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die mit der syrischen Religionsverfolgung ihren Anfang und dann kein Ende mehr nahmen.

IV.

Daß die Heimat des Buches keinesfalls auf dem Schauplatz seiner Erzählung gesucht werden darf, ist gegenwärtig wohl allgemein anerkannt. Namentlich Nöldeke1 hat gezeigt, daß der Verfasser von der Lage Ninives, Rhagas und Ekbatanas Vorstellungen hat, die die Bekanntschaft mit irgend einer von diesen Örtlichkeiten ausschließen. Dagegen hat man mehrfach Ägypten für die Heimat des Buches erklärt, aber aus Gründen, die schwerlich die Probe bestehen.

Auf einen ägyptischen Autor soll hinweisen, daß Asmodäus vor dem Räuchern nach Oberägypten flieht und dort von Raphael gefesselt wird (8, 3). Allerdings richtet er seine Flucht wohl deshalb dorthin, weil da seine Wohnstätte ist, wie auch sonst Oberägypten als Behausung der bösen Geister gilt. Aber kein Schriftsteller pflegt seinen eigenen Wohnort als den Sitz des teuflischen Heeres zu bezeichnen, das vielmehr als in weiter Ferne ansässig gedacht wird. Zacharia läßt den Schulddämon von Judäa nach Babel transportieren (5,5-11). Wenn daher hier Oberägypten als das Land der Dämonen gedacht ist, so wird man eher schließen müssen, daß der Verfasser nicht in Ägypten ge

I a. a. a. O. S. 48f. Tatsache ist, daß es im Tigris Fische gibt, die dem Menschen gefährlich werden und, wie mir von landeskundiger Seite mitgeteilt ist, noch jetzt alljährlich bei Bagdad Unglücksfälle verursachen. Vielleicht hängt das 6, 3 ff. Erzählte damit zusammen. Aber für die Ortskunde des Verfassers folgt daraus nichts, er kann diesen Zug in der von ihm benutzten Erzählung vorgefunden haben.

2 So auch Nöldeke a. a. O. S. 62.

3 Vgl. den Perlen-Hymnus der Thomasacten (Ztschr. f. NTI. Wiss. 1903 S. 273), übrigens auch Apc. 11, 8.

lebt habe. Sodann führt schon der Ausdruck eig tà áváτατα Αἰγύπτου wohl eher auf einen außerhalb Ägyptens schreibenden Autor als gerade auf einen ägyptischen.

Für ägyptischen Ursprung des Buches wird ferner angeführt, daß mit dem Fische 6, 3-6 ein Krokodil gemeint sei. Aber an ein Krokodil hat der Verfasser schwerlich gedacht. Kein Mensch kann ein Krokodil ergreifen und ans Land werfen, man brät es auch nicht zum Abendessen, und nimmt es nicht gesalzen als Proviant mit (6,6 C). Hätte der Verfasser trotzdem das im Orient bekannte Tier im Sinn, dann wäre er aus diesem Grunde wiederum eher außerhalb Ägyptens anzusetzen. Es ist aber weder ein Krokodil noch ein Wels oder überhaupt ein zoologisch bestimmter Fisch gemeint, auf den nur immer die Erklärer verfallen sein mögen: der Fisch ist vielmehr märchenhaft und dient demselben Zwecke wie alles Übrige: er soll große Gefahr und glückliche Errettung zur Anschauung bringen.

Gelegentlich taucht noch ein drittes Argument für ägyptischen Ursprung auf. Man meint, die schwärmerische Verehrung Jerusalems weise am ehesten auf einen nichtpalästinischen Autor. Ganz abgesehen davon, daß dies Argument rein negativ ist und an sich ebensogut für Thule wie für Ägypten angeführt werden könnte, so ist eher das Gegenteil richtig. Sonst müßte man auch eine ganze Reihe von prophetischen und nachprophetischen Schriftstellern aus Palästina verweisen.

Spricht also nichts für Ägypten, so entscheidet dagegen, daß das Buch nicht die geringste Beeinflussung durch den Hellenismus verrät, was bei einem ägyptischen Autor doch mit Bestimmtheit zu erwarten wäre, daß es vielmehr rein jüdisch gehalten ist. Man vergleiche nur einmal die quälende Gärung, die das hellenistische Ferment sogar in

dem palästinensischen Qoheleth hervorgerufen hat, um SO ganz den Abstand zu empfinden gegen die unerschütterte, durchaus autochthon -jüdische Frömmigkeit Tobits.

Wenn also der Osten und allem Anschein nach auch Ägypten als Heimat des Buches nicht in Betracht kommen, so bleibt nur das vordere Asien und dann doch vor allem Palästina, das von vornherein als das Wahrscheinlichste

gelten muß. Denn in Palästina lag gerade damals das Zentrum der jüdischen Frömmigkeit und literarischen Tätigkeit; und ohne Bedenken darf man einen Autor, der völlig unberührt vom Hellenismus in streng orthodoxem Geiste schreibt, für Palästina in Anspruch nehmen. Gegengründe gegen diese Annahme lassen sich, soviel ich sehe, schlechterdings nicht anführen, wohl aber bestimmte Gründe, die dafür sprechen. In Palästina spielte vor allem der Gegensatz zwischen Frommen und Gottlosen, der auch im Bucke Tobit seine Schatten wirft. Nur für Palästinenser kamen die gesetzlichen Vorschriften über die heiligen Abgaben in Betracht, deren pünktliche Ableistung dem Verfasser sehr am Herzen liegt (1,6-8). Dies erscheint mir als Ausschlag gebend. Dazu kommt, daß der Verfasser nur ländliche Verhältnisse kennt. Als besondere Gratifikation kommt Tobits Frau nicht etwa Geld, sondern in der Großstadt Ninive einen Ziegenbock (2, 12).

