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Macht, welche zur Uebertretung anreizt und diese Macht ist das an sich Böse.

Mitten zwischen beyden steht der neue Mensch mit der freien Wahl zum Gehorsam für den göttlichen Befehl und der daraus erfolgenden Fortdauer des Lebens oder zu dem von der verführenden Macht veranlaßten Ungehorsam und zum Tode. Was er

nun wählt, ist seine That mit Verdienst oder Schuld, mit Belohnung oder Strafe.

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S. 18.

Die Schlange sprach zu dem Weibe: Mit nichten seyd ihr des Todes. Vielmehr weiß Gott, daß, welches Tages ihr davon esset, eure Augen sich öffnen, und ihr wer= det seyn, wie Gost und wissen, was gut und bös ist.

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In dieser Versuchung steht dem unbedingten Ges horsam gegen den Befehl Gottes der Stolz, Gott gleich zu seyn, gerade entgegen. Reins von beyden liegt im Leben der Unschuld, sondern mußte von außsen ins Innere kommen. Daher ist der Baum des Erkenntnisses des Guten und Bösen ein herrliches Symbol.

Wenn das Zentralleben sich in Gegenfäze entwis kelt, danu erst entstehen eigene Brennpunkte in Vers stand und Willen; dann will der Mensch durch den Begriff sich zum Meister machen über göttliche Dinge und durch seine Klugheit bestimmen, was gut oder

bos sey. Er achtet dann nicht mehr die durch Offens barung erhaltene Befehle Gottes, sondern sezt seine Vernunft zum Masstab jener höhern Wahrheiten ein. Die Bibel sagt: „Und das Weib nahm wahr, daß ,,es ein lustiger Baum wäre, weil er klug machte." Klugheit ist das Wissen der Welt, aber Thorheit bei Gott.

S. 19.

In den obigen Såzen liegen alle höhere Momente beisammen, wie sie die Philosophie nur wünschen

kann:

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Der Schöpfer und die Kreatur; das Leben der Unschuld und sein Abfall in die Sünde und durch fie der Tod; das Geschenk der Freiheit, weil ohne sie kein geistiges Leben möglich wäre, als der urs sprünglichste Gnaden Akt, aber zugleich auch eine Richtung der Freiheit in dem Befehl oder Gesez Gottes. Wo aber Gesez ist, da sind auch die Beziehuns gen zur Gerechtigkeit in Ausübung oder Uebertretung des Gesezes gegeben. Die Ausübung folgt aus Gea horsam, der darinn besteht, daß der Mensch sich eis nem andern hingibt, die eigene Willkühr zurüks drångt und wenn sein Herr und Schöpfer befiehlt, seinen eigenen Willen vernichtet, d. h. auf unbedingte Weise gehorcht. Die Uebertretung hingegen folgt aus Ungehorsam, der darinn besteht, daß der Mensch

für sich etwas seyn will, in seine Selbstsucht sich zus rükzieht und sich nicht nur gegen den göttlichen Willen empört, sondern Gott gleich zu werden sucht.

Wenn die Philosophie auf diese Elemente zurüks geht, so wird sie finden, daß das, was ursprüngs lich gut ist, nur als Befehl von einem höhern Willen erscheinen und durch Offenbarung mitgetheilt werden kann, und das, was ursprünglich bös ist, als ein Widerstreben gegen jenen Befehl und zwar durch eine duffere Versuchung veranlaßt sich darstellt. Das hingegen, was der Mensch in Beziehung auf die Ges meinschaft ihm gleicher Wesen als Recht, Pflicht und Tugend anerkennt, ist blos ein von jenem ursprüngs lichen Guten, das vom Willen Gottes ausgeht, abs geleitetes und in das Zeitleben fortgepflanztes Gutes, zu dessen Handhabung dem Menschen das moralische Gefühl und das Gewissen verliehen sind, und eben so ist das, was der Mensch in Beziehung auf andere ihm gleiche Wesen als Unrecht, Laster und Bosheit anerkennt, ein von jenem ursprünglich Bösen, was aus der verführenden Macht abstammt, abgeleitetes und in das Zeitleben fortgepflanztes Böses, das seis nen halt in der Sinnlichkeit und der Selbstsucht hat.

Bemerkung.

Diejenige, welche ihre Vernunft Wahrheiten zur ewigen Grundlage machen wollen, mögen hier

von Moses lernen, welcher Unterschied zwischen Moral und Religion ist. Die Sitten. Gefeße aufsuchen, welche unsere Verhåltuisse mit andern gleis chen Wesen in Recht, Pflicht und Lugend ordnen, ist etwas ganz anderes, als unsere Verhältnisse zu einem höhern Wesen bestimmen. Jenes ist Sache unserer Vernunft-Entwiklung, dieses hingegen kommt durch Offenbarung Gottes an uns. Der Befehl Gottes gibt dem Guten das Wesen, und erst dann, wenn es durch die Formen des moralischen Gefühls und des Gewissens durchgeleitet wird, erscheint es in der Gemeinschaft vernünftiger Wesert als Recht, Pflicht und Tugend. Darum ist die Moral eine Tochter der Religion, und ist nichts ohne dieselbe. Wenn Jesus sagt,,was ihr in meinem Namen den ,,Vater bitten werdet, das wird er euch geben," fo ist dig etwas, was die Vernunft nie aus ihrem Fors meln Vorrath håtte finden können. Denn

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steht ein solcher Name in ihr geschrieben? Aber der Glaube an die Offenbarung muß es festhalten und dann wird die ernstliche und andächtige Bitte an den Vater ein Vorbild, daß der moralischen Ordnung ihre Richtungen gibt.

Kant schon macht die schöne Bemerkung, daß die Bibel das erste Verbrechen, wodurch alles Böse in die Welt gekommen, nicht vom Brudermorde Cains, gegen den sich doch die Natur empöre, sons

bern von der ersten Lüge datire. Und es ist wirklich so: Wenn der Mensch von der Unschuld weicht, so ist die Lüge der Anfang und es geht, wenn Umstände es begünstigen, mit schnellen Schritten abwärts zum Bösen. Die Lüge ist das Salz des Bösen, wos mit es alle seine Handlungen würzt. Daher nennt die Bibel auch den Urheber des Bösen den Vater der Lügen. Moses führt ihn unter dem Symbol der Schlange auf, was Lüge, Verstellung und Kriechsucht bezeichnet. Da diese drei nun zu den unterlass fenden Selbst-Pflichten gehören, so liegt der schöne Sinn darinn eingehüllt, daß, wenn das Leben der Unschuld in den Abfall übergeht, diese Laster immer die ersten Proben seyn werden, wodurch der Mensch durch die äußere Aureizung zur Sünde bewegt wird.

S. 20.

Durch einen Menschen ist die Sünde in die Welt gekommen und der Tod durch die Sünde und ist also der Tod zu allen Menschen durchgedrungen, dieweil sie alle gesün digt haben.

Ohne Zweifel war das Zentralleben der Unschuld mit einer unerschöpflichen und unverwelklichen Kraft begabt, die nicht nur allen Einflüssen gewachsen, sons dern auch jeden Verlust aus sich selbst zu ersezen im Stande war. Durch die Sünde hingegen wurde die Natur vergiftet und das ursprünglich- Unsterbliche.

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