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hat auch Baudissin in seiner empfehlenden Vorrede seine Bedenken nicht verschwiegen. Aber unbedingt anerkennend spricht er sich über die Entdeckung religiöser Bräuche aus, die wirklich vom Christentum und Islam, bisweilen sogar von alttestamentlichen Vorstellungen unberührt geblieben seien. Dahin rechnet er die Verehrung heiliger Steine, Höhen, Bäume, Quellen und Flüsse, auch dann, wenn diese Heiligtümer mit christlichen oder islamischen Namen verquickt erscheinen. Uns können hier nur die Anschauungen über heilige Bäume wichtig sein. Über diese spricht Curtiss in der Einleitung S. XXIII, sodann auf S. 32. 96-99. 154. 158 und 161. Nach diesen Stellen gibt es heilige Bäume fast in jedem Dorfe oder Weiler von Nordsyrien an bis zur Sinaihalbinsel - ganz abgesehen von Kleinasien, Ägypten, Abessinien und anderen Ländern. Einige dieser heiligen Bäume stehen bei Heiligtümern und sollen das Eigentum von Heiligen sein, die in den Bäumen sich offenbaren. Außerdem gibt es nach dem Verfasser viele Baume, die, angeblich von Geistern bewohnt, mit Gelübden und mit Optern bedacht werden. Man behängt sie nicht selten mit Tuchfetzen, sogar mit Fleischstücken, gleichsam als Nahrung für die dort wohnenden Geister. Sogar Kultobjekte sind Baume, in denen ein weli (Heiliger) wydat In einem Turkendorfe Nordsyriens befindet vet eure ware heilige Eiche. Man verbrennt ihr Weihsuch und Bengt ihr Opfer dar. Da kein HeiligenArad dort ist, verehrt man offenbar den Baum selbst. Damit hangt wohl auch die Überzeugung zusammen, daß Kranke, die sich unter heilige Bäume legen, Heilung finden sollen, während ein Gesunder, der dasselbe tet. Fluch empfangt. Sogar eine Abbildung findet sich in dem Buche von einem Heilung suchenden Araber unter einer mit Tuchfetzen behangten Tamanske. My limand Resen hier nach Robertson Smith' hinsigeligt mycken viss um heutigen * Reid Sem. "Schè Poo

Palästina der Johannesbrotbaum als besonders dämonisch gilt. Außer ihm sind der Feigenbaum und die Sykomore von Teufeln bewohnt, während die Tamariske und der Lotusbaum (sidr) von guten Geistern oder auch von einem weli bewohnt sind. Curtiss selbst sagt, daß solches Material auf die Geschichte der israelitischen Religion wenigstens,,etwas Licht" werfe'. An einer anderen Stelle2 äußert er sich dahin, daß die heutigen heiligen Haine und heiligen Bäume im wesentlichen denselben Charakter tragen wie die im AT erwähnten, und daß sie sich seit alters an denselben Plätzen befänden, wofern nur dort noch Bäume gedeihen könnten. Sogar bestimmte Stellen im AT führt er an zur Erhärtung seiner Ansicht3. Dies veranlaßt uns, eine von Curtiss unabhängige, aber sein Buch gelegentlich heranziehende Untersuchung über heilige Bäume im AT anzustellen.

I.

Die Anschauungen verschiedener Zeiten über die Berechtigung eines Kultus unter heiligen Bäumen.

Da der seit 17534 entbrannte heiße Streit um die Pentateuchanalyse zwar in der Hauptsache als entschieden. angesehen werden darf, aber im einzelnen noch immer nicht zu einem allgemein anerkannten Abschluß gekommen ists, dürfte es sich empfehlen, zunächst bei den Propheten zu suchen, welche Rolle im Kultus Bäume gespielt haben. Erst nachdem so womöglich ein fester Punkt in geschichtlicher Zeit gefunden worden ist, kann man weitere Kreise

2 S. 158.

3 S. 98.

1 S. 154. 4 J. Astruc, Conjectures sur les memoires originaux dont il paroit que Moyse s'est servi pour composer le livre de la Genese.

