichte nicht viele Ichs, sondern nur Ein absolutes Ich giebt, von dem die beschränkten Ichs blosse phänomenale Einschränkungen sind, so gut giebt es jetzt nur noch Ein Absolutes, ein „Subjectobject Objectsubject", von dem die Dinge wie die beschränkten Ichs nur Erscheinungen in besonderen Formen sind. Indem das Wesen sich zur Form gestaltet, das Unendliche sich in das Endliche einbildet, das Subject sich objectivirt, wird

[ocr errors]

die natura naturans des Spinoza zur natura naturata. Indem das Endliche zum Unendlichen zurückstrebt, das Subject aus der Objectivation zu sich zurückkehrt, muss auch die reale Natur zum Idealen, zur Subjectivität zurückkehren, wie sie dies in ihren stufenweise höher und höher steigenden Producten (Krystall, Pflanze, Thier, Naturmensch, Culturmensch) deutlich zeigt. Aber nur so ist dieser Doppelprocess nicht vorzustellen, als ob eine lange Zeit nur die eine, und dann eine andere Zeit lang nur die andere Seite desselben spielte; sondern dieser Process ist ein ewiger ohne Vor und Nach, „da es zur Idee des Absoluten gehört, dass sein Wesen ihm auch Form und die Form das Wesen sei". So ist jeder herauszuhebende Moment des Processes eine Subject-objectivirung, nicht eine blosse Objectivirung oder Subjectivirung, oder mit anderen Worten, es ist die absolute Identität des Subjectiven und Objectiven, des Idealen und Realen, in qualitativer Hinsicht auf jeder Stufe festgehalten, und der einzige Unterschied besteht in dem quantitativen Gradverhältniss, in welchem die beiden Seiten der Identität in den endlichen Dingen zur Erscheinung kommen. Denn in den endlichen Dingen, in den beschränkten Producten oder Offenbarungen des Absoluten zeigt sich allerdings ein gradweise verschiedenes Vorwiegen entweder der subjectiven oder objectiven Seite, welches sich freilich im Grossen und Ganzen wieder compensirt, so dass im Grossen und Ganzen der erscheinenden Welt dieselbe absolute Identität, auch in der Quantität der verschiedenen Seiten gewahrt bleibt, die überhaupt im Absoluten oder im unendlichen Wesen selbst nie gestört wird.

Dieses grosse Princip der ungetrennten Wechseldurchdringung und Wesenseinheit des Idealen und Realen, das Spinoza in naiver Weise in seiner Substanz ausgesprochen und Leibniz sich bemüht hatte, an der Monade, dem Individuum, nachzuweisen, dieses grosse Princip wird hier noch einmal an die Spitze der Philosophie gestellt, nachdem die Versuche, es nicht zu beachten, nur um so schärfer das Bedürfniss desselben als Grundlage jeder einheitlichen und widerspruchslosen Weltanschauung, als Bedingung jeder wahrhaften Philosophie im höchsten Sinne an's Licht gestellt hatten. Durch dieses Princip ist natürlich die Basis der Fichte'schen Philosophie, die Leugnung der transcendenten Realität der Aussenwelt gestürzt, da nunmehr sowohl die objective Welt der Naturwesen

wie die subjective Gedankenwelt in gleicher Weise als Producte desselben absoluten Subject-Objects begriffen sind; die Natur ist demnach zwar auch hier noch Erscheinung, aber objectiv gesetzte, oder ,,göttlich gesetzte" Erscheinung, nicht mehr wie bisher bloss subjectiv gesetzte; sie ist eben ein directes, nicht durch mein Bewusstsein vermitteltes Product des Absoluten, und würde als solches auch dann noch unverändert fortexistiren (und zwar in den Formen von Raum und Zeit existiren), wenn sie von keinem Bewusstseinssubject mehr angeschaut würde. Die Consequenz dieser Auffassung führt nothwendig zu einem vollständigen Umsturz der idealistischen Grundsätze der Kantischen Erkenntnisstheorie; aber dieser Consequenz ist Schelling sich erst in einer viel späteren Periode seines Lebens bewusst geworden. Der Grund liegt darin, dass in der Naturphilosophie noch gänzlich die Anwendung des Begriffes einer geschichtlichen Entwickelung auf die Natur fehlt, dass dieselbe vielmehr als eine im Ganzen sich gleich bleibende Summe von Einzelkreisläufen (z. B. Keim, Pflanze, Frucht) aufgefasst wird. So erscheint der Naturprocess nicht als ein zeitlicher, sondern als ein ewiger, nicht als ein realer, sondern als ein objectiv-idealer Process, oder mit anderen Worten: die relativ-realistische Ergänzung zum transcendentalen Idealismus Fichte's ist doch noch im Idealismus befangen, sie bringt nur zum subjectiven Idealismus einen objectiven hinzu, ohne schon zu einem wahren Realismus vorzudringen, welchen Schelling erst in seiner positiven Philosophie als eine Ergänzung zu dem absoluten Idealismus sich eroberte.

Mit jenem Princip der Identität an der Spitze konnte nun, nachdem der Monismus durch Kant und Fichte neue Grundlagen erhalten hatte, Schelling mit Recht behaupten, dass bei ihm „,es sich nicht mehr von einer ausser- oder übernatürlichen Sache handelt, sondern ron dem unmittelbar - Nahen, dem allein - Wirklichen, zu dem wir selbst mitgehören und in dem wir sind. Hier wird keine Schranke übersprungen, keine Grenze überflogen, weil es in der That keine solche giebt. Alles was man gegen eine Philosophie, die vom Göttlichen handelt, vorlängst vorgebracht hat, ist gegen uns völlig eitel; und wann wird endlich eingesehen werden, dass gegen diese Wissenschaft, welche wir lehren und deutlich erkennen, Immanenz und Transcendenz gleich leere Worte sind, da sie eben selbst diesen Gegensatz von Immanenz und Trans

cendenz aufhebt, und in ihr alles zusammenfliesst zu Einer Gotterfüllten Welt ?"

