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Grundsatz entspricht, dass aller Process durch und durch Entwickelung sei.

Wie dem auch sei, wir haben soviel als unumstösslich erkannt, dass der Begriff der Entwickelung nothwendig ein Endziel in endlicher Ferne voraussetzt, und dass nach Erreichung dieses Endziels der Process ganz aufhören muss, wenn nicht Stagnation die Entwickelung ablösen soll. Nach dem Princip der Entwickelung ist Erlöschen des Processes eine Folge und zwar eine logisch nothwendige Folge der Entwickelung, welche in dem Princip bereits an sich mitgesetzt ist. Es entsteht die Frage, ob das Erlöschen des Processes nur inhärirende Folge, oder eigentlicher Endzweck der Entwickelung sei. Sollte das Aufhören nicht Endziel der Entwickelung sein, so müsste letzteres vor dem Erlöschen liegen, weil hinter dem Erlöschen überhaupt nichts mehr liegt; aber doch kann das Endziel auch nicht mehr im Process der Entwickelung liegen, denn sonst wäre es nicht Endziel der Entwickelung, sondern Stufe derselben; es dürfte aber auch nicht in zeitlicher Ausdehnung zwischen der Entwickelung und dem Erlöschen liegen, denn sonst wäre es Stagnation. Das Endziel könnte also in diesem Falle nur der GrenzMoment sein, welcher zugleich Ende der Entwickelung und Anfang des Nichtmehrseins des Processes ist. Dieser Moment ist aber etwas in sich nichtiges, und kann keinen Werth an sich selber haben; ebenso wenig kann er seinen Werth und seine Bedeutung rückwärts in der durchlaufenen Entwickelung finden, da er dieser selbst erst ihren Werth verleihen soll; folglich kann er nur als Anfangspunkt oder Inauguration des neuen Zustandes den Werth haben, um dessen willen er bezweckt wird, d. h. der Endzweck der Entwickelung kann überhaupt nirgends anders als im Aufhören des Processes liegen.

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Dieses aus dem Hegel'schen Princip streng logisch gefolgerte Resultat wird freilich manchen Hegelianer überraschen, weil Hegel selbst diese Consequenz verkannt hat, ebenso wie er die (selbst von Fichte wohlbegriffene) Unmöglichkeit nicht einsehen wollte, dass die Entwickelung aus sich selbst anheben könne. Von dem hier gewonnenen Gesichtspunkt aus folgt letztere Wahrheit ebenso so gut rückwärts, als sie a priori an sich klar ist. Denn wenn

das Ziel der Entwickelung die Aufhebung des Processes sein muss, so kann der Process selbst nicht etwas erst durch die Entwickelung und mit derselben gesetztes sein, sondern muss von Natur das Prius der Entwickelung sein, weil sonst die Entwickelung sich selbst widerspräche, indem sie den Process nur deshalb anhöbe, um ihn aufzuheben, d. h. indem sie heute ein Loch ausgrübe, um es am nächsten Tage wieder auszufüllen. Wenn nicht der Process etwas nicht von der Hand zu Weisendes wäre, so wäre die Entwickelung das überflüssigste und zweckloseste Ding von der Welt, also keine Entwickelung. Freilich beginnt der actuelle Process sofort als Entwickelung, aber die Entwickelung beginnt doch sofort mit dem Zweck, ihn aufzuheben, muss also wenigstens begrifflich später sein. Die Entwickelung kann aber auch überhaupt nicht aus sich selbst anheben, denn sie hätte keinen Zweck, wenn nicht etwas wäre, das nicht sein sollte, oder doch nicht so sein sollte wie es ist, und welches zugleich sich als nicht sein sollendes empfindlich machte (was das Nichtsein nicht kann). Da also die Entwickelung nicht in sich selbst, sondern nur in einem Andern ihren Ausgangspunkt finden kann, welches sich als nicht so sein Sollendes empfindlich macht, so kann dies Andere nur das Unlogische, und zwar das zum Sein erhobene actuelle Unlogische sein, welches in's Nichtsein zurückzuwerfen die Entwickelung bezweckt. So ergiebt sich aus dem reinen Begriff der Entwickelung die Nothwendigkeit des Unlogischen als Principes.

Da das Logische sofort in die Entwickelung eintritt, sowie das Unlogische sich als seiend geberdet, so muss die (letzte) Erhebung des Unlogischen aus dem Nichtsein zum Sein von der Gegenwart an gerechnet erst eine endliche Zeit her sein, da andernfalls die Entwickelung schon zum Ziele geführt haben müsste. Der Begriff der Entwickelung fordert mithin ebenso gebieterisch eine endliche Vergangenheit wie eine endliche Zukunft. Hegel's ewiger Process vernichtet den Begriff der Entwickelung. Seine Idee, die sich ewig in die Natur entlässt, um ewig als Geist zu sich zurückzukehren, ist eine Tretmühle, bei der jedem gesunden Verstande schwindeln muss, aber keine Entwickelung; er hat nur die drei logischen Haupt-Momente seines Systems nach ihrer begrifflichen Reihenfolge geordnet, aber nimmermehr darin die histo