5 Lotz, D. AT u. d. Wissenschaft. Leipz. 1905. S. 77. „Ob über

alle diese Punkte einmal sicher wird entschieden werden können, ist zweifelhaft." cf. auch S. 82 und 106.

München 1906. S. 31.

H. L. Strack, Einl. i. d. ATE

zu ziehen versuchen. Um 740 v. Chr.1 unter Jerobeam II. von Israel ist es nach Hosea Kap. 4, 13 im Nordreich allgemein bekannte Sitte, unter verschiedenen Bäumen auf heiligen Hügeln Gottesdienst mit Schlachtopfern zu halten. Die Baume bilden demnach für die opfernden Israeliten einen Kultusort. Wen das Volk unter den Bäumen verehrte, erörtern wir hier noch nicht. Im Südreiche um 735 bezw. 701 v. Chr. (nach Duhm vor 722) ist es nicht anders. Denn nach Jesaia K. 1, 29 sind auch hier Bäume Kultusorte, zu denen die Judaer gern und häufig kamen. Nicht blos einzelne Baume bilden einen Ort zu gottesdienstlicher Versammlung, sondern auch Gruppen von Bäumen2; denn unter in Jes. 1.20 ist schon nach dem Parallelismus der Glieder ein Baumgarten zu verstehen, ein Hain, vielleicht eine von Baumen umschattete Quelle (Marti). Soll etwas anderes bedeuten, so wird dies durch einen Zusatz ausgedruckt wie in Pt. 11. 10 Eine Baumgruppe meint auch 2. Sam. 5,24

Jes. 560–57.13a wird jetzt fast allgemein dem sogenannten Deuterojesaia abgesprochen. Es fragt sich nur, ob man etwa mit Dillmann und Ewald, mit Cornill (Einleitung in das AT34 1895) und Kautzsch (Bibelübersetzung von 1894) an eine Zeit vor dem babylonischen Exil zu denken hat, oder ob man mit Duhm (Jesaia 1902 S. 384f), Marti (Jesaia 1900 XXII und S. 365—390) u. a. diese Stelle einem „Tritojesaia“ oder einem Zeitgenossen desselben (Stade, Bibl. Theologie des AT 1905 S. 338) zuschreiben soll. An sich scheinen die geschilderten Zustände im Exil und vollends nach dem Exil im jüdischen Volke ganz undenkbar zu sein. Sie passen am leichtesten in die

1 cf. zb. den Artikel „Hosea" in Guthes Bibelwörterbuch S. 2772 Gegen Stade. Bibl. Theol. d. AT 1905. S. 112. cf. Marti (Jesaia 1900. S. 21). Freilich meint Marti, daß V. 27-31 aus der zweiten Hälfte des 5. Jahrhunderts stamme, und Sünder im Auge habe, die von Jahwe abgefallen sind. S. 23. Für unsere Auffassung spricht

Duhm S. 1.

Zeit um 680; denn die K. 57,5 erwähnten Kinderopfer und die religiösen Freudenfeste unter grünen Bäumen erinnern deutlich an Zustände unter Micha, dem Zeitgenossen Manasses (Mich. 6,7.1). So ungefähr äußerte sich Budde noch 1891 in seinem alttestamentlichen Seminar. Inzwischen ist er von dieser Ansicht wieder losgekommen. Er warnt jetzt wie Duhm und Marti davor, diesen Abschnitt in die Zeit vor dem Exile zu setzen und sagt, daß die Abhängigkeit von Ezechiel mit Händen zu greifen sei. Es handle sich um die in Juda zurückgebliebenen Volksreste, die in Gefahr standen, unter dem Einflusse Fremder religiös zu verwildern. Auch Stade3 nimmt ähnlich wie Marti an, daß genannte Stelle nahe an die Wirksamkeit Esras und Nehemias zu rücken sei. Demnach würde es sich um einen Kultus Fremder handeln, mit dem viele liebäugelten, weil die ,,Priester und Propheten" des zurückgebliebenen Restes als stumme Hunde ihre Pflicht vernachlässigten, den verwilderten Kultus zu entfernen und Ordnung in der Gemeinde zu halten.