Wenn nun dieses Princip der absoluten Identität das ist, woran die ganze Philosophie hängt, so muss es selbst auch das Unerschütterlichste und Unzweifelhafteste sein. Es wird zunächst nicht bloss ein begriffliches Wissen sein können, sondern ein anschauliches sein müssen; denn „nichts ist für uns wirklich, als was uns ohne alle Vermittelung durch Begriffe unmittelbar gegeben ist. Nichts aber gelangt unmittelbar zu uns anders als durch die Anschauung, und deswegen ist Anschauung das Höchste in unserm Erkenntniss." Die Anschauung, durch welche wir uns des Princips vergewissern, muss speciell eine transcendentale Anschauung sein, da sie das Transcendente ebensowohl wie das Immanente in sich begreift, nämlich beide identificirt. Es ist natürlich nicht eine Sinnesanschauung, sondern eine Vernunftanschauung oder intellectuelle Anschauung, sowie die von mathematischen Grundsätzen, und mit ebenso apodictischer Gewissheit von der Nothwendigkeit und ewigen Wahrheit des Angeschauten versehen wie jene. Freilich lässt sich diese Anschauung so wenig wie diese Grundsätze deductiv demonstriren, da sie vielmehr als „Princip aller Demonstration, als der Grund aller Evidenz nur sich selbst beweisen kann“, so dass sie ebenso wie unbeweisbare mathematische Grundsätze etwas Mystisches behält und nur für denjenigen überzeugend ist, der sie mystisch zu reproduciren vermag. Im Bewusstsein kann sie nämlich gar nicht vorkommen, „da Bewusstsein Object voraussetzt, intellectuale Anschauung aber nur dadurch möglich ist, dass sie gar kein Object hat", vielmehr Identität von Subject und Ocject vor der Auseinanderlösung beider ist. Sie ist das unentbehrliche Organ des transcendentalen Philosophirens, welches von ihr beständig begleitet sein muss: „alles vorgebliche Nichtverstehen jenes Philosophirens hat seinen Grund nicht in seiner eigenen Unverständlichkeit, sondern in dem Mangel des Organs, mit dem es aufgefasst werden muss." Ich kann hierzu die Bemerkung nicht unterdrücken, dass es keine gefährlichere Klippe für eine Philosophie giebt, als die Inanspruchnahme eines besonderen Organs des Denkens, zumal für einen Act, dessen Vorhandensein sie anderweitig nicht einmal erweisen zu können eingestehen muss.

Wenn die Philosophie die absolute Wissenschaft sein soll, so

kann sie,,,um auf absolute Weise zu wissen, auch nur vom Absoluten wissen"; dann freilich ist klar, dass schon die erste Idee der Philosophie auf der stillschweigend gemachten Voraussetzung einer Indifferenz (Ununterschiedenheit) des absoluten Wissens mit dem Absoluten selbst, demnach darauf beruhe, dass das absolut-Ideale das absolut-Reale sei". Aber leider beruht diese Schlussfolgerung auf der unbewiesenen kühnen Voraussetzung, dass die Philosophie die absolute Wissenschaft sei; und sogar wenn dies feststände, so räumt doch Schelling selbst ein, dass mit derselben „,noch keineswegs etwas für die Realität dieser Idee bewiesen sei". Freilich giebt er auch zu, dass dieselbe, wenn auch nicht direct, so doch indirecterweise beweisbar sein könne, d. h. hier: auf inductivem Wege; aber er verfolgt diesen Gedanken nicht weiter, und begnügt sich mit der Behauptung einer unmittelbaren und absoluten Evidenz seines Princips, von welchem er dann in apriorischer deductiver Weise beide Seiten seiner Philosophie ableitet.

3. Die Naturphilosophie.

Hätte Schelling seinen eben erwähnten Gedanken, dass die absolute Identität des Realen und Idealen wenigstens indirect auf inductivem Wege beweisbar sein müsse, und hätte er die Führung dieses indirecten Beweises als die eigentlichste und höchste Aufgabe der Naturphilosophie erfasst und festgehalten, so hätte diese für den damaligen Stand der Naturwissenschaften ein Musterwerk werden können, während sie in ihrer gegebenen Beschaffenheit trotz aller in ihr enthaltenen geistreichen Ideen für einen naturwissenschaftlich gebildeten Leser geradezu ungeniessbar ist, weil sie die Mangelhaftigkeit der damaligen naturwissenschaftlichen Kenntnisse durch willkürliche Erdichtungen (sogenannte apriorische Constructionen) zu ersetzen sucht. Was in der philosophischen Sturm- und Drangperiode am Schlusse des vorigen Jahrhunderts, in jener Zeit des Gährens der Naturwissenschaften, verzeihlich war, das erscheint widerlich abgeschmackt unter den Nachbetern dieser Richtung, welche dadurch, dass sie einen mit Worten spielenden Formalismus bis tief in dieses Jahrhundert hineinschleppten, die an und für sich richtige und geniale Idee einer Philosophie der Natur völlig zum Gespött machten.

« ก่อนหน้าดำเนินการต่อ
 »