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dieses, ihm selbst unbewusst, als Mittel zu seinen höheren Zwecken benutzt. Man könnte, dem subjectiven Verstande gegenüber, die Vernunft das Objective nennen; aber auch dies wäre noch falsch, weil alles Objective ein Subject voraussetzt, für welches es objectiv ist, die Vernunft aber über Subject und Object gleich erhaben, d. h. absolut, und eben der Indifferenzpunkt beider ist. Um die Vernunft zu denken, wird nichts erfordert, als das man die Intelligenz denkt mit Abstraction vom individuellen denkenden Subject (also auch mit Abstraction vom Bewusstsein). So verstanden ist die Vernunft identisch mit der absoluten Idee oder dem absoluten Denken, welches nach Schelling in unserer unmittelbaren Erfahrung als intellectuale Anschauung vorkommt. Nunmehr werden folgende, den Standpunkt charakterisirende Sätze verständlich sein: „Ausser der Vernunft ist nichts, und in ihr ist alles." „Alles was ist, ist der Vernunft dem Wesen nach gleich und mit ihr Eins." „Die Vernunft ist schlechthin Eine, und schlechthin sich selbst gleich (Eine auch in sich selbst, nicht nur nach aussen hin)." „Alle Einwendungen könnten nur daher rühren, dass man die Dinge nicht so, wie sie in der Vernunft sind, sondern so wie sie erscheinen, zu sehen gewohnt ist", und aus „dem Unvermögen die oben geforderte Abstraction zu machen, und das Subjective (Absondernde, Individuelle) in sich selbst zu vergessen". Die besonderen Dinge sind nicht in der vom All abgetrennten Besonderheit ihrer Erscheinung, sondern nur insofern sie mit dem All im Zusammenhang stehen, d. h. Ausdruck der Vernunft sind, wahrhaft reell. Hiermit ist in der That die Rückkehr von einem gekoppelten Dualismus zum reinen Monismus vollzogen, und deutlich stellt sich der Spinozismus als die für diesen Schritt bestimmende Form des Monismus dar, insofern auch in diesem die Denknothwendigkeit oder logische Nothwendigkeit das bindende Gesetz für die Aufeinanderfolge der Gedanken wie der Dinge ist. Aber während bei Spinoza die Welt des Denkens und die der ausgedehnten Dinge zwei heterogene Welten sind, die nur in einer Art von prästabilirter Harmonie zu einander stehen, fluthet in Schelling's embryonalem Panlogismus das Subjective zum Objectiven hinüber und wieder zurück, indem beides nur entgegengesetzte Pole der Einen Thätigkeit der absoluten Vernunft darstellt.

Die so oft von Schelling versprochene und stets schuldig gebliebene allseitige Ausführung des absoluten Idealismus als einheit

lichen Systems zu verwirklichen, dies war die Lebensaufgabe, welche seinem ältern Freunde Hegel aufbehalten war. Seine eigenen Anläufe zu solcher Darstellung blieben theils unvollendet (wie die 1801 geschriebene „Darstellung meines Systems der Philosophie"), theils lassen sie die begriffliche Klarheit und systematische Anlage vermissen (wie das ermüdend breit ausgesponnene Gespräch „Bruno“ im Jabre 1802, zu dem die geplanten Fortsetzungen gleichfalls unterblieben), zum dritten Theil aber sind sie halbpopuläre Excursionen über anderweitige Fragen, bei denen nur gelegentlich auch sein philosophischer Standpunkt durchblickt (wie die im Jahre 1802 gehaltenen Vorlesungen „,Ueber die Methode des akademischen Studiums"). Bevor wir den Entwickelungsgang Schelling's zu seinem späteren philosophischen Standpunkt verfolgen, scheint es mithin sachgemäss, die Ausführung der Lehre, dass die Vernunft Alles ist (d. h. des Panlogismus), bei Hegel zu betrachten, und dann einen Seitenblick auf die Philosophie Schopenhauer's einzufügen.

III. Hegel's Panlogismus.
(1870.)

1. Hegel's Grundprincip.

Hegel's Philosophie lässt sich in den Worten zusammenfassen: „Der Weltprocess ist Entwickelung, die Entwickelung ist logisch, das sich Entwickelnde ist das Logische und ausser ihm ist nichts." Der dieses Grundprincip genau deckende Name für das System würde der des logischen Evolutionismus" sein. Indem das Logische nicht nur bestimmendes Moment, sondern auch alleinige Substanz und Subject der Entwickelung ist, ist Hegel's Philosophie Panlogismus; indem das Logische in der Fülle seiner Bestimmtheit sich als Idee darstellt, ist sie Idealismus, und zwar absoluter Idealismus, weil die Idee selbst das Absolute ist.

Dass der Weltprocess Entwickelung und zwar logische Entwickelung des Logischen selbst sei, dies ist die ewige und unvergängliche Wahrheit der Hegel'schen Philosophie; dass nichts als das Logische sei, und nur dies das der Entwickelung zu Grunde liegende Substrat und Subject sei, ist ihr zu überwindender und bereits überwundener Irrthum. Dass sie Logismus und Idealismus, vor allem, dass sie logischer oder idealer Evolutionismus ist, ist ihr Verdienst; dass sie Pan logismus und absoluter Idealismus sein will, ist ihre Schwäche und Einseitigkeit. Die Einseitigkeit und Unzulänglichkeit des Panlogismus werden wir nachher zu betrachten haben; jetzt will ich versuchen, den unerschütterlich wahren Grundgedanken Hegel's, dass aller Process Entwickelung sei, als kritischen Maassstab an die Durchführung anzulegen, welche derselbe in seinem System gefunden hat. Eine solche Kritik wird eine wahrhaft immanente sein, wie Hegel selbst sie gefordert hat. Sie wird, indem sie einerseits die menschlichen Mängel und Unzulänglichkeiten, welche Hegel's Philosophie mit anderen Menschenwerken theilt, sowie die Ergänzungsbedürftigkeit seines Systems

blosslegt, zugleich auch den bleibenden Gewinn, den seine Leistungen der Menschheit gebracht haben, aufzeigen.

