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absoluter Selbstthätigkeit nicht erkannt werden; wohl aber ihre Wirklichkeit, welche sich unmittelbar im Bewußtseyn darstellt, und durch die That beweist.

XXX. Sie wird Freyheit genannt, in so fern sie sich dem Mechanismus, welcher das sinnliche Daseyn des einzelnen Wesens ausmacht, entgegen setzen und ihn überwiegen Fann.

XXXI. ir fennen unter den lebendigen Wesen nur den Menschen, der mit demjenigen Grade des Bewußtseyns seiner SelbstthätigFeit begabt wåre, welcher den Beruf und Antrieb zu freyen Handlungen mit sich führt.

XXXII. Es bestehet also die Freyheit nicht in einem ungercimten Vermögen, sich ohHe Gründe zu entscheiden; eben so wenig in der Wahl des Bessern unter dem Nüglichen, oder der vernünftigen Begierde: denn eine solche Wahl, wenn sie auch nach den abgezogensten Begriffen geschieht, erfolgt doch immer nur mechanisch; sondern es bestcht

piese Freyheit, dem Wesen nach, in der Uns abhängigkeit des Willens von der Begierde.

XXXIII. Wille ist reine Selbstthåtigkeit, erhoben zu dem Grade des Bewußtseyns, welz chen wir Vernunft nennen.

XXXIV, Die Unabhängigkeit und innerliche Allmacht des Willens, oder die mögliche Herrschaft des intellectuellen Wesens über das finnliche Wesen wird de facto von allen Mens schen zugegeben.

XXXV. Von den Weisen des Alterthums, am mehrsten von den Stoikern ist es bekannt, daß sie zwischen Dingen der Begierde, und Dingen der Ehre keine Vergleichung zuliefsen. Die Gegenstände der Begierde, sagten fie, könnten nach der Empfindung des Angenehmen, und den Begriffen des Zuträglichen untereinander verglichen, und eine Begierde der andern aufgeopfert werden; das Prinzip der Begierde aber liege auffer allem Verhältnisse mit dem Prinzip der Ehre, welches myr

Einen Gegenstand habe: die Vollkommenheit der menschlichen Natur an sich, Selbstthå tigkeit, Sreyheit. Daher waren alle Vergehungen bey ihnen gleich, und immer nur die Frage, aus welchem von den beyden unvergleichbaren Prinzipien, die unmöglich je miteinander in eine wirkliche Collision kommen konnten, die Handlung geschehen war. Denjenigen wollten sie mit Recht allein einen freyen Mann genannt wissen, der nur das Leben seiner Seele lebte, sich nach den Gesetzen seiner eigenen Natur bestimmte, also nur sich gehorchte und immer selbst handelte: lauter Knechte sa hen sie im Gegentheil in denen, welche, durch Dinge der Begierde bestimmt, den Gesetzen dieser Dinge nachlebten, und sich ihnen unterz warfen, damit sie von denselben auf eine ihren Begierden gemäße Weise unaufhörlich veråndert und in Handlung gesetzt werden möchten.

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XXXVI. Wie weit nun auch unser aufgeklärtes Zeitalter über die Schwärmereyen oder den Mysticismus eines Epictets und Antonins erhaben seyn mag, so sind wir doch in der Deutlichkeit und

Gründlichkeit noch nicht so weit gekoms men, daß wir von allem Gefühl der Ehre los waren. So lange aber noch ein Funken dieses Gefühls im Menschen wohnt, so lange ist ein unwidersprechliches Zeugniß der Freyheit, ein unbezwinglicher Glaube an die innerliche Allmacht des Willens in ihm. Mit dem Munde kann er diesen Glauben verläugnen, aber er bleibt im Gewissen, und bricht einmal unverses hens hervor, wie im Mahomet des Dichters, da er in sich gekehrt und betroffen die schaus derhaften Worten ausspricht:

Il est donc des remords!

XXXVII. Allein nicht einmal mit dem Munde kann er ganz verläugnet werden, diefer Glaube. Denn wer will den Namen haben, daß er nicht allen Versuchungen zu einer schändlichen Handlung jederzeit - wiederstehen könne; wer nur, daß er hier zu überlegen, Vortheile oder Nachtheile in Betrachtung zu ziehen, an Grad oder Größe zu denken nöthig habe? Und auf dieselbige Weise urtheilen wir auch in Absicht anderer Menschen. Sehen wir jemand das Angenehme dem Nützlis

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chen vorziehen; zu seinen Zwecken verkehrte Mittel wählen; sich selbst in seinen Wünschen und Bestrebungen widersprechen: wir finden mur, daß er unvernünftig, thôricht handelt. Ist er nachläßig in der Erfüllung seiner Pflichten, befleckt er sich sogar mit Lastern; ist er ungerecht und übt Gewaltthätigkeiten aus: wir können ihn haffen, verabscheuen; aber ihn ganz wegwerfen können wir noch nicht. Verz läugnet er aber auf irgend eine entschiedene Weise das Gefühl der Ehre; zeigt er, daß er innere Schande tragen, oder Selbstverach tung nicht mehr fühlen kann; dann werfen wir ihn ohne Guade weg, er ist Koth unter unseren Füßen.

XXXVIII. Woher diese unbedingten Urs theile; woher solche ungemessene Anmaßungen und Forderungen, die sich nicht einmal blos auf Handlungen einschränken, sondern das Ges fühl in Anspruch nehmen, und sein Daseyn apodiktisch fordern?

XXXIX. Sollte sich das Recht dieser Anmaßungen und Forderungen wohl auf eine Fors

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