V.

Aus den vorstehenden Ausführungen ergibt sich ein Vorurteil über die Ursprache. Für ein Buch, das in vor. makkabäischer oder auch nachmakkabäischer Zeit auf palästinensischem Boden zur Einprägung der jüdischen Lehre und Frömmigkeit geschrieben ist, wird man unter allen Umständen solange hebräische oder aramäische Ursprache

annehmen dürfen, bis zwingende Gegenbeweise erbracht sind. Die gewöhnliche Betrachtungsweise stellt dies natürliche Verhältnis auf den Kopf, sie postuliert als das Selbstverständliche ein griechisches Original und verlangt zwingende Beweise für ein semitisches.

Es ist demgegenüber von gewissem Interesse, daß das Altertum ein nichtgriechisches Original vermutet hat. Origenes sagt (ep. ad Afr. c. 13): лερì oυ (sc. tov Twßía) ἡμᾶς ἔχρην έγνωκέναι, ὅτι Ἑβραῖοι τῷ Τωβίᾳ οὐ χρῶν ται οὐδὲ τῇ Ιουδήθ οὐδὲ γὰρ ἔχουσιν αὐτὰ καὶ ἐν ἀποκρύφοις ἑβραϊστί, ὡς ἀπ' αὐτῶν μαθόντες ἐγνώκαμεν. Daß die Nachforschungen des Origenes nach einem hebräischen Tobit nur ein negatives Resultat hatten, beweist nicht, daß es niemals einen hebräischen oder aramäischen Tobit gegeben habe. Er konnte auch über einen hebräischen Text des Buches Judith nichts in Erfahrung bringen, und doch ist Judith sicher aus dem Hebräischen übersetzt. Daß er sich aber für Tobit wie für Judith nach einem hebräischen Urtexte erkundigte (padóvre), läßt schließen, daß er das Griechische nicht für das Original ansah. Sicher ist das für Hieronymus, der einen aramäischen Tobit (librum Chaldaeo sermone conscriptum) in einem einzigen Tage mit Hilfe eines des Aramäischen und des Hebräischen kundigen Juden in Latein übersetzt haben will (praef. in versionem libri Tobiae). Daß er dabei unwahr prahlt, ist zweifellos, und sehr sonderbar ist seine Behauptung, daß er sich das Buch von seinem Gehilfen ins Hebräische habe übersetzen lassen und er selbst dann das Hebräische auf Latein gebracht habe. Aber daß er einen aramäischen Tobittext vor sich hatte, ist nicht zu bezweifeln. Fraglich ist nur, welcher Art dieser aramäische Text war. Nöldeke hält für wahrscheinlich, daß es der uns vorliegende aramäische Text gewesen sei, der deutlich von der jüngeren

griechischen Rezension abhängt (a. a. O. S. 59 f. 67). Dal man (Grammatik des Jüd. Pal. Aramäisch S. 29) meint dagegen, daß unser Aramäer nicht vor dem siebten Jahrhundert entstanden sei. Aber auch wenn Nöldeke mit seiner Datierung unserers Aramäers recht hätte, so wäre damit über die Ursprache des Tobit nichts entschieden. Es ist nämlich sehr wohl denkbar, daß der nach dem Zeugnis des Origenes schon hundertfünfzig Jahre früher unbekannte hebräische oder aramäische Urtext des Buches zu Hieronymus' Zeit durch eine Rückübersetzung aus dem Griechischen ersetzt war. Auch das Buch Judith, das ursprünglich hebräisch geschrieben war, war den jüdischen Gewährsmännern des Origenes in hebräischer Sprache unbekannt. Dagegen will Hieronymus auch für das Buch Judith einen aramäischen Text benutzt haben. Auch so bleibt freilich nur bestehen, daß Hieronymus das Griechische nicht für den Urtext hielt, und es ist denkbar, daß er und Origenes a priori für jedes alttestamentliche Buch ein he bräisches oder aramäisches Original postulierten.

Die Frage, ob ein jüdisch-griechischer Text aus dem Hebräischen bzw. Aramäischen übersetzt oder ob er von vornherein griechisch geschrieben ist, läßt sich in manchen Fallen nur schwer entscheiden. Groß ist die Schwierigkeit namentlich da, wo es sich, wie bei Tobit, um populäre Er zahlungsliteratur handelt. Denn ein griechisch schreibender Ezahler verfiel naturgemäß in manche Hebraismen und Aramaismen, die ihm aus der Septuaginta und aus der judisch-griechischen Umgangssprache geläufig waren. gegen kann ein zwingender Beweis für den Übersetzungscharakter eines Textes zunächst nur aus handgreiflichen Milverständnissen des Übersetzers oder evidenten Textfehlern seiner semitischen Vorlage geführt werden. Aber der Übersetzer eines nur wenig älteren und populär

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