2. Der Begriff der Entwickelung.

Die nächste Frage ist: was ist Entwickelung? Entwickelung ist Veränderung, Process, aber nicht vom Höheren zum Niederen denn das ist Verfall - auch nicht mit periodischer Wiederkehr gleicher Phasen - denn das ist Kreislauf sondern Fortschritt vom Niederen zum Höheren. Es entsteht die neue Frage: was ist ,,Niederes und Höheres"?

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Auf die Menge der constituirenden Theile kommt es nicht an, denn sonst müsste der Felsblock das Höhere des Infusoriums sein, weil er mehr Molecule als dieses enthält. Die Complicirtheit der Constitution, d. h. die Menge und Mannichfaltigkeit verschiedener cooperirender und wechselwirkender Theile macht es auch nicht, denn sonst müsste der höchst complicirte Strumpfwirkerstuhl das Höhere der Strickmaschine sein (während doch in Rücksicht auf den Zweck der Herstellung fertiger Strümpfe das Umgekehrte der Fall ist); im Gegentheil ist unter sonst gleichen Verhältnissen das Einfachere höher zu achten als das Complicirtere (wenn beide gleich gut ihren Zweck erfüllen). Auf die Klarheit und Feinheit des Empfindens und die Deutlichkeit des Bewusstseins kann es auch nicht an und für sich ankommen, denn wenn es wahr wäre, dass die Behaglichkeit des Daseins im umgekehrten Verhältniss zu jenen steht, so wäre ja an und für sich betrachtet das dumpfere und dunklere Bewusstsein das Vorzüglichere. Man sieht, dass alle festen Maassstäbe, nach denen man die Relation des Höheren und Niederen zu regeln versuchen könnte, nicht mit dem Urtheil des natürlichen Verstandes und dem Instinct der Sprache übereinstimmen; der einzig stichhaltige Maassstab ist der Begriff des Zwecks. Der Materialist und in aller Strenge auch der Spinozist*) kann in objectiver Beziehung gar nicht von Höherem und

*) Es ist der Grundirrthum des Spinozismus, zu verkennen, dass die logische Nothwendigkeit, mit welcher die Substanz functionirt, sich in erster Reihe zur Teleologie entfalten muss, und erst hintenach sich als Causalität darstellen kann. Dies klar erkannt zu haben ist der wichtigste Fortschritt Hegel's über Spinoza hinaus; denn erst die Teleologie macht den Evolutionismus möglich.

Niederem sprechen; alles ist wie es ist, und kann nicht anders sein, jedes mit gleichem Recht und gleicher Bedeutung, eines ein Stück Natur wie das andere; erst indem er mit seinem menschlichen Bewusstsein an die Natur herantritt, erst indem er die vorgefundene Natur als Material seiner menschlichen Zwecke zu betrachten beginnt, kann er in Bezug auf diese von Höherem und Niederem in derselben sprechen. Indem er z. B. die Wahrheit erkennt, dass Wissen Macht ist, und Wissen ein Product des Verstandes ist, also Verstand zu Macht führt, indem er ferner Machterlangung sich als menschlichen Zweck setzt, nennt er den Menschen von weiterem Wissen und schärferem Verstande den Höheren und überträgt diese Unterscheidung sogar auf die Thiere. Objectiv genommen ist aber nur dann der schärfere Verstand der höhere, wenn möglichst grosse Verständigkeit oder eine ihrer Folgen objectiver (Natur-) Zweck ist, und nicht bloss subjectiv gesetzter Zweck des Menschen. Fehlt der objective Zweck, so ist der Naturprocess nur gleichgültige Veränderung, zweckloser Uebergang vom Einen zum Andern; giebt es objectiv nur Gleichberechtigtes und Gleichgültiges, das erst vom subjectiv menschlichen Standpunkt aus als Höheres und Niederes erscheint, so giebt es auch keine objective Entwickelung; wenn objective Entwickelung sein soll, müssen zunächst objective Zwecke sein. Dies hat Hegel mit Schärfe erkannt, dass der Begriff der Entwickelung an dem des Zweckes hängt; da in seinen Augen alles Entwickelung, so ist alles final bedingt; weit entfernt, dass die Finalität dazu dient, die Lücken der Causalität zu stopfen, ist sie vielmehr das Höhere jener, die sich zu ihr, der alles durchdringenden und beherrschenden, nur als Mittel verhält. Dies Verhältniss hat schon Leibniz gefordert, aber erst Hegel hat es systematisch durchgeführt. Betrachten wir diese Durchführung auf den drei Stufen des Processes, der Idee in ihrem Ansichsein, ihrem Aussersichsein und ihrem Anundfürsichsein.

3. Die logische Entwickelung der Idee in ihrem

Ansichsein.

Die Idee in ihrem Ansichsein befindet sich zunächst auf der denkbarst einfachen Stufe des reinen Seins (auch Schelling nennt

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