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worden wie eine Palme, die gepflanzt war am Ufer eines Flusses. Da die Frucht herangewachsen war, fiel sie in den Fluß. Es kam der Herr des Baumes, um ihn niederzuhauen. Und es spricht der Baum: „Laß mich an diesem Orte, denn im nächsten Jahre bringe ich Früchte.“ Es spricht der Herr des Baumes: Bis zu diesem Tage warst du mir zu nichts nütze; auch ferner wirst du nichts nützen.

I

Der Slave (S. 22): Mein Sohn, du warst mir wie ein Apfelbaum, über dem Wasser wachsend. Was er immer als Frucht brachte, das trug das Wasser davon.

Ich habe diese Fabel in allen Versionen hier wiedergegeben wegen des Interesses, das sie für Luc. 13,6-9 hat. Achikar erwidert mit ihr auf eine Bitte Nadans um Begnadigung, wobei er sich erbietet, fortan der niedrigste Sklave seines Oheims zu werden.

Ach. Syr. p. a 1. 24 und S. 84: Man fragt den Wolf, weshalb er hinter den Schafen hergehe. Er entgegnet, der Staub, den die Herde aufwirble, bekomme seinen Augen gut. Ähnliches haben der Araber, der Armenier (S. 53 No. 16) und der Slave (S. 22). Beim Armenier und im Cod. Haun des Arabers sagt der Wolf geradezu, der Staub sei ein Heilmittel (J) für seine Augen, er werde sonst blind (so Arm).

Ach. Syr. p. a 1. 2 und S. 84: Man bringt den Wolf in die Schule (A) und der Schulmeister () sagt zu ihm: A B C. Er antwortet mit Wörtern für Schaf und Ziege, die mit ABC anfangen.2

Die Fabel von der Sau, die in ein Bad geführt wird

1 Der Cod. Canon hat: laß mich dies Jahr Syr. Dagegen klingt das Obige an den Araber an. Der Armenier scheint somit nach. träglich nach einem von der Vorlage des Übersetzers verschiedenen syrischen Text korrigiert zu sein.

2 S. unten unter No. V.

und als sie herauskommt, sich in der nächsten Pfütze wälzt, ist oben (S. 75) angeführt. Eben dort der Spruch vom Alter des Adlers und der Jugend der Krähe.

Nur der Slave hat (S. 22): Mein Sohn, du ähnelst einem Hirsch, der den Kopf in die Höhe hob und das Geweih zerbrach.

Eine Anzahl von äsopischen Fabeln ist jedenfalls den Achikarfabeln nachgebildet. In welchem Maße das der Fall ist, kann nur eingehende Untersuchung der beiderseitigen Überlieferung lehren. Mir genügt es hier festzustellen, daß das, was Babrius 107 über den semitischen Ursprung der äsopischen Fabeln sagt, nicht rein aus der Luft gegriffen ist: Μῦθος μέν, ὦ παί βασιλέως Αλεξάνδρου, Σύρων παλαιόν ἐστιν εὕρεμ ̓ ἀνθρώπων,

οἱ πρίν ποτ ̓ ἦσαν ἐπὶ Νίνου τε καὶ Βήλου
πρῶτος δέ φασιν εἶπε παισὶν Ἑλλήνων
Αἴσωπος ὁ σοφός, κτλ.

Wahrscheinlich denkt Babrius, wie unten gezeigt werden soll, hierbei geradezu an den Niniviten Achikar. Später ist dann freilich, wie bekannt, der griechische Äsop ins Sy

rische übersetzt. Aber die Tierfabel ist z. T. wirklich semitischen Ursprungs und in diesem Fall durch die Juden dem Abendland übermittelt. 2

1 Man findet die literarischen Nachweisungen gesammelt bei Samson Hochfeld, Beiträge zur syrischen Fabelliteratur, Halle a. S. 1893 (Hallische Dissertation). In den dort abgedruckten syrischen Äsopfabeln finden sich auch zwei, die m. E. aus dem Achikar stammen, so No. 29 Jäger und Rebhuhn und No. 40 Katze und Hühner.

2 Daß die Tierfabel einfach eine griechische Erfindung sei, ist eine sehr kühne Behauptung. Vgl. E. Rohde, Der griechische Roman 2 (1900) S. 580f. Besonnener urteilte O. Keller, Untersuchungen zur Geschichte der griechischen Fabel, Jahrbb. für Philologie, Suppl. IV (1861 —67), bes. S. 328—335, 353–358. Vgl. überhaupt die bei Keller auf

IV.

Bei Verwandtschaft von Fabeln bleibt die Frage der Priorität in vielen Fällen streitig, oft ist sie überhaupt kaum zu lösen. Rein objektive Maßstäbe stehen nur in beschränktem Maße für die Entscheidung zu Gebote, und neben ihnen wirken unvermeidlich subjektive Momente auf Votum und Gegenvotum ein. Auf Widerspruch im Einzelnen und auch im Ganzen bin ich daher gefaßt. Indessen läßt sich die Abhängigkeit äsopischer Fabeln von Achikar noch auf anderem Wege mit voller Gewißheit dartun. Der Verwandtschaft äsopischer Fabeln mit Achikarfabeln geht nämlich parallel die Verwandtschaft der Vita Aesopi mit der Achikarerzählung, von der schon oben (S. 76) die Rede war. Dem entspricht nun die Tatsache, daß die Vita Aesopi und die äsopischen Fabeln eine gemeinsame Überlieferung haben. In manchen Äsophandschriften geht die Vita den Fabeln vorauf. Die Frage der Priorität darf daher nicht allein für die beiderseitigen Erzählungen im Besonderen und für die beiderseitigen Fabeln im Besonderen beantwortet werden, sie verlangt in beider Beziehung zu. gleich die Berücksichtigung des gesamten Achikar und des gesamten uns vorliegenden Äsop. Von diesem Gesichtspunkt aus fasse ich nun das Verhältnis der Vita Aesopi zum Achikarroman ins Auge.