rische Entwickelung des Weltprocesses gezeichnet. Hegel hat sein wahres Ziel trotz seines fruchtbaren Princips nur deshalb verfehlt, weil er dem Princip nicht treu genug blieb, und dasselbe nicht zu Ende dachte. Er hat die höchste und letzte Aufgabe, das Endziel der Entwickelung, an dem die Glieder gemessen werden müssen, zu bestimmen, nicht gelöst, und wo er versucht, dasselbe zu nennen, schwankt er im Ausdruck. Die Freiheit kann dieses Endziel nicht sein, denn die Entwickelung und Selbstbestimmung der absoluten Idee ist ja immer und ewig eine freie, weil nichts da ist, was die alleinige Substanz von aussen bestimmen könnte. Die Freiheit ist ohnehin nur das Formelle am Vernünftigsein, eine rein negative und insofern (für das Absolute) nichtssagende formelle Bestimmung; somit kann auch der Fortschritt im Bewusstsein der Freiheit nicht Entwickelungsziel sein. Es bleibt die Steigerung des Bewusstseins überhaupt. Diese hat allerdings jenen Charakter eines auf jeder Stufe theilweis erreichten und theilweis noch zu erreichenden Zieles, aber das Maass dieser Steigerung findet seine Bestimmung nur an dem für die Erreichung des wahren Endzieles (das Aufhören des Processes) nothwendigen Grade. Auch kann das Bewusstsein an sich schon deshalb nicht Entwickelungsziel sein, weil mit seiner Steigerung das gefühlte Elend des Daseins sich steigert. Die Bewusstseinssteigerung kann also selbst nur Mittelzweck, Mittel zum Endziel sein, welches letztere nicht auf jeder Stufe theilweise, sondern nur erst im letzten Moment ganz und auf einmal erreicht werden kann.

Wiederholen wir uns, was positiv aus dem Grundsatz folgt, dass der Weltprocess durch und durch Entwickelung sei, so ist es folgendes: Entwickelung kann nur zeitlich (nicht ewig) gedacht werden, also muss der Weltprocess nach rückwärts und vorwärts zeitlich begrenzt sein. Entwickelung fordert einen Endzweck, der nur im Aufhören des Processes bestehen kann. Die Idee vor Beginn der zeitlichen (realen) Entwickelung ist nur formales Moment des Logischen, als solches rein-seiend und inhaltsleer, zugleich aber das Reich der unendlichen logischen Möglichkeit. Die Entwickelung kann nicht aus der Idee allein anheben, sondern nur aus dem Unlogischen, das sich in's Sein erhebt. Der Endzweck

der Entwickelung, das Aufhören des Processes, ist identisch mit der Zurückwendung des Unlogischen in's Nichtssein oder reine Wesen (Potenz). Das Mittel zur Erreichung des Endzwecks ist ein hochgesteigertes Bewusstsein. Auf diesen Mittelzweck arbeitet die reale Entwickelung als kosmogonische, geologische, biologische und menschheitliche Entwickelungsgeschichte hin.

IV. Schopenhauer's Panthelismus.

(1868.)

1. Schopenhauer's Grundprincip.

Schopenhauer's System ist eine Verbindung des Realismus mit dem Idealismus, des Spiritualismus mit dem Materialismus, indem alles Sein in Wille und Intellect, und in Wesen und Erscheinung geschieden wird, und die Seite des Willens und Wesens dem Realismus und Spiritualismus, die Seite des Intellects und der Erscheinung dem subjectiven Idealismus und Materialismus zugewiesen wird, während ein embryonischer objectiver Idealismus als fünftes Element durch jene vier hindurchspielt.

Schopenhauer's unvergängliche Leistung lässt sich in folgenden Sätzen ausdrücken: „Die Annahme, dass der Wille nicht ohne bewusste Vorstellung sein und wollen könne, ist falsch. Alle Kraft ist Wille, aller Wille ist Einer: nichts ist real als Wille und Kraft, also ist alles Reale in dem Einen Willen befasst. Der Eine, untheilbare Wille spaltet sich nur in seinen Acten oder Actionen zur Vielheit, und kehrt dieselben gegeneinander." Hiermit ist eine Weltanschauung gegeben, welche die Andeutung Schelling's (Werke Abth. I. Bd. 7, S. 350–352) ausführt, ein Monismus oder Pantheismus des Willens, wo alle Dinge Willen sind, die in einem Urwillen begriffen sind. Nach Analogie des Ausdrucks Panlogismus lässt dieser Standpunkt sich mit einem Wort als Panthelismus (von Jéλw oder Féhoμai) bezeichnen. Dies ist der unumstössliche und innerste Kern der Schopenhauer'schen Philosophie, es ist der Brennpunkt, in dem alle ihre Strahlen zusammenlaufen, und ist die Ansicht, die das Wesen der Dinge bietet, abgesehen von ihrer Erscheinung. An dem Willensmonismus, wie er ihn scharf

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