Jeremia K. 2 stammt zwar aus der Zeit Josias (640609), aber die in 2, 14 Israel vorgehaltenen Sünden beziehen sich sicher auf Verhältnisse vor 722. Auch hier ist offenbar die Rede von einem zwar unzüchtigen, aber religiösen Dienst unter jedem grünen Baum. Über dieselben Zeitverhältnisse in Israel spricht Jahwe zu Jeremia in den Tagen des Königs Josia (Jer. 3,6).

In K. 3, 13 wird abermals Israel der Vorwurf eines religiösen Dienstes gemacht, der unter jeglichem grünen Baume geschehen sei. Wahrscheinlich aus der Zeit Jojakims wird Jerem. 17,2 gesagt, daß auch Juda sich noch

1 Marti, Dodekapropheton, meint freilich (S. 292), daß V. 6–8 nachexilisch sei. Für unsere Auffassung spricht Nowack, Kl. Propheten S. 216.,,Man hat diese Verse mit Recht der Zeit des Manasse zugeschrieben."

2 Gesch. d. althebr. Literatur 1906. S. 178.

3 Bibl. Theol. d. AT. S. 337-339. Marti, Jesaia 1900. loc. cit.

sehr wohl an Altäre erinnern könne, die bei frisch belaubten Bäumen auf hohen Hügeln aufgestellt gewesen seien.

Ezechiel spricht ein Strafurteil aus über die Israeliten, weil sie Götzendienst getrieben haben. Die Erschlagenen sollen rings um ihre Altäre liegen auf jedem hohen Hügel, auf allen Bergesgipfeln, unter jedem grünen Baum und unter jeder dichtbelaubten Terebinthe, woselbst sie religiöse Handlungen vollzogen (6, 13). Als Grund für den Untergang Israels wird Ezech. 20, 28 in einer Strafrede gegen den Götzendienst der Verbannten gesagt, daß sie Opfer geschlachtet hätten, sobald sie eines hohen Hügels und eines dichtbelaubten Baumes ansichtig wurden.

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Selbst in der nachexilischen Zeit weiß man noch etwas von der Sitte, Baumgruppen als Orte religiöser Verehrung auszuwählen in Jes. 65, 3 und 66, 17. Freilich ist zu bedenken, daß die letztgenannte Stelle von vielen als verderbt angesehen wird. Man vermutet in die irrtümliche Wiederholung von und nimmt eine Textverderbnis an, weil LXX anstatt der drei hebräischen Worte 712 708 708 έv τоiç лробúpoig bieten (cf. Kautzsch, Textkritische Anmerkungen z. h. Schrift S. 41). Die einen wollen nn lesen,,hinter einer (Priesterin bez. Göttin)" andere 7 einer den anderen am Ohrzipfel". Aber wir stimmen Marti bei, daß man am Texte nicht zu ändern brauche. Es gibt einen guten Sinn, wenn wir an einen Hierophanten oder Mystagogen denken, welcher die Zeremonien der Reinigung inmitten einer religiösen Genossenschaft, die sich in einem heiligen Haine befindet, leitet (Marti, Komm. S. 411). Es ist dabei an den im Lande zurückgebliebenen Rest der Bevölkerung zu denken, dessen Kult in den Augen der Zurückgekehrten als Götzendienst erschien. Es war in Wirklichkeit eine entartete und verunreinigte Volksreligion, die auf vorprophetischen, jedenfalls vordeuteronomischen Anschauungen beruhte.'

1 cf. Duhm (Komm. S. 431 und 442) und Marti (Komm. S. 401 und 411).

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