Als anerkannt darf ich dabei voraussetzen, daß die Erzählung von Aisopos und Ennos kein ursprünglicher Bestandteil der Vita Aesopi ist. Sie ist sowohl von dem, was ihr vorhergeht, als auch von dem, was ihr nachfolgt, nach

geführte Literatur. Viel Verkehrtes, aber auch Richtiges, findet sich bei J. Landsberger, Die Fabeln des Sophos 1859.

1 Für das Nähere verweist J. Wackernagel mich auf A. Hausrath, Untersuchung zur Überlieferung der äsopischen Fabeln (Jahrbb. f. Philologie, Suppl. XXI, S. 267 ff.).

Darstellung und Diktion völlig verschieden.

Damit gibt

sie sich deutlich als später eingetragen zu erkennen.

Vergleicht man die Erzählung von Aisopos und Ennos mit dem Achikarroman, so fällt in der Aesoperzählung sofort eine große Lücke und zugleich eine Abweichung in der Anordnung in die Augen. Statt der beiden Spruchreihen des Achikar hat die Äsoperzählung nur eine, und zwar die erste an der Stelle der zweiten.

Im Achikar haben die beiden Spruchreihen, jede an ihrem Orte, ihren guten und ursprünglichen Platz. In der ersten, die ich der Kürze halber als,, Weisheitssprüche“ bezeichne, gibt Achikar seinem Neffen eine Summe von Moralund Klugheitsregeln, um ihn für seine Nachfolge im Vezirat vorzubereiten. Anderer Art ist das Lehrstück, das sich im Achikar am Schluß des Buches findet. Hier nimmt Achikar an Nadan nicht nur mit ausgesuchten körperlichen Qualen Rache, sondern auch damit, daß er ihm in einer Reihe von Sprüchen, die meistens die Form von Tierfabeln haben, die Bosheit und Torheit seines Verhaltens, überhaupt aber alles Frevels, vor Augen hält. Diese Spruchrede hat im Verein mit den Körperqualen den Effekt, daß Nadan, der zwischenhinein vergeblich das Erbarmen Achikars anfleht, wie ein Schlauch aufschwillt und auseinanderplatzt.'

Dagegen heißt es in der Vita c. XXV, daß Äsop durch seine Fürbitte den Ennos vor der ihm von Lykeros zugedachten Todesstrafe rettete, und sodann als Ennos ihm übergeben wird, οὐδὲν ἀηδὲς αὐτὸν ἔδρασεν, ἀλλ' ὡς υἱῷ πάλιν προσσχών, ἄλλους τε καὶ τούτους ὑπετίθει Toug λóyoug. Die Rache Achikars ist somit eliminiert, und dem entsprechend folgen nun nicht die anklagenden und drohenden Tierfabeln, sondern c. XXVI die Weisheits

I Bei Chavis-Cazotte erhängt Nadan sich wie in einer Rezension des Åsop (s. u.)

Beihefte z. ZAW. XIII.

7

I

sprüche, die der Achikarroman am Anfang der Erzählung hat. Von der Wirkung dieser Sprüche heißt es sodann: τούτοις τοῦ Αἰσώπου τὸν Ἔννον νουθετήσαντος, ἐκεῖνος τοῖς τε λόγοις καὶ τῇ οἰκείᾳ συνειδήσει οἷά τινι βέλει πληγεὶς τὴν ψυχήν, μετ ̓ οὐ πολλὰς ἡμέρας τὸν βίον μerýλλažev. Das ist widersinnig oder wenigstens zu fein, um für ursprünglich gelten zu können. Vielmehr gehören die Weisheitssprüche ohne Frage an den Anfang der Erzählung, und das Ursprüngliche ist nicht die hochherzige Verzeihung, die Äsop dem Ennos gewährt, sondern der gutsemitische Rachedurst Achikars. Der sekundäre Charakter der griechischen Erzählung liegt hier auf der Hand; sie ist eine jüngere Bearbeitung des Achikarromans.

Weshalb hat nun der griechische Bearbeiter die Tierfabeln ausgestoßen und die Weisheitssprüche an ihre Stelle gesetzt? Gewiß hat er es nicht nur deshalb getan, weil ihm die barbarische Rache Achikars anstößig war. Denn dies Moment hätte er auf einfacherem Wege beseitigen können. Der Grund seines Verfahrens kann vielmehr nur der sein, daß er die Tierfabeln Achikars an einem anderen Orte verwerten wollte. Indem er sie zu diesem Zweck von ihrem ursprünglichen Platz entfernte, sah er sich veranlaßt, die dadurch entstandene Lücke wieder zu füllen, und deshalb versetzte er die Weisheitssprüche an die Stelle der Tierfabeln. Zugleich konnte er auf diese Weise den rachgierigen Achikar in den großmütig verzeihenden Äsop ver

wandeln.

Im Westermannschen Text nimmt Ainos sich selbst das Leben, indem er sich (wie bei Chavis-Cazotte) erhängt. J. R. Harris vergleicht dazu die Varianten Matth. 27, 5 und Act. 1, 18. Selbstmord begeht Ennos aber auch in dem Text des Rinuccio, wo es sogar heißt: ex loco eminentiori se precipitem dedit.

2 Das hat auch E. Cosquin hervorgehoben (Revue biblique 1899 VIII S. 61).

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