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in Sterbliches umgewandelt, und diese Umwandlung pflanzt sich nun durch alle Geschlechter (Erbsünde) fort.

Hat denn der Mensch ein Recht zu murres, daß die erste Schuld nemlich die Uebertretung des Gebo tes bestraft wurde und nun das mit der Strafe vers bundene Uebel auf alle Nachkommen übergeht? Kann der Saamen beffer seyn, als die vergiftete Natur, aus der er abstammt? Können wir ein Gut zurükrufen, das wir nie beseffen haben? Kann dann der Topf zts seinem Meister sagen, warum hast du mich so ge= macht? Ist uns doch der Funke der Freiheit geblieben, durch den wir das geistig › tóðte wieder zum Leben ans fachen und die ererbte Schuld vermindern können? Lassen wir nur das in uns wirken, was Gott der Seele mitgab, so ist auch jene höhere Stufe durch eine innere Scheidung des Todten vom Lebendigen, des Irrthums vom Wahren, des Häßlichen vom Schönen, des Bösen vom Guten wieder erreichbar. Wer das nicht thut, der mißbraucht die Freiheit, die ihm Gott gab, und häuft zu der alten Schuld seine eigene and ist des Lodes auch werth.

$. 21.

Hat einmal die Sünde die menschliche Natur durchbrochen, so stiftet sie im Menschen die Selbsts sucht, an welche wie an einen Mutterstok alle übrige Eschenmayer's Rel, Phil, III,

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Laster, Thorheiten und Verbrechen sich ansiedeln, und das göttliche Geschenk der Freiheit wird mißbraucht, zum Willen der Sünde zu werden. Der Wille der Sünde ist der Ungehorsam und alle Laster, Thorheis ten und Verbrechen find nichts anders als verschiedene Arten des Ungehorsams gegen die göttliche Ges bote. Dieser Ungehorsam ist durch die äußere vers führende Macht in die menschliche Natur gekommen, aber nun auch durch das eingepflanzte fortdauernde Gift innerlich geworden.

Moses stellt den Menschen hin nicht nur als von Gott erschaffen und mit unerschöpflicher Lebenss kraft begabt, sondern auch die Gebote von ihm emp pfangend, und diß ist auch das einzig wahre Verhält, niß. Nur von einem Höhern kann der Mensch Ges bote annehmen und denselben gehorchen. Nicht der Meister der Sünde kann dem Menschen Befehle ges ben und Gehorsam fordern, so weit ist ihm keine Macht gelaffen, sonderu nur bewirken, daß die Befehle Gottes nicht geachtet oder vielmehr denselben entgegengehandelt werde. Das Böse erscheint urs sprünglich nur mit einem negativen Karakter. Denn

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- wie wir Recht, Pflicht, Tugend und Gottesvers ehrung als das Positive sezen, wie wir müßen, so erscheint jede Uebertretung, Versuchung und Verfühs rung als negative Macht. Der Satan ist ein Ems pörer gegen Gott und, weil er seit seinem Sturze

die göttliche Befehle (er wird beren nicht mehr gewürs digt) nicht unmittelbar verhöhnen kann, so sucht er im Bunde mit dem menschlichen Willen denselben zu widerstehen.

Hier ist auch ersichtlich, daß das Heilige weit über die menschlich- urbildliche Form oder Idee des Guten gesezt werden muß. Denn würde diese Idee als lein schon das Wesen Gottes ausfüllen, so würde das Ursprünglich - Böse als gerader Gegensaz_auffers halb seiner Macht fallen; Gott ist unendlich erhaben über das, was wir gut und bôs nennen und vermag beydes zum Dienste seines ewigen Plans zu benůzen. Denn auch der Satan ist ein Werkzeug der ewigen Strafgerechtigkeit Gottes.

S. 22.

Wir finden im Verlaufe der mosaischen Geschichte die Sünd flut als ein Strafgericht Gottes aufgezeichnet.

Unerachtet der Strafe, womit Gott die ersten Menschen für ihren Ungehorsam heimsuchte, unerachs tet der Warnungen, welche in Cain den Vorsaz des Brudermordes mißbilligten und unerachtet dessen Vers bannung nach vollzogener That, eine Darstellung, welche mehr im allgemeinen Sinne zu nehmen ist und als ausdrükliches Verbot gegen alle Verbrechen ges würdigt werden sollte, unerachtet der Namen des Herrn gepredigt wurde und die Muster göttlicher Vers

ehrung unter den Menschen wandelten und belohnt wurden, wie bei Henoch,

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häuften sich doch die Sünden der Menschen, ihre Bosheit war groß und all das Lichten und Trachten ihres Herzens war böse, fie ließen sich nicht mehr von dem Geiste Gottes wars nen, sondern hiengen den finnlichen Lüften nach, es entstanden Tyrannen aus der unkeuschen Vermischung der Kinder Gottes mit den Töchtern der Menschen und der Frevel war so groß auf Erden, daß die götts liche Strafgerechtigkeit sie vertilgte und nur ein einzis ger Gerechter noch übrig war, nemlich Noah mit seis ner Familie, welchen Gott zu erhalten beschloß.

S. 23.

Wenn das Leben der Unschuld in die innere Entzweiung übergeht, so kommt der Mensch zur Erkenntniß der in ihm entwikelten Gegensåze von gut und bôs und dann fållt die verschuldete That der Strafgerechtigkeit anheim. In den ersten Epochen bedarf die Menschheit noch eines Lehrers, Erziehers, einer sichtbar strafens den und belohnenden Macht, und Moses zählt uns auch manche unmittelbare Befehle, Warnungen, Strafen und Belohnungen Gottes auf; wenn aber diese nichts fruchten und die Menschen zu fündigen fortfahren, was soll geschehen? Hier tritt die Frage ein, kann denn nicht Gott Gnade für Recht ergehen laffen? Ist diese nicht etwa auch versucht worden? Moses sagt der Herr sprach zu den Menschen, ich

,,will euch noch Frist (zur Buße) geben hundert und ,,zwanzig Jahre." Ist hier nicht Langmuth statt des gerechten Zornes? Gibt es wohl eine stärkere Aufforderung zur Besserung als die Gewißheit der Strafe nach einer bestimmten Frist? Ist nun diese Frist vers geblich verstrichen, wie kann die Gerechtigkeit, wenn nicht alles ein leeres Spiel seyn soll, noch länger zaudern?

Gott vertilgte das menschliche Geschlecht, nachs dem die Mittel der Gnade und die Proben der Bess ferung vergeblich waren, nicht etwa nach seiner uns bedingten Machtvollkommenheit, die wir nicht nach menschlichen Gründen abmessen können, sondern nach der Idee der Gerechtigkeit.

Der Mensch ist immer geneigt, die Gnade wie eine Schuldigkeit zu fordern und sie mit dem Recht zu verwechslen. Die Freiheit mit ihrer Thatenreihe in Schuld und Verdienst steht blos dem Recht gegens über, die Gnade geht immer in die eigene Machts Vollkommenheit zurük und sieht nicht auf die Werke. Die Bibel belehrt uns hierinn in schönen Beispielen. So erzählt uns schon Moses von Cain „Cain ers ,,grimmiete, daß Gott sein Opfer nicht eben so gnås ,,dig ansah als das Opfer feines Bruders Habels. Daraus erwuchs der Neid, der Neid brütete die Rache und die Rache führte zum Brudermord, ein herrliches Bild, wie Laster und Verbrechen aus

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